California
http://www.hart-brasilientexte.de/2010/01/30/oscar-niemeyer-bauten-in-sao-paulo/
Chris Dercon wird Intendant der Berliner Volksbühne?
Ausriß. Lula bei Schmidt in Hamburg.
“Ich glaube, ihr seid auf einem fabelhaft gutem Wege.” Schmidt zu Lula 2009…
Schmidt:”Ich kenne Oscar Niemeyer – und ich habe einen großen Respekt vor ihm…Ich war einer, der dafür gesorgt hat, daß er den japanischen kaiserlichen Kunstpreis für Architektur bekommen hat. So habe ich Oscar Niemeyer in Tokio kennengelernt.”(Extrem stark beschnittenes Gespräch Schmidt-Lula auf youtube)
“Ist Brasilia unmenschlich?” DIE ZEIT 1967, Helmut Schmidt/SPD ist noch nicht Mitherausgeber, steuert noch nicht die Inhalte:http://www.zeit.de/1967/50/ist-brasilia-unmenschlich/komplettansicht?print=true
Oscar Niemeyer und das Massaker an Bauarbeitern während der Errichtung von Brasilia:
http://www.hart-brasilientexte.de/2009/11/11/brasilia-50-und-das-massaker-an-bauarbeitern/
Henry Kissinger spricht auf Trauerfeier für Helmut Schmidt in Hamburg:http://www.hart-brasilientexte.de/2015/11/17/henry-kissinger-haelt-rede-auf-staatsakt-fuer-helmut-schmidtspd-am-23-11-2015-in-hamburg-kissinger-und-schmidt-viele-gemeinsame-wertvorstellungen/
DIE ZEIT und der Tod des Mitherausgebers Helmut Schmidt/SPD 2015 – was alles in den Nachrufen fehlt:http://www.hart-brasilientexte.de/2015/11/12/die-zeit-und-der-tod-des-mitherausgebers-helmut-schmidtspd-2015-was-alles-in-den-zeit-nachrufen-fehlt/
Kuriose Mythenbildung um Schmidt und Lula:
Ausriß, Oscar Niemeyer neben José Sarney, Chef der Diktaturpartei ARENA während des Militärregimes, danach Staatschef Brasiliens – bei der Besichtigung des Memorials für Lateinamerika, 1988. http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/19/brasiliens-folter-diktatur1964-1985-mit-wem-bundesausenminister-willy-brandt-damals-bilaterale-vertrage-unterzeichnet-das-massaker-an-stahlarbeitern-unter-gouverneur-jose-magalhaes-pinto/
Kriegsverbrecher Gustav Wagner, stellvertretender Kommandant des KZ Sobibor, SS-Oberscharführer, berüchtigter sadistischer Judenmörder – von der Militärdiktatur Brasiliens nicht ausgeliefert: „Die deutsche Regierung stellte ebenfalls ein Ersuchen auf Auslieferung, das jedoch vom Obersten Gerichtshof Brasiliens am 22. Juni 1979 zurückgewiesen wurde.“ Wikipedia
Während des Militärregimes projektierte Niemeyer das Hauptquartier der Streitkräfte in Brasilia: “… o comunista desenhou o projeto do Quartel-General do Exército, no Setor Militar Urbano. A construção monumental saiu do papel nos anos mais difíceis da ditadura. Ainda nessa época, ele projetou o Palácio do Jaburu, que foi ocupado por alguns dos militares mais linha-duras do regime.”(Landesmedien)
Memorial-Fotoserie: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/02/07/oscar-niemeyer-memorial-da-america-latina-in-sao-paulo-architekturkritik-von-joaquim-guedes-fotoserie/
Architekturkritiker Fernando Serapiao – das 2013 abgebrannte Niemeyer-Auditorium: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/12/02/brasiliens-architekturkritiker-fernando-serapiao-uber-memorial-da-america-latina-dessen-auditorium-2013-abbrannte-memorial-projekt-von-oscar-niemeyer-ging-fehl-ist-eine-farce/
Chris Dercon, Direktor des Hauses der Kunst in München:“Aber immerhin erreicht er mit seiner Ideologie unglaublich sinnliche Architektur.“ http://www.hart-brasilientexte.de/2010/04/13/wie-oscar-niemeyer-mit-der-brasilianischen-militardiktatur-zusammenarbeitete-die-liste-aller-projekte-in-den-jahren-des-folterregimes-von-1964-bis-1985/
Die Folha de Sao Paulo gibt 2012 die Position des Herausgebers des Mondadori-Verlags in Milano über Oscar Niemeyer, den Architekten des Verlagsgebäudes, gegenüber einer brasilianischen Journalistin wieder:
„Sage ihm, daß es eine Folter ist, in diesem Ambiente zu sein. Das Licht von draußen knallt einem direkt ins Genick, die Belüftung ist unerträglich und thermisch, von der Wärmeregulierung her, ist es die Hölle.“
„Der Kurvenstar“: http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/2345
Wahlhilfe für Diktaturaktivisten: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/10/kommunist-oscar-niemeyer-macht-wahlwerbung-fur-den-oligarchie-rechten-marco-macieldem-maciel-ist-intelligent-und-uberaus-ehrlich-wie-brasiliens-politik-funktioniert-stalin-war-phantasti/
Berufsgruppen, die es in Deutschland (noch)nicht gibt:http://www.hart-brasilientexte.de/2012/01/08/brasilianische-berufsgruppen-die-es-in-deutschland-nicht-gibt-mullsammler-catador-de-lixo/
Fotoserie über Brasiliens Realitäten: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/05/brasiliens-zeitungen-eine-fundgrube-fur-medieninteressierte-kommunikations-und-kulturenforscher/
Fotoserie 1 und 2 über Sao Paulo:http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/18/sao-paulo-fotoserie-uber-brasiliens-megacity/
Kuba-Systemvergleich:
Joachim Gauck 2016 nach Chile und Uruguay:http://www.hart-brasilientexte.de/2016/07/11/deutscher-bundespraesident-joachim-gauck-2016-nach-chile-und-uruguay-der-ex-buergerrechtler-2013-in-brasilien-und-die-gravierende-menschenrechtslage-die-rolle-von-helmut-schmidtspd-will/
http://www.hart-brasilientexte.de/2010/01/24/catira-botas-de-ouro-sao-paulo-gesichter-brasiliens/
http://www.hart-brasilientexte.de/2010/01/30/oscar-niemeyer-bauten-in-sao-paulo/
Montag, 27. Februar 2012 von Klaus Hart **
Vor den Karren spannen…Stellen Sie sich vor, das wäre Ihr Broterwerb.
Niemeyer-Bau – bisher Verkehrsbehörde – demnächst andere Nutzung. http://www.hart-brasilientexte.de/2012/12/11/brasilien-bauten-von-oscar-niemeyer-in-sao-paulo-auf-dem-weg-zum-congonhas-airport/
California, Eiffel, Montreal, COPAN: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/01/31/oscar-niemeyer-gebaude-in-sao-paulo-california-eiffel-montreal-copan/
„Memorial da America Latina“ – Fotoserie: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/02/07/oscar-niemeyer-memorial-da-america-latina-in-sao-paulo-architekturkritik-von-joaquim-guedes-fotoserie/
Niemeyer und die Militärdiktatur: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/04/13/wie-oscar-niemeyer-mit-der-brasilianischen-militardiktatur-zusammenarbeitete-die-liste-aller-projekte-in-den-jahren-des-folterregimes-von-1964-bis-1985/
Ausriß. Lula bei Schmidt in Hamburg.
“Ich glaube, ihr seid auf einem fabelhaft gutem Wege.” Schmidt zu Lula 2009…
Schmidt:”Ich kenne Oscar Niemeyer – und ich habe einen großen Respekt vor ihm…Ich war einer, der dafür gesorgt hat, daß er den japanischen kaiserlichen Kunstpreis für Architektur bekommen hat. So habe ich Oscar Niemeyer in Tokio kennengelernt.”(Extrem stark beschnittenes Gespräch Schmidt-Lula auf youtube)
Henry Kissinger spricht auf Trauerfeier für Helmut Schmidt in Hamburg:http://www.hart-brasilientexte.de/2015/11/17/henry-kissinger-haelt-rede-auf-staatsakt-fuer-helmut-schmidtspd-am-23-11-2015-in-hamburg-kissinger-und-schmidt-viele-gemeinsame-wertvorstellungen/
DIE ZEIT und der Tod des Mitherausgebers Helmut Schmidt/SPD 2015 – was alles in den Nachrufen fehlt:http://www.hart-brasilientexte.de/2015/11/12/die-zeit-und-der-tod-des-mitherausgebers-helmut-schmidtspd-2015-was-alles-in-den-zeit-nachrufen-fehlt/
Kuriose Mythenbildung um Schmidt und Lula:
Kreuz und Gedenkstein am Ort des Massakers: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/04/16/kreuz-und-gedenkstein-am-ort-des-massakers-an-bauarbeitern-brasilias-oscar-niemeyer-der-die-errichtung-brasilias-leitete-sagt-im-dokumentarfilm-von-dem-blutbad-nie-etwas-gehort-zu-haben/
“Ist Brasilia unmenschlich?” DIE ZEIT 1967, Helmut Schmidt/SPD ist noch nicht Mitherausgeber, steuert noch nicht die Inhalte:http://www.zeit.de/1967/50/ist-brasilia-unmenschlich/komplettansicht?print=true
Oscar Niemeyer und das Massaker an Bauarbeitern während der Errichtung von Brasilia:
http://www.hart-brasilientexte.de/2009/11/11/brasilia-50-und-das-massaker-an-bauarbeitern/
Chris Dercon wird Intendant der Berliner Volksbühne?
Da Staatschef Lula krank ist, nahm Außenminister Celso Amorim den Preis in Davos entgegen. „Hintergrund der Auszeichnung sei die hervorragende Art, in welcher der Präsident das Land seit acht Jahren führe. „
Lula war Diktatur-Informant, laut neuem Buch:
„Jeden Tag wird in Brasilien gefoltert.“ Ausriß 2011http://www.hart-brasilientexte.de/2010/02/28/brasilien-ist-kein-rechtsstaat-war-nie-ein-rechtsstaat-konstatiert-bundeszentrale-fur-politische-bildungbonn-in-einer-analyse-des-lateinamerikaexperten-rudiger-zoller-lulas-brasilienweiterhin/
Bundesaußenminister Guido Westerwelle 2010 in Sao Paulo:
“Die brasilianische Regierung, mit der Autorität ihrer Erfolgsgeschichte im Hintergrund, sie macht ihr Wort in der Weltpolitik…Aber, meine Damen und Herren, was uns verbindet, das sind gemeinsame Werte. Und wenn man gemeinsame Werte hat, wenn man Ansichten zur Rechtsstaatlichkeit, zur Notwendigkeit internationaler Kooperation, zum Primat des Völkerrechts teilt, so ist das eine ganz besonders verlässliche Basis für eine strategische Partnerschaft. Wir haben ähnliche Vorstellungen über den Wert individueller Freiheit…”
Deutsche Regierungspolitiker verzichten üblicherweise auf aussagekräftige Vergleichsdaten: So liegt Brasilien auf dem aktuellen UNO-Index für menschliche Entwicklung nur auf Platz 79, Deutschland jedoch auf Platz 6.
„Introducing the new Global Statesmanship Award, Professor Klaus Schwab, Founder and Executive Chairman of the World Economic Forum, praised President Lula for „His dynamism, courage, innovative and disciplined leadership were instrumental to deliver the results we all know about.“ (Forum-Quelle)
Offizielle Mitteilung:
Davos-Klosters Switzerland, 29 January 2010 − On behalf of President Luiz Inácio Lula da Silva, Brazilian Minister of Foreign Relations Celso Amorim accepted the first Global Statesmanship Award at the World Economic Forum Annual Meeting 2010. ”This award increases my responsibility as a leader, and my country™s responsibility as an increasingly present and active player on the global scene, Lula da Silva said in a prepared text read by Minister Amorim.
 Lula-Fans in Sao Paulo.
Mensalao-Skandal – Grund für zahlreiche Aktivisten des Weltsozialforums, die Arbeiterpartei Lulas zu verlassen: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/11/13/lula-definiert-parteien-und-stimmenkauf-skandal-mensalaoals-versuch-der-opposition-ihn-zu-sturzen-lula-hat-politische-alzheimer/
Jagdbomber-Milliardengeschäft mit Frankreich: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/02/04/36-franzosische-jagdbomber-rafale-an-brasilien-milliardengeschaft-von-lula-regierung-endgultig-beschlossen-laut-medienberichten-frankreich-ist-strategischer-partner/
Genfer UNO-Menschenrechtskommission zur Lage in brasilianischen Gefängnissen: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/03/16/brasilien-unterzeichnete-internationales-anti-folter-abkommen-setzte-es-aber-nicht-um-uno-kritik-in-genf-an-barbarischen-haftbedingungen-unter-lula-in-brasilien-szenen-der-barbarei-in-brasili/
Ausriß. Lula bei Schmidt in Hamburg.
“Ich glaube, ihr seid auf einem fabelhaft gutem Wege.” Schmidt zu Lula 2009…
Schmidt:”Ich kenne Oscar Niemeyer – und ich habe einen großen Respekt vor ihm…Ich war einer, der dafür gesorgt hat, daß er den japanischen kaiserlichen Kunstpreis für Architektur bekommen hat. So habe ich Oscar Niemeyer in Tokio kennengelernt.”(Extrem stark beschnittenes Gespräch Schmidt-Lula auf youtube)
Henry Kissinger spricht auf Trauerfeier für Helmut Schmidt in Hamburg:http://www.hart-brasilientexte.de/2015/11/17/henry-kissinger-haelt-rede-auf-staatsakt-fuer-helmut-schmidtspd-am-23-11-2015-in-hamburg-kissinger-und-schmidt-viele-gemeinsame-wertvorstellungen/
DIE ZEIT und der Tod des Mitherausgebers Helmut Schmidt/SPD 2015 – was alles in den Nachrufen fehlt:http://www.hart-brasilientexte.de/2015/11/12/die-zeit-und-der-tod-des-mitherausgebers-helmut-schmidtspd-2015-was-alles-in-den-zeit-nachrufen-fehlt/
Kuriose Mythenbildung um Schmidt und Lula:
Kreuz und Gedenkstein am Ort des Massakers: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/04/16/kreuz-und-gedenkstein-am-ort-des-massakers-an-bauarbeitern-brasilias-oscar-niemeyer-der-die-errichtung-brasilias-leitete-sagt-im-dokumentarfilm-von-dem-blutbad-nie-etwas-gehort-zu-haben/
Niemeyer-Konzertsaal in Sao Paulo.
tags: abelardo da hora, befreiungstheologoe frei betto, brasilia, chris dercon, city of god, copan, diktator getulio vargas,edificio california, eiffel, lateinamerika-memorial, legende der moderne, lucio costa, memorial da america latina, militã¤rdiktatur, montreal, oscar niemeyer, paulo lins, pritzkerpreistrã¤ger mendes da rocha, projektierte apartheid, sao paulo, zé celso
California
http://www.hart-brasilientexte.de/2010/01/30/oscar-niemeyer-bauten-in-sao-paulo/
Memorial-Fotoserie: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/02/07/oscar-niemeyer-memorial-da-america-latina-in-sao-paulo-architekturkritik-von-joaquim-guedes-fotoserie/
Chris Dercon, Direktor des Hauses der Kunst in München:”Aber immerhin erreicht er mit seiner Ideologie unglaublich sinnliche Architektur.” http://www.hart-brasilientexte.de/2010/04/13/wie-oscar-niemeyer-mit-der-brasilianischen-militardiktatur-zusammenarbeitete-die-liste-aller-projekte-in-den-jahren-des-folterregimes-von-1964-bis-1985/
Die Folha de Sao Paulo gibt 2012 die Position des Herausgebers des Mondadori-Verlags in Milano über Oscar Niemeyer, den Architekten des Verlagsgebäudes, gegenüber einer brasilianischen Journalistin wieder:
“Sage ihm, daß es eine Folter ist, in diesem Ambiente zu sein. Das Licht von draußen knallt einem direkt ins Genick, die Belüftung ist unerträglich und thermisch, von der Wärmeregulierung her, ist es die Hölle.”
“Der Kurvenstar”: http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/2345
Wahlhilfe für Diktaturaktivisten: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/10/kommunist-oscar-niemeyer-macht-wahlwerbung-fur-den-oligarchie-rechten-marco-macieldem-maciel-ist-intelligent-und-uberaus-ehrlich-wie-brasiliens-politik-funktioniert-stalin-war-phantasti/
Eiffel
Montreal
COPAN(etwa 5000 Bewohner)
Pritzkerpreisträger Paulo Mendes da Rocha: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/10/10/paulo-mendes-da-rocha-sao-paulo-pritzker-preistrager-warner-aus-der-betonwuste-gesichter-brasiliens/
http://www.hart-brasilientexte.de/2009/11/11/brasilia-50-und-das-massaker-an-bauarbeitern/
COPAN – vielgerühmt in Europa.
Joaquim Guedes bei Buchvorstellung in der “Livraria Cultura” von Pedro Herz in Sao Paulo.
Architekt Joaquim Guedes, bestinformierter Niemeyer-Kritiker: ”In der Menscheitsgeschichte gab es keinen anderen Architekten, für den der Staat soviel nationale und internationale Reklame organisierte wie für Niemeyer – denn Niemeyer machte ja auch kräftig Reklame für den Staat. Über Niemeyer wurde nur verbreitet, was dieser selber hören wollte. Er arbeitete für das Militärregime, obwohl er es gleichzeitig kritisierte. Gerade während der Militärdiktatur von 1964 bis 1985 realisierte Niemeyer viele Projekte. Ich bin traurig – mit dieser formalistischen Prestigearchitektur, die nichts taugt, aber furchtbar teuer ist, hat Niemeyer meiner Architektengeneration objektiv sehr geschadet. Doch leider leben wir heute in einer Zeit, in der die Erscheinung, die Fassade, das Spektakel, die Propaganda so ungemein wichtig genommen werden. ”
Niemeyer-Bauten unter Diktator Getulio Vargas:http://pt.wikipedia.org/wiki/Edif%C3%ADcio_Gustavo_Capanema
Vargas-Minister Gustavo Capanema war Mitgründer einer paramilitärischen Legion, die Prinzipien faschistischen Charakters pflegte und den Uniformschnitt von den deutschen Nazis übernahm, wie in Brasilien konstatiert wird. Als 1964 die brasilianischen Militärs erneut putschten, erneut ein Schreckensregime mit Folter und Terror in dem Tropenland installierten, stand Capanema auf der Seite der Putschisten.
Der Diktator und Judenhasser Getulio Vargas erhielt 1953 die höchste Stufe des Bundesverdienstkreuzes – brasilianische Historiker: Unter Vargas wurde im Namen des Staates gefoltert und gemordet. Brasiliens wichtigster Befreiungstheologe, der Dominikanermönch Frei Betto: “Mein Vater kämpfte gegen die Vargas-Diktatur, wurde deshalb dreimal eingesperrt.”
http://pt.wikipedia.org/wiki/Conjunto_Arquitet%C3%B4nico_da_Pampulha
Deutsche Baukultur:
Theater in Sao Paulo – Zé Celso: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/01/08/theatermacher-ze-celso-sao-paulo-gesichter-brasiliens/
http://www.hart-brasilientexte.de/2010/02/02/memorial-da-resistencia-in-sao-paulo-goethe-institut/
Brasilia, UNESCO-Weltkulturerbe der Menschheit, wird 50 – und im Tropenland erinnert man sich des Massakers an Bauarbeitern, des Terrors der Bauplatzpolizei damals, als Chefarchitekt Oscar Niemeyer, der sich immer Kommunist nennt, die Errichtung beaufsichtigt. Und wie er nach dem Militärputsch von 1964 mit den Folter-Diktatoren zusammenarbeitet, ihnen in Brasilia den Generalstab der Regime-Streitkräfte und noch vieles andere hinstellt. Obwohl doch bis heute in ungezählten deutschsprachigen Gazetten steht, Niemeyer sei während der 21 Jahre währenden Militärdiktatur verfolgt und mit einem Arbeitsverbot belegt worden. Schon 1960, bei der Einweihung Brasilias, sind kritische Brasilianer über die vielen Baufehler, die Pfuscharbeit entsetzt: Risse in Beton und Asphalt, bröckelnder Putz allerorten, sodaß Nachbesserungskolonnen noch jahrelang zu tun haben – genauer gesagt, bis heute. Daß die Hauptstadt so überstürzt in nicht einmal vier Jahren errichtet wird, damit sie der damalige Präsident Juscelino Kubitschek noch in seiner Amtszeit einweihen kann, hat zudem offenbar en masse Architektenfehler begünstigt.
Nach scharfer Kritik der neuen Nutzer muß Oscar Niemeyer schon wenige Jahre später einräumen, daß in den offiziellen Gebäuden viel mehr Platz benötigt wird, zahlreiche nicht eben schöne Anbauten angeklebt werden müssen. Gleiches gilt für hingeschusterte, überaus hellhörige Wohnhäuser – sogar per Aushang wird aufgefordert, doch bitte, bitte beim Geschlechtsverkehr leiser zu sein, schon wegen der Kinder im Block. Wie es heißt, wurde der Präsidentenpalast für etwa 100 Menschen entworfen, doch heute arbeiten dort an die 700. Bereits jetzt, zum Stadtjubiläum am 21. April, fürchten sich den hiesigen Medien zufolge die Stadtbehörden vor dem Besuch von UNESCO-Experten im Juni, die zahlreiche Niemeyer-Bauten in sehr schlechtem Zustand oder sogar gesperrt antreffen werden. Womöglich droht die Aberkennung des Welterbe-Titels.
50 Jahre später bezeichnet Brasiliens führende Qualitätszeitung Folha de Sao Paulo dieses von Slums umzingelte Brasilia als „projektierte Apartheid“ und die brasilianischen Architekturkritiker erinnern an entsetzliche Wahrheiten, dunkle Punkte der Errichtung Brasilias. Dort, wo die Bauarbeiter massakriert wurden, gibt es heute ein Kreuz und eine Gedenktafel, zeigte man gar im Freien jenen mehrfach im In-und Ausland preisgekrönten Dokumentarfilm vom Vladimir Carvalho. Der Regisseur befragt darin Niemeyer eingehend über das Blutbad, doch dieser sagt immer wieder höchst irritiert: davon weiß ich nichts, davon habe ich noch nie etwas gehört und will deshalb darüber auch nicht reden. Carvalho läßt im Film, wie Niemeyer ärgerlich wird, herumschimpft, das Abstellen der Scheinwerfer befiehlt, im Dunkeln weiterredet – ein ganz außergewöhnlicher Streifen, das Centre Pompidou in Paris hat ihn parat. Andere Zeitzeugen berichten in dem Film vom Massaker an bis zu 500 Bauarbeitern. „Der Bauplatz von Brasilia war damals ein Wilder Westen“ sagt Carvalho im Interview, „alles mußte schnell gehen, die Fristen waren kurz. Es gab damals viele Unfälle, viele Bauarbeiter fielen von den Gerüsten. Tote wurden rasch beseitigt, damit die Lebenden nicht die Lust verloren und der Bau in hohem Tempo fortgesetzt werden konnte. Die Bauarbeiter konnten nur wenige Stunden schlafen, sich nur wenig ausruhen, waren schlichtweg fix und fertig – deshalb kam es zu den Unfällen.
Eines Tages war das Essen wieder verdorben – das brachte das Faß zum Überlaufen. Die Arbeiter protestierten – doch nachts kam die Bauplatzpolizei.“ Was dann geschah, hat eine Zeitung Brasilias inzwischen noch genauer rekonstruiert. Danach feuerte diese berüchtigte Spezialgarde zuerst mit Maschinenpistolen in die Bretterbaracken, bildete danach einen „polnischen Korridor“, zwang die überlebenden Arbeiter, dort durchzulaufen, grauenhaft mißhandelt zu werden. Zum Schluß, so das Blatt gemäß den aufgetriebenen Zeugen, mußten die Arbeiter ihre Toten und Verwundeten auf zwei LKW laden – die Opfer, sogar die Verwundeten, habe man dort, wo heute der TV-Turm Brasilias stehe, verscharrt – die LKW-Fahrer als lästige Zeugen ebenfalls liquidiert.
„Für Niemeyers Biographie ist das nicht gut“, meint Regisseur Carvalho. Völlig egal – wer weiß davon schon, in deutschsprachigen Medien oder Biographietexten beispielsweise wird seit 50 Jahren so gut wie ausnahmslos das Massaker, der Dokumentarfilm nicht erwähnt.
Eigentlich sollten die Reparaturen an prägenden Gebäuden wie dem Präsidentenpalast oder der Kathedrale rechtzeitig vor den 50-Jahr-Feiern fertig sein – doch nun dauern sie noch Monate, Staatschef Lula muß weiter vom Kulturzentrum einer Bank aus regieren. Zudem landete ausgerechnet der federführende Hauptstadtgouverneur wegen Abgeordnetenkauf im Gefängnis.
Doch an offiziellen Huldigungen für Oscar Niemeyer fehlt es natürlich nicht, wenngleich die brasilianischen Architekturkritiker und zahllose Leserbriefschreiber Brasilias die mangelnde Funktionalität der Niemeyer-Bauten betonen. So sind die eckigen Blöcke der Ministerien alle gleich und zudem in Ost-West Richtung aufgereiht. Das gilt für ein Tropenland als schlechteste Lösung, weil dann die Morgen-und Nachmittagssonne direkt auf die großen Fenster knallt, furchtbare, unerträgliche Hitze erzeuge, gegen die keine Klimaanlage ankomme. Staatsangestellte würden dann eben eher nach Hause geschickt, kriegen sozusagen hitzefrei.
Besonders vertrackt wird es, wenn man sich Niemeyers Aktivitäten zur Diktaturzeit widmet. Gemäß den deutschen, aber auch vielen brasilianischen Quellen haßte der famose Kommunist die nazistisch orientierten Putschgeneräle natürlich aus tiefstem Herzen, wollte mit ihnen nichts zu tun haben, ging flugs in Exil – das Arbeiten hatten sie ihm ohnehin verboten. „Gerade während der Militärdiktatur von 1964 bis 1985 realisierte Niemeyer viele Projekte“, sagt mir vor einigen Jahren der angesehene Architekt und Universitätsprofessor Joaquim Guedes, bestinformierter Niemeyer-Kritiker, in Sao Paulo. Ich will es anfangs kaum glauben, doch eine seriöse Werke-Liste des „Stararchitekten“ und brasilianische Fachtexte bestätigen Guedes: 1967, drei Jahre nach der Machtübernahme, projektiert Niemeyer in Brasilia eine imposante, nach Diktator Costa e Silva benannte Brücke. Und ausgerechnet in der grausamsten, schwärzesten Phase der Folterdiktatur, unter Generalspräsident Medici, entwirft der „Kommunist“ den Generalstab in Brasilia, 1973 wird er mit großem Pomp eingeweiht. „Und dies unter dem Säbel der Medici-Regierung“, bemerkt der brasilianische Autor Marcos Sá Correa zu Niemeyers damaligem Wirken. 1971 realisiert dieser in der nordostbrasilianischen Millionenstadt Recife sogar ein Stadion, das just nach dem berüchtigten Diktator Medici benannt ist – und für die Fußball-WM 2014 genutzt wird. Laut Werke-Liste projektierte Niemeyer allein in Brasilia während des Militärregimes über 20 Bauten, auch eine Militärschule ist darunter. Guedes übrigens kann an ihm nichts Kommunistisches entdecken, nennt ihn einen Stalinisten.
2001 wird Niemeyer gefragt, warum er zwar Villen baue, aber keine einfachen Wohnhäuser, keine Viertel für die Armen. „Weshalb verzichteten Sie darauf, für jene, deren Schicksal Ihnen am Herzen liegt, ein architektonisch ansprechendes Zuhause zu errichten?“ Der Pritzker-Preisträger mag mit seiner Antwort manchen perplex machen:“Weil sich unsere Brüder in den Slums wohler fühlen als in geplanten Siedlungen, die keinerlei Komfort bieten und oft noch öder sind.“Komisch, daß europäische, darunter deutsche Architekturexperten, gar Architekturfeuilletonisten und Fernsehteams, dem in Brasilien wegen seiner originellen, umfassenden Niemeyer-Kritik so hochgeschätzten Guedes nicht die Bude einrannten. Jetzt ist es zu spät. 2008 wird Guedes auf nie geklärte Weise getötet. Direkt vor seinem Büro rast ein Stadtjeeplenker auf ihn zu, überrollt ihn, prescht gemäß den Zeugenberichten davon, und wird nie gefaßt. „In der Menschheitsgeschichte gab es keinen anderen Architekten, für den der Staat soviel nationale und internationale Reklame organisierte wie für Niemeyer“, sagt mir Guedes, „denn Niemeyer machte ja auch kräftig Reklame für den Staat. Über Niemeyer wurde nur verbreitet, was dieser selber hören wollte.“ Besonders deutlich wird das im Propagandafilm “Oscar Niemeyer – das Leben ist ein Hauch”, der auch in den deutschen Kinos läuft. In Brasilien erntete der Film Verrisse, in Deutschland dagegen höchstes Lob.
tags: architektur, brasilia, brasilien, dokumentarfilm, kultur, menschenrechte, oscar niemeyer
Kritische Stellungnahmen aus Brasilien – und eine Band, die an das Brasilia-Blutbad erinnert
In bestimmten europäischen Medien, manchen Feuilletonredaktionen, Verlagen und PR-Agenturen herrscht seit Jahrzehnten panische Angst vor dem Thema, wird jeder Hinweis unterdrückt. Indessen existieren die Fakten: Der vielfach preisgekrönte brasilianische Dokumentarfilmer Vladimir Carvalho hörte von einem Blutbad, gar einem Massaker an protestierenden Bauarbeitern Brasilias von 1959, holte zahlreiche Zeitzeugen vor die Kamera, erhielt für den das erste Mal auf dem Brasilia-Filmfestival von 1990 gezeigten Streifen zahlreiche Auszeichnungen, sogar von der brasilianischen Bischofskonferenz CNBB, von der Kritikerassoziation Sao Paulos. In einem langen Website-Exklusivinterview äußerte sich Carvalho zu den Vorgängen beim Bau Brasilias, der von Oscar Niemeyer mitbeaufsichtigt wurde. Es gibt jene Heldensage, jenen regelrechten Mythos um die Errichtung der brasilianischen Hauptstadt, wonach der große Architekt immer nahe bei seinen geliebten Arbeitern war, im Staub der Savanne – alle ziehen an einem Strang, vollbringen das große Werk, schließlich zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.
Und es gibt viele widersprechende Darstellungen, darunter Carvalhos Dokumentarfilm „Conterraneos Velhos de Guerra” und einen ebenfalls exklusiv für diese Website interviewten Bauarbeiter.
„Der Bauplatz von Brasilia war damals ein Wilder Westen”, sagt Carvalho, „alles mußte schnell gehen, die Fristen waren kurz. Entsprechend wurden die Arbeiter behandelt. Wie berichtet wird, gab es sogar verdorbenes Essen, wurde während eines Karnevals das Wasser des Bauarbeiterlagers abgestellt, um zu verhindern, daß diese sich waschen konnten, um danach in Nachbarstädten des Teilstaates Goias Karneval zu feiern. Eines Tages war das Essen wieder verdorben “ das brachte das Faß zum Überlaufen. Die Arbeiter verloren die Geduld, warfen die Teller mit dem Essen aus dem Fenster, aus Protest. Da rief man die Bauplatzpolizei, die Guarda Especial de Brasilia, die sollte eingreifen. Die Arbeiter wehrten sich nach Kräften, schafften es sogar, die Bauplatzpolizei zurückzutreiben. Der Tag verging “ doch nachts, als alle im Bauarbeitercamp schliefen, kam die Polizei erneut und feuerte mit Maschinenpistolen in das Lager. In Brasilien sagt man, das Volk übertreibt, aber erfindet nichts („O povo aumenta, mas nao inventa”). Das Volk könnte also die Vorfälle übertrieben geschildert haben “ hat aber nichts erfunden, ging von einem konkreten Fall aus. So könnte man die Zahl der Ermordeten zu hoch angegeben haben. Im Film sagt einer “ 30 Tote, ein anderer 60, wieder ein anderer 120, einer sogar etwa 500. Ich habe im Dokumentarfilm Positionen von Personen aneinandergereiht, die damals dabei waren, oder die Vorfälle mitbekommen hatten. Ich habe nichts bewiesen “ der Film war ein Wort gegen alle, die heute sagen, es gab kein Blutbad. Und die in der Regel mit der damaligen Administration liiert waren, den damaligen Staatspräsidenten Juscelino Kubitschek loben. Es handelte sich damals um eine Repressalie gegen revoltierende Arbeiter. In Brasilia kann man heute noch Ältere, auch Taxifahrer von damals treffen, die davon berichten und klar sagen, ja, es gab diese Toten! Nur eine einzige Zeitung, „O Binomio” aus Belo Horizonte, die in Opposition zur Kubitschek-Regierung stand, berichtete über eine Revolte von Bauarbeitern, die gewaltsam unterdrückt worden sei, daß es offenbar Tote gegeben habe. Wegen dieser Toten, wegen des ganzen Falles wurde Brasiliens erste Bauarbeitergewerkschaft gegründet. Es gab damals viele Unfälle. Viele Bauarbeiter fielen von den Gerüsten, Tote wurden rasch beseitigt, damit die Lebenden nicht die Lust verloren, der Bau in hohem Tempo fortgesetzt werden konnte. Zeugen sagten: Die Bauarbeiter konnten nur wenige Stunden schlafen, sich nur wenig ausruhen, mußten den Bau ja beenden. Die Arbeiter waren schlichtweg fix und fertig, deshalb kam es zu den Unfällen. Weil man eben die Sicherheitsbestimmungen stark gelockerte hatte.”
Vladimir Carvalho befragte für den Dokumentarfilm auch Oscar Niemeyer:”Ich ging zu ihm, weil ich dachte, er kennt die ganze Geschichte, kann alles bezeugen, kann bestätigen, was die anderen mir sagten. So wie die einfache Wäscherin. Am Tage des Massakers wollte sie den Arbeitern die sauberen Sachen ins Lager bringen, doch man ließ sie nicht hinein. Sie hob die Sachen ein ganzes Jahr lang auf “ und als sie wußte, was da im Lager passiert war, hat sie die Sachen der Bauarbeiter an andere Leute verschenkt. Doch Oscar Niemeyer hat verneint, daß das Blutbad geschehen ist, er sagte, davon weiß ich nichts, davon habe ich noch nie etwas gehört. Er war ein großer Freund von Juscelino Kubitschek. Auch über die Arbeitsunfälle wollte Niemeyer nicht reden. Und heute will gleich gar keiner von den Leuten oben über die Vorfälle sprechen. Niemeyer wird jetzt hundert Jahre alt, niemand will ihn verärgern. Für dessen Biographie ist der Fall nicht gut.”
Carvalho befragte für den Film auch den Architekten Lucio Costa, der mit Niemeyer in Brasilia zusammenarbeitete. „Als ich Costa auf den Fall ansprach, sagte er mir, was willst du denn, das war der Bau einer Stadt, kein Duett tanzender Kavaliere.”
Laut Carvalho wurde zwar eine Untersuchung zu den Vorgängen gestartet, doch seien, wie es heiße, die Unterlagen verbrannt.
Gemäß den Aussagen eines Zeitzeugen im Film wurden die ermordeten Bauarbeiter dort verscharrt, wo heute in Brasilia der Fernsehturm steht. Einige hätten noch gelebt, als die Planierraupe über sie Erde geschoben habe.
1997 wurde in Brasilien das Buch „Conterraneos Velhos de Guerra” herausgegeben, welches das gesamte Drehbuch sowie die Kritikerstimmen über den Dokumentarfilm enthält. Es liegt allen vor, die über Oscar Niemeyer und Brasilia schreiben, Ausstellungen, PR organisieren.
Oscar Niemeyers Fehlleistungen Anklicken.
Massaker, Karneval, Mythen & Brasilienklischees
Im mehrfach preisgekrönten Dokumentarfilm „Conterraneos Velhos de Guerra” von Vladimir Carvalho wird Oscar Niemeyer gefragt, wie er zu jenem Massaker stehe, das 1959 in einem Bauarbeiterlager Brasilias verübt worden sei. Oscar Niemeyer, der die Errichtung Brasilias mitbeaufsichtigte, antwortet:”Davon weiß ich nichts, was denn für ein Blutbad?”
Brasilia-Bauarbeiter Wagner M. , 2007 bei Sao Paulo auf das Blutbad angesprochen, erinnert sich im Website-Exklusivinterview sofort: „Ja, das ist damals tatsächlich passiert.”
Es heißt, bei Protesten, etwa gegen verdorbenes Essen, seien Hunderte von der Bauplatzpolizei erschossen worden? „Das gab es immer wieder, ich habe das gesehen, ich war Zeuge. Es war diese Bauplatzpolizei, die gemordet hat. Doch man konnte sie nicht anzeigen, alle hatten Angst vor ihr. Es gab Repression. Und wer gar etwas gesehen hatte und darüber offen redete “ solche Zeugen wurden liquidiert. So war das damals in Brasilia.”
Im Drehbuch zum Dokumentarfilm, das im gleichnamigen Buch nachzulesen ist, sagen Arbeiter von damals, daß es keinen Arbeitsschutz gegeben habe, sich deshalb viele tödliche Unfälle ereigneten, die Leichen sofort weggeschafft wurden. Fiel einer vom Gerüst, liefen seine Kollegen rasch nach unten, wo er aufgeschlagen sein könnte “ doch die Leiche war bereits nicht mehr da, wird berichtet.
Dann die Schilderungen über das „Massacre” von 1959. „Es gab einen Protest gegen verdorbenes Essen, fehlendes Wasser, verspätete Lohnzahlungen…Das geschah so ungefähr am zweiten Tag des Karnevals…Man hat die aus dem Lager rausfahrenden LKWs gesehen – die Leute sagten, alle beladen mit Toten, die in Gruben bei Brasilia geworfen werden sollten…”
Architekt Lucio Costa wird befragt “ hätte er damals Kenntnis von dem Blutbad gehabt, wie hätte er reagiert? „Ich hätte dem nicht die geringste Bedeutung gegeben. Keine. Das sind Episoden. Vom Gesichtspunkt der Errichtung dieser Stadt her, sind das Episoden ohne die geringste Bedeutung…Ich sehe kein Motiv, das zu dramatisieren.”
Zeitzeuge Heraldo: „ Ja, da sind viele Männer umgekommen. Wir haben auf die alle gewartet, aber keinen mehr gesehen. Zwei Tage später mußten wir wieder arbeiten “ die Armee dabei mit Maschinengewehren, damit wir arbeiten. Denn der ganze Bau sollte eben nie stocken.”
Das Buch enthält zahlreiche Kritikerstimmen. Während des Karnevals von 1959 seien etwa 500 Bauarbeiter erschossen und an einem nie identifizierten Ort verscharrt worden “ ein Fakt, der wie viele andere von den Autoritäten dieser Zeit vor der Öffentlichkeit versteckt worden sei, ist zu lesen. Präsident Kubitschek habe von dem Massaker gewußt, doch Lucio Costa und Oscar Niemeyer lehnten es ab, den Fall zu kommentieren. Was Lucio Costa sage, sei enttäuschend “ was Oscar äußere, sei bedrückend. „Man lernt – unter den monumentalen Palästen von Brasilia liegen Kadaver, viele Kadaver.”
Ex-Bildungsminister Cristovam Buarque, heute Kongreßsenator, zählt zu den Qualitäten des Films die „Authentizität”.
Erinnert wird im Buch, daß der Streifen auf dem Festival des neuen lateinamerikanischen Films in Havanna den großen Preis der Jury erhalten hat. Brasiliens Presse, die Präsident Kubitschek unterstützte, habe das Massaker bewußt versteckt, auffällig sei, wie nervös sich im Film Oscar Niemeyer während seiner Äußerungen gebärde. „Übrigens “ diese niederträchtige Episode wurde mit absoluter Scheinheiligkeit durch Zeitzeugen der Epoche verborgen, verheimlicht “ allen voran durch Niemeyer”, schreibt die in Paris erscheinende Zeitung „Temoignage Chretien”.
Der Dokumentarfilm von Carvalho, so ein brasilianisches Blatt, sei die „Geschichte der Zerstörung von Mythen”. Demontiert würden Figuren wie Oscar Niemeyer “ als „Architekt des Sozialen”. Nicht zufällig hätten sich Niemeyer und Costa stets geweigert, sich den Dokumentarfilm anzusehen.
Der Streifen wurde in der DDR auf dem Dokumentarfilmfestival von Leipzig gezeigt, ferner in Paris, Havanna und Toulouse.
Wie Vladimir Carvalho im Blog-Exklusivinterview sagte, befindet sich eine Kopie des Films im Centre Pompidou von Paris “ mit dem Titel ”Glanz und Elend von BrasÃlia.
Die brasilianische Nachrichtenagentur Agencia Camara über das Massaker an Bauarbeitern während der Errichtung Brasilias
Zeitzeuge: Arbeiter sogar im Schlaf getötet
Em 1991, um desses operários gravou um depoimento ao Arquivo Público do Distrito Federal. Eronildes Guerra de Queiroz foi servente de pedreiro e depois cozinheiro nos canteiros de obra da empresa Pacheco Fernandes Dantas. Ele tinha 22 anos quando chegou em BrasÃlia, em 1957, vindo de Sáo José de Siriji (PE). Da cozinha do acampamento da empresa, perto do Palácio da Alvorada, Eronildes presenciou um episódio até hoje envolto em mistério: um massacre de operários que a história oficial nega ter ocorrido.
Era sábado de carnaval de 1959. Eronildes conta que três operários começaram a quebrar o refeitório. Alguém chamou a GEB e os peões da obra uniram-se para impedir a prisáo dos companheiros. Os policiais pediram reforços. “O comandante, me parece que era o major Gastáo, mandou a turma entrar e todo mundo fazer fila para apanhar. Quem corresse levava chumbo. A turma, coitada, ficou apavorada e começou a correr. Aà eles meteram fogo. Sem dó”, afirmou o ex-operário, acrescentando que muitas balas perdidas fizeram vÃtimas nos dormitórios. “Teve gente que morreu na cama, dormindo. Justamente aqueles que trabalhavam a noite inteira e iam levantar para trabalhar novamente”.
Versáo oficial
Um detalhe do depoimento de Eronildes coincide com a versáo oficial do episódio. Ele garante que os corpos foram levados para Formosa, em Goiás. Só um ficou para trás, o de um operário que tinha se escondido depois de ferido e foi achado morto no dia seguinte. Oficialmente, só houve um morto no confronto. Eronildes náo sabe quantos morreram, mas lembra que, depois do massacre, metade dos 4 mil operários da Pacheco Fernandes abandonou a empresa e vários colegas desapareceram. Oficialmente, o massacre da Pacheco Fernandes náo existiu. Náo passou de um acidente isolado com o saldo de um morto e três feridos graves.
Reportagem especial da Rádio Câmara sobre o aniversário de BrasÃlia
Die brasilianische Linkspartei PSTU erinnert an den Dokumentarfilm von Vladmir Carvalho über das in Brasilia verübte Blutbad an Bauarbeitern, die gegen “absurde Ausbeutung” revoltierten - siehe die Stellungnahmen von Oscar Niemeyer und Lucio Costa (Website-Texte)
Olhares mais realistas sobre JK
Wilson H. Silva
da redaçáo do Opiniáo Socialista e membro da Secretaria Nacional de Negros e Negras dos PSTU
Outros textos deste(a) autor(a)
¢ Diante do fantasioso e heróico retrato que a Rede Globo vem fazendo do ex-presidente Juscelino Kubitschek através de sua minissérie (vide artigo no Opiniáo Socialista 245), cabe revisitar algumas produções cinematográficas que trataram a figura de JK e sua época de uma forma muito mais complexa e ”realista.
Para tal, pelo menos dois documentários, disponÃveis em vÃdeo, servem como interessantes contrapontos para a minissérie global.
Os Anos JK: uma trajetória polÃtica (SÃlvio Tendler, 1980)
Apesar de ainda estar impregnado por uma certa exaltaçáo do presidente, principalmente por ter sido feito sob o impacto de sua morte “ e da presença massiva de pessoas em seu funeral “ e ainda durante a vigência da ditadura que o havia cassado JK, o filme de Tendler explora muito mais as contradições históricas do perÃodo e o real papel do ex-presidente.
Um ponto inquestionavelmente forte do filme é localizar a trajetória de JK dentro de um contexto internacional, apresentando outros ”personagens como Kennedy, Fidel Castro e Che Guevara. Também é dado um importante destaque para o ambiente cultural da época, marcado pelo advento da bossa nova, do cinema-novo e tantas outras manifestações estéticas e comportamentais.
Conterrâneos velhos de guerra (Vladimir Carvalho, 1990)
Excelente retrato sobre a construçáo de BrasÃlia concebido a partir do olhar dos operários que participaram da construçáo da cidade (os candangos, na sua maioria migrantes nordestinos como o próprio diretor, que é paraibano e também transferiu-se para a capital federal). Gente que viu na construçáo da capital uma perspectiva de melhoria de suas condições de vida e, depois de trabalharem sob condições subumanas nos canteiros de obra, foi expulsa para as cidades satélites.Além desta perspectiva rara no cinema brasileiro, também merece destaque o resgate que o filme faz de um episódio que todos os envolvidos no processo de construçáo da cidade “ inclusive o próprio JK “ sempre procuraram abafar: o massacre de um grupo de trabalhadores da empreiteira Pacheco Fernandes Dantas que se rebelaram contra a absurda exploraçáo a que estavam submetidos.
Einfach mal in deutschsprachigen Buchtexten über Niemeyer und Brasilia nachschauen, was dort über das Massaker vermerkt ist.
Pacheco Fernandes – eine brasilianische Band erinnert mit ihrem Namen an das Massaker von Brasilia – verübt an protestierenden Bauarbeitern während der Errichtung der Hauptstadt. Erinnerung an die ermordeten BauarbeiterDer Protestsong: Massacre Pacheco Fernandes
por: LauroConstruçáo de um nova cidade
Iniciu de uma capital
Náo nós mostraram a realidade
Aus für hochgejubeltes Spaßbad – doch Niemeyer sackte eine Million Euro ein
Potsdams Präfekturspitze unter SPD-Oberbürgermeister Jann Jacobs hatte ausgerechnet den wegen seiner zahlreichen Fehlleistungen stark umstrittenen brasilianischen Architekten Oscar Niemeyer damit beauftragt, für die Stadt ein “Spaßbad” zu entwerfen. Nicht wenige Propagandajournalisten – im Internet nachzulesen – wurden damit beauftragt, das fragwürdige Projekt, Niemeyers schwache Entwürfe in den deutschen Medien hochzujubeln. Die Sache ging indessen daneben – zahlreiche Potsdamer Bürger, aber auch Experten und Politiker durchschauten die Tricks und protestierten erfolgreich. “Stararchitekt” Niemeyer sackte zwar für seine Entwürfe rund eine Million Euro ein, doch das Bauprojekt mußte zurückgezogen werden. In den deutschen Architekturmedien waren Niemeyers Pläne stark kritisiert worden, das Architekten-Netzwerk “Baunetz” sprach bereits vor dem Projektstopp von “uninspiriertem und teurem Murks”: Wie lange darf man eigentlich als Architekturjournalist schweigen, ohne sich mitschuldig zu machen?
Mitschuldig an baukulturellem Unfug? Denn genau dieser soll offenbar in Potsdam gebaut werden. Die neuesten Modellsimulationen der Stadtwerke Potsdam zeigen banale Architektur-Versatzstücke, die man von einer Messebaufirma erwarten würde, nicht jedoch von einem „Klassiker der Moderne”, als der Oscar Niemeyer in Potsdam gern apostrophiert wird.
Die Geschichte dieses Unfugs beginnt damit, dass irgendwelche Granden der Potsdamer Lokalpolitik und -verwaltung unbedingt einen Bilbao-Effekt für ihre Stadt herbeiführen wollen. Jemand muss ihnen eingeflüstert haben, der heute 98-jährige Niemeyer sei der einzige lebende Architekt, der eine solche Aufgabe bewältigen könnte. Man kauft also “ gegen bestehende Vergaberegeln, die einen Wettbewerb erfordert hätten “ einen „Stararchitekten” und nimmt diesem gläubig jedwede noch so hanebüchene Hervorbringung als begnadeten Entwurf eines Pritzker-Preisträgers ab.
Tatsächlich sehen wir vier verschieden große und schematisch verglaste Kugelsegmente, die an Schalenbauten von Heinz Isler in der Schweiz erinnern “ Sixties-Science-Fiction, aber kein Beitrag zur aktuellen Architektur. Verbunden sind die Kuppeln mit einem dazwischen ausgekippten Flachbau, dessen Außenwände im Grundriss leicht wellenförmig angeordnet sind. Davor steht, den Flachbau halb durchdringend, eine entsetzlich banale, kreisrunde Keksdose, die man auf dem Hof einer Gebrauchtwagenhandlung im Gewerbegebiet verorten würde, nicht aber am Potsdamer Brauhausberg. Das Absurdeste ist aber, dass die bestehende Schwimmhalle nun einbezogen wird und ebenfalls „niemeyermäßig” überdacht werden soll. Damit verliert die Halle ihr bestimmendes architektonisches Ausdrucksmittel, das Hängeseiltragwerk mit 40 Metern Spannweite, eine Errungenschaft der DDR-Moderne von 1969.
Niemand will Niemeyer seine Verdienste absprechen, aber seine Potsdamer Freizeitbad-Entwürfe sollte man als das bezeichnen dürfen, was sie sind: uninspirierter und teurer Murks. Solange man (nur) den großen Namen will, wird sich an den Plänen der Stadt und ihrer Stadtwerke wenig ändern “ dann muss eben die nächsthöhere Instanz den Geldhahn zudrehen. Wenn aber die Bedürfnisse der Bevölkerung nach einem funktionierenden und gut gestalteten Freizeitbad vernünftigerweise die Oberhand gewännen, dann sollte man das machen, was zu Beginn dieser Geschichte versäumt wurde: einen offenen Architekturwettbewerb durchführen. Dann werden die Architekten aus Berlin und Brandenburg beweisen, dass sie innovativer, besser und preiswerter bauen können als der alte Herr aus Rio.”
Brasilia, UNESCO-Weltkulturerbe der Menschheit, wird 50 – und im Tropenland erinnert man sich des Massakers an Bauarbeitern, des Terrors der Bauplatzpolizei damals, als Chefarchitekt Oscar Niemeyer, der sich immer Kommunist nennt, die Errichtung beaufsichtigt. Und wie er nach dem Militärputsch von 1964 mit den Folter-Diktatoren zusammenarbeitet, ihnen in Brasilia den Generalstab der Regime-Streitkräfte und noch vieles andere hinstellt. Obwohl doch bis heute in ungezählten deutschsprachigen Gazetten steht, Niemeyer sei während der 21 Jahre währenden Militärdiktatur verfolgt und mit einem Arbeitsverbot belegt worden. Schon 1960, bei der Einweihung Brasilias, sind kritische Brasilianer über die vielen Baufehler, die Pfuscharbeit entsetzt: Risse in Beton und Asphalt, bröckelnder Putz allerorten, sodaß Nachbesserungskolonnen noch jahrelang zu tun haben – genauer gesagt, bis heute. Daß die Hauptstadt so überstürzt in nicht einmal vier Jahren errichtet wird, damit sie der damalige Präsident Juscelino Kubitschek noch in seiner Amtszeit einweihen kann, hat zudem offenbar en masse Architektenfehler begünstigt.
Nach scharfer Kritik der neuen Nutzer muß Oscar Niemeyer schon wenige Jahre später einräumen, daß in den offiziellen Gebäuden viel mehr Platz benötigt wird, zahlreiche nicht eben schöne Anbauten angeklebt werden müssen. Gleiches gilt für hingeschusterte, überaus hellhörige Wohnhäuser – sogar per Aushang wird aufgefordert, doch bitte, bitte beim Geschlechtsverkehr leiser zu sein, schon wegen der Kinder im Block. Wie es heißt, wurde der Präsidentenpalast für etwa 100 Menschen entworfen, doch heute arbeiten dort an die 700. Bereits jetzt, zum Stadtjubiläum am 21. April, fürchten sich den hiesigen Medien zufolge die Stadtbehörden vor dem Besuch von UNESCO-Experten im Juni, die zahlreiche Niemeyer-Bauten in sehr schlechtem Zustand oder sogar gesperrt antreffen werden. Womöglich droht die Aberkennung des Welterbe-Titels.
50 Jahre später bezeichnet Brasiliens führende Qualitätszeitung Folha de Sao Paulo dieses von Slums umzingelte Brasilia als „projektierte Apartheid“ und die brasilianischen Architekturkritiker erinnern an entsetzliche Wahrheiten, dunkle Punkte der Errichtung Brasilias. Dort, wo die Bauarbeiter massakriert wurden, gibt es heute ein Kreuz und eine Gedenktafel, zeigte man gar im Freien jenen mehrfach im In-und Ausland preisgekrönten Dokumentarfilm vom Vladimir Carvalho. Der Regisseur befragt darin Niemeyer eingehend über das Blutbad, doch dieser sagt immer wieder höchst irritiert: davon weiß ich nichts, davon habe ich noch nie etwas gehört und will deshalb darüber auch nicht reden. Carvalho läßt im Film, wie Niemeyer ärgerlich wird, herumschimpft, das Abstellen der Scheinwerfer befiehlt, im Dunkeln weiterredet – ein ganz außergewöhnlicher Streifen, das Centre Pompidou in Paris hat ihn parat. Andere Zeitzeugen berichten in dem Film vom Massaker an bis zu 500 Bauarbeitern. „Der Bauplatz von Brasilia war damals ein Wilder Westen“ sagt Carvalho im Interview, „alles mußte schnell gehen, die Fristen waren kurz. Es gab damals viele Unfälle, viele Bauarbeiter fielen von den Gerüsten. Tote wurden rasch beseitigt, damit die Lebenden nicht die Lust verloren und der Bau in hohem Tempo fortgesetzt werden konnte. Die Bauarbeiter konnten nur wenige Stunden schlafen, sich nur wenig ausruhen, waren schlichtweg fix und fertig – deshalb kam es zu den Unfällen.
Eines Tages war das Essen wieder verdorben – das brachte das Faß zum Überlaufen. Die Arbeiter protestierten – doch nachts kam die Bauplatzpolizei.“ Was dann geschah, hat eine Zeitung Brasilias inzwischen noch genauer rekonstruiert. Danach feuerte diese berüchtigte Spezialgarde zuerst mit Maschinenpistolen in die Bretterbaracken, bildete danach einen „polnischen Korridor“, zwang die überlebenden Arbeiter, dort durchzulaufen, grauenhaft mißhandelt zu werden. Zum Schluß, so das Blatt gemäß den aufgetriebenen Zeugen, mußten die Arbeiter ihre Toten und Verwundeten auf zwei LKW laden – die Opfer, sogar die Verwundeten, habe man dort, wo heute der TV-Turm Brasilias stehe, verscharrt – die LKW-Fahrer als lästige Zeugen ebenfalls liquidiert.
„Für Niemeyers Biographie ist das nicht gut“, meint Regisseur Carvalho. Völlig egal – wer weiß davon schon, in deutschsprachigen Medien oder Biographietexten beispielsweise wird seit 50 Jahren so gut wie ausnahmslos das Massaker, der Dokumentarfilm nicht erwähnt.
Eigentlich sollten die Reparaturen an prägenden Gebäuden wie dem Präsidentenpalast oder der Kathedrale rechtzeitig vor den 50-Jahr-Feiern fertig sein – doch nun dauern sie noch Monate, Staatschef Lula muß weiter vom Kulturzentrum einer Bank aus regieren. Zudem landete ausgerechnet der federführende Hauptstadtgouverneur wegen Abgeordnetenkauf im Gefängnis.
Doch an offiziellen Huldigungen für Oscar Niemeyer fehlt es natürlich nicht, wenngleich die brasilianischen Architekturkritiker und zahllose Leserbriefschreiber Brasilias die mangelnde Funktionalität der Niemeyer-Bauten betonen. So sind die eckigen Blöcke der Ministerien alle gleich und zudem in Ost-West Richtung aufgereiht. Das gilt für ein Tropenland als schlechteste Lösung, weil dann die Morgen-und Nachmittagssonne direkt auf die großen Fenster knallt, furchtbare, unerträgliche Hitze erzeuge, gegen die keine Klimaanlage ankomme. Staatsangestellte würden dann eben eher nach Hause geschickt, kriegen sozusagen hitzefrei.
Besonders vertrackt wird es, wenn man sich Niemeyers Aktivitäten zur Diktaturzeit widmet. Gemäß den deutschen, aber auch vielen brasilianischen Quellen haßte der famose Kommunist die nazistisch orientierten Putschgeneräle natürlich aus tiefstem Herzen, wollte mit ihnen nichts zu tun haben, ging flugs in Exil – das Arbeiten hatten sie ihm ohnehin verboten. „Gerade während der Militärdiktatur von 1964 bis 1985 realisierte Niemeyer viele Projekte“, sagt mir vor einigen Jahren der angesehene Architekt und Universitätsprofessor Joaquim Guedes, bestinformierter Niemeyer-Kritiker, in Sao Paulo. Ich will es anfangs kaum glauben, doch eine seriöse Werke-Liste des „Stararchitekten“ und brasilianische Fachtexte bestätigen Guedes: 1967, drei Jahre nach der Machtübernahme, projektiert Niemeyer in Brasilia eine imposante, nach Diktator Costa e Silva benannte Brücke. Und ausgerechnet in der grausamsten, schwärzesten Phase der Folterdiktatur, unter Generalspräsident Medici, entwirft der „Kommunist“ den Generalstab in Brasilia, 1973 wird er mit großem Pomp eingeweiht. „Und dies unter dem Säbel der Medici-Regierung“, bemerkt der brasilianische Autor Marcos Sá Correa zu Niemeyers damaligem Wirken. 1971 realisiert dieser in der nordostbrasilianischen Millionenstadt Recife sogar ein Stadion, das just nach dem berüchtigten Diktator Medici benannt ist – und für die Fußball-WM 2014 genutzt wird. Laut Werke-Liste projektierte Niemeyer allein in Brasilia während des Militärregimes über 20 Bauten, auch eine Militärschule ist darunter. Guedes übrigens kann an ihm nichts Kommunistisches entdecken, nennt ihn einen Stalinisten.
2001 wird Niemeyer gefragt, warum er zwar Villen baue, aber keine einfachen Wohnhäuser, keine Viertel für die Armen. „Weshalb verzichteten Sie darauf, für jene, deren Schicksal Ihnen am Herzen liegt, ein architektonisch ansprechendes Zuhause zu errichten?“ Der Pritzker-Preisträger mag mit seiner Antwort manchen perplex machen:“Weil sich unsere Brüder in den Slums wohler fühlen als in geplanten Siedlungen, die keinerlei Komfort bieten und oft noch öder sind.“Komisch, daß europäische, darunter deutsche Architekturexperten, gar Architekturfeuilletonisten und Fernsehteams, dem in Brasilien wegen seiner originellen, umfassenden Niemeyer-Kritik so hochgeschätzten Guedes nicht die Bude einrannten. Jetzt ist es zu spät. 2008 wird Guedes auf nie geklärte Weise getötet. Direkt vor seinem Büro rast ein Stadtjeeplenker auf ihn zu, überrollt ihn, prescht gemäß den Zeugenberichten davon, und wird nie gefaßt. „In der Menschheitsgeschichte gab es keinen anderen Architekten, für den der Staat soviel nationale und internationale Reklame organisierte wie für Niemeyer“, sagt mir Guedes, „denn Niemeyer machte ja auch kräftig Reklame für den Staat. Über Niemeyer wurde nur verbreitet, was dieser selber hören wollte.“ Besonders deutlich wird das im Propagandafilm “Oscar Niemeyer – das Leben ist ein Hauch”, der auch in den deutschen Kinos läuft. In Brasilien erntete der Film Verrisse, in Deutschland dagegen höchstes Lob.
Die Folha de Sao Paulo gibt 2012 die Position des Herausgebers des Mondadori-Verlags in Milano über Oscar Niemeyer, den Architekten des Verlagsgebäudes, gegenüber einer brasilianischen Journalistin wieder:
“Sage ihm, daß es eine Folter ist, in diesem Ambiente zu sein. Das Licht von draußen knallt einem direkt ins Genick, die Belüftung ist unerträglich und thermisch, von der Wärmeregulierung her, ist es die Hölle.”
Die Niemeyer-Links: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/12/08/wurdigung-niemeyers-wie-angeli-karikaturist-von-brasiliens-groster-qualitatszeitung-folha-de-sao-paulo-das-thema-reflektiert/
Wahlhilfe für Diktaturaktivisten: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/10/kommunist-oscar-niemeyer-macht-wahlwerbung-fur-den-oligarchie-rechten-marco-macieldem-maciel-ist-intelligent-und-uberaus-ehrlich-wie-brasiliens-politik-funktioniert-stalin-war-phantasti/
Niemeyer-PR in Deutschland: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/01/14/oscar-niemeyer-das-leben-ist-ein-hauch-pr-film-nun-auch-in-den-deutschsprachigen-kinos-was-alles-fehlt/
Deutschlandfunk: – Der Betonmythos bröckelt –
Brasilien stürzt das Archi-
tektendenkmal Oscar Niemeyer
vom Sockel – http://www.podcast.de/episode/1467036/Der_Betonmythos_br%C3%B6ckelt_-_Oscar_Niemeyer
http://www.ila-bonn.de/brasilientexte/niemeyer.htm
Joaquim Guedes in Sao Paulo beim Website-Interview.
tags: brasilien-oscar niemeyer-bauten sao paulo
Wer aus der City Sao Paulos zum Flughafen Congonhas fährt, kann im Bereich des Ibirapuera-Parks gleich mehrere Bauten von Oscar Niemeyer sehen, die gemäß jüngsten Würdigungen absolut herausragend sind. Linkerhand das ehemalige Gebäude der Verkehrsbehörde DETRAN, rechterhand ein Konzertsaal und der Bau für die Kunstbiennalen.
Wie es in den Würdigungen heißt, soll sich Niemeyer bei seinen Bauten am Körper der Frau orientiert haben.
Ex-Detran, fotografiert im Dezember 2012.
http://www.hart-brasilientexte.de/2010/01/30/oscar-niemeyer-bauten-in-sao-paulo/
Bau für die Biennalen.
Seitenansicht des Biennale-Gebäudes.
Konzertsaal von Oscar Niemeyer.
http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/11/67/
Oscar Niemeyer – seine Reihe der Ministerien in Brasilia, alle gleich, einmalig in der Welt.
Oscar Niemeyer – Präsidentenpalast in Brasilia.
Rampe zum Palast vor Staatsbesuch.
Abelardo da Hora – Ausstellung in Sao Paulo, MASP, Avenida Paulista.
Rio-Transvestit im Karneval.