„Ainda em 2003, entidades e movimentos sociais e de direitos humanos do Brasil organizaram o Tribunal Internacional dos Crimes do Latifúndio no Pará. O júri foi composto por ativistas sociais que condenaram simbolicamente o ex-governador do Pará, Almir Gabriel, e o ex-presidente FHC por crimes ocorridos durante seus mandatos: 113 assassinatos de trabalhadores, 76 tentativas de homicÃdio e quase 300 ameaças de morte. Entre os crimes estava o Massacre de Eldorado dos Carajás.“
Weltsozialforum, Pará-Gouverneurin Carepa und das Landlosenmassaker von Eldorado de Carajas: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/10/02/haftlings-massaker-von-carandiru-in-sao-paulo-nach-16-jahren-weiter-ungesuhnt-mindestens-111-ermordete/
Aus Amazonien nichts Neues(ila-Hintergrundtext von 2005)
Studie widerlegt geschönte offizielle Angaben
über Urwaldvernichtung
Klaus Hart
Brasiliens Regierungen haben bisher mit falschen, geschönten Zahlen das wahre Ausmaß der Regenwaldzerstörung stets heruntergespielt – für Greenpeace, den WWF und befreiungstheologisch orientierte Amazonasbischöfe wie den Österreicher Erwin Kräutler seit Jahrzehnten ein alter Hut. Doch auch in Deutschland nahm man die offiziellen Abholzungsdaten aus Brasilia gewöhnlich für bare Münze, hörte nicht auf die wahren Urwaldkenner. Jetzt wird deren permanente Kritik an der Regierungspropaganda erstmals durch eine Studie nordamerikanischer und brasilianischer Wissenschaftler bestätigt, die kurioserweise in Europa Überraschung hervorruft, ein auffälliges Echo findet. Denn auch dank Mediensteuerung nimmt der Informationsgrad des Durchschnittsbürgers über Drittweltländer wie Brasilien seit den neunziger Jahren spürbar ab – die direkt lächerlichen Vorschußlorbeeren auch aus Berlin für den durch teure PR-Kampagnen zum „Hoffnungsträger” aufgebauten Staatschef Lula zeigten die Mechanismen. Gemäß der neuen Öko-Studie wurde etwa doppelt soviel Wald vernichtet als bisher immer vermeldet. Denn die Überwachungssatelliten registrierten nur Flächen, auf denen kein Baum mehr steht, nicht aber die selektiven Abholzungen. Diese ließen sich nun durch präzisere Auswertung von Satellitenfotos erstmals quantifizieren.Â
Stupide Fäll-und Transporttechnik
Kahlschläge fallen selbst in den Weiten Amazoniens leichter auf, könnten zu Ärger mit den Umweltbehörden führen. Deshalb verlegten sich die Holzfirmen seit den Neunzigern auf den illegalen „Corte seletivo” “ auch Bischof Kräutler im Amazonas-Teilstaat Parà hat die stupide Fäll- und Transportmethode immer wieder als Umweltverbrechen angeprangert. „Besorgniserregend ist, daß man dabei sogar Sklavenarbeiter rücksichtslos ausbeutet.” Mitteleuropäischen Holzfällern läßt das Vorgehen ihrer brasilianischen Kollegen die Haare zu Berge stehen: Diese arbeiten theoretisch zwar auf der Basis ähnlicher Gesetze und Vorschriften sowie mit Motorsägen derselben weltbekannten Marken, scheinen indessen am wundervollen, majestätischen, noch überaus artenreichen Urwald eine perverse Form von Zerstörungswut auszulassen.
Gewöhnlich durchstreifen zwei Holzarbeiter den Regenwald solange, bis sie einen als verwertbar eingestuften Baum, häufig über 500 Jahre alt, aufgespürt haben. In Europa wird der Stamm nunmehr so eingekerbt, daß er in jene Richtung fällt, in der er den geringsten Schaden an anderen Bäumen oder am Unterholz anrichtet. Den brasilianischen Holzfällern, meist Voll-und Halbanalphabeten, ist dies schlichtweg egal “ auch Mahagoni-Prachtexemplare reißen daher beim Sturz im Durchschnitt dreißig große Bäume bester Holzqualität mit um, ganz zu schweigen vom plattgewalzten Unterholz. Arbeiter trennen nun den unteren, dicksten Teil des Stammes von jenem zum Wipfel auslaufenden Rest, nach dem sich jedes europäische Sägewerk die Finger lecken würde. Dieser große Rest wird jedoch, ebenso wie die umgerissenen Edelholzbäume, liegen gelassen und verfault. Der Fahrer des herbeigerufenen Bulldozers kettet nun das Filetstück des Urwaldriesen an fährt davon. Zurück bleibt ein Ort der Verwüstung und Degeneration. Starke Winde zerbrechen schwache Restbäume. Die bislang geschützte, relativ dünne Humusschicht ist Sonne und starkem Tropenregen ausgesetzt, verliert rapide an Fruchtbarkeit.Â
Doch auch der Bulldozer reißt oft eine mehrere Dutzend Kilometer lange Spur der Zerstörung in den Tropenwald, da ein Wegenetz fehlt. Also brechen die Fahrer nach eigenem Gutdünken brutal mitten durch. Falls kräftige Bäume im Wege stehen, wird eben mehrfach solange angeruckt, bis diese nachgeben und brechen. Wie brasilianische Experten konstatieren, agieren die skrupellosen Holzunternehmer Amazoniens gemäß dem Sintflut-Motto:”Depois de nos vira o diluvio”. Liebe und Respekt vor der Natur existierten nicht, derartige ökonomische Logik und Mentalität sei exakt jene der Kolonialzeit. Nur einige Prozent der in Brasilien jährlich anfallenden Edelholzmasse gelangen auf den Weltmarkt “ das meiste vermodert oder wird abgefackelt. Wegen der berüchtigten Brandrodungen, mit denen vor allem Flächen für mehr Sojaanbau gewonnen werden, zählt das Drittweltland Brasilien zu den fünf größten Luftvergiftern der Erde. Jene Brasilianer, die alljährlich mit Streichholz und Feuerzeug gigantische Flammenwände erzeugen, nehmen ganz bewußt in Kauf, daß dabei Millionen von Tieren auf grauenhafteste Weise lebendig verbrennen. Die nationale Liste vom Aussterben bedrohter Arten wird daher rasch länger. Kein Wunder, daß Brasilien im neuesten Guinness-Buch der Rekorde gleich mehrfach als Top-Umweltvernichter negativ herausgestellt wird.Â
Staatschef Luis Inacio Lula da Silva und seine zu einer großen Pfingstkirche zählende Umweltministerin Marina Silva hatten Anfang 2003 beim Amtsantritt der Weltgemeinschaft radikalen, beispielhaften Naturschutz versprochen. Marina Silva wurde in deutschen Kommerzmedien mit Lob und Hudel überschüttet, wider besseres Wissen gar zur Retterin Amazoniens, zur Urwaldheiligen, zu einer der kompetentesten Politikerinnen des Tropenlandes hochstilisiert. Doch unter Lula und seiner Ministerin wurden die Öko-Wahlversprechen vorhersehbar gebrochen, erwies sich Marina Silva als absoluter Flop. Greenpeace empfahl ihr den Rücktritt, „um den guten internationalen Ruf zu retten”. Selbst gemäß den geschönten amtlichen Angaben wurden jährlich weiterhin über 25000 Quadratkilometer Urwald vernichtet, mehr als in den Jahren der Militärdiktatur – den „Corte seletivo” nicht eingerechnet. Greenpeace und Umweltexperten der katholischen Kirche weisen jetzt erneut auf den Amazonasteilstaat Mato Grosso.
Dessen schwerreicher Gouverneur Blairo Maggi sei zugleich weltgrößter Sojaproduzent und für die Hälfte der jüngsten Abholzungen direkt verantwortlich. Maggi gehört zur „Sozialistischen Volkspartei”(PPS), einem wichtigen Koalititionspartner von Staatschef Lula. Der fördert das devisenbringende „Agrobusiness”, besonders die Soja-und Fleischexporteure, nach Kräften. Beide Agrarprodukte erfreuen sich auch in Deutschland steigender Nachfrage. Auf Brasiliens Umweltaktivisten werden immer wieder Attentate verübt. Im Februar ließen Holzunternehmer und Großfarmer im Teilstaat Parà die nordamerikanische Missionarin und Regenwaldschützerin Dorothy Stang ermorden. Ende Oktober macht Parà wieder Negativschlagzeilen: Jener Großagrarier Josè Dias Pereira, der die letzten zwei Jahre in einem Schutzgebiet an die zwei Millionen Urwaldbäume fällen ließ und deshalb ins Gefängnis kam, wurde nach 52 Tagen freigelassen.Â
Lula und Cardoso
Brasiliens rechtssozialdemokratischer Staatschef Lula setzt, wie es aussieht, nicht nur die neoliberale Wirtschaftspolitik seines ebenso rechtssozialdemokratischen Vorgängers Fernando Henrique Cardoso fort, sondern auch dessen Umweltpolitik. Im Jahre 1500 wurde das heutige Brasilien entdeckt – damals fackelte man zuerst die ausgedehnten Atlantikwälder ab, von denen heute gerade noch ganze drei Prozent stehen. Dann war das Hinterland dran “ und schließlich Amazonien. Agrarwissenschaftler des Tropenlandes von der 24-fachen Größe Deutschlands argumentieren seit Jahrzehnten immer eindringlicher, daß die archaische Methode der Brandrodungen, der Queimadas, nicht nur Natur, sondern auch die Bodenfruchtbarkeit zerstört. Die Humusschicht ist sehr dünn, wird zudem durch die heftigen Tropen-Regenfälle rasch abgetragen. „Bereits der erste Guß nach dem Feuer nimmt einen Großteil der Nährstoffe mit”, betont Paulo Torres Fenner, Queimada-Fachmann aus Sao Paulo.Â
Nach etwa drei Jahren geben die neuen Flächen gewöhnlich nichts mehr her, sodaß erneut Amazonaswald abgefackelt wird. Das Feuer tötet die nützlichen Mikroorganismen des Bodens ab, ein Großteil der Nährstoffe verwandelt sich schlichtweg in Rauch, geht in die Atmosphäre. Wo es gebrannt hat, wird die Erde fester, weniger porös, kann nicht mehr soviel Regenwasser aufnehmen und speichern. Und außerdem: In jeder Brandrodungsperiode verbrennen unzählige Tiere qualvoll lebendig, wird der Lebensraum von Arten weiter eingeschränkt, werden sogar genetische Schäden verursacht, wie brasilianische und nordamerikanische Wissenschaftler feststellten. Das Überleben auf nunmehr von Steppe oder Grasland umgebenen Waldinseln fördert zudem auch die Inzucht. Ergebnis: Bei verschiedenen Affenarten Amazoniens haben die Föten unnatürlich große Köpfe, was bei der Geburt den Tod der Mutter bewirkt. Junge kommen mit völlig deformiertem Gebiß zur Welt, können weder Milch saugen noch später Nüsse aufknacken, sterben also an Unterernährung. Auf Waldinseln begrenzte Affenpopulationen sterben gewöhnlich nach einer gewissen Frist aus. Primatenforscher nennen den Amazonasteilstaat Parà die herausragende Problemregion “ dort wird im sogenannten Carajas-Projekt Gußeisen mittels Holzkohle auch für den Export produziert, was zum Abholzen gewaltiger Urwaldflächen führte. Parà -Gouverneur Almir Gabriel, Intimus des damaligen Staatschef Fernando Henrique Cardoso, befahl im April 1996 in Eldorado do Carajas den Polizeieinsatz gegen Landlose, bei dem laut offiziellen Angaben neunzehn, laut kirchlichen aber über dreißig Menschen getötet wurden.Â
Klimaveränderungen, Epidemien, krebserzeugender Qualm
Wegen der Brandrodungen ändert sich auch das Klima, treten Krankheiten wie Malaria wieder epidemienartig auf. Denn krankheitsübertragende Insekten, die sich zuvor vom Blut bestimmter Waldtiere ernährten, greifen nach deren Verschwinden notgedrungen den Menschen an, verbreiten sich erstmals stark am Rande von Großstädten und neuen Siedlungen. In mehreren Teilstaaten kam es zu Tollwutepidemien, weil der Überträger, eine Fledermausart, aus demselben Grunde wie Insekten erstmals massiert Menschen attackiert. Aus all diesen Gründen nennen die Experten das alljährliche, mutwillige Feuerlegen stupide und verantwortungslos, Brasilien habe als große Wirtschaftsnation die Mittel, um eine adäquate, nachhaltige Nutzung des Bodens durchzusetzen, den sehr niedrigen Bildungsstand auch der Kleinbauern und Neusiedler zu heben. Doch Staatschef Fernando Henrique Cardoso, selbst Großgrundbesitzer, und seiner Mitte-Rechts-Regierung fehlte dafür jeglicher politische Wille, wie die alljährlichen Urwaldfeuer seit dem Amtsantritt von 1995 zeigten. Cardoso, immerhin Ehrendoktor der Freien Universität Berlin, ging als Rekordhalter bei der Amazonasvernichtung in die Geschichte ein. Die Urwaldfeuer hüllten schon in dessen achtjähriger Amtszeit Amazonasstädte in dichten, krebserzeugenden Qualm.
Ungezählte Kleinkinder, aber auch alte Leute mußten “ ebenso wie heute – mit Rauchvergiftungen in Hospitäler gebracht werden, auf vielen Amazonas-Airports können während der Brandperiode Flugzeuge weder starten noch landen. Mehrfach gab der damalige WWF-Direktor für Brasilien, Garo Batmanian, der Cardoso-Regierung die Hauptschuld an der Umweltkatastrophe. Alljährlich aufs Neue versprochene Gelder würden stets garnicht freigegeben “ heute geschieht unter Lula das gleiche. Batmanians Kollege von Greenpeace Brasilien, Roberto Kishinami, nannte schon unter Cardoso die offiziellen Abholzungszahlen „in Teilen unglaubwürdig, dazu unvollständig und unkorrekt”. Allein 1998 gingen infolge der Queimadas im Teilstaate Mato Grosso(Großer Wald), wo das bekannte Feuchtgebiet Pantanal liegt, immerhin über 33000 Rinder ein “ wegen plötzlichen Wasser-und Grasmangels; mehr als 3700 verbrannten sogar lebendig. Für die internationalen Tierschutzorganisationen war dies merkwürdigerweise kein Thema. Fachleute ermittelten die „Kosten” eines verheerenden Amazonas-Großfeuers in dem von Yanomami-Indios bewohnten Teilstaate Roraima: Allein dort verbrannte vor wenigen Jahren in der Trockenperiode auf einer Fläche von 14000 Quadratkilometern Edelholz im Marktwert von etwa einhundert Millionen Dollar. Weidefläche wurde so gründlich zerstört, daß ein Schaden von etwa sechzig Millionen Dollar entstand. Die Bilder von Davi Yanomami, politischer Führer des Stammes, Träger des UNO-Umweltpreises „Global 500”, beim Kampf gegen die Flammen gingen um die ganze Welt.Â
„Zerstörerische Flammen der Dummheit”
Queimadas werden nicht erst seit heute von Umweltschützern und Agrarexperten als „irrational und stupide” gebrandmarkt. Das taten sogar Vorkämpfer der Unabhängigkeit Brasiliens wie Josè Bonifacio, Freund Alexander von Humboldts, seit 1780. Das Entstehen von regelrechten Steppen und Wüsten “ siehe Parà und der Nordosten “ wurde ebenso vorhergesagt wie extrem negative Klimaveränderungen, besonders fehlender Regen. Bonifacio sprach von „zerstörerischen Flammen der Dummheit” “ sie wüten bis heute. Ausgesprochen überlebenswichtige Ratschläge von Padre Cicero, des verehrten Wunderheilers und nordöstlichen Regionalpropheten, wurden ebenfalls konsequent in den Wind geschlagen. Der längst verstorbene messianische Volksprediger aus Juazeiro do Norte hatte bereits in den Zwanzigern permanent gefordert, Wald und Buschwerk weder zu fällen noch abzubrennen, systematisch aufzuforsten, Rinder und Ziegen nicht frei in der Landschaft weiden zu lassen. Andernfalls werde sich die Region zum Schaden aller in eine Wüste verwandeln. Der Padre hatte recht “ doch die Mentalidade predatoria, Zerstörungsmentalität herrscht weiter ungebrochen “ mit den bekannten sozialen Folgen.
Trittin, Fischer & Co. schwiegen “ Wirtschaftsinteressen haben absoluten Vorrang
In der vernetzten Welt von heute hätten die grünen Minister Jürgen Trittin und Joseph Fischer während ihrer Amtszeit reichlich Grund für heftige Kritik an den brasilianischen Mitte-Rechts-Regierungen von Cardoso und Lula gehabt, da die tolerierten alljährlichen Großbrände immerhin das Pilotprojekt der G-7-Staaten zum Schutze der brasilianischen Regenwälder ad absurdum führen. Schließlich zerfällt da zu Asche, was angeblich geschützt werden soll. Über 250 Millionen Dollar öffentlicher Mittel flossen bereits nach Brasilia, Deutschland ist der Hauptgeldgeber, rühmt sich dessen immer wieder. Als ob es dem Berliner Ehrendoktor Cardoso an Mitteln gefehlt hätte. Pro Jahr verpulverte seine Regierung allein für Propaganda und Personenkult umgerechnet etwa eine Milliarde Mark “ unter Lula läuft es ebenso. Auch deutsche Medienkonsumenten haben davon etwas: Selbst im hinterletzten kostenlosen Wochenblättchen Thüringens erschienen ganzseitige, letztlich vom brasilianischen Steuerzahler finanzierte Anzeigen, die Brasilien sogar als „Bioland” preisen. Der unbedarfte Leser, zum Investieren auf brasilianischem Wachstumsmarkt eingeladen, ahnte nicht, daß dahinter Brasilias Propagandakompanie stand“ jeder Hinweis darauf fehlt. Zitat:”Brasilien verfügt heute über einen sehr fortschrittlichen Umweltschutz…
Deutschland engagiert sich beim Umweltschutz in Brasilien mehr als jedes andere Land durch zahlreiche Projekte der technischen Kooperation “ etwa für den Schutz der tropischen Regenwälder.” An solchem Lob dürfte es kaum liegen, daß selbst grüne Menschenrechtler jegliche Kritik an Cardoso bewußt unterließen. Dabei hatte immerhin ein internationales Tribunal, dem zahlreiche Geistliche, aber auch UNO-Vertreter sowie Portugals Schriftsteller Josè Saramago angehörten, bereits 1996 den FU-Ehrendoktor, dessen Regierung sowie die Gouverneure der Amazonas-Teilstaaten Parà und Rondonia als Hauptverantwortliche der bis heute ungesühnten Landlosenmassaker von 1995 und 1996 bezeichnet.Â
Berliner FU-Pfeifen
Natürlich ließen auch die Freie Universität Berlin und ihr Studentenverband auf den hehren Ehrendoktor, gegen dessen Menschenrechtspolitik andere Unis von Europa protestierten, absolut nichts kommen. Auf Anfrage hieß es, man habe auf die Anschuldigungen gegen Cardoso nicht reagiert. Was von Cardosos Umweltpolitik zu halten war, erläuterte Maria Cecilia Wey de Brito, Expertin der größten, angesehensten nationalen Naturschutzstiftung „SOS Mata Atlantica”, in Sao Paulo: „Nach wie vor domininiert die Vorstellung, daß Land nur dann etwas wert ist, wenn auf ihm kein Wald mehr steht. Und Feuer gilt nach wie vor als die billigste Art , den Wald zu beseitigen “ trotz eventueller Strafen und Bußgelder. Daß solche Brände in allen brasilianischen Ökosystemen gelegt werden, ist für die Umwelt der Horror. Und nicht mal in den Nationalparks, Naturschutzgebieten gibt es eine moderne, technisierte Brandbekämpfung “ obwohl darüber seit vielen Jahren diskutiert wird.” Also nach wie vor Feuerklatschen und Spaten “ statt Feuerlösch-LKW oder gar Löschflugzeuge. „Was in Brasilien fehlt, ist die Anwendung der Gesetze, nicht nur gegen Brandrodungen. Denn nicht einmal im relativ hochentwickelten Teilstaat Sao Paulo werden die Gesetze befolgt, greift also die Polizei ein, faßt und bestraft die Täter.”Â
„Perverse Strukturen”
Bei Umweltdelikten werden in Brasilien meist nur Bußgelder verhängt “ doch nicht einmal fünf Prozent davon auch wirklich gezahlt. Gravierend für die renommierte Expertin Wey de Brito “ der fehlende politische Wille:”Wenn die Regierung wirklich energischer, härter vorgehen wollte, könnte sie das durchaus “ trotz unterentwickelter Strukturen, fehlenden Personals. Sie könnte beispielsweise die Streitkräfte einsetzen. Doch Brasiliens Strukturen aller Ebenen sind direkt pervers, ändern sich kaum. Beim CO2-Ausstoß stellt sich Brasilien stets sehr positiv dar, die offiziellen Daten sind sehr gut. Doch die Wirkung der Brandrodungen wird viel zu wenig berücksichtigt. Denn dann müßte man die Zahlen nach oben korrigieren.” Brasiliens Umweltbewegung betont, daß seit dem Rio-Gipfel von 1992, in den acht Amtsjahren Cardosos sehr wenig, fast nichts geschah. „Zwar wurden Gesetze besser, wird mehr geforscht “ doch in vielen Bereichen wird deutlich, daß es überhaupt keine Fortschritte gab, ganz im Gegenteil. Der Umweltschutz, alle entsprechenden Institutionen, Behörden sind noch schwach. Es bleibt bei der Politik, so zu tun, als ob die Umweltproblematik den Alltag, das Leben der Brasilianer nicht tangiert, nur Thema für ein ganz spezielles Publikum ist.”
Vergonha para o Brasil |
« Auslandschulden Brasiliens stiegen 2008 um 3,6 Prozent auf 200,1 Milliarden Dollar. Sao Paulos Industrie entließ 130000 im Dezember. – „Geist oder Geld: Der große Ausverkauf der freien Meinung.“ Hans-Jürgen Jakobs über den Absturz des Qualitätsjournalismus. Pendo-Verlag. »
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