Entgegen den Regierungsversprechen dauern laut bischöflicher Gefangenenseelsorge die unmenschlichen Zustände in den total überfüllten Haftanstalten Brasiliens an. Ein beträchtlicher Teil der Insassen werde wegen Bagatelldelikten willkürlich festgehalten, erklärte Priester Günther Zgubic, der die nationale Gefangenenseelsorge leitet. Häufig würden Gefangene gesetzwidrig erst nach Jahren dem Untersuchungsrichter vorgeführt. In nahezu rechtsfreien Regionen wie Amazonien müßten zudem Gefangene bis zu zehn Jahre auf ihren Prozeß warten, der durchaus deren Unschuld beweisen könne.
 Nach wie vor würden sogar Frauen in völlig überfüllte Männerzellen gesperrt und dann massenhaft vergewaltigt. Zgubic verwies auf neueste amtliche Angaben, denen zufolge die Zahl der Gefangenen von 2007 bis heute auf über 50000 zugenommen habe und derzeit bei 423000 liege. Täglich würden 200 Personen mehr eingesperrt als entlassen. Es fehlten mindestens 185000 Zellenplätze. Würden die teils seit Jahren ausstehenden  550000 Haftbefehle vollstreckt, wäre mit völlig chaotischen Zuständen zu rechnen, hieß es. Als erschreckend wird zudem die hohe Rückfallquote bezeichnet. Von zehn aus der Haft entlassenen Straftätern würden sieben erneut zu Gefängnisstrafen verurteilt. In Brasilien seien von 100000 Einwohnern statistisch 225 in Haft, in den USA seien es indessen sogar über 1000. Justizminister Tarso Genro erklärte dazu:“Unser Gefängnissystem ist aus menschlicher, juristischer und rechtsstaatlicher Sicht unakzeptierbar.“ Von den Inhaftierten sind gemäß amtlichen Zahlen 5,65 Prozent Frauen. Dies sei doppelt so viel wie am Beginn des Jahrzehnts.
« Brasiliens Kirche befürchtet Welle von Attentaten auf Menschenrechtsaktivisten Amazoniens. Aus dieser Region immer mehr Fleischexporte auch in EU-Länder wie Deutschland. – Deutsche Regierung verlängert Atomabkommen mit Brasilia, schreibt Handelsblatt 2008. Willy Brandt, Helmut Schmidt und Brasilien. »
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