http://www.adital.com.br/site/noticia.asp?boletim=1&lang=PT&cod=43861
Zuckerrohr und Sklavenarbeit, Xavier Plassat: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/09/coca-cola-in-amazonien-und-die-zuckerrohrfarm-ohne-umweltlizenz-coca-cola-bedroht-amazonaswald-zuckerrohr-und-sklavenarbeit-xavier-plassat/
„Free the Slaves“ . Xavier Plassat aus Frankreich gegen Sklavenarbeit unter Lula.
Sklavenarbeit unter Lula und Amazonasvernichtung: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/15/die-partnerschaft-fuhrt-zu-noch-mehr-urwaldzerstorung-und-sklavenarbeit-denn-sklavenarbeiter-werden-vor-allem-zum-abholzen-eingesetzt-greenpeace-experte-andre-muggiati-uber-lula-regierung-und-sk/
Amnesty International 2002:
BRASILIEN
SKLAVENARBEIT NIMMT WIEDER ZU
Erst im Jahre 1888 hat Brasilien die Sklaverei offiziell abgeschafft, doch es gibt sie bis heute. Vor allem im Norden und Nordosten wird sie von etlichen Großgrundbesitzern in modifizierter Form weitergeführt. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Morde an Landgewerkschaftern zu.
Für viele brasilianische Zeitungen war es unlängst der Aufmacher: Zum ersten Mal wurde ein “moderner” Sklavenhalter in flagranti ertappt und sofort hinter Gitter gebracht – das gab es noch nie seit Brasiliens Rückkehr zur Demokratie im Jahre 1985. Vielen erschien das als beachtlicher Fortschritt. Nur – und das vermeldeten die Blätter nicht – ging die Sache wie üblich aus: “Nach drei Tagen war der betroffene Großgrundbesitzer Max Cangussi wieder frei. Er wurde lediglich verpflichtet, seinen Sklavenarbeitern den zustehenden Lohn zu zahlen. Kein Prozess, keine Enteignung des Großgrundbesitzes, wie eigentlich vorgeschrieben,” sagt Antonio Canuto von der kirchlichen Organisation CPT, die solche Fälle immer wieder aufdeckt. Ihre Informationen leitet die Initiative auch an die Internationale Arbeitsorganisation ILO weiter.
Max Cangussi hatte in Maranhão, dem ökonomisch am wenigsten entwickelten Teilstaat Brasiliens, Männer anwerben lassen, um 230 Kilometer vom nächsten Ort entfernt Weideland einzäunen und Bäume und Sträucher entfernen zu lassen. Für die viermonatige schwere Arbeit zahlte er kein Geld, sondern vergütete die Arbeiter lediglich durch Nahrungsmittel. Die Männer wurden in einer brüchigen Lehmhütte untergebracht – ohne Toilette und Wasseranschluss. Wasser gab es nur in einem lehmigen Bach. Wer gegen diese Zustände protestierte, berichteten die Sklavenarbeiter später der Polizei, wurde von Cangussi mit der Waffe bedroht.
“Seit dem vergangenen Jahr nimmt die Zahl solcher Berichte deutlich zu”, erläutert Canuto. “Auf manchen Farmen wurden von der Bundespolizei bis zu fünf Mal hintereinander Sklavenarbeiter entdeckt.” Meist ohne Folgen. Vor allem im riesigen Amazonas-Teilstaat Pará – er ist um ein Vielfaches größer als Deutschland – regiert laut CPT inzwischen fast völlige Straffreiheit: Bußgelder – umgerechnet etwa hundert Mark für jeden entdeckten “Sklaven” – werden nicht gezahlt, Prozesse kommen nicht voran. Dem kleinen Team der Bundespolizei, das die Farmen überwachen soll, wurden Gelder, Personal und Transportmittel, darunter Hubschrauber, gekürzt. Die Spezialisten reagieren fast nur noch auf Anzeigen und kommen gewöhnlich viel zu spät: häufig vergeht ein ganzer Monat. In der Zwischenzeit haben die betreffenden Großgrundbesitzer längst Wind von der Anzeige bekommen und die Sklaven schon davongejagt.
Laut Antonio Canuto ist Schuldsklaverei am üblichsten: Angeworbenen wird gute Bezahlung versprochen, doch werden Kosten für Arbeitsgeräte, Transport und Verpflegung vom Lohn abgezogen. Das Leistungspensum setzt der Farmer dann extrem hoch an. Lebensmittel gibt es nur im Farmladen und zu überhöhten Preisen. Ergebnis: Am Monatsende erhalten die Arbeiter nicht nur kein Geld – man eröffnet ihnen auch noch, dass zuerst die entstandenen Schulden abzutragen seien. Vor Fluchtversuchen wird gewarnt. Gewöhnlich stehen bewaffnete Aufseher mit scharfen Hunden bereit.
Allein in Pará sind im vergangenen Jahr 1100 Fälle von Sklavenarbeit registriert worden; im Jahr 2000 waren es rund 350. Nach Angaben des Arbeitsministeriums ist davon auszugehen, dass auf jeden von der Sondereinheit befreiten Landarbeiter drei weitere kommen, die unter sklavenähnlichen Bedingungen leben müssen.
Dem Terror von Großgrundbesitzern und bezahlten Killerkommandos sind besonders in Pará Führer der Gewerkschaften und der Landlosenbewegung ausgesetzt, weil sie die neuzeitliche Sklaverei öffentlich anprangern. Allein zwischen Juli und Oktober 2001 wurden acht Aktive erschossen – in ganz Brasilien waren es 2001 über 25. “Im Auftrag der Großgrundbesitzer werden immer mehr bewaffnete Milizen gebildet”, kritisiert Bischof Tomas Balduino, Präsident der CPT: “Das grenzt an Bürgerkrieg.”
Auf Sklavenarbeiter wirkt zudem einschüchternd, wie die Behörden Polizeigewalt decken: 1996 hatten bei einem Massaker rund 200 Militärpolizisten einer Sondereinheit nach amtlichen Angaben 19 Landlose getötet – kirchliche Kreise nannten weit höhere Opferzahlen. Alle Beteiligten, auch die Offiziere, sind weiter auf freiem Fuß und noch immer im Dienst. Wann es zu einem Gerichtsverfahren kommt, ist völlig offen.
Klaus Hart
Der Autor arbeitet als Korrespondent in São Paulo.
Folter und Todesschwadronen unter Lula-Regierung: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/14/nach-wie-vor-hemmungslose-aktionen-der-todesschwadronen-institutionalisierte-barbarei-lulas-menschenrechtsminister-paulo-vannuchi-raumt-gegen-ende-der-zweiten-amtszeit-erneut-fortbestehen-der-b/
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