Die Gründe für zeitweilige Verlangsamungen der Urwaldvernichtung sind oft banal: Wo der Regenwald weg ist, die Wirtschaft ihr Ziel erreichte, kann und braucht nicht noch mehr abgeholzt zu werden. Wer wird, wenn in einer bestimmten Region sämtlicher Wald gerodet wurde, schon im Jahr darauf den Rückgang der Waldvernichtung auf Null feiern? Roberto Smeraldi, Direktor der NGO “Amigos da Terra” sagte gegenüber der Presse zu den neuen Regierungszahlen, kein Großgrundbesitzer habe wegen der Wirtschaftskrise die Produktion erhöht. Sechzehn Schlacht-und Kühlhäuser seien allein in Amazonien geschlossen worden oder verarbeiteten nichts mehr. Die Regierungsdaten zeigten keine Tendenz. Der Meßzeitraum, in dem eine Verlangsamung des Abholzungsrhythmus um 45 Prozent festgestellt wurde, lag laut Smeraldi zwischen August 2008 und Juli 2009 – also just in der Periode, in der Brasiliens Wirtschaft schlechte Resultate wegen der internationalen Wirtschafts-und Finanzkrise verzeichnete. Ein solcher Zeitraum außerhalb des Normalen komme einmal in zwei Jahrzehnten vor. Die Abholzung von offiziell 7008 Quadratkilometern im Meßzeitraum sei vor allem aus Gründen der Bodenspekulation sowie von Agrarreform-Ansiedlungen erfolgt. Unter der Lula-Regierung seien etwa 2,2 Millionen Landlose in Amazonien angesiedelt worden. Die UNO-Klimakonferenz in Kopenhagen bedeute nicht viel, so Smeraldi. Greenpeace-Experte Paulo Adario verweist ebenfalls auf die Auswirkungen der Wirtschafts-und Finanzkrise, aber auch auf den Druck der Zivilgesellschaft gegen mehr Abholzung.
Noch mehr Steuergelder an die achtgrößte Wirtschaftsnation Brasilien: http://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/waldschutz-darf-kein-schlupfloch-sein/?src=AR&cHash=ec7764a7dc
Brasilianischer Grünen-Politiker Fabio Feldmann zum Einsatz deutscher Steuer-Millionen für „Regenwaldschutz“ in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/14/das-ergebnis-war-bedeutungslos-fabio-feldmann-judischer-umweltexperte-brasiliens-zum-g-7-pilotprojekt-zum-schutz-der-brasilianischen-regenwalder-hauptfinanzier-deutschland/
Brasilien wird derzeit von Wald-und Savannenbränden heimgesucht, die unabhängige Umweltexperten zu den größten der Geschichte rechnen. In vierzehn Teilstaaten und dem Hauptstadtdistrikt Brasilia mußte der Umweltnotstand ausgerufen werden, betroffen ist eine Region von der mehrfachen Größe Deutschlands. Nach den sehr unvollständigen Angaben der staatlichen Weltraumbehörde INPE, die Satellitenfotos liefert, hat sich die Zahl der Waldbrände gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt, gleiches gilt für theoretisch streng geschützte Naturreservate. Millionen von Tieren, auch Jungtiere, Jungvögel im Nest, die nicht fliehen können, verbrennen lebendig, was die Artenvernichtung beschleunigt. Das Umweltministerium räumt ein, die Ausdehnung der Brände, ihre tatsächliche Zahl wegen der ungenügenden Meßmöglichkeiten nicht zu kennen. Allein für August werden offiziell rund 260000 per Satellit registrierte Hitzeherde genannt, die von den unabhängigen Fachleuten als Brände interpretiert werden. Kleinere Feuer sowie von Wolken verdeckte Brände kann der Kontrollsatellit nicht feststellen.
« Rupert Neudeck, politisch unkorrekte Beobachtungen, übliche Reaktionen. „Weltwärts nutzlos“. – Lulas Skandal um seine Chefministerin des Zivilkabinetts, Erenice Guerra – Brasiliens Landesmedien nehmen den Familienclan sehr kritisch unter die Lupe…Abzweigungen in Millionenhöhe, heißt es. »
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