In den europäischen Würdigungen zum hundertsten Geburtstag des Architekten Oscar Niemeyer wird auch der von ihm für Sao Paulos Ibirapuera-Park projektierte Konzertsaal, der „Auditorio Ibirapuera”, überschwenglich gelobt. Vor Ort indessen empfiehlt man wegen der schlechten Akustik sogar den Abriß.
Chris Dercon, Direktor des Hauses der Kunst in München:”Aber immerhin erreicht er mit seiner Ideologie unglaublich sinnliche Architektur.”
Ausriß. Lula bei Schmidt in Hamburg.
“Ich glaube, ihr seid auf einem fabelhaft gutem Wege.” Schmidt zu Lula 2009…
Schmidt:”Ich kenne Oscar Niemeyer – und ich habe einen großen Respekt vor ihm…Ich war einer, der dafür gesorgt hat, daß er den japanischen kaiserlichen Kunstpreis für Architektur bekommen hat. So habe ich Oscar Niemeyer in Tokio kennengelernt.”(Extrem stark beschnittenes Gespräch Schmidt-Lula auf youtube)
Henry Kissinger spricht auf Trauerfeier für Helmut Schmidt in Hamburg:http://www.hart-brasilientexte.de/2015/11/17/henry-kissinger-haelt-rede-auf-staatsakt-fuer-helmut-schmidtspd-am-23-11-2015-in-hamburg-kissinger-und-schmidt-viele-gemeinsame-wertvorstellungen/
DIE ZEIT und der Tod des Mitherausgebers Helmut Schmidt/SPD 2015 – was alles in den Nachrufen fehlt:http://www.hart-brasilientexte.de/2015/11/12/die-zeit-und-der-tod-des-mitherausgebers-helmut-schmidtspd-2015-was-alles-in-den-zeit-nachrufen-fehlt/
Kuriose Mythenbildung um Schmidt und Lula:
2007 spielt Nelson Freire, der im Ausland bekannteste brasilianische Pianist, in dem umstrittenen Prestigebau und bricht – wohl einmalig in der jüngeren Musikgeschichte und erstmalig in Freires Karriere – mitten in einem Klavierstück ab. Der Grund: Die entsetzliche Akustik, wie Musikkritiker der Qualitätszeitungen hervorheben. Der Pianist habe sich selbst schlichtweg nicht korrekt gehört, da sich die Klangwellen in dem Saal nicht normal ausbreiteten. „O Estado de Sao Paulo” schrieb, Nelson Freire habe seine Unzufriedenheit mit der schlechten Akustik nicht versteckt, welche die Klänge des Konzertflügels abtötete. Es handele sich hier um einen strukturellen Mangel des Niemeyer-Baus. Das neue „Auditorio Ibirapuera” habe bewiesen, daß es für Klavierkonzerte nicht tauge.
Das Nationaltheater der Hauptstadt Brasilia ist ebenfalls von Oscar Niemeyer. Der berühmte Dirigent Zubin Mehta war dort laut Musikkritiker-Angaben einmal kurz davor, ein ganzes Sinfoniekonzert zu stoppen “ just wegen der grausigen Akustik. Andere von Niemeyer entworfene Musiksäle haben das gleiche Problem “ doch der Architekt weigere sich, die Kritik der brasilianischen Musiker zu akzeptieren, gar erbetene Modifikationen vorzunehmen. Wie die brasilianische Kulturzeitschrift „Piaui” schreibt, ist derartiges Wasser auf die Mühlen jener, die seit jeher sagen, daß Oscar Niemeyer sehr rasch entwirft, ohne auf die Funktionalität, die Gebrauchseigenschaften der Bauten Wert zu legen.
Während der Internationalen Architektur-Biennale im Ibirapuera-Park Sao Paulos stellten brasilianische Kulturkritiker die provozierende Frage: Was ist dann so ein Bau ohne gute Akustik wert? Niemeyer müßte über Akustikfragen eigentlich Bescheid wissen, bestehe indessen auf seinen unfunktionellen Ideen.
Der südafrikanische Architekt Henning Rasmus, Leiter der Ausstellung seines Landes sagte neben dem „Auditorio Ibirapuera”, Akustikfehler seien nicht zu entschuldigen. „Natürlich muß Architektur funktionieren “ für eine gute Akustik kann man sich Experten engagieren. Die Vergötterung von Architekten ist suspekt “ ich beobachte dieses ganze Personengedöns mit Interesse.”
Niemeyer-Bauten in Sao Paulo: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/01/31/oscar-niemeyer-gebaude-in-sao-paulo-california-eiffel-montreal-copan/
Die Folha de Sao Paulo gibt 2012 die Position des Herausgebers des Mondadori-Verlags in Milano über Oscar Niemeyer, den Architekten des Verlagsgebäudes, gegenüber einer brasilianischen Journalistin wieder:
„Sage ihm, daß es eine Folter ist, in diesem Ambiente zu sein. Das Licht von draußen knallt einem direkt ins Genick, die Belüftung ist unerträglich und thermisch, von der Wärmeregulierung her, ist es die Hölle.“
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