Nach den bombastischen Berichten der Vorwoche sind Brasiliens Medien am Montag vergleichsweise wortkarg. Der Fall Paula Oliveira wird nur noch in kleineren Texten abgehandelt, Kommentare fehlen völlig. Die schweizerische Polizei, wird berichtet, habe bisher weder Spuren einer Attacke auf die Anwältin gefunden noch Zeugen finden können – obwohl eigens ein Extra-Telefon eingerichtet worden sei, wo Zeugen etc. hätten Hinweise geben können. Aus Polizeikreisen verlaute, nach verschiedenen Vernehmungen und Spurensuchen erhärte sich die These der Selbstverletzung weiter.
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 Vater Paulo Oliveira habe gesagt, für seine Tochter gebe es keinen Grund, jetzt aus der Schweiz zu flüchten. Es sei aber besser, wenn sie in ihre Wohnung in der nordostbrasilianischen Küstenstadt Recife zurückkehre. Denn die Schweiz sei im Moment nicht der freundschaftlichste Ort. Paulo Oliveira, hieß es weiter, sei am Sonntag von Kollegen ihrer Firma Maersk besucht worden. Die größte brasilianische Qualitätszeitung „Folha de Sao Paulo“ erinnert in einer der Medienkritik gewidmeten Spalte trocken daran, wie der Fall Paula Oliveira anfangs in den nationalen Medien dargestellt worden war. Globo Online habe vergangenen Mittwoch als Sondermeldung verbreitet:“Gefolterte Brasilianerin in der Schweiz erleidet Zwillings-Fehlgeburt“ – dazu die Darstellungen des Vaters. Das „Jornal Nacional“ von TV Globo, die absolut meistgesehene Nachrichtensendung Brasiliens, sei mit der Schlagzeile gekommen:“Barbarei in der Schweiz:Brasilianerin wird von einer Bande gefoltert und erleidet die Unterbrechung ihrer Zwillings-Schwangerschaft“.
Das Angebot Brasilias, Paula Oliveira aus der Schweiz herauszuholen, wird in Leser-und Straßenkommentaren mit Ironie, Hohn und Spott kommentiert. So heißt es in einem Blog-Kommentar des führenden brasilianischen Nachrichtenmagazins „Veja“ über Außenminister Celso Amorim:
Comento
E quem ajuda o Brasil a se livrar de Celso Amorim? Náo deverÃamos processá-lo por tolice? (Und wer hilft Brasilien dabei, sich des Celso Amorim zu entledigen? Sollten wir ihn nicht wegen Torheit vor Gericht stellen?)
Hintergrundtext:
« Paula Oliveira: Brasilianisches Außenministerium bietet Hilfe an, sie sofort aus der Schweiz herauszuholen, vor möglichem Strafprozeß, melden brasilianische Medien. Verletzungen zugeheilt, Paula Oliveira könnte Uni-Hospital verlassen, sagt brasilianische Generalkonsulin in Zürich. „Meine Tochter blutet weiter aus allen Wunden“, sagt Vater im brasilianischen TV. – Solidaritätskundgebung für Paula Oliveira in Brasilien kurzfristig abgeblasen. „Paula hat Verletzungen an Brüsten, im Intimbereich und im Gesicht“, sagt Vater im brasilianischen TV. Weiterhin keine offizielle Stellungnahme der brasilianischen Regierung. »
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