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„Und das ist das für mich eigentlich Erschütternde übrigens daran, wie leichtfertig wir alle diesen Bildern aufsitzen und diesen Fälschungen, weil wir bereit sind zu glauben, was wir sehen.“
… Der französische Medienkritiker Philippe Karsenty hatte in der Vergangenheit Zweifel an der Richtigkeit von Bildern geäußert, die ein „France 2″-Korrespondent um die Welt geschickt hatte. Darauf war zu sehen, wie der palästinensische Junge Mohammed al-Dura angeblich erschossen wird von der israelischen Armee. Die Journalistin Esther Schapira hat 2002 einen Fernsehfilm über den Fall Mohammed al-Dura gedreht und damit den Anstoß für Karsentys Recherchen geliefert…
Bilder, die zumindest ein Anlass waren für die folgende zweite Intifada. Philippe Karsenty hat jetzt unter anderem erreicht, dass das gesamte Bildmaterial von der vermeintlichen Ermordung beim Prozess gezeigt werden musste. Es zeigt Mohammed al-Dura nach dem Schusswechsel lebend. Die Journalistin Esther Schapira hat 2002 einen Fernsehfilm über den Fall Mohammed al-Dura gedreht und damit den Anstoß für Karsentys Recherchen geliefert… Als sicher können wir annehmen, dass das Kind am Ende der jetzt veröffentlichen Sequenz noch gelebt hat. Das heißt, definitiv zeigt diese Sequenz nicht, wie Mohammed al-Dura erschossen wurde. Wir können auch ausschließen, dass das Ganze eine blutige Angelegenheit war, der Vater von neun Schüssen durchbohrt wurde, das Kind drei Schüsse abbekommen hat. Dann müsste sehr viel mehr Blut zu sehen sein, das ist nicht zu sehen. Insofern ist das schon eine kleine Sensation, denn genau das war ja das, was um die Welt ging, die Ermordung des Jungen Mohammed al-Dura. Die ist definitiv im Bild nicht festgehalten.
…Na, wir müssen uns zunächst mal vor Augen führen, was in diesem Krieg, der ganz stark ein Medienkrieg ist, tagtäglich passiert. Es geht darum, möglichst schnell möglichst sensationelle Bilder um die Welt zu schicken… Stattdessen haben sie an ihrer Sensation dieser Bilder festgehalten und haben wohl reagiert nach dem Motto „Augen zu und durch“…
Denn natürlich ist nicht in erster Linie das Aufklärungsinteresse das Vorherrschende. Ich bezweifele auch, dass die Wahrheit selbst an dem Bild und an der Ikone Mohammed al-Dura als Märtyrer viel ändern wird. Viel entscheidender ist letztlich die Frage, wird in dieser Form wie bisher mit dem Bild noch weiter geworfen werden können. Es ist ja benutzt worden als Rekrutierungsvideo von El Kaida, es ist die Ikone des palästinensischen Medienkrieges. Ich könnte mir vorstellen, dass vielleicht, zumindest im Westen, da die Vorsicht größer geworden ist, mit diesem Bild so zu operieren. In der arabischen Welt, fürchte ich, wird es nicht viel verändern…Ist diese Bildfälschung oder, sagen wir mal, zumindest diese manipulative Verwendung von Bildern nicht wirklich einer der eklatantesten Fälle der vergangenen Jahre im Fernsehjournalismus?
Schapira: Mit Sicherheit. Es gibt auch Historiker, die es vergleichen mit der Fälschung der Protokolle der Weisen von Zion, in der modernen Fassung sozusagen. Das ändert nur nichts daran, dass es gar kein Unrechtsbewusstsein in dieser Form gibt. Dies ist jetzt ein Fall, der aufgeflogen ist. Aber es passiert tagtäglich. Die israelischen Soldaten sprechen in diesem Zusammenhang von „For camera only“. Das heißt, Zusammenbrechende, Verletzte, die spektakulär davongetragen werden, sogar zu Grabe getragen werden, obwohl nachweislich da gar keine Leiche drauf liegt. Und der Intendant des palästinensischen Fernsehens hat uns damals in unserem Film geantwortet, er fühle sich einer höheren Wahrheit verpflichtet. Und die Bilder, die sie senden, würden sein Illustrationen dieser höheren politischen Wahrheit. Das ist eine völlig andere Auffassung von Journalismus, als wir sie haben. Und das ist das für mich eigentlich Erschütternde übrigens daran, wie leichtfertig wir alle diesen Bildern aufsitzen und diesen Fälschungen, weil wir bereit sind zu glauben, was wir sehen…
Wikipedia:
«Vielmehr haben die Palästinenser, in Zusammenarbeit mit ausländischen Journalisten und den Vereinten Nationen, seinen Tod geschickt arrangiert und inszeniert.»
Diese Bilder gingen um die Welt und wurden, oftmals wiederholt, für arabische und islamische Zuschauer so vertraut und bedeutsam wie die Fotografien des zerstörten Hiroschima für die Japaner – oder die Bilder vom einstürzenden World Trade Center für die Amerikaner. Mehrere arabische Länder haben Briefmarken mit einem Porträt des Jungen herausgebracht, eine Hauptstrasse in Bagdad wurde in Märtyrer-Mohammed-al-Dura-Strasse umbenannt, und in Marokko gibt es einen Al-Dura-Park. In einer seiner Botschaften nach dem 11. September und dem anschliessenden US-Angriff auf Afghanistan verurteilte Osama Bin Laden die «amerikanische Arroganz und israelische Aggression» mit den Worten: «Bush in seiner grenzenlosen Arroganz und auf dem Höhepunkt seiner Medienkampagne, in der er von dauerhafter Freiheit spricht, sollte nicht das Bild von Mohammed al-Dura und seinen muslimischen Glaubensbrüdern in Palästina und Irak vergessen. Wenn er es vergessen hat – wir werden es, so Gott will, nicht vergessen.»
« Offizieller Artenschutz in Deutschland – Beispiel Rotmilan, NABU-Vogel des Jahres 2000. Tobias Dürr und Windkraftwerke. – „O Antisemitismo nas Américas“ – Der Antisemitismus in Amerika. 738 Seiten, 98 Real. Das neue Werk von Brasiliens führender Antisemitismus-Expertin Maria Luiza Tucci Carneiro, diesmal Herausgeberin, Mitautorin. „Vargas-Regierung mitschuldig an nazistischer Ausrottung der Juden“ »
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