Das brasilianische Gesundheitsministerium hat eine engere Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche bei der Aids-Bekämpfung vereinbart und dabei mitgeteilt, daß die rund 300 nationalen Betreuungsprojekte der bischöflichen Aids-Pastoral Kondome, die „Camisinhas“,  gratis für die Bevölkerung bereitstellen.
„A pastoral mantém centros de convivência onde disponibiliza preservativos para casais sorodiscordantes (em que só um dos parceiros é positivo) e também para a populaçáo em geral que sabe do serviço.“
Wie der Leiter der Aids-Pastoral, Kapuzinermönch Luiz Carlos Lunardi erklärte, soll vor allem die frühzeitige Entdeckung des HIV-Virus über Gratis-Tests gefördert werden, um eine erfolgreichere medizinische Behandlung der Infizierten zu ermöglichen. Sehr viele Brasilianer wüßten nicht, daß sie sich bereits angesteckt hätten und trügen daher die Krankheit weiter. „Unsere Aidsprojekte sind mit einer ganz speziellen Realität konfrontiert. Denn es gibt viele Paare, bei denen nur einer Aids hat – und die Situation, daß viele Aidsinfizierte verschiedenste Sexkontakte pflegen. Dann rate die Pastoral, Kondome zu verwenden. Es ist uns noch nicht gelungen, die Menschen davon zu überzeugen, daß diese Epidemie existiert und sich deshalb jeder präventiv verhalten muß. In Brasilien kommt man bei den Menschenrechten nicht voran, wird nicht einmal das Armutsproblem gelöst – und dadurch entstehen Situationen der Anfälligkeit für Aids. Niemand kennt das genaue Ausmaß der Epidemie.“
 Das Gesundheitsministerium schätzt die  Zahl jener, die Aids haben, dies aber wegen fehlender Tests nicht wissen,  auf über 400000. Laut Presseberichten sollen nunmehr Gratis-Aids-Tests auch in den katholischen Kirchengemeinden realisiert, sogar in den Gottesdiensten dazu aufgerufen werden. In Brasilien sterben jährlich etwa 11000 Menschen an Aids. Gemäß staatlichen Gesundheitsexperten ist die Ausbreitung der Epidemie nicht unter Kontrolle.
Bereits 2002 hatten Zeitungen Sao Paulos gemeldet, daß im städtischen Franziskaner-Zentrum für Aids-Betreuung Kondome sogar zusammen mit Nahrungspaketen verteilt würden. Die Kondome seien vom Gesundheitsministerium.
In vielen europäischen Medien wurden auch derartige Brasilien-Fakten wie üblich wider besseres Wissen ignoriert.
Seitens der Franziskaner wurde schon damals auf problematische kulturelle Faktoren verwiesen:“Nur die pure Information, Wissen alleine verändern hier nicht das Verhalten. Das ist wie bei der Zigarrette, von der jeder weiß, daß sie tödlichen Krebs erzeugt.“ Der aus Belgien stammende Bischof Eugene Rixen, der für die Aids-Pastoral zuständig ist, sagte 2002 im Exklusivinterview, obwohl es nicht die offizielle Position der Kirche sei, handelten die Aidsprojekte mit der Kondomverteilung „auf eigene Verantwortung, folgen ihrem Gewissen, eigenen Überlegungen.“ Bischof Rixen nannte als Grenzfall jene Ehepaare, bei denen nur einer Aids habe und die Kirche dann sexuelle Abstinenz vorschlage. Ein solcher Grenzfall könne nie eine allgemeine Regel rechtfertigen. Wenn dem Paar die sexuelle Abstinenz nicht gelinge, könne es mit Gottes Barmherzigkeit und Vergebung rechnen.
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