„Bevor die Dreharbeiten beginnen, ballert ein Bandit an die dreißig Schüsse aus seiner nordamerikanischen Heeres-Mpi in den Himmel Rios – eine klare Machtdemonstration gegenüber der Polizei: Michael Jackson wird von uns betreut, wir sind die Ko-Produzenten des Videoclips, den demnächst die ganze Welt sieht! Dann schwebt der Superstar vom Copacabana-Hotel aus mit einer Hubschrauberflotte in brüllender Mittagshitze von 40 Grad im Hangslum Dona Marta ein, akzeptiert risikofreudig, daß sich Gangsterboß Marcio Amaral de Oliveira, genannt Marcinho VP, um alle Details kümmert. Dessen Kommando schwarzer Bodyguards hält Schaulustige fern und sichert den Zugang zur nobel ausgestatteten Künstlerloge im Haus des Banditen Ronaldinho.
Videoclip und Text: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/08/23/michael-jackson-videoclip-anklicken-they-don%c2%b4t-care-about-us-gedreht-1996-in-rio-de-janeiro-und-salvador-da-bahia-olodum/
Scheiterhaufen „Microondas“ real in Rio – laut Lokalzeitung.
 Jackson zeigt sich aufgedreht wie selten, lacht, tanzt und scherzt mit schwarzen Kindern – für die Filmerlaubnis hatte seine brasilianische Produktionsfirma an Marcinho VP teuer zahlen müssen. Der Drogenverkauf geht munter weiter – noch am Vorabend wurde vor den Augen der Presse ein Mann mit Knüppeln, die mit Nägeln gespickt waren, fürchterlich zugerichtet – nach Banditenauskunft handelte es sich um einen säumigen Zahler. Der irrsinnige Medienrummel um ihn und seinen Herrschaftsbereich schmeichelt dem 25-jährigen Serienkiller, schließlich lädt er Journalisten zum Interview, präsentiert sich als eine Art Robin Hood von heute. Rauschgift, das er immerhin massenhaft verkauft, sollte nicht freigegeben werden: `Unser Volk ist dafür nicht vorbereitet; Drogen sind schlecht für die Gesundheit, machen süchtig und verhindern außerdem die soziale Revolution. Anstatt zu rebellieren, das System infragezustellen, kommen die Armen zum Drogenhändler, nehmen das Zeug, gewöhnen sich daran, regen sich über nichts mehr auf.Wenn das den Leuten eines Tages bewußt wird, gibt es eine große Revolution.`Im serienweisen Entführen von Wohlhabenden Rios zwecks Lösegelderpressung sieht er eine Methode zur Einkommensverteilung, der sich allerdings auch die Polizei bedient: `Dreimal bin ich bereits von Polizisten gekidnappt worden, das Lösegeld zahlte das Comando Vermelho.`Auf dem Drehgelände für den Videoclip erläutert Marcinho VP:`Ich trinke und rauche nicht, nehme auch kein Kokain. Meine einzige Sucht ist das Töten, aber ich kille nur den, der es wert ist…Daß Michael Jackson die Misere in den Slums von Rio filmen wollte, freute deren Bewohner außerordentlich. Politiker wie Sportminister und Ex-Fußballstar Pelé, reichster und untypischster Schwarzer Brasiliens, waren für ein Verbot, um das Landesimage zu schützen. Weil ein Richter zuerst tatsächlich die Aufnahmen untersagte und die Visaerteilung unendlich hinausgezögert wurde, kommentierte Spike Lee ironisch:`Brasilien macht sich zur Bananenrepublik – wir haben doch garnicht vor, die Regierung zu stürzen!`…“
Marcelo Yuka: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/11/der-brasilianische-musiker-und-poet-marcelo-yuka1/
« Beißender Uringestank um hundertjähriges Opernhaus von Rio de Janeiro, beklagen Lokalmedien. „Cheiro de urina, banheiro a céu aberto.“ Verwahrlosung, Müll, Dreck. „Os espiritos de porco.“ – Michael Jackson – Videoclip anklicken: „They don´t care about us.“ Gedreht 1996 in Rio de Janeiro und Salvador da Bahia. Olodum. „Fica com Deus – Michael“. »
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