Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

Fall Paula Oliveira in Zürich: Wie rudert Brasilia nach den scharfen Vorwürfen zurück? Verlegenheit in Brasilia.

Nach der gewaltigen  öffentlichen Empörung über  die angeblichen Neonazi-Attacken auf Anwältin Paula Oliveira ist  Brasilien jetzt schockiert  über die ersten Ermittlungsresultate aus Zürich. Erstmals wird an Fälle wie in Mittweida erinnert. Qualitätszeitungen hatten Leserbriefe unter dem Motto „Horror na Suica“ (Horror in der Schweiz) veröffentlicht, in der die Schweizer Regierung der Ausländerfeindlichkeit bezichtigt wird. Wenn das brasilianische Außenministerium nicht entsprechend interveniere, sei anzunehmen, daß der Mord an den Zwillingen ungestraft bleibe, hieß es.

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/02/15/wir-sterben-alle-vor-schande-nach-der-wendung-im-fall-paula-oliveira-groste-brasilianische-qualitatszeitung-folha-de-sao-paulo-ubt-als-erstes-nationales-medium-klare-selbstkritik/

„Folter bewirkte den Abort der Zwillinge der Brasilianerin Paula Oliveira in der Schweiz – durch fanatische Neonazis, Würmer, die die nichtige, belanglose Jugend der entwickelten Ländern vergiften…“ Immer wieder wird als absolut verdammenswert hingestellt, daß die schweizerische Polizei die Aussagen der brasilianischen Anwältin in Zweifel zog.

http://g1.globo.com/Noticias/Mundo/0,,MUL1001009-5602,00-FALSOS+ATAQUES+NEONAZISTAS+PODEM+FAZER+POLICIA+SUICA+DESCONFIAR+DE+BRASILEI.html

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/02/13/brasilianerin-war-nicht-schwanger-sagt-zuricher-stadtpolizei-zur-mutmaslichen-neonazi-attacke-auf-paula-oliveira-sie-betonte-fehlgeburt-von-zwillingen-erlitten-zu-haben/ Denn sowohl von Staatschef Lula, von seinem Außenminister Celso Amorim sowie von Menschenrechtsminister Paulo Vannuchi waren die Angaben der Brasilianerin durchweg als Fakt, als hundertprozentig wahr und richtig eingestuft, nie der geringste Zweifel geübt worden. Am Freitag wartete Brasilien daher gespannt darauf, wie Brasilia nun zurückrudern, welche Erklärungsversuche man starten würde. Indessen blieben diese aus: Brasiliens Staatschef Luiz Inacio Lula da Silva sagte in einer ersten Reaktion gegenüber der Presse lediglich, die Ermittlungen sollten vertraulich weiter geführt werden, die schweizerische Polizei nehme den ganzen Fall sehr ernst. Das brasilianische Außenministerium teilte mit, man wolle erst nach der völligen Aufklärung wieder Stellung nehmen.Manche brasilianische Medien, die sich auch in Schweiz-kritischen Kommentaren besonders weit aus dem Fenster gehängt hatten, brauchten erstaunlich viel Zeit, bis sie auf ihren Nachrichtenwebseiten die neuen Tatsachen, Ermittlungsergebnisse aus Zürich vermeldeten. Auffällig war, daß weiterhin felsenfest von einer Neonazi-Attacke auf die Brasilianerin ausgegangen wurde.

Auf den Straßen des Tropenlandes gab es indessen von Anfang an auch skeptische Stimmen. So wurde Paula Oliveira der Lüge bezichtigt “ aus noch unbekannten Gründen wolle sie lediglich Aufsehen erregen, sei womöglich psychisch gestört. Ähnliche Fälle, mit ähnlichen Lügen wie in Zürich,  gebe es  in Brasilien öfters. Gewöhnlich operierten Leute mit solchen Lügen, um anderen zu schaden, beispielsweise die Karriere zu verderben. Und gerade die Schwangerschaftslüge werde keineswegs selten von Frauen verwendet, um Druck auf Männer, auf Partner auszuüben, gar um Geld zu erpressen. In der Tat gehen selbst durch die brasilianische Presse regelmäßig Meldungen von völlig frei erfundenen Geschichten, Vorwürfen, die anderen Menschen das Leben zerstört haben.  Besonders wirksam sind erfundene Vorwürfe sexuellen Mißbrauchs. Wenn sich mehrere zusammentun, solche falschen Vorwürfe erheben, ist der Beschuldigte gewöhnlich erledigt, wird entlassen, amtsenthoben, in der Gesellschaft geschnitten -  selbst wenn sich später herausstellt “ alles Lüge, alles erfunden.  Betroffen sind u.a. völlig unbescholtene katholische Priester.Angesichts der heftigen Vorwürfe gegen schweizerische Autoritäten und Parteien ist jetzt natürlich gut möglich, daß sich Schweizer einmal für den Grad von Ausländerfeindlichkeit, Neonazismus, Antisemitismus in Brasilien interessieren.

 „In Schwamendingen (bzw. Stettbach) haben Nazis eine schwangere Brasilianerin verprügelt, sie hat in der Folge ihre Ungeborenen verloren. Auf ihre Beine haben die Täter offenbar die Buchstaben „SVP“ geritzt. Die Info stammt ursprünglich aus den brasilianischen Medien, wurde jetzt jedoch auch vom „Tages-Anzeiger“ berichtet.
Leute! Es bracht jetzt ein Zeichen! Antifa goes Kreis 12! “

Dieser Beitrag wurde am Freitag, 13. Februar 2009 um 18:27 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Kultur, Politik abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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