YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=nLbqpUQJOHE
http://www.sonypictures.com.br/Sony/HotSites/Br/salvegeral/
Laut Qualitätszeitung „O Estado de Sao Paulo“ berührt der Film Tabu-Themen wie die Polizeikorruption und „Abkommen des Staates mit den Banditen“. Es zirkulierten Versionen, wonach der Film „Salve geral“ Teil einer Kampagne sei, die Präsidentschaftskandidatur von Sao-Paulo-Gouverneur José Serra(Sozialdemokratische Partei, PSDB) zu diskreditieren. Brasiliens führende Verbrecherorganisation PCC habe im Mai 2006 Sao Paulo, Lateinamerikas reichste und wirtschaftlich wichtigste Stadt, lahmgelegt.
Gouverneur Serra zu Todesschwadronen in Sao Paulo: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/22/menschenrechte-in-brasilien-polizei-todesschwadronen-in-lateinamerikas-fuhrendem-wirtschaftszentrum-sao-paulo-konstatiert/
Hintergrund von 2006:
”A Guerra continua” “ der Krieg geht weiter “ Hintergrund von 2006
Brasilien bewegt den Bundespräsidenten: Während seines Besuchs zeigte sich Joachim Gauck beeindruckt von der Aufbruchstimmung im Land. Deutschland könne von dem Mut zu Veränderungen lernen. Regierungssender Deutsche Welle 2013
Die Macht des organisierten Verbrechens in Brasilien
 Nach der Welle von Attentaten und Häftlingsrevolten in Brasilien hat sich die Lage bisher nur wenig beruhigt. „A guerra continua”, der Krieg geht weiter, kommentieren die Medien, es sei wie im Irak. Im ganzen Land brechen nach wie vor Gefangenenrebellionen aus, ermorden die Banditenmilizen Polizeibeamte und sogar Marineinfanteristen, legen den Verkehr lahm, stecken Busse in Brand.  Die Gangstersyndikate demonstrieren weiter ungebrochen ihre Macht, die Ursachen der Gewalt sind sehr komplex. Menschenrechtler warnen vor einem Rachefeldzug der Polizei. Jährlich werden in Lateinamerikas größter Demokratie über fünfzigtausend Menschen umgebracht, weit mehr als im Irakkrieg, wie die Presse betont. Brasiliens Kirche spricht seit langem von einem nicht erklärten Bürgerkrieg, dem „guerra civil nao-declarado”.Lateinamerikas führende Wirtschaftsregion Sao Paulo, mit Multis wie Volkswagen, Siemens, Daimler-Chrysler, Bosch und BASF, wird derzeit von Gouverneur Claudio Lembo regiert. Er gehört zur Rechtspartei PFL, in der es von Diktaturaktivisten und anderen archaischen Figuren wimmelt. Auf dem Höhepunkt der jüngsten Attentatswelle schickt der Gouverneur per Flugzeug eine Verhandlungsdelegation zum inhaftierten Gangsterboß Marcola, erreicht einen Stopp der Attentatswelle. Doch der dauert nicht einmal zwei Tage. Denn viele einfache Polizisten, die umgerechnet nur einige hundert Euro im Monat verdienen, wollen jetzt ihre ermordeten Kollegen rächen, töten serienweise tatsächliche oder vermeintliche Kriminelle. Brasiliens wichtigstes Verbrechersyndikat, das „Erste Kommando der Hauptstadt”, kurz PCC, reagiert mit neuen Anschlägen. Viele Polizisten fühlen sich als Kanonenfutter im „Guerra urbana”, dem Stadtkrieg. ”Ich habe nur den armseligen Revolver, doch die Banditen haben massenhaft Maschinenpistolen”, sagt ein Polizeiwachtmeister gegenüber der Presse. „Wenn die auf uns feuern, haben wir keine Chance zur Gegenwehr, dann sind wir geliefert.”Staatschef Lula hat die Ausgaben für öffentliche Sicherheit in den letzten Jahren stark gekürzt. Gut für die Gangstersyndikate. Sie haben Hunderttausende unter Waffen, auch Jugendliche, sogar Kinder. Ausgerüstet selbst mit NATO-Sturmgewehren und  Kalaschnikows, mit Raketenwerfern, mit Granaten. Die Gangsterbosse leben in den Nobelvierteln der Elite. Ihre Banditenmilizen herrschen neofeudal über den Parallelstaat der riesigen Slums, verteidigen ihn gegen rivalisierende Kommandos, aber auch gegen die Polizei. Eine Afghanin, die größtenteils in Aachen aufgewachsene Maryam Alekozai, machte in den Slums von Sao Paulo ihr soziales Jahr. ”Tagsüber, nachts fallen Schüsse, immer wieder verlieren Kinder ihre Väter. Das ist hier gar nicht so anders wie damals in Afghanistan, als ich klein war. Der Unterschied zwischen einem fünfjährigen Mädchen hier und in Deutschland ist so unglaublich groß! In den Augen der brasilianischen Kinder sehe ich tiefen Haß und Wut. Man blickt nicht in Kinderaugen, sondern eigentlich in Augen von Erwachsenen, die voller Aggressionen sind. Gewalt und Ungerechtigkeit, die in diesem Land herrschen, spiegeln sich in deren Augen unübersehbar.” Laut Marina Maggessi, Rio de Janeiros Chefinspektorin der Zivilpolizei, liquidieren die Banditen seit fünfzehn Jahren systematisch Polizisten, allein in Rio täglich drei bis vier Beamte, also rund 1500 im Jahr. Wie agieren die Banditen?”Das sind Tyrannen “ sie verbrennen Menschen lebendig, zerstückeln Mißliebige, begehen Greueltaten jeder Art, herrschen über die Slums mit aller Brutalität.”Staatschef Lulas Kulturminister Gilberto Gil, der als Musiker auch in Deutschland auftritt, wollte mit Arbeitsminister Ricardo Berzoini, heute Chef der Arbeiterpartei von Lula, einen Slum in Rio de Janeiro besuchen. Also wurde vorher, wie die Medien berichteten, mit den Gangsterbossen die Erlaubnis ausgehandelt “ Gil und Berzoini fahren wie gefordert, ohne Bodyguards oder Polizeieskorte hinein. ”Das ist ein Skandal”, sagt Gewaltforscher Paulo Pinheiro in Sao Paulo. „Geschähe derartiges in Berlin, Paris oder London, würde das im Parlament debattiert, würde die Regierung stürzen!”Aber warum haben die Gangstersyndikate so viel Zulauf, lassen sich so viele junge Menschen rekrutieren? Auch die Kirche weist auf die soziale Apartheid, die tiefverwurzelte Kultur der Gewalt und Korruption, auf die perversen Sozialkontraste in der immerhin dreizehnten Wirtschaftsnation. Doch auffällig ist, daß die vielen Millionen von Slumbewohnern Sao Paulos oder Rios sich nicht organisieren, nicht auf die Straße gehen, nennenswerter Protest ausbleibt. Bischöfe und Padres sagen, der Banditenterror verhindere politische Aktivitäten, mache apathisch. Ganz im Sinne der Eliten. Josè Murilo de Carvalho, einer der führenden Intellektuellen, dazu Mitglied der brasilianischen Dichterakademie, sieht es genauso:”Die Existenz des organisierten Verbrechens in den Slums blockiert die Politisierung der Bewohner, hält sie ruhig, verhindert eine Rebellion, Protestaktionen jeder Art. Die Gangsterkommandos dienen damit der Aufrechterhaltung von politischer Stabilität im Lande “ und das ist den Autoritäten sehr recht, ist gut für sie. Ohne Zweifel gehört zum strategischen Kalkül auch der jetzigen Regierung, daß es wegen der so hilfreichen Gangsterkommandos keine soziale Explosion geben wird “ und das ist natürlich reiner Zynismus.”Brasiliens Qualitätszeitung „Folha de Sao Paulo” analysiert, daß selbst Politiker, Richter und Polizisten zum organisierten Verbrechen gehören, es sogar Wahlkampagnen finanziere. Die Lula-Regierung steckt derzeit tief im Korruptionssumpf. Generalstaatsanwalt Antonio de Souza hat kürzlich gegen mehrere Dutzend enger Freunde und Mitarbeiter Lulas, die Minister-und Parteiämter bekleideten, Anzeige beim Obersten Gericht gestellt. Er definierte sie, so wörtlich, als „Mitglieder einer hochentwickelten kriminellen Organisation, einer Bande”. Â
http://www.hart-brasilientexte.de/2009/08/22/proteste-gegen-erschiesung-des-landlosen-aktivisten-elton-brum-in-sudbrasilien/http://www.hart-brasilientexte.de/2009/07/09/tropa-de-elite-berlinale-gewinner-brasilianischer-filmhit-uberraschend-doch-noch-in-den-deutschen-kinos-start-am-6-august-fur-brasilieninteressiertebeinahe-ein-mus-dokumentarischer-spielfilm/
Protest-Samba erinnert an Carandiru: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/10/12/o-iraque-e-aqui-der-irak-ist-hier-hit-von-jorge-aragao/
Goethe-Gesellschaft Brasiliens: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/09/22/prof-dr-marcus-mazzari-prasident-der-goethe-gesellschaft-brasiliens-associacao-goethe-do-brasil-gesichter-brasiliens/
Goethe-Institut Sao Paulo: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/08/20/goethe-institut-sao-paulo-seminar-mit-marianne-birthler-uber-vergangenheitsbewaltigung-in-brasilien/
Crack-Opfer in Sao Paulo: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/09/20/crack-jugendpolitik-unter-lula-und-jose-serra-dunkelhautige-kinder-und-jugendliche-sind-crack-hauptkonsumenten/
Verbrechersyndikat PCC in Europa: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/03/10/brasilianische-verbrecherorganisationen-pcc-und-cv-erhohen-auslandsprasenz-portugal-als-einfallstor-fur-europa-betont-us-state-department-in-washington/
Deutscher Franziskaner Johannes Bahlmann: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/10/12/franziskanerpriester-johannes-bahlmann-in-sao-paulo-wir-sind-hier-in-friedensstiftender-mission-brasiliens-komplexe-realitat-ist-in-deutschland-nur-schwer-zu-vermitteln/
« Brasilien: „Salve geral“ – neuer Spielfilm über Gewalt-Hintergründe in Sao Paulo. Reaktionen der Menschenrechtsbewegung. Film für Oscar nominiert. Tribunalsprecherin Marisa Feffermann – Gesichter Brasiliens. Todesschwadronen in Sao Paulo. Verbrechersyndikat PCC in Europa. – CARANDIRU – Brasilien erinnert sich an Häftlingsmassaker vom 2. Oktober 1992. „Ich sah den Holocaust.“ 30 % laut Umfragen für Polizeieinsatz von Sao Paulo, 80 % der Getöteten waren nicht einmal verurteilt. „Carandiru – maior chacina de presos do mundo.“ Gefangenenseelsorger Günther Zgubic aus Österreich. Film-Trailer anklicken. Menschenrechts-Demo mit zerstückeltem Häftling. »
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