Brasilianische Bildungsexperten haben 2009 die studentischen Aufnahmerituale namens Trote als stupide, faschistoid und sadomasochistisch definiert – als eine Form der Rückkehr zur Barbarei, ein Zeichen der Verrohung, eine gesellschaftliche Krankheit. Der Vize-Rektor der Katholischen Universität (PUC) Sao Paulos, gleichzeitig Professor und Psychologe, hat dort nach zähem Kampf die Trote-Tradition ausgetilgt, nicht aber Alkoholexzesse, die sogar zunehmen, zahlreiche Unfälle, auch Verkehrsunfälle bewirken.
http://www.hart-brasilientexte.de/2008/11/04/tropa-de-elite-elite-squad-trailer-englisch/#more-1156
Gewalt an den Schulen Brasiliens:
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/30/gewalt-an-den-schulen-brasiliens/
Liberador erinnert an eine Studie, derzufolge 40 Prozent der Brasilianer mit Universitätsabschluß dafür sind, daß die Polizei Verdächtige foltert – was in der Tat landesweit alltäglich ist. ”Das hat mit dem Trote zu tun – denn wenn Folter legitimiert ist, haben wir ein Klima der Gewalt, eine Banalisierung des Bösen, um mit Hannah Arendt zu sprechen. Da sehen wir eine Gesellschaft, die auf Barbarei basiert. Und Gewalt schafft nur noch mehr Gewalt. Im Trote manifestiert sich Autoritarismus. Wer an der Uni studiert, fühlt sich privilegiert, besser als die anderen “ an der Uni, da ist man wer! Da werden dann andere ganz autoritär munter diskriminiert. Da gibt es sogar Fälle, daß Obdachlose auf der Straße mit brennbaren Flüssigkeiten übergossen und angezündet werden. Und es ist schockierend, wenn 2009 Studenten in Schlamm aus Tierkot, aus verwesenden Tieren geworfen werden. Für uns Professoren ist dies bedrückend “ diese Tradition muß verschwinden. Im Trote zeigt sich auch der hiesige Machismus sehr deutlich – denn oft müssen gerade die fragilsten Studentinnen am meisten erleiden “ jene, die irgendwie anders sind, die schüchtern sind, oder mager. Da sehen wir auch die Unfähigkeit, Unterschiede zu akzeptieren – das betrifft die Hautfarbe, das betrifft Behinderungen. Diese werden in beleidigender, herabwürdigender Form benannt, herausgestellt. Ja, wir haben Bullying. Als Psychologe vermute ich bei solchen Trote-Tätern die Unfähigkeit eines menschlichen Kontakts zu anderen, da sehe ich Psychopathologien. Man schaue sich unsere geschlossenen Wohnanlagen, die Condominios fechados an. Dort gibt es große Probleme mit Heranwachsenden wegen der Verhaltensnormen, wegen Zerstörungen, Vandalismus. Deshalb holt man in diesen Wohnanlagen sogar Anwälte und Psychologen um sich angesichts von Aggressivität, Zerstörungswut und Sadismus dieser jungen Menschen beraten zu lassen. Man beobachtet bei diesen eine Lust, anderen Schmerzen zuzufügen. Der Trote-Sadismus, so sagt die Psychologie, rühre auch von Frustrationen her, die jemand in seiner persönlichen Entwicklung erlitt.”
Daß Staatschef Lula sein Veto gegen das Anti-Trote-Gesetz einlegen will, da es angeblich in die Autonomie der Universitäten eingreife, bringt den Vize-Rektor auf:
„Ich verstehe nicht, wieso Lula dem brasilianischen Volk in dieser Frage in den Rücken fällt. Wenn Lula mich hören könnte, würde ich ihm sagen: Präsident, du brauchst mehr Sensibilität, höre mehr auf die Menschen, schaue genauer hin, lies mehr Zeitung! Lula kann da einen Fehler machen, der uns allen nur Probleme schafft. Es gibt Dinge in unserem Land, die die Regierenden einfach nicht wahrnehmen wollen. Die Autoritäten koppeln sich ab vom Leben der Menschen. Und derzeit ist unsere brasilianische Politik in einer schlechten, schwierigen Phase. Die Regierenden bleiben untätig angesichts einer Realität, die deutlichere, schärfere Maßnahmen erfordert. Denn es gibt ja in der Welt genügend Erfahrungen, wie man derartige schwierige Probleme lösen kann. Bildung ist d e r Weg! Die soziokulturelle Formung unseres Volkes ist noch nicht so, wie sie sein sollte, Straflosigkeit kann nicht gerechtfertigt werden.”
Vize-Rektor Liberador reflektierte auch über die Frage, warum gewaltätige Trotes wie in Brasilien nicht in Deutschland praktiziert werden. Er führte dies auf „kulturelle Faktoren” zurück. Die deutsche Gesellschaft sei besser organisiert – in Deutschland gehe man vorsichtiger, zurückhaltender miteinander um.
TV-Version der Trote-Faktenlage: http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/31/0,3672,7553951,00.html
Menschenrechtslage unter Lula: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/03/12/trote-unterjocht-wie-ein-jude-im-konzentrationslager-brasiliens-schriftsteller-ronaldo-correia-de-brito-erinnert-sich/
Unter anderem wegen der sozialen Situation und der Menschenrechtslage hat Brasilien in Ländern wie Deutschland sehr viele Freunde, wird nicht selten als moderne Demokratie eingestuft.
http://www.hart-brasilientexte.de/2008/12/10/brasilianisierung/
Cristovam Buarque, Ex-Bildungsminister, Kongreßsenator: „Wir verrohen angesichts der Ungleichheit, der Korruption, der Inkohärenz in der Politik, dem Bildungsrückstand, vor allem angesichts allgemeiner Gewalt. ..so bleibt uns nur die intellektuelle Verrohung, wenn wir uns umschauen und begreifen, daß sich in der gesellschaftlichen Struktur des Landes nichts verändert hat. Es bleibt beim gesellschaftlichen Ausschluß, der städtischen Gewalt, der finanziellen und fiskalischen Instabilität. …die Einkommenskonzentration ändert sich nicht, die Ungleichheit verringert sich nicht und die Armut wird nicht auf ein Niveau reduziert, das unsere Brutalität lindert. Das Gefühl der Verrohung rührt von der Akzeptanz der täglichen Nachrichten über das Abbrennen der Wälder, den Tod von jungen Menschen, den Drogenkonsum, über Misere, Rückstand, Korruption. … Neben der moralischen Verrohung, die uns erlaubt, in jener brasilianischen Gesellschaft, so wie sie ist, zu leben, gibt es die intellektuelle Verrohung…“
Brasiliens Bildungsranking: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/10/02/brasiliens-bildungsqualitat-nur-platz-88-in-ranking-des-weltwirtschaftsforums-2013-qualitat-des-bildungssystems-platz-105-grundschulen-qualitat-platz-109-qualitat-des-mathematik-und-wissenscha/
Vollgesaut, Speiseöl, Zuckerrohrschnaps über den Kopf etc.
Auf dem UNO-Index für menschliche Entwicklung liegt Brasilien nur auf Platz 85.
Im Unesco-Ranking zur Qualität des Bildungssystems belegt Brasilien nur Platz 88.
Entsprechend viel Lob erhält Brasilia daher aus neoliberalen Ländern Mitteleuropas.
Billig-Zuckerrohrschnaps in die Fresse.
« Trote: „Unterjocht wie ein Jude im Konzentrationslager.“ Brasiliens Schriftsteller Ronaldo Correia de Brito erinnert sich…“Meine Folterknechte waren Medizinstudenten.“ „Wir leben in einer Gewaltkultur – und dies schadet tiefgreifend der Ausbildung der Jüngeren.“ Psychologin Rosely Sayao. – Keine Exkommunizierung im Fall der neunjährigen Vergewaltigten – brasilianische Bischofskonferenz und Vatikan mit Klarstellung. »
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