Der renommierte brasilianische Choreograph Ivaldo Bertazzo, Leiter der populären Tanzkompagnie „TeatroDanca“ in Sao Paulo, hat gegenüber der Qualitätszeitung „Folha de Sao Paulo“ als erster den kultivierten Mythos vom wiegend-leichten, sinnlichen Gang der Brasilianer kritisiert, der seit jeher lediglich bei einer Minderheit der Landesbevölkerung zu beobachten war.
Brasilienklischees…
Bertazzo sagte:“Es fehlt eine nationale Kultur des Körpers. Die Leute hier stützen sich auf gefährliche Dinge, wie etwa die Idee , daß der Brasilianer sinnlich sei und einen wiegend-leichten Gang habe. Der Brasilianer ist extrem dumm in seiner Koordination. Motorische Koordination ist Bildung. Der Körper des Brasilianers ist schwerfällig – und er geht, indem er sich schwerfällig von einer auf die andere Seite verlagert. Um den Körper zu verbessern, müßten urbane Dinge verändert werden – von Bus, Metro, dem Fortbewegen auf guten Bürgersteigen bis zum Schutz vor Gewalt. Dann würde auch der Körper sich verbessern. Die Leute hier möchten, daß Jesus rettet, erlöst – aber der ist wohl im Irak. Er wird unser Haltungsproblem nicht lösen.“
Gemäß Studien kann nur eine kleine Minderheit der Brasilianer überhaupt Samba, Forró tanzen – wer sich auf Tanzflächen etwa Rio de Janeiros schon einmal mit wahren Schränken, ohne Rhythmusgefühl, abgeplagt hat, kennt das Problem, wird Ivaldo Bertazzo zustimmen.
Clärchens Ballhaus – wo man sich vor 1990 gut amüsieren konnte: http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/ballhaus-urgestein-im-gespraech-ick-mach-bis-ich-den-arsch-oben-hab-12567915.html
„Im Westen haben sie nur Scheiß erzählt über den Osten, als ob wir Untermenschen wären. Das hat sich immer noch nicht geändert.“
1990 endete vorhersehbar die große, jahrzehntelang aufregende Zeit des Tanzlokals – heute dominiert nur noch das übliche Berliner Banal-Programm.
Brasilienklischees: http://www.ila-web.de/brasilientexte/2006/klischeeswm.htm
tags: brasilien-paartanzkultur 2014, forró, salsa, samba, semana da cultura latina, tango, tanzkongreß sao paulo, zouk
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Exzellente Tanzkurse, exzellente Tanzlehrer – außergewöhnlich interessante Tanzaufführungen und Bälle – das Beste dieser Art aus ganz Brasilien. Üblicherweise haben mitteleuropäische Medien an derartigen Höhepunkten brasilianischen Kulturlebens keinerlei Interesse.
Ausländische Kongreßbesucher, darunter aus Deutschland, nutzten die ausgezeichnete Möglichkeit, ihre Tanzkenntnisse zu verbessern. Das Interesse von Mitgliedern der deutschen Gemeinde in Brasilien an landestypischem Paartanz ist extrem gering.
http://www.hart-brasilientexte.de/2013/10/21/brasilien-und-samba/
Auffällig ist die weiter wachsende Popularität des Kuba-Salsa – aus einem Karibikstaat mit etwa soviel Einwohnern wie Rio de Janeiro. Während es Argentinien, Kuba mit beträchtlichem Erfolg gelungen ist, eigene Musik-und Tanzkultur zu exportieren, scheiterte die im Falle Brasiliens an soziokulturellen Faktoren, Ineffizienz, Desorganisation, fehlendem politischen Willen der zuständigen politischen Verantwortlichen. Diese indessen sorgen dafür, daß niedrigwertiger US-Pop von der nordamerikanischen Kulturindustrie problemlos nach Brasilien durchgeschaltet wird, dort dominiert. Gleiches gilt für neoliberale Länder wie Deutschland – siehe den Einfluß der US-Kulturindustrie auf die Musikauswahl deutscher Sender.
Selbst auf einem brasilianischen Tanzkongreß wie in Sao Paulo wird daher von interessierter Seite versucht, brasilianische Rhythmen und Tänze mit Techno, Rap, Baile-Funk-Musik zu verwässern, mischen entsprechend orientierte Tanzprofis diese Musik allen Ernstes in Samba oder Forró. Begleitmusik eines solchen Events ist in Pausen, vor Aufführungen nicht zufällig billigster US-Pop.
Brasiliens große Zeitungen haben über den Tanzkongreß erwartungsgemäß nicht berichtet.
Der Umfang des Kulturexports aus einem Riesenland wie Brasilien spricht Bände – nur 0,2 % vom Weltvolumen: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/12/22/brasiliens-kulturexport-nur-02-prozent-vom-weltvolumen-retrato-de-um-pais-que-nao-exporta-sua-cultura-o-estado-de-sao-paulo-brasilianische-musik-verkauft-sich-garnicht-so-gut-im-ausland/
http://www.hart-brasilientexte.de/tag/brasilien-kultur-und-gesellschaft-sammelbandtexte/
Charmanter Tanzlehrer Marcos Brilho.
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Tanzlehrer Patrick Carvalho.
Kuba-Salsa in Sao Paulo.
Samba-Cancao – Tanzlehrer Joao Carlos Ramos
http://joaocarlosramos.blogspot.com.br/2011/03/joao-carlos-ramos.html
”JOÃO CARLOS RAMOS
Dançarino e coreógrafo carioca, começou a dançar nos concursos das “Discos” dos clubes do subúrbio do Rio de Janeiro, organizando grupos amadores de dança de sua região.
Aos 19 anos ingressou no “Grupo Coringa Dança” da coreógrafa Graciela Figueroa dedicando-se ao estudo da dança contemporânea. Diversificou seu trabalho em diversas áreas realizando coreografias para teatro e musicais no Brasil, como “Brasil Brasileiro” de Claudio Segóvia, “ARN” – Intrépida Trupe (RJ), shows e vídeo-clipes de Jorge Benjor, Lulu Santos, Zeca Pagodinho e Paulo Moura.
Trabalhos no exterior no Ano Brasil\França – Carreau du temple em Paris, In-Transit – Haus der Kulturen der Welt em Berlin, Summer Dance Festival – Lincon Center Square em Nova Yorque e Printemps de Commediens em Montpellier.”
http://www.hart-brasilientexte.de/2008/07/29/warum-es-mit-brasiliens-erotischem-sex-bergab-geht-ganz-zu-schweigen-vom-rest-der-welt-stephen-kanitz-nennt-einen-wichtigen-aspekt-die-stupide-abschaffung-des-sinnlichen-paartanzes/
Jaime Aroxa – wie jedes Jahr Tanzlehrer und Mitorganisator des Tanzkongresses: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/09/20/jaime-aroxa-gesichter-brasiliens/
http://www.ila-web.de/brasilientexte/aroxatropical.htm
http://www.hart-brasilientexte.de/2010/05/20/zouk-festival-in-berlin-kaum-zu-fassen/
http://www.hart-brasilientexte.de/2013/10/21/brasilien-und-samba/
Jaime Aroxa aus Rio de Janeiro, und besonders Zouk-Experte Philip Miha aus Sao Paulo haben den Zouk durch viele neue Schrittkombinationen stark bereichert, diese u.a. durch Workshops auch in Europa bekannt gemacht. Zahlreiche Tanzlehrer in Europa lehren daher Schritte von Miha und Aroxa, den meisten Tanzbegeisterten ist das nicht bewußt. Kurios, daß diese brasilianischen Zouk-Schrittkombinationen inzwischen in Europa auch auf Salsa-Rhythmen getanzt werden.
Der von den Autoritäten zum Schaden einheimischer Musik-und Tanzkultur geförderte, hochaggressive “Baile Funk” mit sexistischen Primitiv-Rhythmen, kopiert aus den USA – regelmäßig Schießereien mit Toten, Verletzten – auch am Wochenende des Tanzkongresses von Sao Paulo: http://g1.globo.com/rs/rio-grande-do-sul/noticia/2014/11/tiroteio-dentro-de-boate-com-baile-funk-deixa-feridos-em-porto-alegre.html
Auf Kuba tanzt der allergrößte Teil der Kinder und Jugendlichen bereits in der Schule, darunter in den Pausen, Salsa, beherrscht viele Schrittkombinationen sehr gut. In neoliberalen Ländern wie Deutschland wurde von interessierter Seite effizient dafür gesorgt, daß entsprechende lokale Kultur in eine Nische gedrängt wurde. Können deutsche Schüler eigentlich noch die Paartänze der deutschen Kultur?
Aufforderung zum Tanz.
Ausriß, Daniel Machado, “Fotogaleria del Solis” 2016:”Bajo el cielo azul”.
http://www.danielmachado.com.uy/tango2010/
-http://guruguay.com/tango-dancing-uruguay/
“Tanz als Selbstoffenbarung”(Inzwischen ist die Paartanzkultur Brasilien stark abgestürzt, wurde unter der Lula-Rousseff-Regierung das Land enorm soziokulturell amerikanisiert):http://www.tango-ericandjeusa.ch/pdfs/NZZ.pdf
Eric und Jeusa – die Schweizer Adresse:http://www.tango-ericandjeusa.ch/
Tangosänger, Tangotänzer in Montevideo:
Inscribed in 2009 (4.COM) on the Representative List of the Intangible Cultural Heritage of Humanity
The Argentinian and Uruguayan tradition of the Tango, now familiar around the world, was developed by the urban lower classes in Buenos Aires and Montevideo in the Rio de la Plata basin. Among this mix of European immigrants to the region, descendents of African slaves and the natives of the region known as ”criollos,” a wide range of customs, beliefs and rituals were merged and transformed into a distinctive cultural identity. As one of the most recognizable embodiments of that identity, the music, dance and poetry of tango both embodies and encourages diversity and cultural dialogue. It is practised in the traditional dance halls of Buenos Aires and Montevideo, spreading the spirit of its community across the globe even as it adapts to new environments and changing times. That community today includes musicians, professional and amateur dancers, choreographers, composers, songwriters, teachers of the art and the national living treasures who embody the culture of tango. Tango is also incorporated into celebrations of national heritage in Argentina and Uruguay, reflecting the widespread embrace of this popular urban music.
In neoliberalen, amerikanisierten Ländern wie Deutschland wird weder deutscher Volkstanz noch Tango an den Schulen gelehrt – von Ausnahmen abgesehen – Hinweis auf den von staatlicher Seite forcierten Kulturverlust. In Staaten wie Uruguay oder Kuba ist es dagegen bereits an den Schulen normal, Tango bzw. Salsa tanzen zu können.
« Sex in Brasilien, Entsexualisierung: 22 Prozent der Frauen zwischen 16 und 25 Jahren hatten noch nie Geschlechtsverkehr. – Brasiliens Atomprogramm: Sechs neue Atomkraftwerke geplant. »
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