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Brasilien: Morde an Journalisten beschränken Pressefreiheit

Durch Morde an Journalisten sowie Morddrohungen wird gemäß einer neuen Studie die Pressefreiheit in Brasilien deutlich eingeschränkt. Wie die in Sao Paulo erscheinende Medienzeitschrift „Imprensa“ in ihrer neuesten Ausgabe weiter meldet, seien nach dem Ende der Militärdiktatur in den achtziger Jahren bis heute mindestens 42 Journalisten bei Anschlägen ums Leben gekommen. 2007 habe man zwei Reporter erschossen.

 Die Mehrheit der investigativen Journalisten Brasiliens sei dadurch mundtot gemacht worden.

Aus Angst vor Repressalien riskierten nur noch wenige, die ganze Wahrheit über die Realität des Tropenlandes zu zeigen und Mißstände aufzudecken. Laut „Imprensa“ wurde über die Hälfte der Morde im Auftrage von Politikern verübt, über die kritisch berichtet worden war. Die meisten Verbrechen seien bis heute straffrei geblieben. Weil in Brasilien Gewalttaten gegen Journalisten zunehmen, hatte die Menschenrechtsorganisation „Reporter ohne Grenzen“ in Paris auf ihrer Rangliste über Medienfreiheit letztes Jahr Brasilien vom 75. auf den 84. Platz heruntergestuft. Die Zeitschrift „Imprensa“ erinnert an den Fall des Reporters Amaury Ribeiro, der 2007 eine Artikelserie über den Terror des organisierten Verbrechens gegen Slumbewohner publizierte und daraufhin in der Hauptstadt Brasilia ein Attentat schwer verwundet überlebte. Wer über Korruption oder über Politiker und Polizisten berichte, die gemeinsam Todesschwadronen befehligten, müsse ebenfalls mit Anschlägen rechnen. Einige der Getöteten wurden von bis zu 15 Kugeln getroffen. Laut Sergio Murillo Andrade, Präsident des brasilianischen Journalistenverbandes FENAJ, würden solche Verbrechen durch eine „Kultur der Straflosigkeit“ begünstigt. Politiker, Großgrundbesitzer und Polizeibeamte manipulierten die Aufklärung im eigenen Interesse. Dann arbeiteten die Ermittler nicht korrekt, mache der Staatsanwalt Fehler und verschiebe der Richter immer wieder Termine, sodaß schließlich die Fälle ungelöst blieben. Berufskiller in Amazonien verlangten für die Ermordung eines Journalisten fünfzig Prozent mehr als für die Liquidierung eines Geistlichen. In Brasilien liegt die Aufklärungsrate bei Morden unter fünf Prozent.

Gemäß der Zeitschrift „Imprensa“ hat eine neue Meinungsumfrage unter brasilianischen Journalistikstudenten ergeben, daß niemand von diesen die Karriere des investigativen Reporters anstrebt. Motiv sei die Angst vor Ermordung und anderen Repressalien.

Auch ausländische Korrespondenten in Brasilien haben offenbar wegen kritischer Berichterstattung wiederholt Morddrohungen erhalten. 1985 war der ARD-Korrespondent Karl Brugger in Rio de Janeiro bei einem Attentat erschossen worden.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/18/matices-medien-staat-und-gesellschaft-in-lateinamerika-anklicken/

Dieser Beitrag wurde am Mittwoch, 27. Februar 2008 um 21:18 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Kultur, Politik abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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