Unter der Regierung von Staatschef Lula ist das Schulniveau in der zehntgrößten Wirtschaftsnation der Erde, zudem der größten Demokratie Lateinamerikas, laut Angaben der UN-Bildungsorganisation UNESCO spürbar abgesenkt worden. Gemäß dem UNESCO-Bildungsindex lag Brasilien 2006 auf dem 72. Platz und ist 2008 auf den 76. Platz zurückgefallen.
Laut UNESCO-Angaben ist die Sitzenbleiberquote lediglich in den afrikanischen Ländern höher als in Brasilien. Wie sogar das staatliche brasilianische Statistikinstitut IBGE 2008 konstatiert, gehen 84,5 Prozent der Kinder zwischen 8 und 14 Jahren, die weder lesen noch schreiben können, derzeit in die Schule. Es handele sich um insgesamt 1,1 Millionen Schüler, 745900 davon lebten im Nordosten. Laut IBGE sind insgesamt 2,1 Millionen Schüler im Alter zwischen 7 und 14 Jahren noch Analphabeten. Nur rund die Hälfte der brasilianischen Kinder schafft den Grundschulabschluß, kommt bis zur achten Klasse. Gemäß den UNESCO-Studien ist das Niveau zuvieler Lehrer sehr niedrig. Lehrer, die Grundkenntnisse der Alphabetisierung nicht beherrschten, dürften nicht vor eine Klasse gelassen werden, hieß es.
Der inzwischen verstorbene deutschstämmige Kardinal Aloisio Lorscheiter hatte während seiner Amtszeit in der Diözese Fortaleza betont, die Herrschenden, zynisch und skrupellos agierende Clans, seien nicht gewillt, Macht und Privilegien abzutreten. Deshalb werde das Volk ganz bewußt dumm gehalten, da es dann leichter manipulierbar sei. Ungebildete, Analphabeten, so der Kardinal, „wissen nicht, wie sie sich in der heutigen Welt bewegen sollen. Sie kennen ihre Rechte nicht und fordern sie auch nicht ein. Sie lassen sich fatalistisch treiben, sie verbinden sich nicht mit anderen, sie organisieren sich nicht.” Der angesehene Kolumnist und Schriftsteller Saraiva Junior sagte Ende 2008 in Fortaleza im Website-Exklusivinterview, er stimme der Einschätzung des Bischofs zu, Lorscheiter habe völlig Recht.
Die hohe Analphabetenrate, dazu die hohe Zahl funktioneller Analphabeten, schafft im Alltag Brasiliens tagtäglich zahllose bizarre Probleme. So steigt u.a. die Unfall-und Krankenrate erheblich, weil Ungebildete Warntafeln nicht lesen bzw. nicht verstehen können – gleiches gilt für Gebrauchsanweisungen auf Packungen von Medikamenten oder giftigen Stoffen.
Während Brasilien auf dem neuesten UNESCO-Index den 76. Platz belegt, liegt Paraguay auf Platz 75, Peru auf Platz 65, Venezuela auf Platz 64 und Argentinien auf Platz 27.
Auch in bestimmten Ländern der Ersten Welt halten es zuständige Autoritäten inzwischen für sinnvoll, die Zahl niedrig Gebildeter in der Gesellschaft zu erhöhen, um u. a. die Entpolitisierung zu fördern und damit das politische Handeln zu erleichtern.
Bildungsdesaster, Wertevermittlung, Verhaltensänderungen: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/03/02/urinieren-auf-fahrenden-metro-rolltreppen-in-rio-de-janeiro-brasilien-diskutiert-uber-die-immer-popularere-unsitte-fur-die-notdurft-nicht-mehr-toiletten-aufzusuchen-verzeihung-rio-besucher/
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