Eine Dokumentation über die bei brasilianischen Indianerstämmen übliche Kindstötung soll laut „Folha de Sao Paulo” noch im April in den USA und Brasilien gezeigt werden. Der Streifen werde derzeit von dem nordamerikanischen Regisseur David Cunningham fertiggestellt.
 Er berichte u.a. über den Fall eines vor der Ermordung bewahrten Indiomädchens und stellte Indianer vor, die sich gegen die Stammestradition des Infantizids wenden. Laut „Folha de Sao Paulo” sei Kindermord noch bei etwa 20 von über 200 Ethnien gängige Praxis “ getötet würden Zwillinge, Kinder alleinstehender Mütter sowie Kinder mit Behinderungen.
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Kindermord schockiert katholische Urwaldmissionare
Verurteilten Menschenrechtsorganisationen und Politiker Europas  den Mord an Indianerkindern?
Die Arbeiterpartei(PT) des brasilianischen Staatspräsidenten Luis Inacio Lula da Silva will per Gesetz die bei Indianerstämmen übliche Kindstötung wirkungsvoll bekämpfen. Wie der für die Gesetzesinitiative zuständige PT-Abgeordnete Henrique Afonso im Exklusivinterview erläuterte, sei beabsichtigt, daß damit die universelle Menschenrechtsdeklaration der Vereinten Nationen sowie internationale Abkommen über den Schutz des Lebens endlich auch für alle Indianerkinder des Landes gelten. In Europa werden zur Frage der Euthanasie, des Mordes an Behinderten während der Nazizeit klare, eindeutige Positionen vertreten. Solche vermißt man jedoch in Bezug auf den seit Jahrhunderten in Brasilien bei den Stämmen anzutreffenden Infantizid, also die systematische Tötung von Kindern im Falle von Geburtsfehlern und Behinderungen, sowie von Zwillingen und Drillingen. Während in Brasilien diese Praxis immer wieder auch von Rechtsexperten verurteilt wird, ist selbst von großen internationalen Menschenrechtsorganisationen durchaus denkbare Kritik, gar Protest, bisher ganz offensichtlich mit Bedacht ausgeblieben. Zählt Kindstötung damit offenbar zu den schützenswerten Indio-Traditionen?
Ziel des geplanten Gesetzes ist gemäß dem Arbeiterpartei-Abgeordneten, daß solche schädlichen Praktiken künftig nicht mehr vorkommen. Brasilien habe seit der Gründung vor über fünfhundert Jahren zu den Kindstötungen geschwiegen, die ein barbarisches Verbrechen seien. Bei mindestens dreizehn Ethnien, darunter den Yanomami, so Afonso, würden jährlich Hunderte von Kindern durch Vergiften, lebendiges Begraben, Schüsse mit Bogenpfeilen, Ablegen im Wald oder andere Methoden getötet. Die genaue Zahl sei nicht bekannt. „Wir müssen noch genauer herausfinden, wieviele Kinder tatsächlich umgebracht werden “ denn von vielen Opfern haben wir keine Kenntnis. Zudem gibt es noch völlig isoliert lebende Indiogruppen, von denen nicht bekannt ist, inwieweit sie Kindstötung betreiben.” Nach dem Fall des Indianerjungen Amalé, der von seiner alleinstehenden Mutter gemäß Stammesnorm lebendig verscharrt, dann aber von der engagierten Tante wieder ausgegraben und so gerettet worden war, hätten er und viele Sympathisanten parlamentarische und öffentliche Aktionen gestartet, sodaß inzwischen selbst die Stammesführer über das komplexe Thema debattierten. Von Kindstötung betroffen seien gemäß den indianischen Normen sowohl die Kinder aus Zwillings-und Drillingsgeburten sowie Babies, die unter anderem wegen Geburtsfehlern als nicht perfekt betrachtet würden. Zudem seien eben alleinstehende Mütter gezwungen, ihre Neugeborenen umzubringen. Da es sich um Vorschriften handele, die bei diesen Stämmen gesellschaftlich akzeptiert seien, sehe das geplante Gesetz keine Bestrafung der an Kindstötung beteiligten Indios vor. Nicht-Indios, die von vorgesehenen Tötungen Kenntnis haben und nicht eingreifen, sollen nach den Worten des PT-Abgeordneten indessen wegen unterlassener Hilfeleistung zur Rechenschaft gezogen werden. Heute gebe es kaum noch Indianersiedlungen ohne Mitarbeiter der staatlichen Indioschutzbehörde FUNAI, des Gesundheitsdienstes FUNASA sowie Anthropologen und Missionare. Diese wüßten stets, daß ein Indiokind getötet werden solle und seien künftig gesetzlich verpflichtet, dieses Kind zu den staatlichen Autoritäten zu bringen. Von diesen könne es zur Adoption freigegeben werden, erläuterte Afonso weiter. „Doch man muß zwischen den Kulturen auch Bewußtseinsarbeit leisten. Unsere Indiodörfer haben heute Internetkontakt, es gibt technologische Interaktion. Warum sollte man dann nicht auch im Fernsehen, auf Konferenzen und Seminaren deutlich machen, daß wir es hier mit einer Kultur des Todes zu tun haben. In jeder Kultur, auch in jener der Weißen, finden wir solche Seiten, Aspekte. Haltungen, die zum Tode führen, die entmenschlichen und die Menschenrechte tief verletzen, müssen in einer Kultur aber überwunden werden. Unabhängig davon, ob es sich nun um eine Indiokultur oder eine andere Kultur handelt. Kinder, die mit Geburtsfehlern zur Welt kamen oder von alleinstehenden Müttern sind, dürfen doch nicht einen so furchtbaren Tod erleiden!” Der Abgeordnete Henrique Afonso zitierte Staatschef Lula, nach dessen Worten traditionelle Kulturen respektiert werden müssen, sofern sie nicht fundamentale Prinzipien des in der Verfassung garantierten Rechts auf Leben oder internationale Abkommen, darunter der UNO, verletzen. „Unglücklicherweise regiert in unserer Postmoderne der Relativismus, wonach all jenes, das gesellschaftlich akzeptiert ist, auch respektiert werden muß. Wir dürfen aber nicht schweigen, um uns nicht an Todbringendes, an die Verletzung der Menschenrechte zu gewöhnen. Und dies ist der Fall bei diesen furchtbaren Indiopraktiken. Wir fühlen derzeit keinerlei Schande bei unseren politischen Aktionen, sondern sind stolz, etwas für die Menschenrechte zu tun. Immer noch Kinder wegen Geburtsfehlern, Erbkrankheiten zu töten, ist absurd, da viele längst geheilt werden können. Auch die Yanomami haben derartige Praktiken.” Wie Afonso weiter sagte, bekomme er zahlreiche schockierende Anzeigen sogar über Kannibalismus, wobei indessen dafür noch Beweise fehlten. In detektivischer Kleinarbeit gehe man auch Informationen nach, denen zufolge Kinder bei satanischen Riten geopfert würden. „Wir wissen, daß in Brasilien viele Kinder verschwinden “ was von manchen mit Organhandel und Adoption, aber auch derartigen Riten erklärt wird.” Ein Großteil der Stämme habe bereits von der früher üblichen Praxis der Kindstötung gelassen – notwendig sei indessen, daß die nationale Bewegung für den Schutz aller Indiokinder auch internationale Unterstützung erhalte. Der Abgeordnete Afonso verurteilte zudem die bei Indiostämmen übliche Pädophilie, welche durch keinerlei kulturellen Kodex zu rechtfertigen sei. „Pädophilie ist feige und verbrecherisch, ein barbarischer Akt – nicht nur bei den Stämmen, sondern auch im Rest der brasilianischen Gesellschaft häufig anzutreffen. Unser Gesetz soll auch auf vergewaltigte, sexuelle mißbrauchte Kinder anzuwenden sein.” Bei Indianerkindern dürfe der Beginn des Sexuallebens nicht erzwungen werden. Betroffen seien Indiomädchen sogar im Alter von acht und neun Jahren. Die durch sexuellen Mißbrauch verursachten Schäden, so Afonso, seien aus der Psychologie genau bekannt. „Der Dialog zwischen den Kulturen muß erreichen, daß in den Indiodörfern verstanden wird, daß der Beginn des Sexuallebens eines Heranwachsenden nicht an Kulturen gebunden ist, sondern sondern einfach seine ganz bestimmte Zeit hat. Keine Gesellschaft hat das Recht, ein Kind verfrühtem Sex zu unterwerfen. Vieles aus der Kultur der Weißen wurde von den Indiodörfern rasch und problemlos übernommen “ doch solche schändlichen Praktiken werden beibehalten. Das muß im kulturellen Dialog mit der globalisierten Welt überwunden werden. Es gibt universale Prinzipien der Menschenwürde und des Lebens, die nicht verhandelbar sind.” Afonso nannte es eine unglaubliche Scheinheiligkeit, daß unter anderem von den Anhängern sogenannter politischer Korrektheit all diese Tatbestände über viele Jahrzehnte systematisch versteckt, unter der Decke gehalten wurden. „Ein Kind ist ein Kind an jedem Ort der Welt, in jedem beliebigen Umfeld. Wir dürfen unsere Utopien von einer brüderlichen Welt der Gleichheit und Menschenwürde nie aufgeben!”
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Für manche, die sich infantil an sozialromantische Vorstellungen über Brasilien klammern und als Privilegierte die gravierenden Menschenrechtsprobleme des Tropenlandes bewußt verdrängen, handelt es sich um ein Indiomädchen wie aus dem Tropenbilderbuch, oder aus verlogenen Amazonas-Kinderbüchern. Denn vor allem aus kommerziellen Gründen wird an der Indianer-Idealisierung in der Art  von Karl May festgehalten.
Andere erkennen sofort den soziokulturellen Kontext: Die junge Mutter mit den traurigen Augen gehört zum Stamme der Waiapi und  ist gerade einmal zwölf Jahre alt, wie indianischstämmige Brasilianerinnen schätzen, trägt ihr Kind auf dem Arm und schaut mit den anderen Frauen und Kindern des Dorfes abgehungert aus nächster Nähe zu, wie die Macho-Männer ein Freßgelage veranstalten. Köstliches gegrilltes Fleisch, dazu Gemüse, Bier und Zuckerrohrschnaps. Frauen und Kinder haben laut Stammessitte kein Recht, an dem Essen teilzunehmen. Erst als sich die wohlgenährten starken Männer bequemen, endlich aufzustehen, stürzen sich Frauen und teils bedenklich abgemagerte Kinder regelrecht auf die Knochen, nagen sie ab. Niemand in Brasilien ist machistischer als die Indianer, sagt Antonio Pereira Neto, ein erfahrener Anthropologe der Indianerschutzbehörde FUNAI im Exklusivinterview. Manfred Göbel, der in Brasilien fünfzehn internationale Lepra-Hilfswerke, darunter die Deutsche Lepra-und Tuberkulosehilfe,  koordiniert, lernte durch seine Arbeit auch Sitten und Traditionen der Indianer kennen. Daß bei den Indios Unterernährung existiert, deshalb sogar immer wieder Kleinkinder sterben, hat nach seiner Beobachtung mit den kulturellen Strukturen zu tun. ”In den Familien, so erläutert er, ”essen zuerst die Männer von der Nahrung. Erst dann dürfen die Frauen essen. Denn wenn die Frau vor Hunger stirbt, so die Mentalität, kann sich der Mann ja eine andere nehmen. Und was ist mit der Ernährung der Kinder? ”Zuletzt essen die Kinder. Das ist die Kultur bei den Indianern. Denn man kann ja, wenn das Kind stirbt, ein anderes Kind zeugen. Die haben diese Denkweise. Und das ist natürlich ein schwieriges Problem – man muß also neue Strategien entwickeln, damit die Kinder auch genügend zu essen bekommen. Denn es ist nicht damit getan, daß man den Indianern Nahrungsmittelhilfen liefert und es dann eben so abläuft – erst der Mann!
CIMI-Missionar Francisco Loebens: Wir stimmen dieser Praxis nicht zu. Sex mit Kindern weitgehend üblich
Der renommierte Indioexperte und Mitarbeiter des Indianermissionsrates CIMI der brasilianischen Bischofskonferenz, Francisco Loebens, hat bestätigt, daß bei Amazonas-Stämmen wie den Yanomami bis heute Kindermord, der sogenannte Infantizid, üblich ist. Loebens sagte in Manaus, mit der Realität des Infantizids konfrontiert zu werden, sei ein gewaltiger Kulturschock für Menschen, die wie er eine Erziehung mit bestimmten humanistischen Werten genossen hätten. Wer wie er mit der Tatsache der Tötung von Indiokindern umgehen müsse, befinde sich in einer komplizierten, schockierenden Situation.
„Die Kindstötung gehört zur sozialen Praxis dieser Stämme “ das Kind wird in diesen Kulturen erst dann als Teil der Indiogesellschaft angesehen, wenn es von der eigenen Mutter akzeptiert wird. Wenn die Mutter es indessen nicht akzeptiert, wird es bei diesen Stämmen nicht als Person angenommen, wie es unter anderem bei den Yanomami üblich ist.”
Will der Indianermissionsrat CIMI die Indianer vom Kindermord abbringen? „Wir versuchen, die Realität der Indios zu verstehen. Evident, daß wir dem Infantizid nicht zustimmen. Wir reden mit den Indianern darüber, aber wir verurteilen die Stämme nicht wegen dieser Praxis. Wir intervenieren nicht, da wir keine negativen Auswirkungen auf das Stammesleben wollen. Geht man in die Geschichte zurück, wurden die Indianerstämme wegen des Infantizids und anderer Praktiken stets verurteilt.” Laut Indioexperte Loebens bestehen Chancen, daß Infantizid-Stämme eines Tages damit aufhören, Kinder nach der Geburt etwa wegen Behinderungen oder wegen ihres nicht erwünschten Geschlechts zu töten. „Wir gehen davon aus, daß der Kontakt mit der weißen Gesellschaft dazu führen kann, von der Praxis des Infantizids zu lassen, der uns alle so schockiert.”
In der nächsten Brüderlichkeitskampagne der brasilianischen Bischofskonferenz, so Loebens, werde die Frage des Lebens bei den Indiostämmen sicherlich diskutiert. Welche Zukunft wollten die Stämme aufbauen, welche Sitten wollten sie beibehalten?
Sex mit Kindern bei Indiostämmen üblich
Gemäß dem CIMI-Missionar ist es bei den brasilianischen Stämmmen weithin üblich, daß Mädchen nach der ersten Menstruation sogar im Alter von weniger als zehn Jahren als tauglich für Geschlechtsverkehr, aber auch für eine Heirat angesehen werden. „Bei den meisten Stämmen existiert nicht die Haltung, daß es sich dabei um Gewalt gegen ein Kind handelt. In den betreffenden Familien und bei den Mädchen selbst wird diese Praxis nicht als Leidenserfahrung gesehen.” In der Tat handele es sich indessen um Kinder. „Mir scheint, wir haben damit mehr Probleme als die Indianer. Wir werden also kein Problem schaffen, das in der Realität nicht existiert.” Auch die Eheschließung im Kindesalter, die ansonsten laut brasilianischen Gesetz verboten ist, wird gemäß Loebens von CIMI nicht als Problem betrachtet.
Wer Kinderbücher über das Leben von Indiokindern zur Hand nimmt, wird nur zu oft feststellen, daß Autoren absichtlich die indianische Realität verfälscht haben und die Frage des Geschlechtsverkehrs mit Kindern sowie den Infantizid nicht einmal erwähnen oder andeuten.
Missionar Loebens äußerte sich auch zur Frage, daß bei Stämmen wie den Yanomami machistische Väter nur die Geburt eines Jungen akzeptieren. Dies heißt, daß Fälle vorkommen, in denen die Ehefrau statt des gewünschten Jungen hintereinander vier Mädchen zur Welt bringt, erst die fünfte Geburt einen Jungen ergibt. Die Mädchen fallen durchweg dem Infantizid zum Opfer. Laut Loebens handele es sich ohne Zweifel um eine heikle Frage. Der Begriff des Machismus bei Indiostämmen müsse indessen relativiert werden. „Infantizid wird bei den Yanomami nicht nur bei Mädchen praktiziert, sondern auch, wenn es sich um das Kind einer alleinstehenden Mutter handelt. Denn dieses Kind hätte beim Aufwachsen keinen gesellschaftlichen Platz in diesem Stamm.”
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”Gesetzesprojekt des Abgeordneten Henrique Afonso provoziert Debatte auch in Deutschland: http://henriqueafonso.blogspot.com/2008/03/projeto-de-lei-do-deputado-henrique.html
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Brasiliens Nachrichtenmagazin ”Veja, 15/2007:Verbrechen im Wald – viele brasilianische Stämme töten immer noch Kinder – die FUNAI tut nichts, um den Infantizid zu verhindern
Tötungsmethode ist das lebendige Eingraben des Kindes
Das brasilianische Nachrichtenmagazin „Isto è” hat der staatlichen Indianerschutzbehörde FUNAI vorgeworfen, statistische Angaben über die bei Indiostämmen übliche Ermordung von Kindern, den sogenannten Infantizid, zu verheimlichen. Edson Suzuki, Direktor der NGO Atini, erklärte gegenüber „Isto è”, es sei absurd, unter welchem Vorwand auch immer, die Augen vor diesem Genozid an Kindern zu verschließen. „Man darf keine Kultur schützen, die gegen das Leben ist. Schwarze Sklaven zu besitzen, war auch bereits einmal ein kulturelles Recht.”
Die Anwältin Maira Barreto, die den Infantizid für ihre Doktorarbeit an der Universität von Salamanca untersucht, nennt ihn gegenüber dem Nachrichtenmagazin eine „schädliche traditionelle Praxis”. „Am schlimmsten ist, daß die FUNAI vom Kulturrelativismus angesteckt ist , der den Genozid als richtig hinstellt”, erklärte zudem Henrique Afonso, Kongreßabgeordneter der Arbeiterpartei PT. Afonso formulierte laut „Isto è” einen Gesetzesentwurf, der vorsieht, jeden Nicht-Indio zu bestrafen, der ein Kind nicht rettet, das zur Tötung vorgesehen ist. Geschildert wurde der Fall des Indiojungen Amalè vom Stamme der Kamaiurà im Teilstaate Mato Grosso: Im November 2003 wird er von seiner Mutter Kanui kurz nach der Geburt lebendig eingegraben. Kanui folgte damit einer Stammesvorschrift, derzufolge Kinder alleinstehender Frauen lebendig verscharrt werden müssen. Damit das Kind auch wirklich umkommt, treten die Großeltern die Erde über dem Baby fest. Zwei Stunden später entschließt sich die Tante von Amalè, ihn auszugraben. Laut „Isto è” wiederholt sich diese Praxis bei vielen Stämmen in ganz Brasilien mit Duldung der FUNAI. „Bevor ich Amalè ausgrub, hatte ich dort bereits die Schreie von drei anderen lebendig begrabenen Kindern gehört”, sagte Kamiru, 36. „Ich versuchte sie alle wieder auszugraben, aber Amalè war der einzige, der überlebte.” Wissenschaftler haben laut Isto è die Praxis des Infantizids bei mindestens 13 Ethnien, darunter den Yanomami, Tapirapè und Madiha entdeckt. Yanomami-Führer Davi Kopenawa Yanomami weilte unlängst in Berlin, besuchte Politiker und wurde interviewt, jedoch auch von den über solche Tötungen bestens informierten Menschenrechtsorganisationen nicht auf den Infantizid angesprochen. 2004 wurden laut Angaben von „Isto è” 98 Yanomami-Kinder per Infantizid ermordet. Die Kamaiurà , Stamm des Jungen Amalè, töten danach zwischen 20 und 30 Kinder pro Jahr. „Außer den Kindern alleinstehender Frauen sind Babies mit körperlichen und geistigen Behinderungen zum Tode verurteilt. Zwillinge können ebenfalls umgebracht werden¦Zu den sehr banalen Motiven zählt, wenn Indiokinder wegen simpler Hautflecken getötet werden – denn solche Kinder, heißt es, könnten dem Stamme Schlechtes bringen. Tötungsmethoden sind das lebendige Eingraben, das Ertränken oder Ersticken der Babies. Im allgemeinen muß die eigene Mutter das Kind töten, doch gibt es Fälle, in denen sie dabei vom Medizinmann unterstützt wird.”Laut „Isto è” überlebten dank der NGO Atini, der protestantische Missionare und katholische Aktivisten angehören, mindestens zehn Indiokinder, die derzeit in Brasilia betreut werden.
Kindstötung ist gemäß wissenschaftlichen Angaben auch von Stämmen in Bolivien und Paraguay bekannt.
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Die als beste Kenner der brasilianischen Indianer geltenden Brüder Orlando Villas-Boas(1914-2002) und Claudio Villas Boas(1916-1998) haben in ihren Werken Euthanasie und Infantizid bei den Stämmen beschrieben.
Beide bestätigen, daß im Xingu-Nationalpark, in dem mehrere Stämme leben, grundsätzlich Zwillinge nach der Geburt ”eliminiert wurden.
Indessen stellte sich die Frage, wie sich die Stämme gegenüber Indios verhielten, die zwar ohne jegliche Geburtsfehler oder andere „Defekte” auf die Welt kamen und aufwuchsen, später dann aber beispielsweise einen Unfall erlitten. Beide Indianerexperten erläutern: Â Man kann perfekt geboren werden, und unglücklicherweise in der Kindheit irgendeine Krankheit bekommen oder einen Unfall erleiden, durch den man nicht mehr in der Lage ist, für den eigenen Unterhalt zu sorgen. Wenn es so ist, muß derjenige eliminiert werden. („Pode nascer perfeito, e por desventura advir na infancia mal qualquer ou sofrer um acidente, que o torne incapaz de subsistir por conta propria. Se assim for, deve ser eliminado.)
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