Die in der Region von Envira tätige deutsche Ärztin Christiane Tiss sagte im Website-Exklusivinterview, Rache sei ein Charakteristikum der Kulina-Indianer, aber nicht Kannibalismus. Rache für die Ermordung eines Indianers könne sich auch gegen beliebige Personen richten, die mit einem Mord absolut nichts zu hätten.
Vor dem Mord an dem 21-nichtindianischen Bewohner von Envira sei ein Kulina tot aufgefunden worden. Gemäß Polizeiangaben war der Indio alkoholisiert in einen See gefallen und ertrunken, nach Ansicht von Kulina-Indios indessen getötet worden. Reste des jetzt ermordeten Nicht-Indios habe man in einem Kochtopf gefunden.
Laut Christiane Tiss hat der Fall eine komplexe Vorgeschichte, sei das Verhältnis zwischen Indios und Nicht-Indios in der Region von Envira seit langem sehr konfliktbeladen. Das Reservat der Kulina werde nicht respektiert – immer wieder nutze man es als Viehweide, werde dort illegal Holz geschlagen. Die Indios hätten sich als Minderheit bislang nicht gegen Eindringlinge durchsetzen können, nicht die nötige Unterstützung der zuständigen Autoritäten erhalten.
Christiane Tiss arbeitet seit Jahren im Teilstaat Amazonien in Projekten von  Brot für die Welt: http://www.brot-fuer-die-welt.de/projekte/index.php?/projekte/41_4517_DEU_HTML.php
Ärztin Christiane Tiss und ihr Mann, Pfarrer Frank Tiss, zählen zum Indianermissionsrat COMIN der Lutheraner in Brasilien http://www.comin.org.br/. Auszug aus einem COMIN-Website-Text von Pfarrer Tiss:
„Das Alkoholproblem als Herausforderung an die GemeinschaftVersuche kontextbezogenen Umgangs mit übermäßigem Alkoholkonsum bei den Kulina[1] Â Â Frank Tiss[2]Â Übermäßiger Alkoholkonsum gehört heutzutage zu den stärksten Bedrohungen des kulturellen Überlebens vieler indigener Völker. Es scheint vielerorts normal, an den Straßenrändern der Städte betrunkene Indigene anzutreffen. Ebenso üblich ist es, ihnen dafür die Schuld zu geben: „So sind eben die Indios, schmutzig und faul, und sie trinken gern”. Solche Feststellungen dienen bald als Argument für sozialen Ausschluß: „Diese Säufer verdienen weder viel Land, noch die Unterstützung der Bundesregierung, noch unseren Respekt”. So wird ihre Misere zum Argument, ihre Misere noch zu verschlimmern.Übermäßiger Alkoholgenuß ist jedoch keineswegs ”normal für indigene Völker, noch ist er ein Problem, das für sich allein zu verstehen wäre: vielmehr ist er das Resultat eines konkreten historischen, sozialen, kulturellen und ökonomischen Wandlungs-Prozesses. Um das Alkoholproblem indigener Völker zu verstehen, sollten wir es deshalb nicht isoliert für sich betrachten, sondern es in seinem Kontext wahrnehmen.Für das Volk der Kulina wurde der Konsum alkoholischer Getränke in weniger als zwei Jahrzehnten zu einem zentralen Problem. Mit seinem steigenden Konsum wuchsen nicht nur die Spannungen und Gewaltvorfälle innerhalb der Familien und Dorfgemeinschaften. Ebenso hat die Zahl tödlicher Unfälle zugenommen: Todesursache Nummer eins bei Männern im Alter zwischen 20 und 60 Jahren ist mittlerweile Ertrinken nach Alkoholgenuß…“
[1] Übersetzung aus dem Portugiesischen. Der portugiesische Titel lautet: O Desafio coletivo do Alcoolismo. Tentativas de contextualizar o consumo de álcool entre os Kulina.
[2] Der Autor arbeitet seit 1994 für den COMIN („Conselho de Missáo entre Ãndios “ Indianermissionsrat “ der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien) beim indigenen Volk der Kulina im Süden des brasilianischen Bundesstaates Amazonas.
Yanomami-Traditionen, Time-Life-Buch “Der Amazonas”:
Behinderte Kinder werden getötet, die eigene Frau wird dem Gast zum Geschlechtsverkehr angeboten. Auch die lukrative Indianer-Industrie Deutschlands legt großen Wert darauf, solche wichtigen Details indianischen Lebens, indianischer Wertvorstellungen zu verheimlichen, zu vertuschen, zu unterschlagen. “…und der Gastgeber – nun, er bietet ihm seine Frau an. Eine Form von Gastfreundschaft…Natürlich ist die Frau nicht immer einverstanden, und dann gibt es Ärger”.
Ausriß: “Häufig werden Frauen aus anderen Stämmen geraubt. Einige von ihnen werden die Ehefrauen der Männer, die sie geraubt haben. Sie können sich glücklich preisen, denn nicht wenige ihrer Leidensgenossinnen erwartet ein anderes Schicksal – das von Prostituierten in dem neuen Verband. Diese Frauen haben kaum den Rang von menschlichen Wesen…”
Kannibalen auf den Fidschi-Inseln um 1894, mit getöteten Feinden, zum Verzehr bestimmt, dafür vorbereitet.
Museumsfoto.
Rückkehr von Menschenjagd.
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