Der aus Österreich stammende Amazonasbischof Erwin Kräutler hat sich erschüttert über den Rücktritt der brasilianischen Umweltministerin Marina Silva geäußert. Ab sofort müsse noch mehr Umweltvernichtung befürchtet werden, sagte er im Exklusivinterview für diese Website. Marina Silvas Ressort habe nie die nötigen Mittel erhalten, die Ministerin sei für Brasilia lediglich eine Vorzeige-Figur zum Zwecke der internationalen Imagewerbung gewesen.
Schon jetzt, so Kräutler weiter, mache die Ethanolerzeugung aus Zuckerrohr vor dem tropischen Regenwald Amazoniens nicht Halt “ man müsse den Eindruck gewinnen, Brasilien solle in eine riesige Zuckerrohrplantage verwandelt werden. Im Amazonasteilstaat Pará von der mehrfachen Größe Deutschlands, wo Kräutlers Bistum liegt, ist nach dessen Worten ein Großteil der früheren Urwälder inwischen nur noch kahle Fläche. „Amazonien braucht ein völlig neues Entwicklungskonzept, das unberührbare Waldgebiete vorsieht und garantiert “ sonst geht hier alles kaputt, und zwar schon in den nächsten 30 Jahren.” In Europa könnten sich die Menschen schwerlich vorstellen, daß man in den Monaten der jährlichen Brandrodungsperiode wegen des Qualms überall mit verätzten Augen herumlaufe. „Wenn in Amazonien etwas schiefläuft, ist die ganze Welt betroffen. Den Europäern versuche ich klarzumachen, daß die Umweltvernichtung in Amazonien nicht nur ein Problem Brasiliens ist. Die Folgen machen nicht Halt vor der deutschen, österreichischen Grenze! Als Bischof bin ich hier genauso ein Rufer in der Wüste wie Sie als Journalist. Aber wir dürfen nicht aufgeben, müssen die Menschen immer wieder auf den Ernst der Lage hinweisen. Jedermann in Europa kann sich für sinnvolle Umweltprojekte Amazoniens einsetzen!”Â
« Kirche und Menschenrechtsaktivisten Brasiliens tief enttäuscht über Österreichs Bundeskanzler Alfred Gusenbauer: In Brasilia keine öffentliche Stellungnahme zu Folter, Terror und Gewalt. – Angela Merkel im brasilianischen Fernsehen:“Wir kaufen kein billiges, unter unmenschlichen Bedingungen erzeugtes Ethanol.“ »
Noch keine Kommentare
Die Kommentarfunktion ist zur Zeit leider deaktiviert.