Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

Deutscher Umweltminister Sigmar Gabriel reist zu politischen Gesprächen nach Brasilien. Hintergrund ist UNO-Naturschutzkonferenz in Bonn im Mai.

Auf Einladung der brasilianischen Umweltministerin Marina Silva reist Bundesumweltminister Sigmar Gabriel nach offiziellen Angaben seines Ressorts am kommenden Sonntag (27. April) zu politischen Gesprächen nach Brasilien. Marina Silva ist Anhängerin  einer Wunderheilersekte und Verfechterin des fundamentalistisch-evangelikalen Kreationismus.

Hintergrund der fünftägigen Reise sei die UN-Naturschutzkonferenz in Bonn, die am 19. Mai unter deutschem Vorsitz eröffnet wird.

Wenige Wochen vor Beginn der Verhandlungen wolle Gabriel in Brasilien kontroverse Kernpunkte mit einem der wichtigsten Verhandlungspartner erörtern und dabei die Positionen soweit wie möglich annähern.

Gabriel wolle ferner für die Ausarbeitung von international anerkannten Nachhaltigkeitskriterien für Bioenergie eintreten.

Stationen der Reise seien die Hauptstadt Brasilia und die Bundesstaaten Pará und Sao Paulo, wo sich der Bundesumweltminister einen eigenen Eindruck von dem Zustand der Biodiversität verschaffen möchte. Gabriel werde begleitet von Abgeordneten aller Fraktionen im Deutschen Bundestag und Vertretern von Umweltverbänden.

Hintergrund:

Ekstatische Wunderheilerin aus der „Assembleia de Deus“ der brasilianischen Umweltministerin Marina Silva – in einer Sao-Paulo-Reportage, Sendeminuten 8.58 bis 9.26: http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/wissen/-/id=660374/nid=660374/did=1641370/svtjys/index.html

Brasiliens Bischof Erwin Kräutler über Lulas Umweltpolitik: Profitgier zerstört Amazonien **

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”Wirtschaftsentwicklung bedeutet Kahlschlag, Brandrodungen, Mord

Der aus Österreich stammende Bischof Erwin Kräutler hat Geldgier und das Streben nach raschem Profit für die nach wie vor ungehinderte Zerstörung der Amazonas-Urwälder verantwortlich gemacht. Die zahlreichen Warnungen der brasilianischen Kirche vor den Folgen dieses Umweltverbrechens hätten unglücklicherweise nicht die erhoffte Wirkung, erklärte Kräutler gegenüber der Presse. Wirtschaftliche Entwicklung Amazoniens sei gleichbedeutend mit Kahlschlag, Brandrodungen und Mord. Großgrundbesitzer hätten schlichtweg befohlen, Riesenflächen abzuholzen, um damit wirtschaftliche Aktivität zu demonstrieren und somit gewaltige ”Entwicklungskredite einheimsen zu können.

Kräutler, der das Amazonas-Bistum Altamira leitet, wies auf jüngste Regierungsangaben, wonach allein im vergangenen November und Dezember rund zweitausend Quadratkilometer Urwald abgeholzt worden seien. Brasilia habe eingeräumt, daß die zerstörte Fläche noch weit größer sein könne. ”Tropenwald in solchen Dimensionen zu vernichten, ist ein Verbrechen. Die Regierung lasse all dies zu, sei aber sehr besorgt darum, ihre ”Initiativen gegen Abholzung und Brandrodungen weltweit bekannt zu machen. Man gebe sich allergrößte Mühe, das ”Image Brasiliens im Ausland zu verteidigen, meinte Bischof Kräutler ironisch. Staatsangestellte, die sich ernsthaft für den Umweltschutz einsetzten, seien indessen von Ermordung bedroht. Kräutler nannte als Beispiel den Leiter der staatlichen Umweltbehörde IBAMA am Bischofssitz in Altamira, Roberto Scarpari. Als dieser kurz in Rio de Janeiro weilte, sollte auf Scarpari ein als Raubmord getarntes Attentat verübt werden, was die Polizei indessen im letzten Moment habe verhindern können. Die Liquidierung von Scarpari in Rio hätte schwerlich den Verdacht auf die Auftraggeber gelenkt, betonte Kräutler. Der IBAMA-Leiter sei bereits längere Zeit im Visier von Holzfirmen Amazoniens, die ihn regelrecht haßten. Scarpari habe für die Überwachung eines Gebietes von der Größe europäischer Länder nur wenige Beamte zur Verfügung. Das brasilianische Umweltministerium sei lediglich eine Schein-Institution, de facto unfähig und uneffizient. Die Zerstörung Amazoniens, so Kräutler, trage stark zum Klimawandel bei. Â

Lebenswelten und Problemfelder in Amazonien heute

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 In Brasilien wird seit den neunziger Jahren ein sogenanntes ”Pilotprojekt der G-8-Staaten zum Schutze der tropischen Regenwälder realisiert – Hauptfinanzier ist Deutschland, also der deutsche Steuerzahler. Die Fakten zeigen, wozu dieses ”Pilotprojekt tatsächlich dient. Brasilianische Umweltexperten betonen seit langem, daß das sogenannte Schutzprojekt völlig uneffizient sei und in Wahrheit der Gegenseite nütze. Der ebenfalls vom Steuerzahler finanzierte Propagandarummel um das ”Pilotprojekt ist enorm.

Hintergrund:

Brasilias neue „Maßnahmen” gegen Amazonasvernichtung: Scharfe Kritik von Umweltschützern
Widersprüchliche Informationspolitik über Amazonien ein Fall für Medienexperten
Medien: Lula-Regierung spielt der Öffentlichkeit Theater vor
Das neue Maßnahmenpaket der brasilianischen Regierung gegen die zunehmende Regenwaldvernichtung ist von nationalen Umweltexperten und den Qualitätsmedien scharf kritisiert worden. Staatspräsident Luis Inacio Lula da Silva wurde vorgeworfen, vergangenen September vor der UNO die Unwahrheit über die gravierende Lage in Amazonien gesagt zu haben. Lula, so hieß es in ersten Analysen, habe vor dem Weltforum einen Rückgang der Abholzungsraten gefeiert, obwohl seine Regierung bereits über einen starken Anstieg der Urwaldzerstörung bestens informiert gewesen sei. Auf dem UNO-Klimagipfel vom Dezember in Bali habe die brasilianische Delegation entgegen den Tatsachen sogar weitere Rückgänge angekündigt. Auch die neuesten Gegenmaßnahmen Brasilias würden ebensowenig realisiert wie die in den Vorjahren verkündeten Schritte. Fachleute von Greenpeace sowie renommierten brasilianischen Umweltorganisationen erklärten, das Maßnahmenpaket komme viel zu spät und wiederhole Kontrollvorschriften früherer Schutzpläne, die indessen nie verwirklicht worden seien. So existiere sogar seit langem ein Gesetz, das staatliche Kredite an Farmbesitzer verbiete, die Urwald vernichteten, um Anbauflächen für Soja oder Zuckerrohr bzw. Weideflächen für Rinder zu schaffen. Das Gesetz werde jedoch schon seit 2002 nicht eingehalten. Daß sich die Regierung von den neuen Rekordraten der Abholzung überrascht zeige, sei scheinheilig. Die Qualitätszeitung ”Folha de Sao Paulo: ”Beeindruckend, welches Theater die Regierung spielt, um so zu tun, als sei sie empört über ein Verbrechen, dessen erklärter Mittäter sie selbst ist.Der für Amazonien zuständige Greenpeace-Experte Paulo Adario betonte, Brasilia sei seit dem Mai vergangenen Jahres vor einer rapiden Zunahme der Regenwaldvernichtung gewarnt worden. Die brasilianischen Medien hatten über diese Zunahme ausführlich berichtet, große Vor-Ort-Reportagen veröffentlicht. Die einer Wunderheilersekte angehörende Umweltministerin Marina Silva hatte indessen wiederholt vor der Presse einen solchen Anstieg bestritten. Die Lage sei keineswegs außer Kontrolle geraten. 2007 werde die Abholzungsrate weiter zurückgehen. Entsprechende Positivmeldungen wurden kurioserweise auch in Medien Europas durchgeschaltet. Marina Silva hatte im April 2007 den UNO-Umweltpreis „Champions of the Earth” erhalten “ begründet wurde dies vor allem mit ihren Taten zum Schutze Amazoniens. In Marina Silvas erster Amtsperiode unter Lula waren gemäß WWF-Angaben rund 85000 Quadratkilometer Urwald vernichtet worden “ ein Rekord, denn dies sei mehr als unter jeder Vorgängerregierung.
Wie die Qualitätszeitung ”O Globo in Rio jetzt betonte, hatte die Regierung noch zum Jahresende 2007 offizielle Resultate über einen Abholzungsrückgang veröffentlicht. Erst danach habe Umweltministerin Silva die von den Umweltorganisationen nachgewiesene Zunahme der Vernichtungsraten eingeräumt. Silva hatte stets bekräftigt, 2007 würden etwa 9600 Quadratkilometer Regenwald abgeholzt – jetzt wird mit rund 15000 Quadratkilometern gerechnet. Seit den achtziger Jahren hatten brasilianische Umweltexperten immer wieder erklärt, daß Regierungsangaben über den Zustand von Umwelt und Natur sehr häufig falsch bzw. geschönt seien.
Das Pilotprojekt der G-8-Staaten zum Schutze der Amazonas-Regenwälder, hauptsächlich von Deutschland finanziert, sei völlig ineffizient. Die Vernichtungs-Fakten zeigten, daß die Gelder gar nicht für wirksame Schutzaufgaben verwendet würden.
Franziskanerbischof Luiz Flavio Cappio, der letztes Jahr einen 24-tägigen Hungerstreik gegen ein umstrittenes Flußumleitungsprojekt geführt hatte, warf der Lula-Regierung völlige Unsensibilität gegenüber der Natur sowie eine umweltfeindliche Politik vor. Brasiliens Natur werde nicht geschützt, sondern mißhandelt. Wie bei der vom Militär begonnenen Umleitung des Rio Sao Francisco sehe man in der Natur lediglich eine Quelle des Profits. Die Schöpfung müsse im Interesse des Volkes, künftiger Generationen erhalten werden. Umweltzerstörung komme Brasilien seit langem sehr teuer zu stehen und bewirke einen spürbaren Klimawandel. Wegen ausbleibender Regenfälle blieben die Staubecken wichtiger Wasserkraftwerke leer, sodaß erneut eine Stromrationierung drohe.

Nichts kapiert?

Der deutsche Umweltjournalist Norbert Suchanek 2007 über Marina Silva:
Nichts getan und doch geehrt
(Wer nichts tut, wird Champion of the Earth)

Brasiliens Umweltministerin Marina Silva wird am 19. April, am signifikanten ”Tag des Indios in Lateinamerika, den Umweltpreis des Umweltprogramms der Vereinten Nationen(UNEP) zusammen mit Ex-Vizepräsident Al Gore und fünf weiteren Preisträgern in Singapur erhalten. Doch womit hat Marina Silva die UNEP-Auszeichnung ”Champio of the Earth verdient? Dafür, daß sie still gehalten hat, als Präsident Luis Inacio Lula da Silva und seine Fortschrittskollegen beschlossen, Brasiliens größten im Lande entspringenden Fluß, den Rio Sao Francisco teilweise umzuleiten? Dafür, daß sie sich nicht rührte, als der Ausbau des Atomenergiesektors inclusive Weiterbau des umstrittenen Kraftwerks Angra 3 im Süden Rio de Janeiros ”klammheimlich beschlossen wurde?

Dafür, dass sie zusammen mit dem Betreiber der Atomkraftwerke Angra 1, Angra 2 und bald auch Angra 3, Eletronuclear, eine Strasse im Regenwaldnationalpark von Bocaina asphaltieren lässt? Dafuer, dass der gefährliche, die Umwelt und Minenarbeiter mit radioaktiven Substanzen belastende Uranbergbau in Bahia ausgeweitet wurde? Dafür, dass sie die Legalisierung des illegalen Gen-Soja-Abaus abnickte?
Dafür, dass es noch immer ”Stand der Technik in Brasilien ist, Abwässer faktisch ungeklärt in den Boden, in Flüsse, Lagunen oder direkt ins Meer zu pumpen? Dafür, dass sie der Abholzung des Cerrados wie des Amazonasregenwaldes durch Rinderzuechter und Strassenbau seit Jahren effektiv tatenlos zusieht, dass sie der rücksichtslosen Ausweitung der Soja- und Zuckerohrplantagen unter anderem für die Produktion von sogenannten Biotreibstoffen nichts entgegenzusetzen hatte? Oder dafür, dass sie aber auch gar nichts gegen die Zerstörung von Tausenden von Hektaren Mangrovenwald für die exportorientierte Garnelenzucht unternommen hat?
Dafür, dass die Regierung Lula nun weitere gigantische Wasserkraftwerke auf Kosten der Ureinwohner und traditionellen Flussbevölkerungen in Amazonien am Rio Madeira und im Xingu-Gebiet (Belo Monte) durchsetzt, die vergangene brasilianische Regierungen aufgrund internationaler Proteste haben in den Schubladen verschwinden lassen?
”Ihre Exzellenz Frau Marina Silva wurde als Preisträgerin 2007 ausgesucht, weil sie sich „unermüdlich” für den Schutz des Amazonasregenwaldes einsetze und geichzeitig die Perspektiven der von den natürlichen Ressourcen abhängigen Menschen berücksichtige, so die UNEP-Pressemitteilung. Ihr Engagement als brasilianische Umweltministerin für den Schutz des artenreichen Amazonasgebietes, seit 2003, sei bemerkenswert. Und der Rückgang der Abholzungsrate Amazoniens um schätzungsweise mehr als 50 Prozent während der vergangenen zwei Jahre sei zweifellos mit ihrer politischen Arbeit verknüpft.
Der in Brasilien geborene deutsche Wirtschaftswissenschaftler, Harvard Business School-Absolvent und neue UNEP-Chef, Achim Steiner, scheint bei der Wahl Marina Silvas als „Champion of the Earth” vom in der Tropensonne des Karnevals von Rio glänzenden, künstlich gereinigten Sandstrand der Copacabana geblendet gewesen zu sein.
Die Abholzungsrate Amazoniens – die übrigens nur einen Teil Brasiliens betrachtet und die Vernichtungsrate wichtiger Waldökosysteme wie den Cerrado oder die Mangrovenwälder und Restinga-Gebiete, die Caatinga, die Galleriewälder und die atlantischen Regenwälder vollkommen außer acht lässt – gleicht seit mindestens 15 Jahren einer Fieberkurve, mehr abhängig vom Wetter, von starken oder schwachen Regenperioden oder Boersenkursen als von heutigen brasilianischen Politikern. Es gilt die Entwicklung über einen längeren Zeitraum zu betrachten.
Laut offiziellen Daten beispielsweise führten die ersten vier Jahre der Regierung Lula unter Mithilfe von Marina Silva zu einer Amazonasabholzung von insgesamt 84.000 Quadratkilometern. So viel schafften der Vorgänger, Fernando Henrique Cardoso und sein Umweltministerium nicht. Laut WWF – der finanzstarken, von Banken wie von Konzernen gestützten Naturschutzorganisation, die nicht unbedingt zu den Kritikern Marina Silvas gehört – verlor Amazonien hingegen „nur” 77.000 Quadratkilometer Regenwald während der ersten vier Regierungsjahre Cardosos und „lediglich” weitere 74.700 Quadratkilometer während der zweiten Amtsperiode “ was für den damaligen UNEP-Chef, Klaus Töpfer, keinesfalls ein Grund für einen Preis an Fernando Henrique Cardosos Umweltministerium war.
Das einzige nennenswerte, was Marina Silva in den vergangenen Jahren seit ihrer Amtsübernahme zu Wege brachte, war die Ausweitung der Naturschutz- und Nationalparkgebiete. Doch dies ging in der Regel zu Lasten der traditionellen Wald- und Flussbewohner Amazoniens, den Caboclos und Ribeirinhos, sowie zu Lasten der Kontaktierten wie noch nicht kontaktierten indigenen Völker. Denn per Definition der Weltnaturschutzunion (IUCN) sind Nationalparks Gebiete ohne Menschen, wo Ureinwohner nicht mehr leben und auch nicht mehr jagen oder Pflanzen sammeln dürfen. Was allerdings durchaus im Sinne des neuen UNEP-Chefs sein könnte, schließlich war er vor seinem Umzug nach Nairobi in der Schweiz zu Hause und Generaldirektor der IUCN, die seit Jahrzehnten so gut wie nichts anderes im „Kopf” hat, als die „Dritte Welt” in zwei Teile zu teilen: In menschenleere, nur für zahlende Naturtouristen und ausgesuchte Naturwissenschaftler geöffnete Nationalparks sowie in Wirtschaftszonen mit Agrarsteppen, Industrieparks und Slums für den ärmeren oder ungebildeteren „Rest” der Welt.

 Wunderheilersekten wie jene, der die brasilianische Umweltministerin Marina Silva angehört:

”Ihr elenden, irregeleiteten Ehebrecher, Masturbierer, auf Sex Versessenen, Raucher, Trinker, TV-Glotzer!

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Brasiliens Sekte ”Deus è Amor und ihr Megatempel in Sao Paulo
Die auch im multikulturellen Deutschland agierende brasilianische Sekte ”Deus è Amor, Gott ist Liebe, unterhält mitten in der drittgrößten Stadt der Erde, in der über tausend deutsche Firmen vertreten sind, den nach eigenen Angaben gewaltigsten Tempel der Welt, der über zweihunderttausend Menschen fassen könne. Im Megatempel werden täglich Wunderheilungen und Exorzismus praktiziert, treibt man von den Anhängern auf dubiose Weise Geld ein. Christoph Schlingensief war hier 2007, holte sich Anregungen, Inspiration¦

Alles wird meist live im Radio übertragen, sogar auf mehrere Kontinente. Die zahlreichen anderen Sekten Brasiliens verfahren sehr ähnlich.
„Große Wunder ereignen sich hier im Namen von Jesus Christus”, ruft Missionar David Miranda, Gründer und Chef von „Deus è Amor” in seiner kugelsicheren Glaskabine ins Mikro – mitten in einer Wunderheilung, einer Cura milagrosa, vor zehntausenden Anhängern. Er wirkt wie ein gutmütiger, weißhaariger alter Onkel, ist dick, trägt einen langen weißen Kittel. Der Schauplatz “ Mirandas neuer Tempel, ein gewaltiges kastenförmiges Bauwerk mit bunten, hohen Fenstern, mitten in der modernen City von Sao Paulo, nahe der lateinamerikanischen Leitbörse und der Kathedrale. Am Tempel flattert auch die deutsche, britische, amerikanische, italienische Fahne – unüberhörbar euphorische, frenetische Stimmung. „Die Gelähmten können wieder gehen, die Blinden sehen, die Tauben hören – in diesem neuen Tempel wurden in nur zehn Tagen über 1500 von tödlichem Krebs geheilt “ und über zweihundert von Leistenbruch. Hier operiert Gott jeden Nachmittag!”
Immer wieder stehen Frauen, Männer aus Rollstühlen auf, die man sofort auf die Altarbühne hebt, wie Trophäen herumschwenkt “ schaut her, sie brauchen diese Rollstühle nicht mehr! Alles schreit, klatscht begeistert “ es klappt also mit den Wundern, es gibt sie tatsächlich! Andere werfen ihre Krücken weg “ bedanken sich enthusiastisch beim Heiligen Geist. Auch die Krücken kommen vor Mirandas Glaskasten. „Es ist vollbracht”, ruft er am Schluß der Wunderheilung aus, „alle sind geheilt, Probleme sind gelöst, alle sind froh und glücklich, dank Gott, dem Herrn!”
Missionario Miranda zelebriert seine sechs-bis siebenstündigen Messen beinahe in Hardrocklautstärke, überall riesige Lautsprechertürme, wie bei Popkonzerten. Miranda predigt, schreit, singt wirklich ununterbrochen, hat unglaubliche Ausdauer und Kondition, wirft sich in seiner Glaskabine schluchzend vor den Altar, immer das Mikrophon umgeschnallt, denn alles wird live bis in den letzten Winkel des Riesenlandes übertragen, dazu auf mehrere Kontinente, mehrfach wiederholt. Und jede Wunderheilung dauert über eine Stunde! Curas milagrosas auch in den zigtausend Tempeln landesweit und in 120 Ländern der Erde, darunter Deutschland. Miranda bildet zügig Wunderheiler-Nachwuchs heran “ vor seinem Auftritt läßt er häufig vielversprechende Talente vor die Massen.
Man hätte Miranda, oder wenigstens seine Pastoren, Assistenten, gar die Gläubigen selber gerne gefragt, wie man denn diese Heilungen feststellt, nachweist, ob da Mediziner oder andere Experten hinzugezogen werden. Denn im Sektenradio werden den ganzen Tag über solche Geheilten präsentiert. Haben die Leute wirklich keinen Krebs mehr, können Gelähmte wirklich wieder gehen? Doch merkwürdig, alle hier scheinen extrem medienscheu. Und draußen auf der großen Freiterrasse am Tempel will sich niemand, auch keiner von Mirandas Helfern, dazu äußern. Wochenlange Versuche, tägliche Anrufe, um einen Interviewtermin mit Miranda oder irgendeinem seiner Mitarbeiter zu bekommen, schlagen fehl. In dem mehrstöckigen Sektensitz mit dem Hubschrauberlandeplatz obendrauf räumt eine Anwältin Mirandas nach langem Bohren am Telefon schließlich ein, daß man wohl tatsächlich keine Interviews geben wolle. Brasilianische Journalisten hatten ebenfalls noch nie Glück.
Doch Wunderheilungen sind keineswegs die einzige Spezialität Mirandas. Immer wieder Tumulte in der dicht vor seinem Glaskasten stehenden Menge, wenn Anhänger plötzlich steif wie ein Brett auf den Boden fallen, stöhnen und wie irre zucken, die Augen verdrehen. Laut Miranda sind alle vom Satan besessen, das gebe es viel heutzutage. Deshalb folgt sofort die Teufelsaustreibung, herzueilende Pastoren drücken die Hand auf Stirn und Haar.
„Teufel, laß ab von dieser Frau, verschwinde”, schreit er “ bekommt von der Frau zur Antwort: „Er ist weg, der Satan.”
Und schon fällt die nächste Frau um. Irgendwann werden diese Besessenen dann wieder normal, stehen auf, lächeln glücklich. Und Sektenchef Miranda stimmt für die Massen ein fröhliches Liedchen an.
Miranda liebt Campanhas, Kampagnen, startet eine nach der anderen – diese richtet sich wider die Sünde just unter seinen Anhängern, zig Millionen sollen es angeblich sein. Miranda macht ihnen schwere Vorhaltungen: „Hier unter uns sind viele Ehebrecher und Ehebrecherinnen, Masturbierer, auf Geschlechtsverkehr Versessene, dazu Diebe, Vagabunden. Wer von euch Fernsehen mag und weltliche Musik, ist irregeleitet. Wer die heutigen Moden mitmacht, gar im Minirock, den Bauch frei, herumläuft, versündigt sich schwer gegen Gott. Und auch wer raucht, trinkt, kommt nicht in den Himmel, wird in der Hölle schmoren. Her mit den Zigaretten, und mit den anderen Drogen “ wir werden alles hier vorne am Altar vernichten. Ihr Frauen, macht die Taschen auf “ her mit dem ganzen Schminkzeug! Oh ihr Scheinheiligen, die ihr euch nicht zu euren Sünden bekennt, euch einfach nicht bessern wollt! Euer Missionar ist mit euch böse! Ja, schämt ihr euch nicht? Doch Gott wird gegen all jene handeln, die nicht von ihren Sünden lassen, merkt es Euch! Deshalb Schluß jetzt mit Fernsehen, Schminken, all den weltlichen Kleidermoden! Oh, ihr Ehebrecher, Ehebrecherinnen! Und jetzt “ schämt euch, wehklagt und jammert nur, ihr elenden, miserablen Sünder!
Miranda fällt hinterm Altar auf die Knie, ist nicht mehr zu sehen, schluchzt, heult, stöhnt, wimmert ins Mikrophon “ und die riesige Menge schluchzt, heult, stöhnt, wimmert mit. „Oh, ich miserabler Sünder, schlimme Kreatur “ Gott hilf mir! Ich werde nie mehr fernsehen, nie mehr rauchen, trinken, werde von all den Moden lassen, Herr, errette mich!” Viele werfen sich auf den Betonboden der schlichten Tempelhalle “ eine dramatische, eigentlich unbeschreibliche Situation.
Das Wehklagen, Jammern dauert allen Ernstes über eine Stunde, wird immer intensiver “ bis Miranda endlich wieder aufsteht, Gott dankt.
”Rettung ist möglich “ beginnt euer Leben von vorne, aber jetzt mit Gott!”
Auf Europäer mag dies alles irrsinnig, unwirklich und auch sehr anstrengend, stressig wirken – wie absurdes Theater, Zirkus, Scharlatanerie pur, zynisch und teils auch unfreiwillig komisch, sehr komisch sogar. Auch wenn Miranda Geld eintreibt.
Die meist dunkelhäutigen Frauen, Männer stehen und sitzen im Tempel getrennt, halten immer wieder ihre Bibeln hoch, müssen alle paar Minuten lauthals den Suggestivfragen Mirandas antworten. ”Noch sind viele Rechnungen für den Tempel zu begleichen”, ruft er aus, „wenn ihr nicht spendet, bin ich geliefert, muß ich ins Gefängnis, muß ich dann in der Zelle ins Handy hineinbeten, damit ihr mich noch im Radio hören könnt. Wollt Ihr das?” Die Menge empört: Nein, natürlich nicht. Viele Hunderte reichen den ständig herumeilenden Kollektensammlern Geldkuverts und Schecks, worauf Miranda trommelt: Wer jetzt nichts gibt, will also, daß ich ins Gefängnis muß, hehehe! Den Tip, jenen Megatempel zu bauen, habe er direkt vom Herrgott, vom Senhor, bekommen.
Dann fordert Miranda sogleich Spenden für das weltweite Sektenradio „Stimme der Befreiung” – für die Wunderheilungen sowieso. Denn jedem wurde eingeschärft: Je mehr man gibt, umso höher die Heilungschancen.
Besonders fragwürdig und grotesk, weil es sich ja bei den Anhängern dieser rasch wachsenden Sekte gemäß Studien meist um die Ärmsten der Armen, um Menschen mit geringster oder gar keiner Schulbildung, niedrigstem oder gar keinem Einkommen handelt. Am meisten von Rekordarbeitslosigkeit, Verarmung und Verelendung betroffen “ und deshalb auch am meisten für Heilsversprechen solcher Sekten anfällig. Mirandas Publikum fährt kaum Auto, hat nur zu oft nicht mal Geld für Bus oder Metro, läuft dann eben vom Slum zum Tempel. Die Slumperipherie Sao Paulos wächst jährlich um über zehn Prozent.
Ein Blick vom Megatempel Mirandas auf die andere Straßenseite – dort steht die schlichte katholische Kirche Nossa Senhora da Paz “ für Pfarrer Guiseppe Bortolato aus Italien ist die neue Nachbarschaft eine schwere Belastung “ aber natürlich beobachtet, analysiert er sehr genau, was dort geschieht:
”Den Krach hören wir Tag und Nacht “ aus allen Städten Brasiliens, aus Uruguay und Paraguay kommen Buskarawanen. Aber uns läßt man in Ruhe, grüßt uns nicht, sieht uns nicht, hält deutlich Distanz. Doch aus meiner Gemeinde geht niemand dorthin, die Sekte ist für uns keine Konkurrenz. In den Tempel gehen ganz einfache Menschen, die nur sehr simpel denken. Dort werden sie einer Gehirnwäsche unterzogen. Was Miranda befiehlt, ist ihnen heilig, sie hinterfragen nichts, zweifeln nichts an, halten sich an die Regeln der Sekte. Die Anhänger werden gewarnt, nie in katholische Kirchen zu gehen, denn dort hause der Teufel.”
Aber warum betreibt Miranda das Ganze überhaupt, legt sich so ins Zeug – was sind seine Motive? ”Damit verdient er sich schlichtweg den Lebensunterhalt, verwirklicht seinen Lebenstraum von Grandiosität. Miranda investiert viel Geld in solche Bauten, um der Welt zu zeigen, wie großartig er ist. Miranda benutzt die übelsten Methoden, damit die Leute an ihn zahlen “ er zieht ihnen noch den letzten Centavo aus der Tasche. Und die Leute geben tatsächlich alles, was sie haben, sogar die, die eigentlich überhaupt nichts besitzen. Aber Miranda und seine Sekte haben keinerlei theologisches Fundament, keinerlei Moral, keinerlei Respekt vor den Wertvorstellungen der Menschen. Bei den Wunderheilungen wird getrickst, das sind alles pure Inszenierungen “ er weckt ja verrückterweise sogar Tote wieder auf. Er stellt einen Sarg hin, legt eine angeblich tote Braut hinein, veranstaltet eine Totenwache “ und holt die Braut dann wieder ins Leben zurück. Jemand von meiner Gemeinde hat sich das mal angeschaut “ Miranda hat wirklich keine Skrupel.”
Aber eigentlich gibt es doch in Brasilien einen Scharlatanerieparagraphen, der all das verbietet? Selbst als Südamerikas reichste, modernste Metropole von Bürgermeisterin Marta Suplicy, Vizechefin von Staatschef Lulas Arbeiterpartei regiert wurde, hatte den Sekten freie Bahn.
”Miranda kann beruhigt so weitermachen, niemand wird ihm etwas anhaben wollen. Und er beraubt seine Anhänger ja in einer sehr gerissenen Form. Der Tempel hat übrigens bereits einen Spitznamen “ Geldfabrik, Gelddruckerei.”
Schwer zu übersehen, daß gerade die Sekten auch in Sao Paulo von den Politikern und besonders in Wahlkämpfen umworben werden. Kein Geheimnis “ von den über 180 Millionen Brasilianern können nur 26 Prozent richtig lesen, den Inhalt einer Zeitungsseite, eines Buches auch tatsächlich verstehen. Der große Rest, also die Halb-und Vollanalphabeten, ist auch für politische Rattenfänger das gefundene Fressen, läßt sich besonders leicht manipulieren.
Sandra Stalinski aus Süddeutschland betreute in Sao Paulo als „Missionarin auf Zeit” in Sao Paulo Obdachlose: ”Ich empfinde es auch als schockierend, sehe das ab und zu, wenn ich durch die Straßen laufe, wo eben ein Prediger gerade schreit, über Satan spricht¦ Es gibt auch einige Obdachlose, die davon erzählen, die einen umheimlich fundamentalistischen Glauben haben, die die Bibel wortwörtlich nehmen “ wo jedes zweite Wort, das sie sagen, irgendwas mit Gott zu tun hat¦Es ist Fatalismus. Daß sie sich mit ihrem Schicksal abfinden “ und es liegt alles in Gottes Hand “ und ich werd nix dran ändern können. Und das kritisier ich natürlich.”
Brasiliens Sekten haben Zulauf, eröffnen jeden zweiten Tag einen neuen Tempel, oft ehemalige Kinos, Supermärkte, Fabrikhallen. Und auch eine Frau macht Furore als Wunderheilerin, Exorzistin, versetzt Menschenmassen in Hysterie und Ekstase “ Lanna Holder aus dem reichen, so modern und weltoffen scheinenden Sao Paulo: ”Jetzt wird die Hölle in ihren Fundamenten erschüttert, jetzt droht sie einzustürzen”, schreit sie los, „und der Teufel zittert vor Angst. Denn ich treibe jetzt den Teufel aus euren Leibern “ Krebskranke werden geheilt, Querschnittsgelähmte können wieder gehen!”
Lanna Holder zählt zur großen Sektenkirche „Assembleia de Deus”, Gottesversammlung, die sogar Regierungsposten besetzt. Staatschef Lulas Umweltministerin Marina Silva beispielsweise gehört zur Assembleia de Deus – sollte es auch damit zusammenhängen, daß Brasiliens Umweltpolitik weiterhin eine Katastrophe ist, ein Umweltschutz, der diesen Namen verdient, eigentlich gar nicht existiert?
Und die sogenannte Universalkirche vom Reich Gottes gründete sogar Brasiliens Republikanische Partei, aus der Staatschef Lulas Vize stammt “ der Milliardär und Großunternehmer Josè Alencar. Der Sektengründer und selbsternannte Bischof Edir Macedo mietete für seine spektakulären Wunderheilungen sogar das größte Fußballstadion der Welt in Rio de Janeiro an.
Neuester Hit der Sekten “ die Theologie der Prosperität “ Reichwerden durch Gott. Das Motto: An allem persönlichen Mißerfolg, an deiner Misere ist nur der Teufel schuld. Wir treiben ihn aus, helfen dir, wenn du nur willst, intensiv genug glaubst. Und das zündet selbst bei kleinen Händlern, hochverschuldeten Unternehmern, die bei den Gottesdiensten der Prosperität reichlich spenden. Täglich Werbung in den Sektenradios. Auch hier Religion als Spektakel, als Show: Volle Tempel – Tausende strecken Schuldscheine, Arbeitsbücher, Entlasssungspapiere, Kreditkarten, Zettel mit geschäftlichen Projekten gen Himmel “ euphorische Stimmung. Jener Bischof Edir Macedo der Universalkirche vom Reich Gottes setzt in Brasilien am erfolgreichsten auf die Teologia da Prosperidade.
Selbst auf seiner Website verkündet er: Wer ein üppig-reiches Leben führt, genießt die Segnungen des Herrn. Gott ist doch kein Sadist, will nicht, daß wir Armut leiden. Wohlstand ist eine Gabe Gottes “ und durch die Macht des Glaubens erreicht man ihn auch.”
Daß Sektenpastoren im Luxus leben, der politisch einflußreiche Bischof Edir Macedo das teuerste Privatflugzeug Brasiliens besitzt “ und nicht etwa irgendein Banker oder Industrieller – ist da nur folgerichtig, wird akzeptiert, bewundert. Die katholische Kirche fühlt sich von diesem Evangelium des Reichwerdens zunehmend provoziert. ”Diese Theologie der Prosperität ist keineswegs eine neue Richtung, wird aber von religiösen Gruppen derzeit viel genutzt”, sagt der deutschstämmige Kardinal Odilo Scherer in Sao Paulo. „Sie instrumentalisieren den Glauben, die Religiosität auf der Hatz nach materiellen Gütern. Das funktioniert bei vielen Menschen. Denn wer will schon nicht der Misere entfliehen, auf möglichst einfache Weise Geld verdienen? Das sind doch alles betrügerische Versprechen. Du mußt nur an Gott glauben, dann wirst du auch reich! Wem Gott Gutes tun will, dem schenkt er materielle Güter schon auf Erden, ein Leben ohne Probleme! Das ist natürlich eine arglistige Täuschung!”
Doch was sagen die Sekten jenen Anhängern, die weiterhin bitterarm und arbeitslos sind, immer noch nicht in eine Villa umzogen, keinen neuen Wagen fahren? Dein Glaube ist eben nicht tief, nicht intensiv genug “ deshalb steckt der Teufel noch in dir, läßt dich nicht weiterkommen. Und gerade von den am wenigsten Gebildeten, also der Bevölkerungsmehrheit, wird das so hingenommen, akzeptiert.
Doch immer wieder kehren Menschen solchen Sekten den Rücken – wie die 35-jährige Rosa de Freitas aus Nordostbrasilien.
”Ich war ein sehr aktives Mitglied, habe die Kinder-und Jugendarbeit der Gemeinde geleitet. Doch dann habe ich auf einmal gemerkt, daß es den Pastoren nur ums Geldeintreiben ging “ selbst die ganz, ganz Armen aus dem Slum sollten zehn Prozent ihres Geldes abliefern. Und das fand ich ungerecht. Ich kannte Pastoren, die anfangs sehr, sehr einfach lebten “ und nachdem sie eine Kirche verwalteten, wurden die richtig reich, hatten auf einmal sogar einen Fahrer und solche Sachen. Auf Kosten so vieler armer, einfacher Leute, die man schamlos ausbeutete. Das hat mich empört, da bin ich ausgetreten.”
Aber ihre Eltern, beide über siebzig, sind noch dabei, geben brav jeden Monat zehn Prozent ihrer Minirente von umgerechnet 75 Euro dem Sektenpastor. Tochter Rosa de Freitas kann sie einfach nicht davon abbringen.
“Ex-Banditen, Ex-Berufskiller als spektakuläre Prediger”
Wo Pastor Salles auftritt, sind die Kirchen rappelvoll, können es Tausende kaum erwarten, daß er in seiner unnachahmlichen Weise schreit, stöhnt, schluchzt, heult wie ein Schloßhund. Wer als Mitteleuropäer da hineingerät, Brasiliens religiöse Szenerie noch nicht kennt, versteht womöglich die Welt nicht mehr. Darf das denn wahr sein, bin ich wirklich in einer Kirche und nicht im grotesken Spektakel eines gerissenen Scharlatans “ und wieso protestiert denn keiner? Doch je stärker der Tobak von Pastor Salles, je lauter die zustimmenden Halleluja-Rufe der Gläubigen. „Ich war reich, hatte Villen und tausende Frauen “ in Rio de Janeiro hörten tausende schwerbewaffnete Banditen auf mein Kommando”, beeindruckt der Prediger. „Ich war ein Bankräuber und Berufskiller “ so viele Opfer flehten vergeblich um Barmherzigkeit!” Pastor Salles wild gestikulierend vorm Altar, tadellos gekleidet in feinstem Tuch, mit weißem Hemd und Krawatte “ noch unlängst ein Bandenchef, der gnadenlos mit der Mpi um sich schoß, Rivalen und Polizisten ins Jenseits beförderte; das läßt die Leute mehr und mehr erschauern. „Ich war besessen vom Teufel, ich war ein Monster, ein Psychopath”, ruft er aus und kommt zu weiteren gräßlichen Details:”Jawohl – wie von den Dämonen gefordert, habe ich mit meiner Frau unseren sechs Monate alten Sohn getötet, in der Pfanne gebraten, sein Fleisch gegessen “ so viele barbarische Verbrechen habe ich begangen, ich war schon in der Hölle!” Sechzehn Kugeln bekam er in den Leib, überlebte die Folter im Knast, machte Russisch Roulette. Doch dann, oh Wunder, wurde er bekehrt, ließen die Teufel von ihm ab, holte er, „von Gott auserwählt”, die eigene, tot im Sarg liegende Mutter zum Leben zurück. „Die Umstehenden lachten, als ich sagte, Mama, erhebe dich “ und sie stand wirklich auf!” Wo Pastor Salles predigt, lacht auch an dieser Stelle niemand schallend oder fordert gar Beweise “ mit aufgerissenen Augen und Mündern glaubt man ihm aufs Wort. Um die Gottesdienste spektakulär „aufzupeppen”, noch mehr gebefreudige Anhänger zu gewinnen, kamen diese „Kirchen” bereits in den achtziger und neunziger Jahren auf die Idee, unter Ex-Gefangenen und selbst in den Haftanstalten nach geeigneten Predigern zu suchen. Im fortgeschrittenen Alter, oft mit schweren Behinderungen nach vielen Einschüssen, haben Männer aus der Welt des Verbrechens gewöhnlich auf dem Arbeitsmarkt keinerlei Chancen. Soziologin Mariana Cortes von der Bundesuniversität Ueberlandia stellte bei mehrjährigen Untersuchungen fest, daß allein in Brasiliens Kultur-und Wirtschaftsmetropole Sao Paulo tausende Banditen daher zu Priestern mutierten, eine regelrechte religiöse Szene bilden. „Die dunkelsten Punkte ihrer Biographie machen sie zum Trumpf, zu einem Spektakel “ wollen auf diese Weise nicht nur Geld verdienen, sondern auch gesellschaftliche Anerkennung, Sozialprestige gewinnen.” Denn das hatten sie bereits als Banditenchefs im Parallelstaat der Slums, der von Verbrechersyndikaten dominiert, terrorisiert wird. Ein tolles Gefühl, mit der umgehängten Mpi durchs Gassengewirr der Elendsviertel zu schlendern und als Herr über Leben und Tod von den Bewohnern mit tiefster Unterwürfigkeit respektiert zu werden. Heute gehen sie teilweise durch die selben Viertel, ernten wiederum tiefen Respekt, werden oft als Wundertäter, Wunderheiler verehrt, die man alle paar Schritte um Rat und Hilfe bittet. Probleme mit den einstigen Kumpanen vom organisierten Verbrechen gibt es nicht “ die in den Slums agierenden Sekten kommen mit den Banditenmilizen gewöhnlich bestens zurecht.
“„Der Teufel wars, nicht ich!”“
Was Mariana Cortes am Fragwürdigsten, Absurdesten findet: „Morde und andere grauenhafte Verbrechen werden stets dem Teufel in die Schuhe geschoben, er wird zum Sündenbock. Damit stellen sich diese Priester als Opfer dar, leugnen die eigene Schuld und Verantwortung für ihre Taten, gebärden sich gar als Sieger und Hoffnungsträger.”
Sogar die Wissenschaftlerin kann es bis heute kaum fassen, daß das funktioniert, selbst beim Massenpublikum solcher als „gemäßigt” geltenden Pfingstkirchen wie der „Assembleia de Deus”(Gottesversammlung), großartig ankommt. Sie hat über zehn Millionen Anhänger und ist politisch einflußreich. Durch solche Pastoren wie Pastor Salles an Glaubwürdigkeit zu verlieren, scheinen diese Kirchen nicht zu befürchten.
Doch auch Pastor „Paulinho Bang-Bang”, Renato Cesar oder Francys Lins ziehen ähnlich melodramatisch-wild vom Leder, ihre Geschichten, schärfer als die schrillsten Krimis, gibt es auf CD und DVD. In Sao Paulo hat sich eine Plattenfirma nur auf diese Klientel spezialisiert, veröffentlichte bereits Tonträger von fünfzig solcher Priester, hat rund dreihundert weitere Kandidaten auf der Warteliste. Aber stimmen denn deren bombastische Aussagen – oder ist alles erstunken und erlogen? Laut Soziologin Mariana Cortes läßt sich nur schwer sagen, was davon Dichtung und Wahrheit ist. In den brasilianischen Slums ereignen sich unter der Banditendiktatur täglich barbarische Dinge, die das Vorstellungsvermögen eines Mitteleuropäers gewöhnlich weit übertreffen. „Solche Priester montieren nicht selten reale Slumereignisse zu einer Story und stellen sich als Täter, Urheber dar, basteln sich manchmal eine Biographie zusammen.” Viele sind damit höchst erfolgreich, ziehen im ganzen Land herum, können von jedermann gegen entsprechende Gage engagiert werden. Oder gründen sogar eine eigene Kirche. Absolute Religionsfreiheit ist in der brasilianischen Verfassung garantiert. Jedermann kann eine neue Glaubensrichtung ausrufen, sich von heute auf morgen zum Priester erklären “ denn eine theologische Ausbildung wird nicht verlangt. „Eine neue Kirche zu eröffnen, ist einfacher als eine Kneipe aufzumachen”, sagt der Soziologe Ricardo Mariano. „Nie zuvor wurden so viele Tempel gegründet, um Geld zu machen”, sagt Theologe Fernando Altemeyer von der Katholischen Universität der Megacity. Mancher Neupriester hat rasch Erfolg, wird reich “ doch andere gehen mit ihren Kirchen pleite. Religionsexpertin Mariana Cortes weiß, was die in etwa 17000 verschiedene Richtungen geteilten Pfingstkirchen Brasiliens natürlich verschweigen:”Gar nicht so wenige dieser ehemaligen Gangster packen es nicht, verkaufen nicht genug CDs und DVD, geben schließlich auf “ und entsinnen sich ihres früheren Gewerbes, kehren zum Verbrechen zurück.” Auf den Tonträgern sind stets die Kontakt-Telefonnummern. Ruft man dort an, will den Pastor für eine Show-Predigt ordern, hört man nicht selten von den Angehörigen: „Der ist doch schon wieder im Knast.”


Sektengründer David Miranda und ein soeben ”Geheilter: ”Die Blinden können wieder sehen, die Tauben hören, die Lahmen gehen – Gloria Deus!

”Biosprit macht Hunger – INKOTA-Netzwerk contra Bundesumweltminister Gabriel. Hintergrund CDU und Grüne. **

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Befreiungstheologe Frei Betto – ”Bio-Treibstoff ist Todes-Sprit

Angesichts der aktuellen internationalen Nahrungsmittelkrise fordert INKOTA
von Bundesumweltminister Gabriel einen sofortigen Kurswechsel in der
Biospritpolitik

Berlin, 15. April 2008 – Mit der Aktion „Biosprit macht Hunger” protestiert
das INKOTA-netzwerk gegen die starre Haltung von Bundesumweltminister
Gabriel, der an der Ausweitung der Biokraftstoffnutzung festhält. Weltweit
gibt es immer mehr Belege dafür, dass die Förderung der
Agrokraftstoffproduktion nicht nur aus umweltpolitischen Erwägungen höchst
zweifelhaft ist, sondern auch in erheblichem Maße für die aktuelle globale
Hungerkrise aufgrund von Nahrungsmittelpreissteigerungen verantwortlich ist.
Doch Gabriel schwört weiterhin, dass dies alles nichts mit seiner
Biospritpolitik zu tun habe und will die Zwangsbeimischung von Biodiesel in
den nächsten Jahren weiter erhöhen. Mit Protestpostkarten und
Großbanner-Aktionen will INKOTA den Umweltminister zum Kurswechsel bewegen.

Internationale Hilfswerke, UN-Organisationen und nun auch IWF und Weltbank
schlagen Alarm: In den letzten Monaten sind die Nahrungsmittelpreise
explodiert und die weltweiten Vorräte an Mais, Reis und Weizen weitgehend
dahingeschwunden. Eine neue Hungerkatastrophe bahnt sich an. Experten sind
sich einig, dass neben klimabedingten Ernteausfällen und gestiegener
Futtermittelnachfrage der forcierte Anbau von Pflanzen für Kraftstoffe eine
wichtige Ursache dafür ist, da er in direkter Konkurrenz zur
Nahrungsmittelproduktion steht. Seit 2005 sind die Nahrungsmittelpreise
insgesamt um rund 83 Prozent gestiegen. Je nach Land sind 30 bis 70 Prozent
dieser Teuerung auf die Herstellung von Bioethanol oder Biodiesel
zurückzuführen, wie das Bundesentwicklungshilfeministerium unter Berufung
auf das International Food Policy Research Institute (IFPRI) in Washington
am Montag erklärte.

„Für die 1,2 Milliarden Menschen, die schon heute mit weniger als einem
US-Dollar auskommen müssen, ist das eine Katastrophe”, so Arndt von
Massenbach, Geschäftsführer des INKOTA-netzwerks. „Die Hungeraufstände in
Nigeria, Indien, Ägypten oder jüngst in Haiti wären erst der Anfang, wenn
immer mehr Grundnahrungsmittel in unseren Autotanks verschwinden.”

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel hält jedoch ungeachtet aller Warnungen
an seinen ehrgeizigen Biospritzielen fest. Zwar musste er Anfang April die
für 2009 geplante Verdopplung des Ethanolanteils im Normal- und Superbenzin
auf Druck der Autofahrerlobby stoppen, da ältere Fahrzeuge dieses Gemisch
nicht vertragen. Der Biodieselanteil soll aber weiter steigen, ebenso wie
die Verwendung reiner Pflanzenkraftstoffe. Bis zum Jahr 2020 sollen 12 bis
15 Prozent des gesamten Kraftstoffverbrauchs mit Agrosprit gedeckt werden.
Damit geht die Bundesregierung sogar noch über das Ziel der Europäischen
Union hinaus, die einen Beimischungsanteil von 10 Prozent bis 2020 plant.
Diese Ziele können nur mit Hilfe von Importen aus Entwicklungsländern
erreicht werden.

„Gabriel verschließt die Augen vor den dramatischen Folgen für Millionen von
Menschen in den Anbauländern der Energiepflanzen in Asien, Afrika und
Lateinamerika”, kritisiert INKOTA-Campaignerin Evelyn Bahn und fordert „Die
Quote muss weg! Die Politik der zwangsweisen Beimischung gefährdet weltweit
die Ernährungssicherheit.”

„Auch klimapolitisch macht die Biospritpolitik der Bundesregierung keinen
Sinn”, ergänzt von Massenbach. Studien belegen, dass Agrokraftstoffe keinen
effektiven Beitrag zum Klimawandel leisten. Oft ist die Klimabilanz des
Biosprits durch die Abholzung von Regenwäldern, den klimaschädlichen Einsatz
von Düngemitteln und lange Transportwege sogar negativ. „Nachhaltiger
Klimaschutz muss anders aussehen”, fordert Bahn. „Die Förderung des
öffentlichen Personennahverkehrs und eine Steigerung der Energieeffizienz im
Mobilitätsbereich bieten weitaus größere Potenziale im Kampf gegen den
Klimawandel”.

In den kommenden Monaten will INKOTA mit der Aktion „Biosprit macht Hunger”
Druck für einen Kurswechsel in der Biospritpolitik der Bundesregierung
machen. Öffentliche Banner drops mit riesigen Transparenten mit dem
Aktionsmotto werden auf die Problematik aufmerksam machen. Bürger können
sich mit Protestpostkarten direkt an Gabriel wenden und ihn auffordern, sich
für die Rücknahme sämtlicher Beimischungsziele und ein sofortiges Moratorium
sämtlicher Importe von Agrokraftstoffen auf EU-Ebene einzusetzen.

Hintergrund CDU und Grüne:

Trittin und der ”BiospritÂ **

”Ganz wie ein Industrielobbyist argumentiert hingegen der frühere grüne
Umweltminister Jürgen Trittin, der seine politische Karriere einst bei der
Anti-Atom-Bewegung begonnen hatte.
Er versucht in der umweltbewegten
Zeitschrift politische ökologie die Bedenken gegen die
”Biotreibstoffproduktion in Ländern des Südens klein zu reden: sie könne
”neue Einkommensmöglichkeiten schaffen und so ”volle Tanks und volle Mägen
ermöglichen.

Mit stärkerer Mechanisierung des Anbaus lasse sich die
”Energieausbeute noch weiter steigern, Ziel ist schließlich, die
”individuelle Mobilität der Weltbevölkerung weiter zu gewährleisten.
Mögliche ökologische und soziale Probleme ließen sich durch den ”Königsweg
Zertifizierung in den Griff bekommen.

Aus Zeitschrift iz3w, Freiburg

”Bioenergien sind bio oder ”Bio-Treibstoff ist Todessprit(1) **

Jürgen Trittin und Bärbel Höhn waren 2007 in Brasilien, um sich u.a. über die Ethanolproduktion zu informieren. Jetzt hat Bärbel Höhn ihr Traktat „Bioenergien sind bio” veröffentlicht, dessen Argumentation in vielen Punkten jener der scharf neoliberalen Regierung von Staatschef Lula mit seiner sehr speziellen Sozial-, Umwelt-und Menschenrechtspolitik(Folter, moderne Scheiterhaufen, Slumdiktatur, Einkommenskontraste, Lepra, Urwaldvernichtung, Bildungskatastrophe, Analphabetismus etc.) gleicht. Was in der Argumentationskette von Lula fehlt, fehlt auch in der von Bärbel Höhn.
Anti-neoliberale Persönlichkeiten wie Frei Betto („Bio-Treibstoff ist Todes-Sprit”), hunderte Umweltgruppen ganz Lateinamerikas(„Menschen ernähren, nicht Autos”) liefern beinahe täglich neue Fakten, Berichte, Positionen und Studien, die den Höhn-und Lula-Traktaten widersprechen. „Wir brauchen aber auch die Biokraftstoffe, das sagen uns alle wissenschaftlichen Studien”, meint Bärbel Höhn. Sind es tatsächlich „alle” “ oder gibt es Studien, die just das Gegenteil beweisen?

Frei Betto nennt die Herstellung von Agrotreibstoffen angesichts des Hungers in der Welt unverantwortlich und unmenschlich “ nicht wenige Studien belegen dies klipp und klar.
Bärbel Höhn sieht es so: Das andere große Konfliktthema “ „volle Tanks” oder „volle Teller” “ existiere aber nur bedingt und werde erst mittel-und langfristig relevant. Man muß Bärbel Höhn für diese Klarstellung dankbar sein, um die Grünen im politischen Spektrum präziser einordnen zu können. Schließlich handelt es sich um die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Partei, zuständig für Umwelt, Energie, Verbraucherschutz, Landwirtschaft, Tierschutz, Bauen und Verkehr.
„Zuckerrohr verdrängt Urwald, Raps den Weizen “ der Anbau pflanzlicher Energieträger kommt in Verruf. Doch statt ihn zu verdammen, muß er ökologisch gestaltet werden.” Als die Grünen noch den Bundesumweltminister stellten, ließ sich detailliert beobachten, was sie unter „ökologischer Gestaltung” in diesem Gesellschaftssystem verstehen. Artenvernichtung wurde forciert, Landschaft zerstört und versiegelt, Ressourcenverschwendung auf die Spitze getrieben, der Individualverkehr auf Kosten umweltfreundlicher Transportformen nach Kräften gefördert.

Hintergrund von 2007:

Frei Betto: „Bio-Treibstoff” ist Todes-Sprit
Die deutsche Wirtschaft, deren Handlanger in Regierung und Medien trommeln für sogenannten Biosprit, deutsches Kapital fließt bereits reichlich in Brasiliens Ethanolproduktion, die auf Zuckerrohr basiert. Doch jetzt hat der bekannte brasilianische Dominikanerbruder und Befreiungstheologe Frei Betto angesichts des Hungers in der Welt die Herstellung von Agrotreibstoffen als unverantwortlich und unmenschlich verurteilt “ sein Protest findet sogar in europäischen Parlamenten viel Gehör. In einem Text mit dem Titel ”Necrocombustiveis”, Treibstoffe des Todes, klagt Frei Betto an, daß der Boom bei fälschlicherweise als Biosprit bezeichneten Produkten bereits weltweit einen deutlichen Preisanstieg bei Lebensmitteln provoziere, darunter in Europa, in China, Indien und den USA. Der in Brasilien viel gelesene Zeitungskolumnist, dazu Bestsellerautor mit Millionenauflagen, hat im Exklusivinterview seine Argumente bekräftigt. In dem Tropenland, das unter Staatschef Lula die Herstellung von Ethanol aus Zuckerrohr heftig fördere, habe die Bevölkerung im ersten Halbjahr 2007 für Nahrungsmittel dreimal soviel ausgeben müssen wie im gleichen Vorjahreszeitraum. Kaum zu glauben, aber wahr: Selbst Frischmilch kostet derzeit deutlich mehr als in den deutschen Supermärkten. Die Preissprünge sind brutal “ und für Bezieher des Mindestlohns von umgerechnet 140 Euro, für Empfänger der weit niedrigeren staatlichen Hungerhilfe nicht zu verkraften. Die brasilianischen Großfarmer indessen, so Frei Betto, stürzten sich geradezu auf das neue ”Gold namens Zuckerrohr und ließen den Anbau traditioneller Agrarprodukte beiseite. Dies wirke sich nicht anders als in den USA natürlich auf die Lebensmittelpreise aus. Fidel Castro habe mit seiner entsprechenden Kritik völlig Recht. In der ganzen Welt gebe es etwa 800 Millionen Autos – die gleiche Zahl von Menschen leide unter chronischer Unterernährung. „Also werden wir jetzt Autos füttern und dafür Menschen in den Hunger schicken. Statt Biotreibstoff haben wir Todes-Sprit “ also Treibstoffe, die Tod bringen.”
Der Befreiungstheologe nennt beunruhigend und zugleich aufschlußreich, daß dennoch keine der jetzt von den Agrartreibstoffen so begeisterten Regierungen, ob in Europa, Brasilien oder den USA, das jetzige Modell des Individualverkehrs in Frage stelle. ”So, als ob die Profite der Automobilindustrie tabu, unangreifbar wären. Diese Regierungen sorgten sich nicht um einen effizienten und ökologisch vertretbaren Massentransport. Brasilien, so fordert er, dürfe sich nicht in eine „immense Zuckerrohrplantage in ausländischer Hand” verwandeln. Frei Betto erinnert dabei an den jüngsten Besuch von George Bush in Brasilien, die mit Lula vereinbarte Ethanol-Kooperation. „Sehr problematisch ist, daß die USA zunehmend brasilianischen Zuckerrohr-Sprit importieren wollen und unser Land als eine Art agrarischer Rohstoffreserve fürs Betanken nordamerikanischer Autos ansehen.”
Die EU will offenbar nachziehen, hat mit Brasilia dafür eine strategische Partnerschaft vereinbart.
Unterdessen streitet die Lula-Regierung immer wieder ab, daß der Ethanolboom die Nahrungsmittelerzeugung schädige und sogar die Urwaldvernichtung in Amazonien zusätzlich stimuliere. Lula selbst erklärte bei der EU in Brüssel, Amazonien eigne sich überhaupt nicht für den Zuckerrohranbau. Sein Landwirtschaftsministerium verbot gar, dort Plantagen anzulegen. Kurios, daß ähnlich wie im Präsidentschaftswahlkampf von 2002 solche Lula-Sprüche von einer regierungshörigen europäischen Journaille immer noch ernst genommen und verbreitet werden.
Frei Betto war zwei Jahre lang Lulas Berater im Präsidentenpalast, gab den Posten wegen Unzufriedenheit mit der strikt neoliberalen Politik, den ungezählten Korruptionsskandalen ab, schrieb über diese Zeit zwei aufschlußreiche Bestseller. Lula widerlegt er jetzt problemlos sogar mit offiziellen Angaben: „In Amazonien werden 2007 rund 17,6 Millionen Tonnen Zuckerrohr geerntet “ bis 2008 steigt die Produktion auf 19,3 Millionen Tonnen.” Der zuständige Greenpeace-Experte in Amazonien, Paulo Adario, drückt es höflich aus:”Lula demonstriert völlige Unkenntnis der brasilianischen Realität.”
Daß Zuckerrohrfelder sich bis zum Horizont jetzt dort ausbreiten, wo zuvor Getreide und Mais angebaut wurden, haben sogar Experten des Landwirtschaftsministeriums gegenüber Qualitätsmedien bestätigt, deren Informationen in einem Land funktioneller Analphabeten jedoch nur von einer kleinen Minderheit wahrgenommen werden, die Regierungs-PR also nicht stören.
Frei Betto erinnert zudem daran, daß der Zuckerrohranbau in Brasilien seit der Kolonialzeit auf extremer Ausbeutung, Umweltvernichtung und Abzweigung öffentlicher Gelder beruht. Die Lula-Regierung habe dieses Jahr Großfarmen wegen Sklavenarbeit bestraft. Diese sei indessen weiterhin häufig. „Sklavenarbeit, Halbsklaverei, überhaupt gesetzwidrige Arbeitsverhältnisse “ das gibt es alles bei den Zuckerrohrunternehmern noch mehr als genug.” Im Juli wurden auf einer solchen Farm in Amazonien 1108 Sklavenarbeiter entdeckt, befreit. „Um 1850 hat ein Sklave auf den Zuckerrohrplantagen für fünfzehn bis zwanzig Jahre geschuftet – heute sind es wegen des exzessiven Arbeitspensums nur noch durchschnittlich zwölf Jahre.”
Roberto Malvezzi, Umweltfachmann der brasilianischen Bischofskonferenz:”Ethanol aus Zuckerrohr ist kein sauberer Kraftstoff. Immer wieder brechen Arbeiter auf den Feldern an Überanstrengung tot zusammen. Um die Anbauflächen zu erweitern, vertreibt das exportorientierte Agrobusiness Indiostämme und Kleinbauern sogar durch Terror und Mord. Hinter moderner Fassade verstecken Großfirmen nur zu oft Sklavenarbeit. Zuckerrohr ist eine umweltschädliche Monokultur!” Durch abstoßendes, inhumanes Sozialdumping, so die katholische Migrantenseelsorge, seien brasilianischer Zucker und Ethanol auf dem Weltmarkt so billig. „Die Wohnlager erinnern mich an deutsche KZs”, sagt Migranten-Padre Antonio Garcia Peres in Guaribas bei Sao Paulo, „doch die Profite der Unternehmer sind astronomisch hoch!” Peres informierte kürzlich auch eine eigens angereiste Delegation des bayrischen Landtags. „Den Verbrauchern in Ländern wie Deutschland ist all dies gewöhnlich überhaupt nicht bekannt.”
Der Boom beim Zuckerrohranbau bewirkt laut Frei Betto zudem eine gewaltige Binnenwanderung, Slumwachstum, die Zunahme von Morden und Rauschgifthandel sowie Kinderprostitution. Weil sich der Sojaanbau im Südosten Brasiliens durch die Ethanolproduktion verringere, würden eben die Sojaflächen in Amazonien stark ausgeweitet. Und dies bedeute rücksichtslose Urwaldzerstörung. Frei Betto fordert die Lula-Regierung auf, sich um die Hungernden des Tropenlandes zu kümmern, anstatt die Zuckerrohrunternehmer reich zu machen. Nicht zufällig titelt die Qualitätszeitung „O Globo” in Rio de Janeiro:”Ethanol “ das Geschäft für Reiche und Berühmte”.
Um ein Zeichen zu setzen, die Weltöffentlichkeit zu warnen, hatte sich letztes Jahr Francisco de Barros, einer der angesehensten Umweltschützer Brasiliens, aus Protest gegen neue umweltvergiftende Ethanolfabriken selbst verbrannt.
Frei Betto, Roberto Malvezzi und Antonio Garcia Peres kennen die Zustände genau, sind vor Ort. Im fernen Deutschland äußert sich, man ahnte es schon, Franz Alt mit einem Text namens „Brasilianische Kirche gegen Biosprit” zu der Problematik:”Diese Kritik trifft nach meiner Erfahrung für manche Gegenden Brasiliens zu “ nicht aber für das ganze Land. Diese hier kritisierten Fehler sind jedoch vermeidbar. Der Anbau von Bioenergie muß nicht als Monokultur erfolgen und selbstverständlich können soziale Standards eingehalten werden “ auch in Brasilien. In Deutschland und in den meisten Ländern der Welt bedeutet Bioenergie eine große Chance für die Landwirtschaft “ auch eine soziale Chance für Hunderttausende Arbeitsplätze “ langfristig.”

Wie ökologisch tickt ”Umweltminister Gabriel wirklich/ Die Merkel- Trittin-Künast-Flugaffären **

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http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/?em_cnt=1302848

Unvergessen ist die Trittin-Künast-Flugaffäre von 2003, Brasilien betreffend. Laut deutschen Medienangaben sollte damals eine vor allem für Kurzstreckenflüge geeignete Challenger-Regierungsmaschine l e e r nach Brasilien fliegen und dort dann den Delegationen der Minister für ihre, vom «Spiegel» als eher privat dargestellten Ausflüge zur Verfügung stehen.

Nach Bekanntwerden der Spiegel-Recherche, hieß es, habe man den Flug gestoppt und die schon auf den Kanaren angekommene Maschine zurückgerufen.
Das Nachrichtenmagazin habe unterstellt, dass die Minister das teure Gerät bestellten, obwohl sie von weit billigeren Alternativen vor Ort wussten. Der Leerflug sei bei der Luftwaffe als Trainingsflug angemeldet worden. (nz)
„Eine Challenger-Maschine der Bundeswehr”, so Der Spiegel, „sollte den Grünen für ein bisschen Luxus sorgen. Auf getrennten Wegen, aber auf jeden Fall bequem, sollten die beiden Minister exotische Ziele im fernen Brasilien ansteuern: Hin- und Rückflug in Komfortsesseln der Lufthansa, die kleinen Trips innerhalb des Amazonasstaats in Leder-Fauteuils eines Challenger-Jets der deutschen Luftwaffe¦.Bereits am Mittwoch hatten die Büroleiter der beiden Minister einen deutlichen Hinweis aus dem Hause von Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) erhalten: Der SPIEGEL recherchiere die Kosten des Challenger-Einsatzes, die Ressorts sollten lieber noch einmal nachdenken – auch über die potenziellen Schlagzeilen.
Der Aufwand wäre in der Tat beträchtlich. Allein der 20 000-Kilometer-Rundflug Köln-Sáo Paulo-Köln hätte die Atmosphäre mit den Abgasen von bis zu 20 Tonnen Kerosinverbrauch belastet – und die Staatskasse mit Ausgaben von rund 250 000 Euro.
Vergleichbare Chartermaschinen wie ein Learjet sind in Brasilien für weniger als 48 000 Euro pro Woche zu mieten. Zwischen Sáo Paulo und Rio de Janeiro, einem der ministeriellen Reiseziele, verkehrt alle Dreiviertelstunde ein Linienflug zum Schnäppchen-Preis von rund 200 Euro.
So gerieten die grünen Ressortleiter in Erklärungsnot¦
Beamte des Agrarressorts hatten vor Wochen immerhin ”alternativ innerbrasilianische Linienflüge herausgesucht – fanden aber nichts dabei, die Challenger zu buchen.”

Ertappt: Angela Merkel als Umwelttäterin im Ost-Schutzgebiet

(Erinnert sich jemand?)
Leistung muß sich wieder lohnen, predigte Einheitskanzler Helmut Kohl immer – und Angela Merkel an seiner Seite hatte nichts einzuwenden. Als Bundesumweltministerin zwischen 1994 und 1998 gibt sie vor, hocheffizient für den Schutz der Natur, immer kürzere Rote Listen zu wirken, setzt das Kohl-Wort zügig um: Wann immer möglich, läßt sie sich – vom Steuerzahler finanziert – mit dem Hubschrauber zu ihrem Haus in Hohenwalde bei Templin fliegen oder von dort abholen.

Das Vierzig-Einwohner-Dörfchen liegt höchst idyllisch im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin, Kraniche zuhauf, auch seltenste, sehr scheue Adler “ laut Schutzgebietsverordnung braucht Angela Merkel deshalb eine Sondererlaubnis. Hatte sie die beantragt? Auf Anfrage im Berliner Büro der CDU-Generalsekretärin wehrt man erst jegliche Stellungnahme ab, verweist an die Regierungs-Flugbereitschaft “ die sei zuständig. Mühselige, zeitaufwendige Recherchen und Nachfragen, bis Bundesinnenministerium und Bundesgrenzschutz endlich offiziell erklären: Ministerin Merkels Landeplatz war außerhalb des Biosphärenreservats, man habe das extra berücksichtigt. Also kein Verstoß, alles sei korrekt gewesen, Routen würden vorher stets intensiv geprüft. Will man eine hohe Politikerin schützen, auch auf Kosten der Wahrheit, ist das so üblich? Denn genau das Gegenteil stimmt – Ministerin Merkel landete doch im Schutzgebiet. Ihre Sprecherin muß es schließlich zugeben “ der Hubschrauber ging immer am Ortsausgang von Hohenwalde nieder “ und somit im Biosphärenreservat. ARD-Monitor greift den Fall auf – Frau Merkel, heißt es, unternimmt während ihrer Amtszeit rund zehn Flüge, gewöhnlich Wochenendflüge, die in der Freizeit enden oder aus ihr beginnen. Jeder kostet 5943 Mark, bezahlt aus der Tasche des Steuerzahlers. Das macht bei zehn Flügen satte 59430 Mark. Nicht eingerechnet, so Monitor, habe man die reinen Dienstflüge nach Hohenwalde, wo sie nur kurz dagewesen sei. Die kommen mit ihren Kosten noch dazu. Der Bundesrechnungshof kritisiert, daß Politiker wie Angela Merkel sich die Flüge selber genehmigen “ man stellt den Fluganforderungsschein aus, das reicht. Es gibt keinerlei Kontrolle, warum, wohin man fliegt, ob privat oder dienstlich, rechtens oder nicht. Dabei steht in der entsprechenden Dienstvorschrift: Fliegen darf ein Minister nur dann , wenn der Zweck der Reise nur durch Benutzung eines Hubschraubers erreicht werden kann. Fragt sich, so der damalige Monitor-Chef Bednarz, was der Zweck einer Reise von Frau Merkel ins Wochenende gewesen ist. Vielleicht dringendes Aktenstudium am Seeufer von Hohenwalde.
Das Dorf ist von Naturschutzgebieten, einem Totalreservat umgeben, Fürst zu Solms-Lich, Bruder des FDP-Schatzmeisters, hat ganz in der Nähe viel Ost-Wald erworben. Revierförster Manfred Bönke wohnt im Dörfchen, ist ein wackeres, sehr aktives CDU-Mitglied und zeigt stolz, worüber sich die ganze Gegend scheckig lacht, ausgerechnet Monitor den Landeplatz. Von dort aus sei sie dann die dreihundert Meter bis zum Privathaus gefahren worden “ „mit dem vorausgeschickten Dienstwagen, versteht sich.” Mit anderen Worten “ es blieb nicht bei den 5943 Mark Flugkosten, hinzu kommen jene für den Regierungsdaimler, den Chauffeur undsoweiter, die nach getaner Kurz-Arbeit über dreihundert Meter wohl wieder verschwanden. Förster Bönke beschreibt, was bei der Merkel-Ankunft mit der Natur passiert:”Das Wild flüchtet natürlich in die Wälder, auf dem Feld sieht man keins mehr, das ist dann weg.”
Gewöhnlich kommt die Ministerin von Berlin “ ab Flughafen Tegel bis zu ihrem Haus ist es nur eine knappe Autostunde “ die Steuerzahler hätten weit weniger zu blechen gehabt.
„Schwachsinn, Nonsens hoch drei” nennt Dr. Eberhard Henne, Leiter des Biosphärenreservats, die offizielle Darstellung, der Merkel-Landeplatz habe nicht im Schutzgebiet gelegen. Der hochengagierte Thüringer Artenexperte ist nur kurze Zeit Brandenburgs Umweltminister, bis er vor allem auf Druck der Landwirtschaftslobby und der CDU aus dem Amt gedrängt, sein Ressort ausgerechnet dem Agrarministerium zugeschlagen wird. Die Merkel-Flüge liegen vor seiner Amtszeit, entsetzen ihn, wegen des gravierenden Störeffekts auf seltenste Tiere, darunter Schreiadler, Seeadler, Fischadler, Schwarzstörche. „Für die gelten gesetzlich Horstschutzzonen “ beim Überflug mit dem Hubschrauber wurden die gröblichst verletzt!” Die Ministerin, heißt es, nahm bewußt in Kauf, daß besonders sensible, bedrohte Arten wegen des Helikopterlärms ihre Bruten verlassen.
Angela Merkel wuchs ganz in der Nähe, in Templin, auf, kannte daher die Schutzzonen. Als Bundesumweltministerin erst recht. „Da hätte sie eigentlich besonderen Wert darauf legen müssen, auf keinen Fall gegen Naturschutzgesetze zu verstoßen, um als oberste Dienstherrin unangreifbar zu sein.” Eine Sondererlaubnis, falls beantragt, hätte sie ohnehin nicht bekommen. Da blitzte laut Henne schon mal ein bayrischer Umweltminister 1993 ab. Der wollte mit dem Hubschrauber allen Ernstes ins Biosphärenreservat, dachte offenbar, daß inzwischen auch dort mit der Natur umgegangen wird wie im Westen. Doch gestandene DDR-Naturschützer wie Henne und dessen Kollegen verweigerten dem bayrischen Amtsträger das Lande-Okay “ noch ging sowas. Der CSU-Mann reagiert verärgert, sagt den groß angekündigten Besuch ab. Und wie hielt es Angela Merkels Amtsvorgänger Klaus Töpfer, flog der ebenfalls einfach dreist ins Schutzgebiet? „Töpfer fragte vorher an, landete außerhalb des Biosphärenreservats, fuhr dann mit dem Auto hinein “ ganz korrekt.” Da stellt sich die Frage, wieso die CDU-Ministerin Merkel unter Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe und Umweltminister Matthias Platzeck problemlos die Biosphären-Schutzverordnung verletzen durfte, von den Parteien auch die Grünen und die PDS zusammen mit den Medien durchweg stillhielten, den Verstoß deckten. „Mich wundert das gar nicht”, so Ost-Artenexperte Norbert Wilke, Vorstandsmitglied der Grünen Liga in Brandenburg, spricht von Amtsanmaßung und “mißbrauch, ist beeindruckt von der neofeudalen Merkel-Gepflogenheit, auch noch den Dienstwagen nach Hohenwalde zu beordern, wegen einiger lumpiger hundert Meter Wegstrecke bis zum Wohnhaus. „Angela Merkel ist eine sogenannte Hoffnungsträgerin auf der politischen Bühne “ und die deckt man eben. Ähnlich wie im Falle des damaligen Umweltministers Matthias Platzeck “ dessen Verfehlungen im Umweltbereich hat man ja auch nie veröffentlicht , da wurde viel unter den Tisch gekehrt.” Wilke erinnert nur an die Abwasserproblematik, die Aufweichung des Umweltrechts.
Helmut Kohl sammelt Spenden, muß zurückzahlen “ muß dies Angela Merkel bei nachgewiesenem Verstoß auch? Die in Hamburg geborene Pfarrerstochter wuchs in Templin auf, ein Bruder von ihr ist bei den Grünen, eine Schwester grüne Sympathisantin. Die Hubschrauberflüge haben die Geschwister ihr aber offensichtlich nicht ausgeredet, der Papa als Pfarrer, etwa unter Hinweis auf die zehn Gebote oder die Bewahrung der Schöpfung, wohl auch nicht. Umweltaktivist Ernst Pries aus Templin, der sich zu DDR-Zeiten zugunsten der Natur kräftig mit dem System anlegte, erinnert sich gut, wie Kohl-hörig Angela Merkel stets war, zum großen Vorsitzenden aufschaute. „Als Umweltministerin hat sie fürchterlichen Schnee erzählt. Jetzt wollen die Industriellen mit Angel Merkel eine halbwegs integre Person an der CDU-Spitze, damit sie ihre Verbrechen weitermachen können.” Überall im Osten kennt man die Umwelt-Großtaten der damaligen Ministerin bestens: Interessenkonflikte wegen des groben Umgangs mit dem „Tafelsilber” sowie wegen der FFH-Ausweisungen brodeln überall. Weil die Flora-Fauna-Habitate nicht wie vorgeschrieben, bereits 1995 an Brüssel gemeldet wurden, die Bundesrepublik Deutschland um Jahre in Verzug geriet, läuft gegen sie eine Klage beim Europäischen Gerichtshof. Schuld ist ganz allein die frühere Bundesregierung unter Helmut Kohl, speziell aber Angela Merkel, betont Dr.Eberhard Henne vom Biosphärenreservat. Denn die EU-Richtlinien mußten erst in deutsches Recht umgesetzt werden, damit die Bundesländer ihre FFH-Schutzgebiete an die EU melden konnten. Indessen “ erst 1998, als eine ihrer letzten Amtshandlungen vor dem Abtreten, kommt Angela Merkel ihrer Pflicht nach. Im Klartext “ ausgerechnet die Umweltministerin als Naturschutz-Blockierer, zur Freude der Privatwirtschaft. Und dennoch “ 1999 lädt die West-Spitze des NABU die Ex-Ministerin ausdrücklich zum Zukunftskongreß des Verbandes nach Hamburg ein, gibt ihr kräftig Gelegenheit für Wahlpropaganda, läßt sie wegen der gravierenden FFH-Problematik und der Hubschrauberflüge aber ungeschoren. Im Osten greifen sich die Naturschützer wieder einmal an den Kopf “ so funktioniert also Demokratie?

Zu den vielen bestgehüteten Tabus der deutschen Naturschutzpolitik zählt die Tatsache, daß in der DDR aus den bekannten Gründen die Artenvielfalt erheblich höher war als in der Bundesrepublik Deutschland. Der international anerkannte Greifvogelexperte Dr. Michael Stubbe von der Universität Halle betonte: ”Im Naturschutz brachte die Wende einen Rückfall in die Steinzeit.” 2002 erklärte das Bundesamt für Naturschutz, daß große Teile der „ostdeutschen Agrarlandschaft” im Vergleich zu Westdeutschland gemäß einer Studie immer noch eine relativ hohe Biotop-und Artenvielfalt aufweisen. „Es wird allerdings auch deutlich, daß gegenwärtig in Ostdeutschland eine zunehmende Angleichung an die arten-und individuenarmen westdeutschen Verhältnisse zu beobachten ist.” Artenvielfalt ist  ein Hinweis darauf, wie es ökologisch um die Qualität einer Region bestellt ist. Dr. Stubbe hat genaue Angaben zur Biodiversität vor dem Anschluß. Nach seinen Worten war die Artenvielfalt auf den Agro-Ökosystemen zur DDR-Zeit um das Zehnfache  höher als auf ”westdeutschen Gefilden.” Fachleute in ostdeutschen Umweltämtern haben die Angaben Stubbes bestätigt und immer wieder  die zielstrebig nach westdeutschen Vorgaben betriebene Biotop-und Artenvernichtung beklagt. Zahlreiche DDR-Gesetze, die die gegenüber Westdeutschland weit höhere Biodiversität sicherten, seien radikal abgeschafft, außer Kraft gesetzt worden. ”Viele hauptamtliche Naturschutzbeauftragte in Ostdeutschland kündigten von selbst, weil sie die Naturvernichtung nicht mehr mittragen wollten, erklärte ein angesehener Umweltexperte im Exklusivinterview. ”Für sensible Arten wird das Ende eingeläutet – in sehr kurzer Zeit wurden sehr bedenkliche Entwicklungen durchgepeitscht.

Zu den interessantesten, hervorstechenden Sachverhalten der UNO-Naturschutzkonferenz vom  Mai in Bonn wird gehören, ob die einmalig brachiale Naturzerstörung im Nachwende-Ostdeutschland analysiert werden darf und die Medien ausnahmsweise darüber berichten – oder ob das brisante Thema schlichtweg wiederum unter den Tisch gekehrt wird.

Rio+20-Konferenz: An den Resultaten der UNO-Umweltkonferenz von 1992 lassen sich die tatsächlichen Ziele und Absichten erkennen – damals unter Betroffenheitsgeschwätz und Entschlossenheitsrhetorik versteckt. Brasiliens fortdauerndes Hungerproblem. Armutsgrenze allen Ernstes bei etwa 65 Euro. **

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Brasiliens Qualitätsmedien betonen, daß sich seit der Rio-Konferenz von 1992 der Zustand der Erde sichtlich verschlechtert hat und nennen Fakten. So habe sich seit damals der Verbrauch natürlicher Ressourcen um etwa 40 Prozent erhöht, stieg die Weltbevölkerung um 26 Prozent/ 1,45 Milliarden Menschen. Die Artenvielfalt des Planeten verringerte sich um 12 Prozent, der CO2-Ausstoß wuchs um 36 Prozent. Die Zahl der Naturkatastrophen verdoppelte sich, die Plasteproduktion stieg um 130 Prozent. 300 Millionen Hektar Wald wurden vernichtet. In Brasilien betraf die Abholzung vor allem die Amazonas-Teilstaaten Rondonia, Pará und Mato Grosso.

Das neue ThyssenKrupp-Stahlwerk in Rio de Janeiro emittierte 2010 5,7 Millionen Tonnen CO2 – laut Landesmedien. 

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/wissenschaft/1375344/

Auf der UNO-Konferenz von 1992 hatten die jedermann bestens bekannten Öko-Sprücheklopfer just die gegenteilige Entwicklung zugesichert.  Auch in Mitteleuropa begann nach 1992 ein Großangriff auf den Naturschutz – die Resultate sind überall sichtbar, besonders aggressiv wurde gegen die Artenvielfalt und die Landschaft vorgegangen.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/07/wwf-schweiz-am-pranger-wieso-nur-der-wwf-ungezahlte-oko-ngo-arbeiten-heute-in-wahrheit-fur-die-gegenseite-werden-von-ihr-gesponsert/

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“Und die Naturschutzverbände sind selbst Teil des windigen Systems geworden und keine Anwälte der Natur mehr, die kann man als Verbündete vergessen.” Manfred Knaake, Wattenrat Ostfriesland

Rio+20.Brasiliens über 1000 Giftsprühflugzeuge – der Umwelthorror. Monokulturen von Soja, Mais, Kaffee, Zitrusfrüchten, Bananen und Getreide aus der Luft eingenebelt. Energische Proteste von Umweltorganisationen. “Pestizid-Rekord”. Gigantische Bienenvernichtung wie in Europa, Deutschland. “Das neue Natursterben”. (Wirtschaftswoche-Chef Roland Tichy) Greenaction. **

http://porkworld.com.br/noticias/post/aviacao-agricola-cresce-8-em-2010

Laut Landesmedien wuchsen die Agrarflugunternehmen 2010 um 8 Prozent, wird die Flotte der Giftsprühflugzeuge zügig vergrößert. Der ungehemmte Gifteinsatz hat ebenso wie in Europa, Ländern wie Deutschland, eine gigantische Bienenvernichtung bewirkt, zudem generell die Artenvielfalt spürbar verringert. Aus Europa bekommt Brasiliens Agrobusiness wegen der herausgestellten “Effizienz” und der niedrigen Produktionskosten sehr viel Lob – ebenso die Lula-Rousseff-Regierung wegen ihrer Umweltpolitik.

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/02/04/neue-deutsche-umweltpolitik-in-brasilien-umweltjournalist-norbert-suchanek-uber-die-folgen-des-sojawahns-brachiale-naturvernichtung-dank-immer-hoherer-zucker-und-ethanolimporte-thyssenkrupp/

Deutschlands Öko-Bluffer: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/12/das-neue-natursterben-wirtschaftswoche-wie-die-oko-bluffer-deutschlands-natur-den-garaus-machen-nicht-anders-als-in-brasilien-die-rolle-der-subventionierten-alibi-umweltorganisationen-und/

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http://www.hart-brasilientexte.de/2011/02/09/pestizid-rekord-in-brasilien-eine-million-tonnen-verspruht-umwelt-und-gesundheitspolitik-unter-lula-rousseff-agrobusiness-ist-gift/

Greenaction:  http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/12/samba-im-autotank-und-hungrige-zeiten-greenaction-zitiert-aus-website-text-uber-umwelt-und-menschenfeindliche-ethanol-und-zuckererzeugung-in-brasilien/

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Giftspritzer in Deutschland.

“Neben dem Anbau von Monokulturen rollt eine Lawine von chemischen Eingriffen über unsere Felder… Raps ist ein Farbtupfer in der Landschaft, aber biologisch tot, zudem stark mit Agrargiften gespritzt. Wenn man durch die Weinberge des Rheinlandes fährt, sieht man eine gewachsene Kulturlandschaft. Aber wo ist da Biodiversität? Über die Weinberge gehen riesige Spritzgänge drüber –  die Bodenfauna ist daher gleich null, die Vogelfauna auf ein Minimum reduziert.” (Michael und Annegret Stubbe, Uni Halle)

Dr. Michael Stubbe, Halle: „Ich bemerke jedes Jahr, daß Arten auf einmal fehlen in der Natur. Das ist verheerend! Wir haben als Kinder noch riesige Maikäferschwärme erlebt, Maikäfer dienten sogar als Schweinefutter. Wenn man dies heute berichtet, wird es für Jägerlatein gehalten, erscheint unvorstellbar. Man muß hundertprozentig davon ausgehen, daß der Agrargifteinsatz nach der politischen Wende deutlich erhöht wurde. Insektizide beispielsweise wurden in der DDR relativ wenig eingesetzt – nach der Wende wurden sie über Ostdeutschland geradezu lawinenartig herübergewälzt. Allein in den Agrarregionen der DDR war die Biodiversität, in erster Linie die Bodenfauna, etwa zehnfach höher als auf westdeutschen Gefilden – dazu existieren wissenschaftliche Untersuchungen.  Nach der Wende haben sich innerhalb weniger Jahre spürbare Veränderungen vollzogen. Früher gab es  selbst nachts eine vielfältige Insektenwelt zu beobachten, Nachtschmetterlinge und Käfer der verschiedensten Gattungen – das ist heute fast alles weg! Bei Exkursionen mit Studenten freue ich mich geradezu, wenn ich denen mal einen Tagfalter zeigen kann. Das ist verheerend! Zwar wird viel von Biodiversität gesprochen, auch von der Regierung – doch ist das alles Schall und Rauch, wenn man zu solchen Konzeptionen nicht die nötigen Mittel bereitstellt.”

 ”Der starke Rückgang der Sperlinge könnte darauf zurückzuführen sein, daß diese Vögel vergiftete Insekten gefressen haben – der Gifteinsatz hat erheblich zugenommen, man riecht es überall. Entsprechende Untersuchungen fehlen – man möchte solche Studien nicht… Auffällig, wieviele Jungvögel an Nahrungsmangel sterben – wesentlich eine Folge der neuen Gift-Landwirtschaft. Wir haben heute Monokulturen, Agrarsteppen, die vor 1990 unvorstellbar waren – die Fruchtfolge wurde abgeschafft. Überspitzt gesagt, haben Bauern heute doch fast nur noch die Giftpritze und den Mähdrescher! Die spritzen ja schon Gifte, wenn noch garnichts gewachsen ist. Zu den Ergebnissen zählt, daß Mäuse seltener werden, die u.a. die Hauptnahrung für Eulen und Käuze sind – was zu katastrophalem Nachwuchsrückgang bei solchen Arten führt. Fast alle Eulen sind betroffen, auch die Greifvögel, ob Turmfalke, Rotmilan , Raubwürger oder Mäusebussard. Viele brüten garnicht, ziehen aus ihrer Stammregion weg, bleiben weg. Es fehlt einfach die früher vorhandene Nahrung. Der massive Rapsanbau ist eine absolute Katastrophe für den Naturschutz, da gerade Vögel nicht mehr an Nahrung herankommen, auch die Lerchen beispielsweise, die stark zurückgehen – genauso die Kiebitze. Denen oben in den Regierungsstellen ist das alles bestens bekannt. Der Rückgang der Sperlinge ist extrem – vermutlich liegt es an vergifteten Insekten.” (Ostdeutsche Umweltexperten)

Bundesamt für Naturschutz:

“Ostdeutsche Agrarlandschaft hat größere Artenvielfalt

Zitat:

  • Bundesamt für Naturschutz präsentiert die Ergebnisse eines dreijährigen Forschungsvorhabens:
  • Bonn, 14.12.2001: Große Teile der ostdeutschen Agrarlandschaft weisen im Vergleich zu Westdeutschland immer noch eine relativ hohe Biotop- und Artenvielfalt auf. Dies belegt ein vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) in Auftrag gegebenes Forschungsvorhaben. Es wird allerdings auch deutlich, dass gegenwärtig in Ostdeutschland eine zunehmende Angleichung an die arten- und individuenarmen westdeutschen Verhältnisse zu beobachten ist…

    Auch wenn der vorgegebene finanzielle Rahmen nur eine exemplarische Untersuchung ermöglichte und eine Reihe wichtiger Primär-Daten zu den Bewirtschaftungsweisen in Ostdeutschland im Zuge der Umstrukturierung der Landwirtschaft Anfang der 90er Jahre verloren gegangen sind, können einige der dokumentierten Unterschiede in den Bewirtschaftungsweisen mit der auch heute noch existierenden größeren Artenvielfalt und den höheren Individuenzahlen der Tier- und Pflanzenwelt in der intensiv genutzten Agrarlandschaft Ostdeutschlands in Zusammenhang gebracht werden…”

    http://www.hart-brasilientexte.de/2009/05/09/vogelkundler-uwe-westphal-und-die-folgen-grun-rot-schwarzer-naturschutzpolitik-was-bewirkten-alibi-umweltorganisationen-in-welchem-teil-deutschlands-war-vor-1990-die-artenvielfalt-am-hochsten/

    Auf die Idee, beispielsweise einen Gifteinsatzstopp durchzusetzen, bis sich die Bestände von Schmetterlingen und Maikäfern wieder erholt haben, kommen die Alibi-Umweltschutzverbände und sogenannten Öko-Parteien natürlich nicht.

    http://www.hart-brasilientexte.de/2010/05/30/oko-protest-in-der-city-sao-paulos/

    Brasiliens Kirche appelliert an Europas Christen: Schweigt nicht zu diesen Zuständen hier. Hintergrund von 2008

    Sklavenarbeit, Umweltvernichtung, teure Nahrungsmittel und Misere in Brasilien – für volle Auto-Tanks in europäischen Staaten wie Deutschland? Die katholische Kirche des Tropenlandes hat jetzt an die deutschen Gläubigen appelliert, zu den unmenschlichen Bedingungen bei der Erzeugung des Kraftstoffs Ethanol aus Zuckerrohr nicht zu schweigen. Padre Antonio Garcia Peres, Generalsekretär der brasilianischen Wanderarbeiter-Seelsorge, sagte, die deutschen Kirchen müßten die Öffentlichkeit über die gravierenden Hintergründe und Folgen der Ethanolproduktion aufklären, vor allem brutale Menschenrechtsverletzungen  sowie Umweltzerstörung anprangern. Padre Peres lebt, arbeitet seit vielen Jahren nahe der Wirtschaftsmetropole Sao Paulo mitten in einer traditionellen Landwirtschaftsregion. „Die Böden im Teilstaat Sao Paulo zählen zu den fruchtbarsten der Erde – deshalb wurden hier früher alle wichtigen Grundnahrungsmittel, von Bohnen bis Reis, Getreide aller Art, angebaut. Wenn ich mich jetzt umschaue – ein wahrer Ozean von Zuckerrohr zur Ethanolerzeugung. Es ist der reine Wahnsinn – pure Geld-und Profitgier hat diesen absolut verrückten Ethanolboom ausgelöst, das muß man entlarven!“ Durch die Ethanolproduktion werde die Nahrungserzeugung stark reduziert, erhöhten sich die Lebensmittelpreise. In Sao Paulo, Brasiliens größter Stadt, seien schwarze Bohnen, ein wichtiges, sehr nährstoffhaltiges Grundnahrungsmittel im Lande, in den letzten zwölf Monaten um 168 Prozent verteuert worden. Mit  zunehmenden Ethanolexporten  auch nach Deutschland  werde all diese negative Entwicklung weiter forciert.

    Ist das die einsame Position eines Provinzpadres, der die Welt, die neuen Zeiten nicht mehr versteht? Schließlich rühmt auch Deutschlands Wirtschaft jenes Ethanol als „Biosprit“, als sauber, umweltfreundlich, fortschrittlich. Padre Peres ist längst gefragter Experte, reist häufig in europäische Länder, wird von Nichtregierungsorganisationen ebenso wie von der UNO regelmäßig konsultiert. Nicht zufällig nennt diese die Erzeugung von Agro-Treibstoffen sogar „ein Verbrechen gegen die Menschheit“ – Lateinamerika werde ebenfalls von der neuen, weltweiten Hunger-und Nahrungsmittelkrise erfaßt.  Padre Peres hat die gesamte Bischofskonferenz Brasiliens hinter sich, arbeitet eng mit kirchlichen, nicht-kirchlichen Umwelt-und Menschenrechtsaktivisten zusammen. Und beruft sich stets auf Jesus Christus: „Er hat uns gelehrt, brüderlich zu handeln, für christliche Werte zu kämpfen. Kirche darf nicht heißen, nur Gottesdienste zu zelebrieren, eine leere Spiritualität zu predigen. Echter Glaube zeigt sich in der täglichen Praxis! Deshalb darf die Kirche jetzt Jesus Christus nicht verraten, darf nicht mithelfen, diese unerträglichen Zustände zu verstecken oder zu bemänteln, sondern muß ganz im Sinne von Jesus klar Position beziehen, muß informieren und hinterfragen, hat dort in Deutschland jetzt eine ganz wichtige Rolle.“ Vor dem Hintergrund der Nahrungskrise müßten die Kirchen zudem ein weltweites Netz der Solidarität knüpfen, auf die Einhaltung der Menschenrechte dringen. „Die Wohnlager der Zuckerrohrarbeiter erinnern mich an deutsche KZs – nur durch abstoßendes, inhumanes Sozialdumping sind brasilianisches Ethanol, brasilianischer Zucker auf dem Weltmarkt so billig!“

    Padre Peres beobachtet, wie nicht nur im Teilstaate Sao Paulo mit seinen deutschen Auto-Multis von VW bis Mercedes-Benz europäische, darunter deutsche Investoren Milliarden Euro in die Ethanolerzeugung stecken. „Pflegt man in Deutschland nicht diesen wunderschönen Diskurs von der sozialen Verpflichtung des Eigentums, vom Wert des human factor – vergißt das aber in Brasilien?“, fragt er ironisch. Und richtet auch an die Investoren einen Appell:“Sie dürfen nicht nur auf rasche Superprofite schauen, sondern müssen hier beim Respektieren von Menschenrechtsnormen und Sozialstandards ein Beispiel geben! Mit Menschenleben darf man nicht spielen – Investoren sollten sich nicht zu Komplizen skandalöser Zustände machen!“

    Brasilien ist die zehntgrößte Wirtschaftsnation, Sao Paulo ihr reichster , ökonomisch führender Teilstaat. „Und dennoch verdeckte Sklaverei, viele Arbeiter sterben vor Erschöpfung!“ Kaum zu fassen, aber Zuckerrohrarbeiter auf den endlosen Plantagen verdienen monatlich allerhöchstens umgerechnet etwa 300 Euro. Wer als Zuckerrohrschneider mit dem schweren Haumesser pro Tag nicht mindestens acht Tonnen schafft, fliegt raus. Immer mehr Arbeiter nehmen deshalb harte Drogen wie Crack, um durchzuhalten, die körperlichen Schmerzen zu ertragen. „Das sind bitterarme, häufig schlecht ernährte Wanderarbeiter aus dem tausende Kilometer entfernten Nordosten – man braucht sich nur vorzustellen, wie die am Ende des Arbeitstages aussehen – fix und fertig!“ Unter den Zuckerrohrplantagen liegt das bis Argentinien reichende, weltgrößte Süßwasservorkommen. „Das wird durch den massiven Pestizideinsatz kontaminiert.“

    Über dreitausend Kilometer von Padre Peres entfernt, fordert in Amazonien der aus Österreich stammende Bischof Erwin Kräutler sogar einen Stopp für weitere Zuckerrohrplantagen, kritisiert den Ethanolboom ebenfalls scharf. „Wer im Weg ist, wird erschossen“, sagt Kräutler zu den vielen Morden an Umwelt-und Menschenrechtsaktivisten, die sich den Vernichtern der Schöpfung in den Weg stellten. Der Bischof selbst überlebte Attentate, ist von Mord bedroht, wird rund um die Uhr durch Polizisten bewacht. Daß man in Europa meist so gleichgültig gegenüber den Zuständen in Lateinamerika ist, erbittert ihn. „Es ist kurzsichtig zu sagen, damit habe ich nichts zu tun! Wir sind in einer einzigen Welt. Wir tragen auch Verantwortung für andere Teile der Welt und die Menschen, die dort leben. Gerechtigkeit heißt, daß wir uns gerade für diese Völker, die heute im Abseits stehen, einsetzen – und das ist auch Aufgabe der Kirche. Profitgier zerstört Amazonien!“

    Aber was stimmt denn nun? Deutsche Politiker, deutsche Wirtschaftsexperten sagen doch immer, die Ethanolproduktion schädige Brasiliens Regenwälder nicht, in Amazonien wachse gar kein Zuckerrohr, nur viel weiter südlich – und Brasiliens Staatschef Lula sagt das auch. Der französische Menschenrechtsanwalt und Franziskaner Xavier Plassat, der in Brasilien die Anti-Sklaverei-Aktionen der Bischofskonferenz leitet, widerspricht  diesen „Experten“ und auch Lula:“Das ist die Unwahrheit. Lula sagte all dies in Europa just an dem Tag, als auf einer Zuckerrohrplantage in Amazonien über eintausend Sklavenarbeiter befreit worden sind! Ein alter Hut, daß in vier Amazonas-Teilstaaten seit Jahren Zuckerrohr angebaut wird!“

    Moment mal: Sagen nicht Lula, seine zu einer Wunderheilersekte zählende Umweltministerin Marina Silva, zudem europäische Politiker nicht immer, Ethanol-Treibstoff werde nachhaltig erzeugt, europäische Nachhaltigkeitskriterien für den Ethanol-Import würden bereits erfüllt? „Allein der massive Einsatz von Sklavenarbeitern bei der Ethanolerzeugung beweist, daß von Nachhaltigkeit keine Rede sein kann“, betont Padre Antonio Canuto, Generalsekretär der bischöflichen Landpastoral (CPT). „Wenn unsere Ministerin Marina Silva der deutschen Seite erklärt, daß die Ethanolproduktion weder zu Lasten des Regenwaldes noch der Nahrungserzeugung gehe, sagt sie nicht die Wahrheit!“ Roberto Malvezzi, Umweltexperte der Bischofskonferenz und Misereor-Partner, ist gerade von einer Vortragsreise durch Deutschland zurückgekehrt, stimmt im Interview Padre Canuto zu, weist auf die grauenhafte Ausbeutung ungezählter Sklavenarbeiter. „Der Zuckerrohranbau zerstört nicht nur Amazonien, sondern auch unsere wertvollen Savannenregionen und das Pantanal!“ In dieses tierreichste Feuchtgebiet der Erde reisen auch viele europäische Touristen – manche bemerken, wie man auch das zerstört. Dort hatte sich bereits 2005 der bekannte brasilianische Umweltaktivist Francisco Barros aus Protest gegen die forcierte naturvernichtende Ethanolproduktion selbst verbrannt.

    http://www.rechtsanwalt-brasilien.de/ Anwälte in/für Brasilien. **

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    http://www.rechtsanwalt-brasilien.de/

    http://www.felsberg.com.br/alemao/kanzlei_in_brasilien.asp?desc=fm

    http://investment-portal.net/brasilien/Anwalt.htm

    http://rsw.beck.de/rsw/shop/default.asp?sessionid=005DBAFC3916404985165B3317282820&docid=19337&docClass=NEWS&site=Anwalt&from=Anwalt.20
    http://www.qype.com/br/categories/747-rechtsanwaelte-und-notare-in-brasilien

    http://www.advogada-klinger.com/

    http://www.premium-scheidung.com/fachanwalt-scheidung-ludwigsburg.htm

    http://www.brasilien.de/industrie/firma.asp

    http://www.paracuru.de/de/information-paracuru.html

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    Hunger in Brasilien unter Lula-Rousseff:

    Laut Befreiungstheologe Frei Betto, Ex-Lula-Berater beim Anti-Hungerprogramm,  liegt die Zahl der in extremer Armut, also in Hunger und Misere, lebenden Brasilianer, nicht wie offiziell angegeben, heute bei 16 Millionen, sondern ist doppelt so hoch. Nach derzeit geltendem mitteleuropäischen Werteverständnis hat damit die internationale Wirtschafts-und Finanzkrise, wie die Lula-Rousseff-Regierung verbreiten ließ, auf Brasilien nur geringe Auswirkungen gehabt.

    http://www.hart-brasilientexte.de/2010/11/24/hunger-und-misere-unter-der-lula-rousseff-regierung-in-brasilien-was-wurde-aus-lulas-wahlversprechen-von-der-hungerbeseitigung/

    Wie laut UNO das Anti-Hunger-Programm finanziert wird:

    http://www.hart-brasilientexte.de/2010/02/28/lulas-anti-hunger-programm-wird-just-zielgruppe-der-armen-und-verelendeten-finanziert-uber-absurd-hohe-indirekte-steuern-kritisiert-uno-programas-sao-financiados-pelas-mesmas-pessoas-que-pedem-ohttp://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/08/brasilien-aufschrei-der-ausgeschlossenen-2011-proteste-in-sao-paulo-grito-dos-excluidos/

    http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/01/brasiliens-mangelhafte-ernahrungsqualitat-pro-kopf-verbrauch-von-milchprodukten-niedriger-als-bisher-behauptet-nur-128-liter-jahrlich-200-liter-aus-gesundheitsgrunden-wunschenswert/

    Hunger und Misere unter der Lula-Rousseff-Regierung in Brasilien. Was wurde aus Lulas Wahlversprechen von der Hungerbeseitigung? **

     Brasiliens gewählte Präsidentin Dilma Rousseff, bisherige Chefministerin der Lula-Regierung, begann ihre erste Rede an die Nation mit einem bemerkenswerten Eingeständnis: In Lateinamerikas größter Demokratie, der immerhin achtgrößten Wirtschaftsmacht der Erde, existieren weiterhin Hunger und Elend. Dabei hatte der jetzige Staatschef Lula bereits vor seinem Amtsantritt 2002 versprochen, mit Hunger und Elend Schluß zu machen, dieses Problem zu lösen. Kritik der Kirche und selbst der UNO an unzureichender Elendsbekämpfung war bisher stets als grundlos zurückgewiesen worden.

    http://www.hart-brasilientexte.de/2009/11/30/holzfirmen-spenden-an-lulas-arbeiterpartei-pt-im-gegenzug-illegale-abholzung-in-amazonien-erlaubt-laut-veja/

    „Mit aller Energie werden wir ein Programm gegen den Hunger verwirklichen. Wir werden garantieren, daß alle Brasilianer ihre drei Mahlzeiten am Tag haben – morgens, mittags und abends“ – erklärte 2002 Luis Inacio Lula da Silva.

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    Dilma Rousseff und Lula feiern Wahlsieg 2010 mit José Sarney, Ex-Chef der Folterdiktatorenpartei ARENA.

    http://www.hart-brasilientexte.de/2010/11/21/hausbesetzervertreibung-unter-lula-400-wohnungslose-familien-kampieren-vor-stadtparlament-von-sao-paulo/

    http://www.hart-brasilientexte.de/2010/11/20/schwarze-in-brasilien-proteste-gegen-rassismus-in-der-demokratie-unter-lula-tag-des-schwarzen-bewustseins-dia-da-conciencia-negra-fotoserie/

    Nach seinem Amtsantritt verkündete er acht Jahre lang nur Erfolge beim Bekämpfen von Hunger und Misere, führte den Wahlkampf seiner Wunschnachfolgerin Dilma Rousseff und sprach tagtäglich auf Kundgebungen und in den Medien von erstaunlichen Resultaten. Dank des Anti-Hunger-Programms seien 28 Millionen Menschen aus der Armut erlöst worden, 36 Millionen sogar in die Mittelschicht aufgestiegen. Nicht wenige Brasilianer hielten daher für realitätsfremd, als die Kirche beim „Aufschrei der Ausgeschlossenen“, einer landesweiten bischöflichen Protestaktion, kurz vor den Präsidentschaftwahlen auf weit verbreitete Misere und Hunger hinwies. Denn die Regierung  feierte Rekordausfuhren bei Lebensmitteln, Brasilien sei der weltweit führende Fleischexporteur. Mit fortdauerndem Hunger paßte dies ja wohl kaum zusammen.“Es ist nicht gerecht, daß einige alle Privilegien und Rechte genießen – und so viele nicht einmal das Nötigste zum Leben haben“, ruft der deutschstämmige Erzbischof Sao Paulos, Kardinal Odilo Scherer, beim Protestgottesdienst  in der Kathedrale der Megacity aus. „Wir durchleben ständig soziale Spannungen – in einem so reichen Land dürfte es weder Hunger noch Elendsviertel, massenhaft auf der Straße hausende Menschen geben.“Sao Paulo ist Lateinamerikas reichste Großstadt, zählt jedoch über 2000 Slums. In einem davon wirkt der Priester Aecio Cordeiro da Silva, gleichzeitig enger Mitarbeiter von Kardinal Scherer.„Wir sehen mit offenen Augen all diese Ungerechtigkeiten, all die Menschen, die auf den Gehsteigen in Kälte und Regen schlafen. Das tut uns im Herzen weh. Es gibt noch so viel Hunger, so viel Misere in diesem reichen Land. Wir leben mit dem ganz einfachen Volk und sehen, wie es leidet. Brasiliens Mindestlohn ist Sünde, reicht nicht zum Überleben einer Familie, es müßte viermal so viel sein. Das Hungerproblem existiert weiter. Das exportorientierte Agrobusiness vertreibt viele Menschen in die Slums der Großstädte, in die Risikozonen – das ist absurd.“Auffällig ist, daß die achtgrößte Wirtschaftsnation Brasilien auf dem UNO-Index für menschliche Entwicklung nur den 73. Platz belegt – und nur in Bolivien und Haiti die soziale Ungleichheit krasser ist. Brasiliens Armutsgrenze ist erstaunlich niedrig angesetzt – wer monatlich umgerechnet mehr als etwa 65 Euro verdient, ist nicht mehr arm, statistisch jedenfalls. Und mit einem Familieneinkommen von umgerechnet 500 Euro ist man schon Mittelschicht. Dabei zählt Brasilien heute zu den teuren Ländern – für viele Grundnahrungsmittel, von Frischmilch bis Käse und Joghurt zahlt man  erheblich mehr als in Deutschland. Jene Familien, die Anti-Hunger-Hilfe bekommen – und das sind längst nicht alle anspruchsberechtigten, erhalten minimal umgerechnet etwa zehn Euro und maximal rund 100 Euro im Monat. Der Schnitt liegt bei etwa 43 Euro – eine Familie mit drei, vier oder fünf Kindern kommt damit nicht weit. Die UNO spricht daher von „offiziellen Almosen“, ungeeignet den Hunger zu beseitigen. Laut unabhängigen brasilianischen Studien leidet ein Großteil der Hilfsempfänger weiter Hunger – und das sind Millionen.Drei junge deutsche Christinnen, Esther Jagusch aus Gummersbach, Armina Harwig aus Schenefeld bei Hamburg und Julia Schiller aus dem bayrischen Untereisenheim machen derzeit bei den Franziskanern Sao Paulos ihr freiwilliges soziales Jahr  – und hatten solche scharfen sozialen Kontraste in Brasilien nicht erwartet, dachten eher an ein Urlaubsland mit viel Sonne und Samba: “Das hat mich nur schockiert – was wir im Erdkundeunterricht  einfach nur so als Theorie gelernt haben, mit der Schere zwischen Arm und Reich, das sieht man hier live. Daß die Grundbedürfnisse der Ärmsten gestillt werden – das gibts hier nicht. Leute, die frieren, die darum kämpfen, mal am Tag was zu essen zu bekommen. Man hat nicht das Bild im Kopf, daß hier arme Menschen auf der Straße leben, nichts zu essen haben. Wenn man das Leiden hier sieht, fängt man an zu relativieren.“

    Sogar in Sao Paulos Zentrum reißen verelendete, abgehungerte Menschen tagtäglich  Müllsäcke auf und schlingen verdorbenen Abfall in sich hinein – ein grauenhafter Anblick. Auch Menschen mit stabilster Gesundheit, Kondition holten sich verheerendste Infektionen. Wie viele Brasilianer der Hunger auf diese Weise dahinrafft, wird statistisch nicht erfaßt.

    Staatschef Lula hatte versprochen, solche Szenen aus dem brasilianischen Alltag zu verbannen. Jetzt bleibt seiner gewählten Nachfolgerin Dilma Rousseff nichts weiter übrig, als unter dem Druck der Fakten den kirchlichen Kritikern Recht zu geben – Hungerbekämpfung war also doch keine Priorität:“Mein wichtigstes Versprechen ist die Beseitigung des Elends. Solange Brasilianer unter Hunger leiden, ganze Familien auf der Straße leben, Straßenkinder ihrem Schicksal überlassen sind, dürfen wir nicht ruhen.“In der Kirche ist man skeptisch. Die Regierung werde die Almosen-Politik weiterführen, anstatt jene Strukturen zu verändern, die Armut und Elend erst erzeugen, heißt es aus der Sozialseelsorge.  

    http://www.hart-brasilientexte.de/2010/11/07/odilo-scherer-deutschstammiger-kardinal-von-sao-paulo/

    http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/14/nach-wie-vor-hemmungslose-aktionen-der-todesschwadronen-institutionalisierte-barbarei-lulas-menschenrechtsminister-paulo-vannuchi-raumt-gegen-ende-der-zweiten-amtszeit-erneut-fortbestehen-der-b/

    “Komplizen der Barbarei”: Brasiliens wichtigste Qualitätszeitung “O Estado de Sao Paulo” über die Stimmenthaltung Brasilias zur UNO-Resolution gegen Steinigen und andere Menschenrechtsverletzungen im Iran. “Von den Nachbarn votierten Chile und Argentinien gegen den Iran.” Die Zeitung kritisiert ausdrücklich Lulas Verteidigungsminister Nelson Jobim. “Für ihn ist diese Frage der Menschenrechte etwas Westliches und das Steinigen der Iranerin nicht `unser Problem´…Jobim geht soweit, die Existenz universaler Werte zu negieren.”

    http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/14/steinigen-im-iran-unter-ahmadinedschad-und-in-brasilien-unter-lula-lula-konnte-sich-uber-die-tatsache-beunruhigen-das-brasilien-zu-den-landern-gehort-in-denen-am-meisten-gelyncht-wird-jose/

    Hintergrundtext von 2010:

    Brasiliens Massengräber 

    „Wenn die Toten da reingeschmissen werden, sind das Szenen wie in diesen Holocaustfilmen“, beklagen sich Anwohner von Massengräber-Friedhöfen der größten lateinamerikanischen Demokratie. In der Tat wird seit der Diktaturzeit vom Staat die Praxis beibehalten, nicht identifizierte, zu „Unbekannten“ erklärte Tote in Massengräbern zu verscharren.  Die Kirche protestiert seit Jahrzehnten dagegen und sieht darin ein gravierendes ethisch-moralisches Problem, weil es in einem Land der Todesschwadronen damit auch sehr leicht sei, unerwünschte Personen verschwinden zu lassen. In der Megacity Sao Paulo mit ihren mehr als 23 Millionen Einwohnern empört sich der weltweit angesehene Menschenrechtspriester Julio Lancelotti: „In Brasilien wird monatlich eine erschreckend hohe Zahl von Toten anonym in Massengräbern verscharrt, verschwinden damit Menschen auf offiziellem Wege, werden als Existenz für immer ausgelöscht. Wir von der Kirche nehmen das nicht hin, versuchen möglichst viele Tote zu identifizieren, um sie  dann auf würdige Weise christlich zu bestatten. Wir brauchten einen großen Apparat, ein großes Büro, um alle Fälle aufklären zu können – dabei ist dies eigentlich Aufgabe des Staates!“Padre Lancelotti erinnert daran, daß während der 21-jährigen Diktaturzeit in Sao Paulo von den Machthabern 1971 eigens der Friedhof Dom Bosco geschaffen wurde, um dort zahlreiche ermordete Regimegegner heimlich gemeinsam mit jenen unbekannten Toten, den sogenannten „Indigentes“, in Massengräber zu werfen. Wie die Menschenrechtskommission des Stadtparlaments jetzt erfuhr, wurden seit damals allen Ernstes 231000 Tote als Namenlose verscharrt – allein auf d i e s e m Friedhof. Heute  kommen Monat für Monat dort zwischen 130 und 140 weitere Indigentes hinzu. Nach einem Massaker an Obdachlosen Sao Paulos kann Priester Lancelotti zufällig auf dem  Friedhof Dom Bosco beobachten, wie sich der Staat der Namenlosen entledigt: “Als der Lastwagen kommt und geöffnet wird, sehe ich mit Erschrecken, daß er bis obenhin voller Leichen ist. Alle sind nackt und werden direkt ins Massengrab geworfen. Das wird zugeschüttet – und fertig. Sollten wir später noch Angehörige ermitteln, wäre es unmöglich, die Verstorbenen in der Masse der Leichen wiederzufinden. Was sage ich als Geistlicher dann einer Mutter?“ Lancelotti hält einen Moment inne, reflektiert: „Heute hat das Konzentrationslager keinen Zaun mehr, das KZ ist sozusagen weit verteilt – die Menschen sind nach wie vor klar markiert, allerdings nicht auf der Kleidung, sondern auf dem Gesicht, dem Körper. Und sie werden verbrannt, verscharrt, wie die Gefangenen damals, und es gibt weiter Massengräber.“ Was in Sao Paulo geschieht, ist keineswegs ein Einzelfall. In der nordostbrasilianischen Millionenstadt Fortaleza leiden die Anwohner des Friedhofs „Bom Jardim“ seit Jahren bei den hohen Tropentemperaturen unter grauenhaftem Leichengeruch. „Die Toten werden oft schon verwest hergebracht, wie Tiere verscharrt, wir müssen zwangsläufig zusehen, es ist grauenhaft“, klagt eine Frau. „Fast jeden Tag kommt der Leichen-LKW – doch bei den heftigen Gewitterregen wird die dünne Erdschicht über den Toten weggeschwemmt, sehen wir die Massengräber offen, wird der Geruch im Stadtviertel so unerträglich, daß viele Kopfschmerzen kriegen, niemand hier eine Mahlzeit zu sich nimmt.“ Der Nachbar schildert, wie das vergiftete Regenwasser vom Friedhof durch die Straßen und Gassen des Viertels läuft: „Das Wasser ist grünlich und stinkt, manchmal werden sogar Leichenteile mitgeschwemmt – und weggeworfene Schutzhandschuhe der Leichenverscharrer. Die Kinder spielen damit – haben sich an die schrecklichen Vorgänge des Friedhofs gewöhnt.  Wir alle haben Angst, daß hier Krankheiten, Seuchen ausbrechen.“Selbst in Rio de Janeiro sind die Zustände ähnlich, werden zahllose Menschen von Banditenkommandos der über 1000 Slums liquidiert und gewöhnlich bei Hitze um die 35 bis 40 Grad erst nach Tagen in fortgeschrittenem Verwesungszustand zum gerichtsmedizinischen Institut abtransportiert. Wie aus den Statistiken hervorgeht, werden in den Großstädten monatlich stets ähnlich viele Tote als „Namenlose“ in Massengräber geworfen wie in Sao Paulo, der reichsten Stadt ganz Lateinamerikas. Priester Julio Lancelotti und seine Mitarbeiter stellen immer wieder Merkwürdigkeiten und verdächtige Tatbestände fest. „Werden Obdachlose krank und gehen in bestimmte öffentliche Hospitäler, bringt man an ihrem Körper eine Markierung an, die bedeutet, daß der Person nach dem Tode zu Studienzwecken Organe entnommen werden. Die Männer registriert man durchweg auf den Namen Joao, alle Frauen als Maria. Wir streiten heftig mit diesen Hospitälern und wollen, daß die Obdachlosen auch nach dem Tode mit den echten Namen geführt werden. Schließlich kennen wir diese Menschen, haben über sie Dokumente. Man meint eben, solche Leute sind von der Straße, besitzen also weder eine Würde noch Bürgerrechte. Wir haben in der Kirche eine Gruppe, die den illegalen, kriminellen Organhandel aufklären will, aber rundum nur auf Hindernisse stößt. Denn wir fragen uns natürlich auch, ob jenen namenlos Verscharrten vorher illegal Organe entnommen werden.“Fast in ganz Brasilien  und auch in Sao Paulo sind Todesschwadronen aktiv, zu denen Polizeibeamte gehören, wie sogar das Menschenrechtsministerium in Brasilia einräumt. Tagtäglich würden mißliebige Personen außergerichtlich exekutiert, heißt es. Darunter sind auch Obdachlose, von denen allein in Sao Paulos Zentrum weit über zehntausend auf der Straße hausen. Wie Priester Julio Lancelotti betont, ist zudem die Zahl der Verschwundenen auffällig hoch. „Auf den Straßen Sao Paulos werden viele Leichen gefunden. Denn es ist sehr einfach, so einen Namenlosen zu fabrizieren. Man nimmt ihm die Personaldokumente weg, tötet ihn und wirft ihn irgendwo hin. Wir gehen deshalb jeden Monat ins gerichtsmedizinische Institut, um möglichst viele Opfer zu identifizieren. Die Polizei ist immer überrascht und fragt, warum uns das interessiert. Das Identifizieren ist für uns eine furchtbare, psychisch sehr belastende Sache, denn wir müssen monatlich stets Hunderte von Getöteten anschauen, die in großen Leichenkühlschränken liegen – alle schon obduziert und wieder zugenäht. Und man weiß eben nicht, ob da Organe entnommen wurden.“Solchen Verdacht hegen nicht wenige Angehörige von Toten, die seltsamerweise als „Namenlose“ im Massengrab endeten. In der nordostbrasilianischen Küstenstadt Maceio geht letztes Jahr der 69-jährige Sebastiao Pereira sogar mit einem Protestplakat voller Fotos seines ermordeten Sohnes auf die Straße. Dem Vater hatte man im gerichtsmedizinischen Institut die Identifizierung der Leiche verweigert – diese dann mysteriöserweise auf einen Indigentes-Friedhof gebracht. Kaum zu fassen – ein Friedhofsverwalter bringt es fertig, Sebastiao Ferreira später  mehrere Leichenteile, darunter einen Kopf zu zeigen. „Mein Sohn wurde allein am Kopf von vier MG-Schüssen getroffen – und dieser Kopf war doch intakt! Ich setzte eine DNA-Analyse durch – der Kopf war von einem Mann, das Bein von einem anderen, der Arm wiederum von einem anderen – doch nichts stammte von meinem Sohn“, sagt er der Presse. In Sao Paulo hat Priester Lancelotti durchgesetzt, daß ein Mahnmal auf dem Friedhof Dom Bosco an die ermordeten Regimegegner, aber auch an die mehr als 200000 „Namenlosen“ erinnern wird. Neuerdings macht der Friedhof in Brasilien immer wieder Schlagzeilen, allerdings nicht wegen der Massengräber von heute. Progressive Staatsanwälte versuchen das Oberste Gericht in Brasilia zu überzeugen, den zur Diktaturzeit für den Friedhof verantwortlichen Bürgermeister Paulo Maluf und den damaligen Chef der Politischen Polizei, Romeu Tuma, wegen des Verschwindenlassens von Oppositionellen vor Gericht zu stellen. Erschwert wird dies jedoch durch den Politikerstatus der Beschuldigten: Paulo Maluf ist Kongreßabgeordneter und Romeu Tuma sogar Kongreßsenator – beide gehören zum Regierungsbündnis von Staatspräsident Lula.

    http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/09/die-anti-hunger-hilfe-bolsa-familia-der-lula-regierung-die-aktuellen-daten-erlautert-von-pt-kongressenator-eduardo-suplicy-vor-obdachlosen-im-franziskanerkloster-sao-paulos/

    Brasiliens “Arbeitslosenrate” – allen Ernstes per Umfrage in einer beschränkten Zahl von Haushalten ermittelt…Krise und Entlassungen, Obdachlosigkeit. **

    http://www.ibge.gov.br/home/estatistica/indicadores/trabalhoerendimento/pme/pmemet2.shtm

    Das staatliche Statistikinstitut IBGE  befragt lediglich Personen in 38500 Haushalten im Großraum von Recife, Salvador da Bahia, Belo Horizonte, Rio de Janeiro, Sao Paulo und Porto Alegre:

    “Os dados sáo obtidos de uma amostra probabil­istica de, aproximadamente, 38.500 domicilios situados nas Regioes Metropolitanas de Recife, Salvador, Belo Horizonte, Rio de Janeiro, Sáo Paulo e Porto Alegre.”

    http://www.dieese.org.br/ped/pedmet.xml

    Das gewerkschaftsnahe Institut DIIESE befragt im Großraum von Sao Paulo, auf den, wie es heißt, etwa die Hälfte des nationalen Arbeitsmarktes entfällt, lediglich Personen in etwa 3000 Haushalten, sowie Haushalte in sechs weiteren Stadtregionen, darunter Brasilia und Fortaleza.

    Die IBGE-Arbeitslosenrate ist stets teils erheblich niedriger als die von DIIESE, weil u.a. kraß Unterbeschäftigte bzw. nur sehr prekär Beschäftigte als nicht arbeitslos angesehen werden. Als Beispiel für die Tücken problematischer Untersuchungsmethoden wird etwa ein hochqualifizierter Ingenieur genannt, der seit Monaten vergeblich nach einer neuen Stelle sucht und unterdessen am Straßenstand als ambulanter Händler von der Ehefrau gefertigte Häkelarbeiten anbietet, damit wenigstens überhaupt etwas Geld in die Familienkasse kommt. Für das IBGE gilt er, wie Arbeitssoziologen kritisieren, daher als beschäftigt, wird nicht als Arbeitsloser gezählt.

    DIIESE indessen bezieht die versteckte Arbeitslosigkeit mit ein, würde den Ingenieur als Arbeitslosen einstufen – ebenso wie jene Arbeitswilligen, die es nach langer vergeblicher Arbeitssuche schließlich enttäuscht aufgegeben haben, weiter nach einer Stelle zu suchen und bestenfalls noch hier und da beispielsweise Tagelöhnerarbeiten wie das Streichen einer Wand(nach mitteleuropäischen Kriterien mithin Schwarzarbeit) ausführen.

    http://www.hart-brasilientexte.de/2010/07/01/140000-sex-sklaven-laut-uno-in-europa-melden-brasiliens-landesmedien-brasilianerinnen-unter-den-haufigsten-opfern/

    Für Mai 2010 nennt das IBGE eine Arbeitslosenrate in den untersuchten sechs Regionen von 7,5 Prozent, für den Großraum Sao Paulos 7,8 Prozent. Wie es außerhalb dieser Regionen, in zahlreichen mittleren und kleinen Städten sowie Dörfern aussieht, bleibt im Dunkeln – man schaue nur auf Brasiliens Landkarte mit den vielen nicht untersuchten Gebieten.

    DIIESE dagegen kommt für die gemessenen sieben Regionen auf 13,2 Prozent Arbeitslosenrate, für Sao Paulos Großraum auf 13,3 Prozent.  Das Institut stellt heraus, daß nur etwa die Hälfte der brasilianischen Beschäftigten gemäß gesetzlichen Bestimmungen angestellt ist – mit entsprechenden Garantien und Rechten. “Die große Mehrheit ist häufigem Stellenwechsel, niedrigen Löhnen und überlangen Arbeitszeiten unterworfen.”

    Gemäß unabhängigen Studien verschiedener Institutionen arbeitet in Städten wie Sao Paulo der größte Teil der Obdachlosen prekär, u.a. als Müllsammler und Tagelöhner, ohne jedoch ein Einkommen erzielen zu können, das einen Ausweg aus der Verelendung ermöglicht. http://www.hart-brasilientexte.de/2010/04/24/sebastiano-nicomedes-tiao-ex-obdachloser-stuckeschreiber-buchautor-einer-der-fuhrer-der-nationalen-obdachlosenbewegung-gesichter-brasiliens-obdachlosenvertreibung-und-fusball-wm-2014-olympisc/

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    In Mitteleuropa beispielsweise wird häufig als Tatsache hingestellt, daß die Arbeitslosenquote ganz Brasiliens bei rund 8 Prozent liege – ohne mitzuteilen, daß es sich dabei erstens um die offizielle Rate handelt und zweitens nur um “hochgerechnete” Umfrageergebnisse aus lediglich sechs Stadtregionen. Nicht selten wird sogar als lobens-und anerkennenswert herausgestellt, daß die brasilianische Arbeitslosenquote relativ gering sei, ohne auf Hintergründe und Statistiktricks hinzuweisen.

    http://www.hart-brasilientexte.de/2010/06/30/das-tropische-norwegen-von-lula-brasiliens-landesmedien-machen-sich-uber-lulas-groteske-einschatzungen-in-financial-times-lustig-lula-spricht-uber-brasilien-75-platz-auf-dem-uno-index-f/

    http://www.hart-brasilientexte.de/2010/06/30/101000-feste-stellen-im-mai-2010-in-sao-paulo-gestrichen-laut-seade-und-diiese-wirtschaftlich-soziale-realitat-in-brasilien/

    Verdienst und Armutsgrenze in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/06/28/brasiliens-kuriose-armutsgrenze-wer-umgerechnet-etwa-65-euro-verdient-gilt-nicht-mehr-als-arm/

    http://www.hart-brasilientexte.de/2010/06/18/brasilien-was-verdient-man-dort-an-grundlohnen-brutto-in-wirtschaftszweigen-laut-neuester-diiese-statistik-umrechnen-laut-aktuellem-umtauschkurs/

    Krise und Entlassungen: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/01/23/rekord-entlassungen-in-brasilien-lula-spricht-von-porretada-im-dezember-fiquei-puto/

    http://www.hart-brasilientexte.de/2008/12/31/krise-was-denn-fur-eine-krise-brasiliens-medien-spotten-uber-lulas-populistische-spruche-mit-denen-er-die-gravierenden-auswirkungen-der-finanzkrise-auf-das-tropenland-bestreitet/

    http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/20/krisen-weihnacht-in-brasilien-sogar-in-sao-paulo-geben-die-leute-fur-weihnachtsgeschenke-nur-etwa-halb-so-viel-aus-wie-2008/

    http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/12/brasiliens-wirtschaft-lediglich-in-erholungsphase-nicht-in-expansion-laut-oecd-stellen-landesmedien-heraus-widerspruch-zur-darstellung-europaischer-wirtschaftsmedien-die-lediglich-schwache-krisen/

    Brasiliens kuriose “Armutsgrenze” unter Lula – wer umgerechnet etwa 65 Euro monatlich verdient, gilt nicht mehr als arm…”Lulas Delirien in der Financial Times”. **

    Angesichts des aktuellen Preisniveaus, der allgemeinen Kosten für Mieten, Gesundheit, öffentlichen Transport wird diese “Armutsgrenze” von vielen Brasilianern mit Spott und Galgenhumor kommentiert. Laut offiziellen Angaben gelten noch 29,9 Millionen Brasilianer als arm, da ihr Pro-Kopf-Einkommen unter 137 Real monatlich liege. Im Nordosten Brasiliens werden gemäß neuen soziologischen Studien an einen Teil der bedürftigen Familien monatlich im Durchschnitt 70 Real an Anti-Hunger-Hilfe(Bolsa-Familia) gezahlt. Laut Einschätzung kirchlicher Menschenrechtsaktivisten wie Präsidentschaftskandidat Plinio Sampaio, sei zentrales Problem Brasiliens die “Misere des Volkes”, nicht nur wirtschaftlich, sondern auch “physisch, intellektuell und kulturell”.

    http://www.hart-brasilientexte.de/2010/06/27/lula-erhalt-fur-31-diktatur-hafttage-4200-real-entschadigung-betont-brasilianische-landespresse/

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    Lula in der Financial Times: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/06/30/das-tropische-norwegen-von-lula-brasiliens-landesmedien-machen-sich-uber-lulas-groteske-einschatzungen-in-financial-times-lustig-lula-spricht-uber-brasilien-75-platz-auf-dem-uno-index-f/

    Ab wieviel Familieneinkommen ist man in Brasilien schon Mittelschicht? http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/17/mit-rund-500-euro-familieneinkommen-in-brasilien-schon-mittelschicht-was-in-europa-gut-ankommt/

    http://www.hart-brasilientexte.de/2008/11/11/leben-wie-ein-brasilianer-der-bolsa-familiakriegt-die-ganze-familie-mit-27-euro-monatlich-uber-wasser-halten/

    http://www.hart-brasilientexte.de/2010/06/28/rio-beinahe-so-teuer-wie-berlin-laut-businessweek-ranking-und-die-einkommen-in-beiden-stadten/

    Menschenrechtsbewegung zu Einkommen: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/05/21/soziale-ungleichheit-gravierende-einkommensunterschiede-verhindern-verwirklichung-der-menschenrechte-in-brasilien-laut-nationaler-menschenrechtsbewegung-mndh-vor-uno-in-genf-lulas-basis-hungerhilfe/

    http://www.hart-brasilientexte.de/2010/06/11/plinio-sampaio-wie-tickt-der-einzige-kirchliche-menschenrechtsaktivist-unter-den-prasidentschaftskandidaten-fur-die-pflichtwahl-brasiliens-im-oktober/

    http://www.hart-brasilientexte.de/2010/06/25/nine-most-horrible-places-in-the-world-favela-slums-von-rio-de-janeiro-aus-sicht-des-bric-staats-china-subkultur-von-umweltzerstorung-armut-und-gangstern-cubatao-bei-sao-paulo-an-sieb/

    http://www.hart-brasilientexte.de/2009/10/05/brasilien-auf-uno-index-fur-menschliche-entwicklung-jetzt-platz-75-hinter-argentinien-chile-und-kuba/

    http://www.hart-brasilientexte.de/2009/11/20/pfahlbauslum-bei-niedrigwasser-am-zentrum-von-manaus-amazonien/

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    Obdachloser alter Mann, mit Papperesten bekleidet, in der City von Sao Paulo.

    Obdachlose und WM: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/04/24/sebastiano-nicomedes-tiao-ex-obdachloser-stuckeschreiber-buchautor-einer-der-fuhrer-der-nationalen-obdachlosenbewegung-gesichter-brasiliens-obdachlosenvertreibung-und-fusball-wm-2014-olympisc/

    http://www.hart-brasilientexte.de/2009/05/15/dr-claudio-guimaraes-dos-santos-mediziner-therapeut-schriftsteller-sprachwissenschaftler-publizist-unter-den-wichtigsten-denkern-brasilien/

    Mit rund 500 Euro Familien-Haushaltseinkommen(!) in Brasilien schon Mittelschicht. Was in Europa gut ankommt…Lula-Regierungsresultate. Tim Cahill, Amnesty International London. **

    Zu den kuriosen Erfolgsbotschaften der Lula-Regierung zählt der angebliche Aufstieg von zig Millionen Brasilianern in die Mittelschicht. Gemäß den entsprechenden Veröffentlichungen, u.a. der Getulio-Vargas-Stifung, wird dabei ein Haushaltseinkommen(!) ab umgerechnet rund 500 Euro zugrundegelegt. Wer umgerechnet etwa 65 Euro monatlich verdient, liegt überhalb der Armutsgrenze…Wichtig für die Bewertung ist, daß das brasilianische Preisniveau beispielsweise bei Waren des täglichen Bedarfs keineswegs deutlich unter dem deutschen liegt, viele Grundnahrungsmittel, von Frischmilch bis Käse oder Joghurt, erheblich teurer als in Deutschland sind.

    Gemäß dieser Berechnungsgrundlage wimmelt es in den brasilianischen Slums geradezu von Mittelschichtlern – in einer einzigen Slumbaracke drängen sich nicht selten über zehn Personen einer Familie zusammen…

    Was Lula verdient: 

    http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/04/lula-bekommt-500000-dollar-von-lg-fur-vortrag-in-sudkorea-laut-brasilianischen-landesmedien-uber-eine-million-dollar-damit-vier-monate-nach-ende-der-amtszeit-kassiert-laut-kalkulation-von-parte/

    http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/02/die-lula-regierung-war-bei-den-menschenrechten-eine-enttauschung-tim-cahill-brasilienexperte-von-amnesty-international-in-london-weiter-alltagliche-folter-todesschwadronen-sklavenarbeit-sc/

    In den USA gilt laut Medienberichten eine vierköpfige Familie als arm, wenn sie bis zu 21954 Dollar jährlich als Einkommen hat.

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    1970 hatte Brasilien 90 Millionen Bewohner, heute sind es rund 192 Millionen. Die Bevölkerungsexplosion wird von vielen Brasilianern zu den Hauptgründen der hausgemachten Probleme des Landes gerechnet.

    http://www.hart-brasilientexte.de/2010/06/28/brasiliens-kuriose-armutsgrenze-wer-umgerechnet-etwa-65-euro-verdient-gilt-nicht-mehr-als-arm/

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    Obdachloser alter Mann, mit Papperesten bekleidet, in der City von Sao Paulo.

    http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/09/die-anti-hunger-hilfe-bolsa-familia-der-lula-regierung-die-aktuellen-daten-erlautert-von-pt-kongressenator-eduardo-suplicy-vor-obdachlosen-im-franziskanerkloster-sao-paulos/

    http://www.hart-brasilientexte.de/2010/05/26/warum-ist-alles-so-teuer-in-brasilien-nachrichtenmagazin-epoca-zu-absurd-hohen-preisen-unter-lula-viele-alltagsprodukte-in-deutschland-deutlich-billigerund-besser/

    http://www.hart-brasilientexte.de/2009/10/05/brasilien-auf-uno-index-fur-menschliche-entwicklung-jetzt-platz-75-hinter-argentinien-chile-und-kuba/

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    Karikatur von Chico, O Globo.  http://www.hart-brasilientexte.de/2010/06/27/lula-erhalt-fur-31-diktatur-hafttage-4200-real-entschadigung-betont-brasilianische-landespresse/

    Laut Befreiungstheologe Frei Betto, Ex-Lula-Berater beim Anti-Hungerprogramm,  liegt die Zahl der in extremer Armut, also in Hunger und Misere, lebenden Brasilianer, nicht wie offiziell angegeben, heute bei 16 Millionen, sondern ist doppelt so hoch. Nach derzeit geltendem mitteleuropäischen Werteverständnis hat damit die internationale Wirtschafts-und Finanzkrise, wie die Lula-Rousseff-Regierung verbreiten ließ, auf Brasilien nur geringe Auswirkungen gehabt.

    Brasiliens investigative Journalisten wiesen indessen auf Rekordentlassungen, den Stopp vieler Industrieprojekte, auf Exportprobleme und Deindustrialisierung, geschönte offizielle Statistiken. 

    http://www.hart-brasilientexte.de/2010/12/15/brasilia-gibt-erstmals-starkere-krisenwirkungen-zu-rezession-heftiger-als-bisher-stets-betont/

    http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/17/lulas-neuester-skandal-2-erenice-guerra-clanmitglieder-von-hohen-staatsfirma-posten-gefeuert-presseenthullungen-als-korrekt-bestatigt/

    http://www.hart-brasilientexte.de/2010/07/14/usa-exportieren-doppelt-soviel-nach-brasilien-als-sie-von-dort-importieren-freude-uber-wirtschafts-und-handelspolitik-der-lula-regierung-erfolgreiche-deindustrialisierung/

    http://www.hart-brasilientexte.de/2010/05/21/rund-600000-crack-suchtige-in-brasilien-laut-offiziellen-schatzungen-des-gesundheitsministeriums-lula-verkundet-im-prasidentschaftswahlkampf-weitere-crack-gegenkampagne-crack-und-steigende-kinderp/

    http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/14/steinigen-im-iran-unter-ahmadinedschad-und-in-brasilien-unter-lula-lula-konnte-sich-uber-die-tatsache-beunruhigen-das-brasilien-zu-den-landern-gehort-in-denen-am-meisten-gelyncht-wird-jose/

    http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/25/franziskaner-sao-paulos-verteilen-weihnachten-nahrungsmittel-an-tausende-von-armen-und-verelendeten/

    http://www.hart-brasilientexte.de/2010/07/15/lulas-brasilien-drittschlechtester-ort-zum-sterben-vor-uganda-und-indien-laut-studie-von-the-economist-betonen-landesmedien-bilanz-der-gesundheitspolitik-brasilias/

    http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/30/baden-wurttemberg-exportiert-mehr-als-ganz-brasilien/

    “Die Gesundheit der Brasilianer hat sich verschlechtert” unter Lula. Nachrichtenmagazin “Epoca” zitiert aus neuer Studie des Gesundheitsministeriums. “Fettleibigkeit, Diabetes, Bluthochdruck, schlechte Ernährung, Alkoholismus, sitzende Lebensweise”. Gewalt als wichtiger Streßfaktor, Auslöser psychosomatischer Störungen. **

    http://www.agenciaaids.com.br/noticias-resultado.asp?Codigo=15061

    Der häufige Bluthochdruck wird als wichtigster Risikofaktor für Infarkt und Schlaganfall genannt.

    Hoher Anteil von Kindern und Jugendlichen unter Crack-Süchtigen:

    Brasiliens Crack-Epidemie unter Lula-Rousseff – Drogenboom 2011, hohe Gewinne der Wachstumsbranche, mehr Morde. Crackepidemie inzwischen ein großes Problem für öffentliches Gesundheitswesen, laut Landesmedien. **

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    Ausriß – Verkehrshindernis offene Drogenszene in der City von Sao Paulo, nur einige Schritte von der Kulturbehörde des Teilstaats Sao Paulo entfernt. Die Crackepidemie läßt Brasiliens Mordrate deutlich ansteigen.

    http://www.bundestag.de/dasparlament/2010/12/Beilage/006.html

    “Crack atinge Saude das cidades.”(O Globo)

    http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/03/brasiliens-florierendes-crack-business-unter-der-rousseff-regierung-video-anklicken-hohe-gewinne-fur-die-unternehmer-dieser-branche/

    http://www.suedwind-magazin.at/start.asp?ID=234433&rubrik=7&ausg=200210

    Rio+20:

    2011 konstatierten die Landesmedien, daß der Sao Paulo passierende Rio Tieté eine noch größere giftigere Kloake ist als vor 18 Jahren – sowie nach zwischenzeitlicher Investition von 1,6 Milliarden Dollar.

    http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/26/brasilien-lacht-uber-lula-deppen-in-deutschland-lula-der-grosse-schriftsteller-joao-ubaldo-ribeiro-nimmt-lula-personenkult-in-deutschland-ironisch-auf-die-schippe-warum-importieren-sie-nicht/

    Schriftsteller Ribeiro über die gängigen Tricks der offiziellen Statistiken Brasiliens:

    João Ubaldo Ribeiro Não somos todos burros

    Às vezes fico meio sem jeito para tratar de certos assuntos aqui, achando que vou chover no molhado ou repetir coisas que todo mundo sabe. Mas, em outras ocasiões, me bate sensação oposta, a de que a maioria não sabe. Hoje, por exemplo. Fico lendo os jornais, ouvindo comentários e sendo alvejado por declarações pomposas não contestadas por ninguém e penso que de fato conseguiram fazer um Brasil virtual, distinto do real. Aí corro o risco de provocar tédio nos que de fato já sabem como somos tapeados, e pouca serventia virá a ter a coluna de hoje. Mas faz parte, vamos lá.

    Fala-se muito mal da Estatística. De um lado, constitui grande injustiça para com uma ciência sem a qual hoje talvez nem sobrevivêssemos direito. De outro, trata-se da compreensível reação contra a maneira pela qual a Estatística é usada e abusada para “provar” o duvidoso e manipular a chamada realidade objetiva. Compreendo o sujeito que disse, como já lembrei aqui antes, que a Estatística é a arte de mentir com precisão, porque de fato o seu uso inescrupuloso e falsário equivale a isso.

    Começo lembrando a famosa média. Em grande parte dos casos em que ela é empregada em indicadores sociais e econômicos, não quer dizer nada, ou melhor, quer dizer muito pouco. Se Bill Gates passasse a ser residente da cidade de Itaparica, teríamos talvez a renda per capita mais alta do planeta ou com certeza uma das mais altas, sem que um itaparicano sequer passasse a ganhar mais um centavo. Isso porque a renda per capita é uma média aritmética e, por conseguinte, sensível em excesso aos valores extremos. Então, numa população em que um ganha por mês um milhão de borodongas e os outros cinco borodongas cada, falar em renda per capita é ridículo.

    Precisamos, portanto, saber da mediana. Talvez por às vezes revelar-se incomodativa, não é muito mencionada, notadamente em estatísticas oficiais. A mediana dá mais peso e significado à média. É o valor que se encontra exatamente no meio dessa coletividade. Ou seja, não é bastante saber que a renda média é 1.000. É preciso saber também (estou simplificando e peço desculpas a estatísticos e matemáticos em geral) o valor que divide esses indivíduos pela metade, ou seja, o ponto em relação ao qual exatamente a metade ganha menos e a metade ganha mais. Quando a média é próxima da mediana, isso significa que a distribuição é mais ou menos simétrica. Quando não, a distribuição é tortinha. Logo, a mediana pode, por exemplo, desmoralizar a renda per capita, se demonstrar que metade da população ganha muito abaixo desta e a outra metade muito acima. Mas ninguém fala na mediana.

    Também tem, desculpem, a moda. Não a moda fora da qual estou, mas a moda estatística mesmo, ou seja, o valor mais freqüente, o que mais ocorre numa população determinada. Assim, se a renda média dos habitantes da próspera comunidade de Lulalápolis, é R$ 1.000 por mês, mas a mediana é 100 e/ou a moda é oitentinha, já vemos bem como podemos (e somos) ser engabelados. É por isso que até a Bethânia, que não é de sair por aí falando ou fazendo manifestações, se revelou na imprensa um pouco irritada com esse país maravilhoso (virtual, estatisticamente siliconado, digo eu) a que ela não consegue chegar.

    Também convivemos acriticamente com uma porção de chutes que desonram e desmerecem a Estatística, tais como a conversão de coexistência numa relação de causa e efeito. É como o torcedor do Flamengo achar que a causa da vitória do time dele foi ter entrado um urubu em campo, logo antes do jogo. Não vamos discutir com torcedor, tudo bem. Mas coisas boas que acontecem são vinculadas a outras de maneira absolutamente arbitrária e aí, em propaganda comercial por exemplo, para esquecer um pouco a política, acabamos acreditando em afirmações que não passam de reformulações de vigarices como “todos os que morreram de enfarte do miocárdio no ano passado faziam uso de água”. Verdade, mas claro que não prova que tomar banho faz mal ao coração. Com espertas artes, porém, nos enrolam muito nessa linha.

    E as categorias? O sujeito enche a boca e diz: “Depois de tantos anos de meu governo, o número de ricos cresceu em 20% e o de pobres diminuiu em 32%.” Além dos probleminhas de média, mediana e moda, que sempre estão rondando, é muito fácil (e é isso que se faz) dizer que rico é quem ganha mais de R$ 2.000 por mês. Fico até admirado por não haverem proposto R$ 1.500, porque o número de ricos ia bombar. Até a felicidade é quantificada e lemos a sério, como parvos, que o povo tal tem o maior índice de felicidade do mundo ou semelhantes despautérios.

    E a coleta dos dados? Desde antes da definição das categorias e das perguntas, desde o início do planejamento, um dos maiores problemas que o estatístico sério encontra é a feitura de uma coleta de dados “neutra”, que não influencie as respostas. Em rigor, impossível, porque até condições meteorológicas podem influir nas respostas. As próprias perguntas podem induzir a determinado tipo de resposta. A roupa, o sexo, a idade, o sotaque, o local, a época, a hora, as palavras e expressões usadas, a ordem das perguntas, o tamanho do questionário, e centenas de outros fatores podem, mesmo nas pesquisas mais honestas e cientificamente orientadas, levar à distorção de resultados. Há até, em confusão com esses e outros fatores, o perigo de o entrevistado querer responder o que acredita que se espera dele e não o que de fato pensa.

    Há muito mais, um dia desses falo mais. Enche mesmo o saco nos tratarem como a uma tropa de burros, que não somos. Somos, sim, otários, comodistas, coniventes e subservientes, mas isso já é outro problema.

    http://www.hart-brasilientexte.de/2008/09/23/soziale-ungleichheit-in-brasilien-folha-de-sao-paulo-wirft-offiziellen-statistikinstituten-falschinformation-vor/

    http://www.hart-brasilientexte.de/2008/08/06/offizielle-statistiken-brasiliens-und-ihre-kritiker-beispiel-mordrate/

    angelipesquisas.jpg

    Ausriß.

    Ausländische Journalisten sind gewöhnlich angewiesen, sich im Falle des Hochkorruptionslandes Brasilien unbedingt an die offiziellen Zahlen aus Brasilia zu halten.

    http://www.hart-brasilientexte.de/2010/02/01/brasiliens-erfolgreiche-auslandspropaganda-2009-uber-40-millionen-euro-investiert-laut-brasil-economico-enge-zusammenarbeit-mit-medien-europas/

    Buchkirchen in Österreich: “Buchkirchner Schüler helfen Kindern in Brasilien.” Spenden für die achtgrößte Wirtschaftsnation. Österreichischer Gefangenenpriester Günther Zgubic. Schüler in Österreich – und Brasilien…Kindersoldaten. Weltsozialforum 2010. José Zapatero, EU-Ratspräsident, Brasiliens viele Milliardäre. **

    http://www.nachrichten.at/oberoesterreich/wels/ticker/art1100,319098

    http://www.hart-brasilientexte.de/2010/03/01/spenden-fur-die-achtgroste-wirtschaftsnation-benefizkonzert-mit-dem-konig-der-bachtrompete-fur-strasenkinder-bei-sao-paulo/

    http://www.nachrichten.at/oberoesterreich/wels/ticker/art1100,490067

     “Kindern, den Armen der Ärmsten, wollten die SchülerInnen der 4. Klassen Hauptschule Buchkirchen helfen. Im Rahmen des Religionsunterrichtes haben die SchülerInnen der 4 a und 4 b um Spenden in ihrer Nachbarschaft oder bei Firmen gebeten und so 1200 Euro gesammelt.Diese werden direkt der Organisation Axe, die in der Drei-Millionenmetropole San Salvador in Brasilien Straßenkinder unterstützt, zukommen. Das Geld wird unter anderem für Arbeitsmittel und den Bustransport der Straßenkinder verwendet und ermöglicht somit den Kindern in Salvador in die Schule zu kommen.” http://www.hart-brasilientexte.de/2009/08/15/brasilias-u-boot-geschaft-mit-paris-so-teuer-wie-zwei-jahre-anti-hunger-programmbolsa-familia-meldet-o-globo/

    Donaukurier: Spenden für Slumkinder von Sao Paulo: http://www.donaukurier.de/lokales/pfaffenhofen/Spenden-fuer-Slumkinder-von-Sao-Paulo;art600,1831139

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    Mord an Straßenkind in Rio de Janeiro – Zeitungsausriß.

    Brasiliens Milliardäre: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/03/11/18-brasilianische-milliardare-auf-neuer-forbes-liste-schuler-in-buchkirchenosterreich-spenden-fur-verelendete-kinder-in-der-achtgrosten-wirtschaftsnation-brasilianer-eike-batista-ist-mit-27-milliar/

    http://www.hart-brasilientexte.de/2009/09/26/wohlhabende-verbrauchen-in-drei-tagen-wozu-arme-ein-ganzes-jahr-brauchen-brasiliens-soziale-kontraste-ipea-studie/

    http://www.domradio.de/website/elementPrint.asp?id=41073

    Häftlingsrevolten, Überfüllung, Aids – der Alltag des österreichischen Gefangenenseelsorgers Günther Zgubic in Brasilien(Hintergrund)

    „Viele Haftanstalten des Tropenlandes sind  Konzentrationslagern vergleichbar“, sagt Pfarrer Günther Zgubic, „mit Folter und Gewalt wird ein völlig überholtes Strafsystem unter Kontrolle gehalten.“ Mehr als fünf Jahre ist er bereits fast täglich Zeuge der Zustände, wirkt vor allem in der Gefängnispastoral des Teilstaates São Paulo, der Brasiliens Kontraste und sozialen Widersprüche am krassesten offenbart. Weniger als ein Viertel der rund 170 Millionen Brasilianer lebt in der einstigen Kaffeeprovinz, heute Wirtschaftslokomotive ganz Lateinamerikas, mit über eintausend deutschen Unternehmen, von VW bis Daimler-Benz, den Villendistrikten  der Geldelite  – doch immerhin  fast die Hälfte der weit über 200000 brasilianischen Strafgefangenen ist hier konzentriert. Die größte Anstalt Südamerikas, Carandirù, berüchtigt wegen zahlloser Revolten und des größten Häftlingsmassakers der brasilianischen Geschichte, kennt Padre Zgubic gut wie kaum ein anderer, betreute, beriet zahllose Insassen. Was er vor Ort sieht und erfährt, ist Hauptthema seiner täglichen Unterredungen mit Staatssekretären, Richtern und Staatsanwälten, Gefängnisdirektoren, Politikern in Brasilia. Seine Dossiers landen auf dem Tisch der UN-Menschenrechtskonferenz in Genf, trugen mit dazu bei, daß es die letzten Jahre einige zaghafte Fortschritte gab. „Staatspräsident Fernando Henrique Cardoso, Chef der Mitte-Rechts-Regierung, möchte natürlich nicht international als Folterpräsident dastehen, sondern als Humanist“. Immerhin ist Cardoso auch Ehrendoktor der Freien Universität Berlin – „doch sein Anti-Folter-Gesetz wurde nur durch den Druck der kritischen Öffentlichkeit und der Menschenrechtsbewegung erzwungen, zu der die Gefängnispastoral gehört.“ Zgubic weist auf den gerade veröffentlichen  Amnesty-Bericht über Folter in Brasilien. Tatverdächtige, Festgenommene, Untersuchungshäftlinge und Strafgefangene systematisch Torturen zu unterwerfen, auch von völlig Unschuldigen Geständnisse unter Folter zu erpressen gehört danach weiterhin zur Alltagsroutine im Apparat der Militär-und Zivilpolizei. Diese hat in ihren Zellen einen Großteil der Gefangenen, weil Haftanstalten fehlen. „Im stark unterentwickelten Nordosten wurden in den letzten Jahren die Gefängnisse regelrecht remilitarisiert, indem man pensionierte Offiziere der Militärpolizei zu Direktoren ernannte, die selbst bei kleineren Gefangenenprotesten sofort brutale Sondereinheiten einsetzen.“ Der Padre analysiert, daß zuviele Richter noch „faschistisch oder repressiv“ denken, absurd drakonische Strafen verhängen. „Ein Mann stahl ein paar Kuchenstücke und Milch, alles keine zwanzig Mark wert – bekam deshalb fünf Jahre Gefängnis!“ Zgubic lassen solche Fälle emotional und heftig reagieren:“Wer für mich da ins Gefängnis gehört, ist der Richter – er zerstörte einem Menschen das Leben, verursachte den öffentlichen Kassen enorme Kosten.“ Im Staate São Paulo sind es monatlich pro Gefangenen umgerechnet etwa 700 Mark, in der Hauptstadt Brasilia sogar über eintausend.

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    Weltweit höchste Dichte der mittelalterlichen Lepra in Brasilien. Deutscher Lepraexperte Manfred Göbel.

    http://www.hart-brasilientexte.de/2009/01/07/lula-steht-rechts-ich-habe-ihn-immer-fur-einen-rechten-gehalten-ele-e-da-direitafrancisco-de-oliveira-renommierter-brasilianischer-soziologe-in-caros-amigos/

    Die Existenz zahlreicher Milliardäre und Millionäre direkt neben extremem Elend, über 2000 Slums wie in Lateinamerikas reichster Stadt Sao Paulo, weist auf den perversen Sozialdarwinismus, fehlende Minimalstandards der Solidarität, auf Kolonial-und Sklavenhaltermentalität(wie die Kirche stets betont)was sich zudem beinahe überall im Arbeitsalltag auf abstoßende Weise manifestiert: Neid, Mißgunst, Bösartigkeit, Intrigen, Rassismus sind nur zu oft die eigentlichen Triebfedern im Haifischbecken des Arbeitslebens, in dem letztlich nur die Cleversten, Brutalsten aufsteigen. In Ländern wie Deutschland herrschen dagegen – bei aller Kritik – direkt paradiesische Zustände, was die legale oder illegale Übersiedlung vieler Brasilianer, darunter vieler Mittelschichtler, nach Mitteleuropa mit erklärt. http://www.hart-brasilientexte.de/2008/10/26/die-werte-und-die-gier-wolfgang-kessler-christliche-zeitschrift-publik-forum-nicht-solidaritat-herrscht-in-vielen-unternehmen-sondern-gier/

    Brasiliens Millionäre und Milliardäre könnten sozusagen aus der Portokasse den Haushalt jener brasilianischen Sozialprojekte finanzieren, die heute nur zu oft noch von Spenden aus Europa, darunter von Misereor oder Adveniat, leben, gar EU-und UNESCO-Gelder erhalten.

    Priester Günther Zgubic aus Österreich: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/09/09/gunther-zgubic-gefangenenpriester-aus-osterreich-etwa-15-millionen-brasilianer-leiden-hunger-das-offentliche-gesundheitswesen-ist-eine-katastrophe-die-offentlichen-schulen-sind-miserabel-doch/

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    Straßenkinder in Sao Paulo an abgasverseuchter Avenida.

    Brasiliens Kindersoldaten: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/22/brasiliens-kindersoldaten-junge-kinder-mit-waffen-die-einfach-anderre-kinder-erschossen-haben-die-sie-gerade-mal-schief-angeschaut-habenlesermail/

    http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/12/folter-ohne-ende-tortura-sem-fim-brasiliens-soziologiezeitschrift-sociologia-uber-folter-unter-der-lula-regierung/

    http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/25/franziskaner-sao-paulos-verteilen-weihnachten-nahrungsmittel-an-tausende-von-armen-und-verelendeten/

    Schüler in Österreich und Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/22/fast-60-prozent-der-brasilianer-ab-15-sind-laut-pisa-kriterien-funktionelle-analphabeten-warnt-bildungsexperte-joao-batista-araujo-e-oliveira/

    Google-Foto Günther Zgubic: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/30/die-top100-website-beitrage-des-2halbjahrs-2009-regelmasige-website-nutzer-in-uber-90-landern-das-meist-genutzte-google-foto-der-website-gefangenenpriester-gunther-zgubic-aus-osterreich-koordinat/

    http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/14/nach-wie-vor-hemmungslose-aktionen-der-todesschwadronen-institutionalisierte-barbarei-lulas-menschenrechtsminister-paulo-vannuchi-raumt-gegen-ende-der-zweiten-amtszeit-erneut-fortbestehen-der-b/

    Weltsozialforum 2010: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/01/11/weltsozialforum-2010-in-porto-alegre-25-29januar/

    Sozialkritischer Samba – anklicken: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/10/12/o-iraque-e-aqui-der-irak-ist-hier-hit-von-jorge-aragao/

    Bia – die hochengagierte katholische Entwicklungshelferin aus Österreich, Gründerin der lokalen Kinderpastoral – unvergessen von allen in Vila Embratel, Sao Luis: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/02/25/padre-carlo-bianchi-aus-italien-und-maria-rodrigues-leiterin-der-kinderpastoral-im-armenviertel-vila-embratel-von-sao-luis-maranhao-gesichter-brasiliens/

    José Zapatero, amtierender EU-Ratspräsident: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/11/jose-zapatero-spaniens-premierminister-lobt-lula-uber-alle-masen-der-mann-der-die-welt-uberrascht-esse-homem-honesto-integro-e-admiravel-von-amnesty-international-angeprangerte-folter/

    Neue Bildungsstudie in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/03/03/brasilianischer-staat-erfullt-nur-ein-drittel-der-gesetzlichen-bildungsvorgaben-laut-studie-fortschrittliche-regierungspolitik-lob-aus-europa/

    http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/religionen/1201698/

    http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/religionen/1124312/

    http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/religionen/919048/

    http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/religionen/879347/

     

    Dieser Beitrag wurde am Freitag, 25. April 2008 um 17:09 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Naturschutz, Politik abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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