Während Auftritten in Sao Paulo haben Musiker der Tupy-Big Band, einer der besten Tanzkapellen Brasiliens, den stetigen Niedergang der Musik-und Tanzszene Rio de Janeiros beklagt. Selbst für die besten Tanzorchester gebe es immer weniger Engagements, die Tupy-Big Band sei einen halben Monat überhaupt nicht aufgetreten.
Derzeit dominierten in Rio Baile Funk und DJs, die Situation sei im Vergleich zu früheren Jahrzehnten grauenhaft, es gebe kaum noch nennenswerte Sambaschwoofs. „15 meiner Musikerkollegen, die teils mit mir im Typy-Orchester waren, spielen heute in Deutschland, weil man dort, anders als in Brasilien, ihre Arbeit wertschätzt“, sagte ein Tupy-Trompeter gegenüber dieser Website.  Unter dem jetzigen Bürgermeister Cesar Maia von der rechtsgerichteten Partei „Die Demokraten“ ist Rio de Janeiros traditionelle, lebendige Samba-und Bossa-Nova-Kultur systematisch reduziert und durch Megatrend-Musik internationaler Musikkonzerne ersetzt worden, was Bossa-Nova-Stars wie Carlos Lyra und Musiker wie Dori Caymmi immer wieder scharf kritisiert haben. Vor allem die Ausbreitung von Bailes Funk auf Kosten der Samba-Kultur wurde von den politisch Verantwortlichen deutlich forciert. Unter Cesar Maia wurde sogar Rios berühmtester Ball, die sonntägliche „Domingueira“ im Kulturzentrum „Circo Voador“ des Stadtteils Lapa vernichtet: Direkt vor dem abendlichen Ball wurde ein gewalttätiger „Baile Funk“ veranstaltet, sodaß im „Circo Voador“ erstmals Schüsse fielen, Blut floß. Damit war das Ende der ungemein attraktiven und kreativen Paartanz-Szene Rios eingeläutet. Aus den „Anos Dourados“ sind nur noch kümmerliche Reste übriggeblieben, die Zahl der Tanzorchester schrumpfte enorm. Bis in die neunziger Jahre hatte Rio de Janeiro die interessanteste Ballszene der Welt, an jedem Wochentag gab es sehr populäre Sambaschwoofs.
http://www.orquestratupy.com.br/
Baile-Funk-Hintergrund: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/04/20/401/#more-401
Sehr späte YouTube-Aufnahme vom Orchestra Tabajara, dem  führenden Tanzorchester der „Anos Dourados“ von Rio, von ganz Brasilien: http://www.youtube.com/watch?v=BXEG_s6uJsY
http://www.mp3.com/artist/orchestra-tabajara/summary/
tags: brasilien-paartanzkultur 2014, forró, salsa, samba, semana da cultura latina, tango, tanzkongreß sao paulo, zouk
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Exzellente Tanzkurse, exzellente Tanzlehrer – außergewöhnlich interessante Tanzaufführungen und Bälle – das Beste dieser Art aus ganz Brasilien. Üblicherweise haben mitteleuropäische Medien an derartigen Höhepunkten brasilianischen Kulturlebens keinerlei Interesse.
Ausländische Kongreßbesucher, darunter aus Deutschland, nutzten die ausgezeichnete Möglichkeit, ihre Tanzkenntnisse zu verbessern. Das Interesse von Mitgliedern der deutschen Gemeinde in Brasilien an landestypischem Paartanz ist extrem gering.
http://www.hart-brasilientexte.de/2013/10/21/brasilien-und-samba/
Auffällig ist die weiter wachsende Popularität des Kuba-Salsa – aus einem Karibikstaat mit etwa soviel Einwohnern wie Rio de Janeiro. Während es Argentinien, Kuba mit beträchtlichem Erfolg gelungen ist, eigene Musik-und Tanzkultur zu exportieren, scheiterte die im Falle Brasiliens an soziokulturellen Faktoren, Ineffizienz, Desorganisation, fehlendem politischen Willen der zuständigen politischen Verantwortlichen. Diese indessen sorgen dafür, daß niedrigwertiger US-Pop von der nordamerikanischen Kulturindustrie problemlos nach Brasilien durchgeschaltet wird, dort dominiert. Gleiches gilt für neoliberale Länder wie Deutschland – siehe den Einfluß der US-Kulturindustrie auf die Musikauswahl deutscher Sender.
Selbst auf einem brasilianischen Tanzkongreß wie in Sao Paulo wird daher von interessierter Seite versucht, brasilianische Rhythmen und Tänze mit Techno, Rap, Baile-Funk-Musik zu verwässern, mischen entsprechend orientierte Tanzprofis diese Musik allen Ernstes in Samba oder Forró. Begleitmusik eines solchen Events ist in Pausen, vor Aufführungen nicht zufällig billigster US-Pop.
Brasiliens große Zeitungen haben über den Tanzkongreß erwartungsgemäß nicht berichtet.
Der Umfang des Kulturexports aus einem Riesenland wie Brasilien spricht Bände – nur 0,2 % vom Weltvolumen: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/12/22/brasiliens-kulturexport-nur-02-prozent-vom-weltvolumen-retrato-de-um-pais-que-nao-exporta-sua-cultura-o-estado-de-sao-paulo-brasilianische-musik-verkauft-sich-garnicht-so-gut-im-ausland/
Ausriß, Daniel Machado, “Fotogaleria del Solis” 2016:”Bajo el cielo azul”.
http://www.danielmachado.com.uy/tango2010/
-http://guruguay.com/tango-dancing-uruguay/
“Tanz als Selbstoffenbarung”(Inzwischen ist die Paartanzkultur Brasilien stark abgestürzt, wurde unter der Lula-Rousseff-Regierung das Land enorm soziokulturell amerikanisiert):http://www.tango-ericandjeusa.ch/pdfs/NZZ.pdf
Eric und Jeusa – die Schweizer Adresse:http://www.tango-ericandjeusa.ch/
“Die Jugendlichen von heute haben ein sehr individualistisches Profil – allein, ohne Partner zu tanzen ist Ausdruck dieses Phänomens.” David Lewinsky, brasilianischer Jugendpsychiater
Tangosänger, Tangotänzer in Montevideo:
Inscribed in 2009 (4.COM) on the Representative List of the Intangible Cultural Heritage of Humanity
The Argentinian and Uruguayan tradition of the Tango, now familiar around the world, was developed by the urban lower classes in Buenos Aires and Montevideo in the Rio de la Plata basin. Among this mix of European immigrants to the region, descendents of African slaves and the natives of the region known as ”criollos,” a wide range of customs, beliefs and rituals were merged and transformed into a distinctive cultural identity. As one of the most recognizable embodiments of that identity, the music, dance and poetry of tango both embodies and encourages diversity and cultural dialogue. It is practised in the traditional dance halls of Buenos Aires and Montevideo, spreading the spirit of its community across the globe even as it adapts to new environments and changing times. That community today includes musicians, professional and amateur dancers, choreographers, composers, songwriters, teachers of the art and the national living treasures who embody the culture of tango. Tango is also incorporated into celebrations of national heritage in Argentina and Uruguay, reflecting the widespread embrace of this popular urban music.
In neoliberalen, amerikanisierten Ländern wie Deutschland wird weder deutscher Volkstanz noch Tango an den Schulen gelehrt – von Ausnahmen abgesehen – Hinweis auf den von staatlicher Seite forcierten Kulturverlust. In Staaten wie Uruguay oder Kuba ist es dagegen bereits an den Schulen normal, Tango bzw. Salsa tanzen zu können.
http://www.hart-brasilientexte.de/tag/brasilien-kultur-und-gesellschaft-sammelbandtexte/
Charmanter Tanzlehrer Marcos Brilho.
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Tanzlehrer Patrick Carvalho.
Kuba-Salsa in Sao Paulo.
Samba-Cancao – Tanzlehrer Joao Carlos Ramos
http://joaocarlosramos.blogspot.com.br/2011/03/joao-carlos-ramos.html
”JOÃO CARLOS RAMOS
Dançarino e coreógrafo carioca, começou a dançar nos concursos das “Discos” dos clubes do subúrbio do Rio de Janeiro, organizando grupos amadores de dança de sua região.
Aos 19 anos ingressou no “Grupo Coringa Dança” da coreógrafa Graciela Figueroa dedicando-se ao estudo da dança contemporânea. Diversificou seu trabalho em diversas áreas realizando coreografias para teatro e musicais no Brasil, como “Brasil Brasileiro” de Claudio Segóvia, “ARN” – Intrépida Trupe (RJ), shows e vídeo-clipes de Jorge Benjor, Lulu Santos, Zeca Pagodinho e Paulo Moura.
Trabalhos no exterior no Ano Brasil\França – Carreau du temple em Paris, In-Transit – Haus der Kulturen der Welt em Berlin, Summer Dance Festival – Lincon Center Square em Nova Yorque e Printemps de Commediens em Montpellier.”
http://www.hart-brasilientexte.de/2008/07/29/warum-es-mit-brasiliens-erotischem-sex-bergab-geht-ganz-zu-schweigen-vom-rest-der-welt-stephen-kanitz-nennt-einen-wichtigen-aspekt-die-stupide-abschaffung-des-sinnlichen-paartanzes/
Jaime Aroxa – wie jedes Jahr Tanzlehrer und Mitorganisator des Tanzkongresses: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/09/20/jaime-aroxa-gesichter-brasiliens/
http://www.ila-web.de/brasilientexte/aroxatropical.htm
http://www.hart-brasilientexte.de/2010/05/20/zouk-festival-in-berlin-kaum-zu-fassen/
http://www.hart-brasilientexte.de/2013/10/21/brasilien-und-samba/
Jaime Aroxa aus Rio de Janeiro, und besonders Zouk-Experte Philip Miha aus Sao Paulo haben den Zouk durch viele neue Schrittkombinationen stark bereichert, diese u.a. durch Workshops auch in Europa bekannt gemacht. Zahlreiche Tanzlehrer in Europa lehren daher Schritte von Miha und Aroxa, den meisten Tanzbegeisterten ist das nicht bewußt. Kurios, daß diese brasilianischen Zouk-Schrittkombinationen inzwischen in Europa auch auf Salsa-Rhythmen getanzt werden.
Der von den Autoritäten zum Schaden einheimischer Musik-und Tanzkultur geförderte, hochaggressive “Baile Funk” mit sexistischen Primitiv-Rhythmen, kopiert aus den USA – regelmäßig Schießereien mit Toten, Verletzten – auch am Wochenende des Tanzkongresses von Sao Paulo: http://g1.globo.com/rs/rio-grande-do-sul/noticia/2014/11/tiroteio-dentro-de-boate-com-baile-funk-deixa-feridos-em-porto-alegre.html
Auf Kuba tanzt der allergrößte Teil der Kinder und Jugendlichen bereits in der Schule, darunter in den Pausen, Salsa, beherrscht viele Schrittkombinationen sehr gut. In neoliberalen Ländern wie Deutschland wurde von interessierter Seite effizient dafür gesorgt, daß entsprechende lokale Kultur in eine Nische gedrängt wurde. Können deutsche Schüler eigentlich noch die Paartänze der deutschen Kultur?
Aufforderung zum Tanz.
« Indianer in Brasilien, Hintergrundfakten, Analysen. Kannibalismus – noch in den sechziger Jahren laut brasilianischen Quellen. Der Deutsche Hans Staden und die Kannibalen. Machistische Indiostämme. Musikinstrumente aus Menschenknochen in Mexiko. – Brasilien: Franziskanerbischof Luiz Flavio Cappio erhält Pax-Christi-Friedenspreis am Ufer des Sao Francisco. »
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