Diktator und Judenhasser Getulio Vargas erhielt 1953 höchste Stufe des Bundesverdienstkreuzes – brasilianische Historiker: Unter Vargas wurde im Namen des Staates gefoltert und gemordet.
Die Brasilianerin Aracy Guimaraes Rosa trägt den Beinamen „Engel von Hamburg”, weil sie zur Nazizeit in der Hansestadt als brasilianische Konsularbeamtin zahlreichen Juden Einreisevisa für das Tropenland ausstellte und damit bewußt gegen antisemitische Dekrete ihrer eigenen Regierung verstieß. Im Holocaust-Memorial von Washington steht ihr Name – einziger brasilianischer, ebenso wie  im „Garten der Gerechten” von Jerusalem, zusammen mit Oskar Schindler und anderen. Im April 2008 wurde Aracy Guimaraes Rosa hundert – in Brasilien erinnert man sich deshalb auch an ein dunkles Kapitel der eigenen Geschichte.
Nazi-Offizier Helmut Schmidt und der Holocaust:http://www.hart-brasilientexte.de/2017/02/14/der-weg-in-den-holocaust-die-zeit-unterschlaegt-in-ihrer-publikation-von-2017-just-die-rolle-des-langjaehrigen-mitherausgebers-der-spd-ikone-helmut-schmidt-kein-einziges-kapitel-ist-schmidt-al/
Dona Aracy, deren Mutter ein Deutsche war, lebt mit ihrem Sohn im Zentrum der brasilianischen Megacity Sao Paulo, ganz in der Nähe von Buchläden, die den Bestseller „Mein Kampf” von Adolf Hitler in portugiesischer Sprache als Prachtausgabe feilbieten. Sie leidet unter der Alzheimerschen Krankheit und kann sich nicht im geringsten an die Jahre in Hamburg erinnern. Damals rettet sie über einhundert Juden vor dem KZ, stellt ihnen Einreisevisa nach Brasilien aus. Im Kofferraum ihres Diplomatenwagens, einem Opel Olympia, bringt sie die Juden durch die Sperren am Freihafen bis zu den Kabinen der  Dampfer nach Rio de Janeiro. Bleibt, um jegliche unvorhergesehene Probleme zu vermeiden, noch bis zum Einziehen der Passagierbrücke auf dem Schiff. Wird der Wagen  zuvor von der GESTAPO zur Kontrolle gestoppt, verliert sie nie die Nerven, fordert in perfektem Deutsch Respekt vor einer Diplomatin, kann weiterfahren. Aracys erster Ehemann ist ein Deutscher, ihr zweiter Mann, der Vizekonsul Guimaraes Rosa, deckt ihre Aktivitäten “ später wird er einer der berühmtesten Schriftsteller Brasiliens. Aracy Guimaraes Rosa ist dagegen eine fast vergessene Heldin “ wird indessen von der jüdischen Gemeinde und von renommierten Historikerinnen wie Maria Luiza Tucci Carneiro als „Anjo de Hamburgo”, Engel von Hamburg verehrt. ”Dieser Teil unserer Geschichte wird vergessen, unterdrückt, zensiert, da türmen sich Barrieren auf”, sagt die Antisemitismus-Expertin und Professorin der Bundesuniversität von Sao Paulo. „Man redet nicht über jene Geheimdekrete, mit denen Diktator Getulio Vargas ab 1936 Einreisevisa für bedrohte, verfolgte Juden verboten hat “ der sichere Tod für viele von ihnen in den Konzentrationslagern. In den Tagebüchern von Vargas kann man alles über diese Geheimdekrete nachlesen “ er wußte genau, was mit den Juden in Europa damals geschah. Vargas hielt engste Beziehungen zu Nazideutschland, kooperierte mit der GESTAPO, die seine politische Polizei ausbildete.” Allein für Deutschland “ natürlich mit Ausnahme Hamburgs “ hat die Historikerin Tucci Carneiro über fünftausend abgelehnte Visaanträge dokumentiert. Auch polnischen, österreichischen Juden habe man damals die Einreise verweigert. Damit sei die Vargas-Regierung mitschuldig an nazistischer Ausrottung der Juden, was sich jeder Brasilianer endlich einmal bewußt machen sollte. Diktator Vargas habe zudem die Ausbreitung der NSDAP in Brasilien gefördert “ er ließ Nazi-Instrukteure ins Land, die auch an den deutschen Schulen indoktrinierten. Vor diesem historischen Hintergrund ist bemerkenswert und sehr aufschlußreich, daß Vargas von der Bundesrepublik Deutschland als erster ausländischer Staatsmann 1953 mit der höchsten Stufe des Bundesverdienstkreuzes ausgezeichnet wurde.   Sicher ein interessantes Thema für Historiker und Geschichtsstudenten – falls sie sich trauen.
Maria Luiza Tucci Carneiro – Brasiliens führende Antisemitismus-Expertin – Professorin an der Bundesuniversität von Sao Paulo
Im Zentrum Rio de Janeiros wurde erst vor wenigen Jahren ein gewaltiges Memorial eingeweiht, mit dem die Nation den Judenhasser Getulio Vargas als größten Staatsmann der brasilianischen Geschichte, als Vater der Armen, der Arbeiter, als Förderer der Industrialisierung würdigt. Kein Wort, kein Hinweis auf seine antisemitische Politik. Noch 1949, also Jahre nach dem Krieg, verbietet ein Geheimdekret wiederum Einreisevisa für Juden. Das offizielle Argument: Es handele sich um Überlebende der KZs, also psychisch gestörte Leute, an denen Brasilien kein Interesse haben könne. Die Historikerin Tucci Carneiro: ”Es gibt kein politisches Interesse, diesen Teil unserer Geschichte aufzuarbeiten, der Vergessenheit zu entreißen, die Bedeutung all dieser Vorgänge unserem Volke bewußt zu machen. Und ein Land ohne historisches Erinnerungsvermögen, so meine ich, hat keine Identität.”Nach Filinto Müller beispielsweise, dem GESTAPO-Schüler und berüchtigten Chef der politischen Polizei von Diktator Vargas, sind in Brasilien zahlreiche Schulen, Plätze, Straßen und sogar ein Plenarsaal im Nationalkongreß benannt. Nicht zufällig wird es unter Vargas Mode, Söhnen den amtlichen Vornamen Hitler zu geben. Auf Hitler-Vornamen trifft man bis heute “ im Telefonbuch von Sao Paulo steht allen Ernstes ein „Himmler Hitler Göring Ferreira Santos”.Aber hatte nicht der große jüdische Schriftsteller Stefan Zweig just unter Diktator Getulio Vargas Zuflucht in Brasilien gefunden? Erst 1942 bricht Vargas mit Nazideutschland, um nicht auf der Verliererseite zu stehen. Und um den schönen Schein einer vorurteilsfreien, antirassistischen Nation zu wahren, wurden ausnahmsweise ganz bestimmte Juden durchaus ins Land gelassen: Jene, die eine hohe Summe bei der Banco do Brasil deponierten, oder jene, von denen man sich Vorteile versprach. Der angesehene jüdische Publizist und Stefan-Zweig-Biograph Alberto Dines aus Sao Paulo erinnert daran, daß Diktator Vargas den Dichter Stefan Zweig schon 1936 in Rio de Janeiro empfangen hatte “ genau zwei Tage später lieferte Vargas die Jüdin Olga Benario an Hitlerdeutschland aus, in Bernburg wurde sie vergast.”Dieses Visum war damals eine kostbare Sache für jeden Juden, der aus Europa flüchten wollte. Und Stefan Zweig machte eben ein Geschäft mit der Vargas-Regierung “ er schrieb ein Buch zugunsten Brasiliens im Tausch gegen ein Dauervisum, erhielt es mit unglaublicher Leichtigkeit. Und wenn er ein Buch verfaßt, das günstig für ein Land ist und idealisiert, wird er eben bestimmte Dinge nicht sagen. Stefan Zweig war kein politisierter Mensch, er hat die Augen vor vielem verschlossen. Er erfand das Paradies.”Das sehr realitätsfremde Buch heißt „Brasilien “ ein Land der Zukunft” und ist bis heute ein Weltbestseller, kurioserweise ein Klassiker der Brasilienliteratur. Natürlich verschweigt Stefan Zweig darin auch den grauenhaften Antisemitismus von Diktator Vargas. Über den „Engel von Hamburg” Aracy Guimaraes Rosa und ihre bewundernswerte Zivilcourage wird wenigstens ein Dokumentarfilm berichten “ ein brasilianisches Team dreht derzeit in Deutschland.
Simon-Wiesenthal-Zentrum in Israel: Brasilia kooperiert nicht bei Fahndung nach Kriegsverbrechern
Efraim Zuroff, Direktor des Simon-Wiesenthal-Zentrums, sagte im Dezember 2007 in Sao Paulo, die brasilianische Regierung kooperiere mit seiner Institution bei der Fahndung nach Kriegsverbrechern nicht. Entsprechende alljährliche Bitten um sachdienliche Auskünfte seien  nie beantwortet worden. Daher müsse befürchtet werden, daß sich Brasilien in ein „Paradies der Nazis“ verwandelt habe. In keinem südamerikanischen Land werde ernsthaft nach Kriegsverbrechern gesucht. Â
Bekanntlich hat unter anderem der berüchtigte KZ-Arzt Josef Mengele gemäß den Dokumenten bis zu seinem Tode im Jahre 1979 unbehelligt in Brasilien gelebt und in dieser Zeit engen Kontakt zu Angehörigen in der Bundesrepublik Deutschland unterhalten.
Im Todesjahr von Mengele hatte der heutige brasilianische Staatspräsident Lula erklärt: „Hitler irrte zwar, hatte aber etwas, das ich an einem Manne bewundere – dieses Feuer, sich einzubringen, um etwas zu erreichen…Was ich bewundere, ist die Veranlagung, Bereitschaft, die Kraft, die Hingabe.“Â
Und wie agierte Aracy Guimaraes Rosa während der Militärdiktatur, mit der nach Brasilien geflüchtete Kriegsverbrecher, Altnazis sehr eng kooperierten? Sie half Verfolgten, ins Exil zu gehen und versteckte sogar einen von der politischen Polizei gesuchten Musiker in ihrer Wohnung.
„Bad People“: http://www.jcrelations.net/de/?item=3039
« Seyran Ates und die Erfolge der Neuen Rechten – Schwulen-Morde in Brasilien – 2008 bereits 45 Getötete. In keinem anderen Land werden mehr Homosexuelle umgebracht, gefoltert. Menschenrechtsaktivisten prangern erneut „Homofobia“ an. Der Horror von Rio de Janeiro. »
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