Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

Indios und Sekten – wachsende Spannungen in Brasilien.

In Brasilien beklagen sich erstmals Indianerstämme über aggressive evangelikale Sekten in ihren Reservaten. So haben zwei Indio-Delegationen des größten nationalen Reservats nahe der westbrasilianischen Stadt Dourados  jetzt bei der staatlichen Indianerschutzbehörde FUNAI entsprechende Gegenmaßnahmen gefordert.  Die Ureinwohner warfen den Sekten vor, gegen indianische Kulte und Riten zu hetzen. In jüngster Zeit seien fünf Gebetshäuser der Stämme des Reservats in Flammen aufgegangen. Ein angesehener religiöser Führer der Indios werde als „Gesandter des Satans“ bezeichnet.

Evangelikale Sekten, vor allem „Deus è Amor“ mit Sitz in Sao Paulo, breiteten sich auch in den letzten indigenen Rückzugsgebieten aus, hieß es weiter. Sektenpastoren unternähmen alles, um die Indios von deren Stammestraditionen, darunter den Festen, fernzuhalten. Wer sich einer solchen Sekte anschließe, habe deren Kleidungsordnung zu befolgen und den Zehnten zu entrichten.

In dem Reservat und seiner Umgebung hatten in den letzten fünf Jahren über siebzig junge Indios Selbstmord begangen. Brasilianische Sozialwissenschaftler nennen die fundamentalistischen Sekten dafür mitverantwortlich. Durch deren Gehirnwäsche verlören die Indios ihr seelisches Gleichgewicht, viele sähen im Freitod den schnellsten Weg ins Paradies. Vom Stamme der Terena, der im Reservat lebt, deklarieren sich bereits über drei Viertel als Angehörige evangelikaler Sekten.

Wie der jüdische Reservatsarzt Zelik Traijber in Dourados sagte, behinderten diese Sekten die Gesundheitsbetreuung der Indianer zunehmend. Sektenanhänger lehnten eine Behandlung mit dem  Argument ab, Hexerei, böser Zauber und Dämonen seien die Krankheitsursachen und Medikamente daher völlig nutzlos. Indianerinnen sagten, deren Religion erlaube keine Arzneien. Indioeltern vor allem aus der Sekte „Deus è Amor“, so Traijber, ließen nicht zu, daß deren stark unterernährte Kinder in einem speziellen Reservatsheim betreut würden. Kultur und religiöse Traditionen der Stämme Brasiliens vermischten sich mit den Doktrinen und Ritualen von Deus è Amor“. „Für uns ist das reiner Wahnsinn!“

Die evangelikale Sekte hat auch in Mitteleuropa viele Filialen.

Der jüdische, aus Polen stammende Reservatsarzt Zelik Traijber und Mitarbeiterin Ana Paula Batista

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Dieser Beitrag wurde am Mittwoch, 13. Februar 2008 um 19:06 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Politik abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen. Du hast die Möglichkeit einen Kommentar zu hinterlassen, oder einen Trackback von deinem Weblog zu senden.

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