Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

Fall Paula Oliveira: Schadensbegrenzungsversuche nun auch in den brasilianischen Medien. Nur noch kleine Berichte entgegen den Vortagen. Vater: „Paula hat keinen Grund, um jetzt zu flüchten.“

Nach den bombastischen Berichten der Vorwoche sind Brasiliens Medien am Montag vergleichsweise wortkarg. Der Fall Paula Oliveira wird nur noch in kleineren Texten abgehandelt, Kommentare fehlen völlig.  Die schweizerische Polizei, wird berichtet, habe bisher weder Spuren einer Attacke auf die Anwältin gefunden noch Zeugen finden können – obwohl eigens ein Extra-Telefon eingerichtet worden sei, wo Zeugen etc. hätten Hinweise geben können. Aus Polizeikreisen verlaute, nach verschiedenen Vernehmungen und Spurensuchen erhärte sich die These der Selbstverletzung weiter.

http://brasilblog.net/panorama/5033/schweizer-neonazis-foltern-schwangere-brasilianerin/print/

 Vater Paulo Oliveira habe gesagt, für seine Tochter gebe es keinen Grund, jetzt aus der Schweiz zu flüchten. Es sei aber besser, wenn sie in ihre Wohnung in der nordostbrasilianischen Küstenstadt Recife zurückkehre. Denn die Schweiz sei im Moment nicht der freundschaftlichste Ort. Paulo Oliveira, hieß es weiter, sei am Sonntag von Kollegen ihrer Firma Maersk besucht worden. Die größte brasilianische Qualitätszeitung „Folha de Sao Paulo“ erinnert in einer der Medienkritik gewidmeten Spalte trocken daran, wie der Fall Paula Oliveira anfangs in den nationalen Medien dargestellt worden war. Globo Online habe vergangenen Mittwoch als Sondermeldung verbreitet:“Gefolterte Brasilianerin in der Schweiz erleidet Zwillings-Fehlgeburt“ – dazu die Darstellungen des Vaters. Das „Jornal Nacional“ von TV Globo, die absolut meistgesehene Nachrichtensendung Brasiliens, sei mit der Schlagzeile gekommen:“Barbarei in der Schweiz:Brasilianerin wird von einer Bande gefoltert und erleidet die Unterbrechung ihrer Zwillings-Schwangerschaft“.

Das Angebot Brasilias, Paula Oliveira aus der Schweiz herauszuholen, wird in Leser-und Straßenkommentaren mit Ironie, Hohn und Spott kommentiert. So heißt es in einem Blog-Kommentar des führenden brasilianischen Nachrichtenmagazins „Veja“ über Außenminister Celso Amorim:

Comento
E quem ajuda o Brasil a se livrar de Celso Amorim? Náo deveríamos processá-lo por tolice? (Und wer hilft Brasilien dabei, sich des Celso Amorim zu entledigen? Sollten wir ihn nicht wegen Torheit vor Gericht stellen?)

Hintergrundtext:

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/01/30/weltsozialforum-2009-und-die-krise-des-journalismus-publizist-und-kommunikationsexperte-alberto-dines-aus-sao-paulo-uber-niedrige-qualifikation-und-absinkendes-niveau-in-den-massenmedien/

Dieser Beitrag wurde am Montag, 16. Februar 2009 um 13:27 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Kultur, Politik abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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