Zu Neschling-Zeiten waren die drei OSESP-Wochenkonzerte fast immer ausverkauft, hatte man meist größte Mühe, Karten zu ergattern. Bei einem Freitagskonzert im September jetzt die Überraschung: Trotz erstklassigen Programms mit Musik von Richard Strauss, Felix Mendelssohn-Bartholdy und Samuel Barber ist der Konzertsaal nur zu einem Drittel gefüllt. Befragte OSESP-Angestellte sagen: „Seit Neschling entlassen wurde, fällt die Qualität des Orchesters ab, bleiben immer mehr Leute weg. Der ständige Dirigentenwechsel bekommt den Orchester nicht. Neschling hatte, wie in Brasilien nun einmal nötig, das OSESP mit fester Hand geleitet und so zu Höchstleistungen gebracht – lahme Laissez-faire-Dirigenten schaffen dies natürlich nicht, was vom Publikum bemerkt wird. Die Situation des Orchesters hat sich zum Schlechten verändert.“ („Mudou para pior“)
Kurios, daß gleichzeitig im Musikladen des Konzerthauses soviele OSESP-Neschling-CDs verkauft werden wie nie zuvor – erstmals sogar im Dreier-und Zweier-Pack. Zudem wird die DVD vom ARTE-TV-Silvesterkonzert („Sao Paulo Samba“)angeboten.
Paulo Henrique Amorim: http://www.paulohenriqueamorim.com.br/?p=15848
Bei der Rückfahrt vom Konzert passiert man nach wie vor in unmittelbarer Nähe des OSESP-Saals die deprimierende offene Crack-Szene Sao Paulos.
Crackopfer am Konzertsaal – laut Augenzeugen.
« Frauen, Sao Paulo, Praca da Sé. Gesichter Brasiliens. – Schriftsteller und DAAD-Stipendiat Joao Ubaldo Ribeiro – Gesichter Brasiliens. »
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