Vor dem Hintergrund des enormen Publikumserfolgs von „Tropa de Elite 2″, der die Menschenrechtslage unter Lula kritisiert, hat die Polizei-Spezialeinheit BOPE in Rio de Janeiro jetzt kurz vor dem Ende von Staatschef Lulas Amtszeit noch den von Banditenkommandos des organisierten Verbrechens mit aller Grausamkeit beherrschten Hügelslum „Morro dos Macacos“ besetzt, melden die Landesmedien. Ein geheimer Friedhof sei entdeckt worden, auf dem laut Polizei Mißliebige u.a. in Autoreifen verbrannt worden seien. Das Feuer der „Microondas“ genannten Scheiterhaufen habe man in benachbarten Slums sehen können. „Sie wollten ihre Macht und die Grausamkeit demonstrieren, mit der sie Feinde behandelten“, wurde ein Polizist zitiert. Die Zustände auf dem „Morro dos Macacos“ sind nicht erst seit Lulas Amtsbeginn 2003 bestens bekannt. Von den weit über 1000 Rio-Slums hat die Polizei lediglich einige angesichts der nahenden Fußball-WM und der Olympischen Spiele besetzt.
Ausriß der Tageszeitung „O Dia“ – BOPE fand u.a. Totenköpfe, Menschenknochen, MG-Patronenhülsen und Reifenreste.
Ausriß, Rio-Lokalzeitung, Scheiterhaufen-Opfer, 7.11.2012. http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/fazit/668242/
Filmszene aus „Tropa de Elite 2″ – Banditen verbrennen eine Journalistin und einen Fotografen in Rio, ein Bandit hält einen verkohlten Menschenkopf in der Hand. Erinnert wird damit u.a. an die Verbrennung des TV-Journalisten Tim Lopes in Rio de Janeiro – der Haupttäter ist auf freiem Fuß. http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/19/brasiliens-organisiertes-verbrechen-hat-doppelt-soviel-waffen-wie-die-landespolizei-laut-genfer-institut-und-ngo-viva-rio/
Rio-Presse über Attentat auf Polizist. In der Stadt mit über 10 Millionen Einwohnern hat ein Großteil bereits derartige Szenen aus nächster Nähe gesehen. Realitätsvergleiche – eine Welt.
Mitte Oktober sind in Brasilien zwei Journalisten wegen nicht genehmer Berichterstattung erschossen worden – einer bei Sao Paulo und der andere in Caicó, Nordost-Teilstaat Rio Grande do Norte.
Video anklicken: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/10/17/krieg-auf-dem-morro-dos-macacos-von-rio-de-janeiro-youtube-anklicken-bope-im-einsatz/
In Lula-Amtszeit lebendig verbrannte Frau, Terror gegen Slumbewohner – laut Zeitungsbericht.
Infos für Brasilien-Touristen: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/03/09/das-menschenrecht-auf-personliche-sicherheit-unter-lula-die-deutsche-botschaft-in-brasilia-informiert/
http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/21/lula-links-oder-rechts-selbst-einige-pt-mitglieder-beurteilen-seine-politik-als-eindeutig-rechts-als-fortsetzung-der-wirtschaftspolitik-von-fernando-henrique-cardoso-zugunsten-des-finanzkapitals/
http://www.youtube.com/watch?v=ZthNYozVwNM
Tags: Brasiliens Menschenrechtslage, Gelson Domingos, Stadtkrieg von Rio de Janeiro
Ausriß. Gelson Domingos, verheiratet, drei Kinder – mehrfach preisgekrönt. Die MG-Salve durchdrang die Schutzweste.
Video anklicken:
Wie starb der mehrfach preisgekrönte TV-Reporter Tim Lopes? Laut Polizeibericht entdeckten ihn Banditen in der Favela Vila Cruzeiro von Rio de Janeiro – Tim Lopes wurde zuerst gefoltert, dann rammten ihm die Gangster einen Spieß in den Brustkorb, hackten seine Füße ab und verbrannten ihn lebendig in Autoreifen – siehe Szene aus ”Tropa de Elite”.
YouTube-Video von Feuergefecht in Rio anklicken:
In europäischen Analysen ist häufig von einer energischen Kriminalitätsbekämpfung im Vorfeld von Fußball-WM und olympischen Spielen die Rede – in Brasilien selbst wird dies wie üblich völlig anders gesehen.
Brasiliens Scheiterhaufen:
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/fazit/668242/
Scheiterhaufen-Theaterstück in Deutschland, Österreich, der Schweiz offenbar noch nicht aufgeführt:
Wem nützt die Banditendiktatur?
http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/15/wem-nutzen-banditendiktatur-und-immer-mehr-no-go-areas/
Aus Europa erhält die Regierung unter Dilma Rousseff sehr viel Lob.
Zeitungsfoto aus Rio, Ausriß: Ermordeter in Favela neben Ziege.
Atomkraftwerk Angra 3:
Was Brasiliens Fotoreporter u.a. in Rio de Janeiro festhielten – Brasiliens unbequeme Realitäten:
Die Aufdringlichkeit der Sinne
Vom machtgeschützten Verlust der gesellschaftlichen Sehkraft – Oskar Negt(2000)
“Der Verlust jener in sinnlicher Erfahrung begründeten Urteilsfähigkeit der Menschen hat in unserem Jahrhundert für viele Menschen tödliche Folgen gehabt. Das Wegsehen, die machtgeschützte Sinnenblindheit, wenn Menschen verfolgt und getrieben, vergewaltigt und öffentlich gequält werden – das gehört nicht der Vergangenheit an.”
Laut Polizeiangaben kam der Fotograf mit seinem elfjährigen Sohn und zwei anderen Kindern am WM-Sonntag aus einem Fußballstadion und war auf dem Weg nach Hause, als die Killer auf einem Motorrad heranfuhren und aus einer Mpi und einer Pistole auf ihn feuerten. Die Täter hätten lediglich das Handy geraubt, hieß es. Alexandre war verheiratet, hatte drei Kinder.
Tags: , Complexo do Alemao, Menschenrechte, Militär, Polizei, Rio de Janeiro
Im Zuge der jüngsten Enthüllungen über die tatsächlichen Vorgänge bei der Besetzung der Slumregion “Complexo do Alemao” von Rio de Janeiro geraten inzwischen immer mehr die Mainstreammedien und Mainstreamjournalisten in die Kritik, die in heute üblicher Manier offizielle Versionen des Militär-und Polizeieinsatzes verbreitet hatten. Brasiliens wichtigste Qualitätszeitung “O Estado de Sao Paulo” betont inzwischen, was brasilianische Richter und kirchliche Menschenrechtsexperten bereits seit dem Beginn der Operation vom vergangenen November scharf verurteilt hatten, indessen vorhersehbar bei in-und ausländischen Mainstreammedien kein Gehör fanden. Gemäß der Analyse der Qualitätszeitung handelte es sich um eine große Raubzug-Operation. Die Reporter hätten sich als Teil der Kriegsoperation gesehen und ihr kritisches Potential verloren. “In der Schilderung war alles schön und wunderbar – während real im Schatten Raub und Plünderung abliefen.” “O Garimpo envolveu o saque de varias casas de cidadaos comuns, perplexos com a furia e a ganancia de seus salvadores…Aves de rapina agradecem.”Brasilianische Menschenrechtsaktivisten, die zu selber Zeit wie in-und ausländische Journalisten im Complexo do Alemao recherchierten, berichteten gegenüber der Website vom vorherrschenden Klima der Einschüchterung, Angst unter den Slumbewohnern, von staatlichem Terror, Raub. Massakrierte habe man in der üblichen Weise zwecks Beseitigung von Schweinen auffressen lassen. Menschenrechtsaktivisten im Complexo do Alemao fürchteten Repressalien und Ermordung, zögen es vor, daß jegliche Art von Protesten gegen die Menschenrechtsverletzungen fern der Slumregion stattfinde und von Gruppierungen außerhalb des Teilstaats Rio de Janeiro organisiert werde. Ein Blick auf Berichte über die Besetzungsaktion zeigt, daß in nicht wenigen Medien offenbar verboten war, derartige kritische Stimmen überhaupt zu erwähnen.
Nicht nur in Brasilien ist allgemein bekannt, daß es bei Polizei-und Militäraktionen in Favelas fast stets zu derartigen gravierenden Menschenrechtsverletzungen kommt. Umso merkwürdiger mutet an, daß just in Berichten von ausländischen Reportern, die vor Ort waren, solche nunmehr offengelegten Fakten komplett fehlen. Was war da passiert, welche Abstimmungen erfolgten mit den zuständigen Redaktionen? Fragen über Fragen, viel Stoff für Kommunikationswissenschaftler.
Zu den gerne weltweit verbreiteten offiziellen Versionen zählte just im November 2010, mitten in den Raub-und Gewaltaktionen, auch die Einschätzung eines Rio-Polizeichefs, wonach man den Bewohnern des Complexo do Alemao die Freiheit gebracht habe. Präsidentin Dilma Rousseffs neuer Justizminister nannte laut Landesmedien die Besetzungsaktion ein “Modell und Beispiel für das ganze Land”.
Militäreinsatz von 2006 im Complexo do Alemao – mit den bekannten Resultaten…
Folter und Haftbedingungen in Brasilien – Amnesty-Bericht 2010
Nach wie vor waren Häftlinge grausamen, unmenschlichen oder erniedrigenden Bedingungen ausgesetzt. Folter wurde als gängige Verhörmethode zur Bestrafung, Kontrolle, Erniedrigung und Erpressung eingesetzt. Auch die Überbelegung der Haftanstalten blieb ein ernsthaftes Problem. Die Kontrolle der Hafteinrichtungen durch Banden führte zu einer hohen Gewalttätigkeit unter den Häftlingen. Das Fehlen unabhängiger Kontrollinstanzen sowie ein hohes Maß an Korruption sorgten für eine weitere Verfestigung der Gewaltprobleme im Straf- und Jugendstrafvollzug.
Hintergrund Favelas – Österreichs Südwind-Magazin:
http://www.suedwind-magazin.at/start.asp?ID=234729&rubrik=31&a
Der neue, ab sofort landesweit gezeigte Streifen von Regisseur José Padilha ist noch erheblich näher an der derzeitigen Realität der größten Demokratie Lateinamerikas als Vorläufer und Berlinale-Gewinner “Tropa de Elite”. Wer die hiesigen Zustände aus der Nähe kennt, ersetzt im Film gezeigte Figuren des öffentlichen Lebens beinahe zwangsläufig im Kopf sofort durch passende real existierenden Personen – denkt bei Opfern der Gewaltkultur, der Menschenrechtssituation an brasilianische Freunde und Bekannte, die ebenfalls sadistisch umgebracht, gar lebendig verbrannt worden sind. In dem Film werden eine Journalistin und ein Fotograf Rio de Janeiros verbrannt. Ein Menschenrechtsaktivist, der sich gegen die Slum-Diktatur auflehnt, Abgeordneter wird, erinnert sehr an einen real existierenden politischen Gegner der paramilitärischen Milizen, an Marcelo Freixo.
Banditen verbrennen die Journalistin und den Fotografen – ein Gangster hält in der Hand einen verkohlten Menschenkopf. Wie starb der mehrfach preisgekrönte TV-Reporter Tim Lopes? Laut Polizeibericht entdeckten ihn Banditen in der Favela Vila Cruzeiro von Rio de Janeiro – Tim Lopes wurde zuerst gefoltert, dann rammten ihm die Gangster einen Spieß in den Brustkorb, hackten seine Füße ab und verbrannten ihn lebendig in Autoreifen – siehe Szene aus Berlinale-Gewinner ”Tropa de Elite”. http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/05/brasiliens-zeitungen-eine-fundgrube-fur-medieninteressierte-kommunikations-und-kulturenforscher/
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/02/28/cnn-brasilien-ist-coolste-nation-der-welt/
BOPE-Capitao Matias und Rio-Bandit.
”Die Politiker erkennen sich wieder. Es gibt keinen Politiker, der nicht auf Fotos an der Seite von Angehörigen paramilitärischer Milizen abgebildet ist.” Regisseur José Padilha. http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/19/erfolgsfilm-tropa-de-elite-2-und-ubersturzte-reaktionen-3-monate-vor-lulas-abtreten-besetzt-spezialeinheit-scheiterhaufen-hinrichtungsstatte-in-rio-slum/
“Mit Tropa de Elite 2 klagt Padilha die Politik und die Politiker an.” Kritiker Luiz Zanin Oricchio in “O Estado de Sao Paulo”
Bizarre Rio-Realität November 2010: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/11/25/rio-de-janeiro-polizeipannen-ohne-ende-tv-helikopter-zeigt-live-lange-zeit-uber-250-schwerbewaffnete-slum-banditen-wahrend-die-spezialeinheiten-unfahig-zu-entsprechendem-eingreifen-sind/
Brasiliens Schriftsteller Zuenir Ventura aus Rio weist in seiner Pressekolumne ebenfalls auf diese Ähnlichkeiten: “Um exercicio é identificar em “Tropa de elite 2? os personagens reais que se escondem ou se disfarcem em cada tipo criado pelo diretor José Padilha. Eles compoem a paisagem politica do Rio de Janeiro dos ultimos anos. Esse aqui lembra aquele ex-secretario de Seguranca que teria virado deputado federal com apoio dos milicianos. Esse outro é o deputado estadual Marcelo Freixo, ameacado de morte por sua acao contra as milicias. O governador ficticio, porem, `nao é nenhum e sao todos, como informa o diretor…Mais complexo do que o primeiro, o numero 2 desvenda a promiscuidade etre as forcas da ordem e da desordem…Padilha nao perdoa…A seguranca publica do Rio estava nas maos dos bandidos.” Immer wieder erstaunlich und sehr beneidenswert die Freiheit der brasilianischen Journalisten, über die Realität des eigenen Landes zu berichten.
“Lula besser als Wagner Moura”: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/11/19/lula-ist-der-groste-schauspieler-des-landes-besser-als-wagner-moura-laut-regisseur-fernando-meirellescity-of-god-blindness/
Lulas Sicherheits-und Menschenrechtspolitik und der Tourismus: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/03/braslien-tourismus-stagniert-seit-zehn-jahren-degradierung-und-gefuhl-der-unsicherheit-helfen-erklaren-warum-der-jahresdurchschnitt-auslandischer-touristen-seit-1999-nicht-funf-millionen-uberste/
Padilha erweist sich erneut als ausgezeichneter Kenner, intimer Beobachter Brasiliens, das wegen seiner Politik auch aus Mitteleuropa sehr viel Lob erhält – der Film macht mögliche Gründe nachvollziehbar. Teil der Film-Landeskunde ist ein Hubschrauberflug über die Regierungsbauten von Oscar Niemeyer in Brasilia, von den Ministerien bis zu Nationalkongreß und Präsidentenpalast – politisch-soziologisch eingebunden in die Handlung des Streifens. Die Realitätsnähe könnte dem Kunstwerk einen weiteren Berlinale-Gewinn einbringen – oder noch mehr Verrisse als beim Vorläufer.
Regisseur Constantin Costa-Gavras, der den Vorläufer “Tropa de Elite” 2008 mit dem “Goldenen Bären” der Berlinale auszeichnete, hat gegenüber der Presse erneut gewürdigt, wie Kollege José Padilha die Schuld des Staates für die Gewalt herausstellt.
Wem nützt die Slum-Diktatur? http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/15/wem-nutzen-banditendiktatur-und-immer-mehr-no-go-areas/
Rua Augusta, Sao Paulo.
“Die Realität ist schlimmer als der Film”: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/13/tropa-de-elite-2-die-realitat-ist-schlimmer-als-der-film-laut-regisseur-jose-padilha/
“Das Leben in Brasilien ist leicht und unbeschwert. Probieren Sie es selbst.” Deutschsprachige Tourismuspropaganda, meist ganzseitig geschaltet.
Regisseur José Padilha in Sao Paulo.
Film und Realität, Fotodokumentation: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/05/brasiliens-zeitungen-eine-fundgrube-fur-medieninteressierte-kommunikations-und-kulturenforscher/
München (ots) – Am 29. August 2011 ist die erste Klappe für eine neue Folge von “Das Traumhotel” gefallen. Dieses Mal entführt Das Erste seine Zuschauer ins farbenfrohe und temperamentvolle Brasilien. Die Reise mit Hotelbesitzer Markus Winter führt nach Rio de Janeiro und Salvador da Bahia.(Pressetext)
Köln schließt Städtpartnerschaft mit Rio de Janeiro:
Ausriß – Rio de Janeiros Präfektur läßt Ausstellung von Menschenrechts-NGO über Morde und Gewalt in Rio entfernen. Zur Begründung hieß es, die Ausstellung schädige den Stadt-Tourismus. Die NGO “Rio de Paz” protestierte entsprechend.
Endstation Carandiru01.04.2006 | Amnesty Journal Artikel | BRASILIEN Endstation Carandiru Ein brasilianisches Gericht spricht den Offizier frei, der das größte efängnismassaker in der Geschichte des Landes zu verantworten hat. Von Klaus Hart Ein Gericht in der brasilianischen Wirtschaftsmetropole São Paulo hat im Februar eine mehrfach lebenslängliche Gefängnisst …
Menschenrechtler besorgt über Terror von rechts01.11.2000 | Amnesty Journal Artikel | Brasilien Menschenrechtler besorgt über Terror von rechts Der brasilianische Schriftsteller Joao Silvèrio Trevisan, 56, Pionier und intellektueller Kopf der nationalen Schwulenbewegung, hat die Regierung von Präsident Fernando Cardoso aufgefordert, rigoros gegen rechtsextreme Gruppen vorzugehen, um die derzeiti …
Kolumne: Kopf unter Wasser04.06.2009 | Amnesty Journal Artikel | Kolumne zum Thema “Folter in Brasilien”.
Ganz normales Vorgehen : Ein Fall von Folter beschäftigt die brasilianische Öffentlichkeit01.05.2001 | Amnesty Journal Artikel | BRASILIEN Ganz normales Vorgehen Ein Fall von Folter beschäftigt die brasilianische Öffentlichkeit. Er markiert jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Der Fall schien klar: Der 23-jährige Bauarbeiter Alexandre de Oliveira aus Bom Jardim de Minas, einem Ort etwa 200 Kilometer von Rio de Janeiro entfernt, hatte s …
Sklavenarbeit nimmt wieder zu01.02.2002 | Amnesty Journal Artikel | BRASILIEN SKLAVENARBEIT NIMMT WIEDER ZU Erst im Jahre 1888 hat Brasilien die Sklaverei offiziell abgeschafft, doch es gibt sie bis heute. Vor allem im Norden und Nordosten wird sie von etlichen Großgrundbesitzern in modifizierter Form weitergeführt. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Morde an Landgewerkschaftern …
Kein Ende des Mordens in Sicht01.04.1997 | Amnesty Journal Artikel | BRASILIEN Kein Ende des Mordens in Sicht In Brasilien sind auch zehn Jahre nach Ende der Diktatur Todesschwadronen aktiv. Die Opfer sind Kinder, Jugendliche, Arme, Menschenrechtler oder politische Gegner – die Gewalt nimmt zu. An einem Februarnachmittag geschieht in Rio de Janeiro wieder einmal das, was …
Folter bleibt alltäglich01.11.2001 | Amnesty Journal Artikel | BRASILIEN Folter bleibt alltäglich In Brasilien hat die Regierung eine Kampagne gegen die Folter gestartet. Menschenrechtler sind eher skeptisch, was den Erfolg betrifft. Denn auch das Anti-Folter-Gesetz von 1997 hat bisher nicht die gewünschte Wirkung gehabt. Der Dreißig-Sekunden-TV-Spot ist gut gemacht, drasti …
Sicherheitskräfte treiben Menschenrechtler in Exil01.10.2000 | Amnesty Journal Artikel | BRASILIEN Sicherheitskräfte treiben Menschenrechtler ins Exil Der brasilianische Staatschef Cardoso ist stolz auf seine Menschenrechtspolitik. Doch engagierte Menschenrechtler und verfolgte Homosexuelle fliehen ins Ausland und erhalten dort politisches Asyl. Wer sich in Brasilien für die Rechte von Minderh …
Brasilien: Schießen mit “Wildwest-Zulage”01.02.1998 | Amnesty Journal Artikel | BRASILIEN Schießen mit “Wildwest-Zulage” Die Militärpolizei Brasiliens ist heute gewalttätiger als während der Diktatur. Massaker an Häftlingen, Straßenkindern und Landlosen häufen sich. Menschenrechtler protestieren gegen eine “Wildwest-Zulage”, die Ermordungen belohnt und zum Töten Unschuldiger anreizt. …
Geld oder Gewehre: Mit Hilfe einer Kampagne versucht die Regierung Waffen abzukaufen01.09.2004 | Amnesty Journal Artikel | BRASILIEN Brasilianisches Roulette In kaum einem anderen Land der Welt sterben so viele Einwohner durch Schusswaffen wie in Brasilien. Jetzt versucht die Regierung, die privaten Revolver und Gewehre einzusammeln. Was soll ich noch mit den Schießeisen – in meinem Alter“, sagt die 89-jährige Zulmira de Oli …
Die “Hölle auf Erden”01.12.1996 | Amnesty Journal Artikel | BRASILIEN Die “Hölle auf Erden” Revolten, Hungerstreiks und Aids bestimmen den Alltag in den völlig überfüllten brasilianischen Gefängnissen. Brasilien gilt zwar als die zehntgrößte Wirtschaftsnation, leistet sich aber Haftanstalten, die man eher in Ruanda oder Burundi vermuten würde. Eine im April verkünde …
Staat im Staate01.10.2002 | Amnesty Journal Artikel | BRASILIEN STAAT IM STAATE In Brasilien haben sich einflussreiche Verbrechersyndikate entwickelt, die vor allem in den Favelas, den Elendsvierteln der Großstädte das soziale Leben kontrollieren. In den über achthundert Favelas von Rio de Janeiro häufen sich Szenen wie diese: Mehrere Dutzend schwer bewaff …
Ungesühnte Gewaltexzesse01.09.1999 | Amnesty Journal Artikel | Brasilien Ungesühnte Gewaltexzesse In den Armenvierteln der brasilianischen Großstädte gehört der Terror zum Alltag. Bewaffnete Banden, Paramilitärs und die Polizei treiben hier ihr Unwesen. Der Staat schaut zu. Rio de Janeiro, Ende Juli 1999: In Sichtweite des Rathauses und einer Polizeikaserne, ganz in …
Nachrichten01.11.2000 | Amnesty Journal Artikel | NACHRICHTEN Brasilien Menschenrechtler besorgt über Terror von rechts Der brasilianische Schriftsteller Joao Silvèrio Trevisan, 56, Pionier und intellektueller Kopf der nationalen Schwulenbewegung, hat die Regierung von Präsident Fernando Cardoso aufgefordert, rigoros gegen rechtsextreme Gruppen vorzugehen, …
Nachrichten01.06.1999 | Amnesty Journal Artikel | Nachrichten Brasilien/Deutschland Keine Schelte für Präsident Cardoso Menschenrechtler hatten sich vor dem Deutschland-Besuch des brasilianischen Präsidenten Fernando Henrique Cardoso gefragt, was diesmal wohl anders sein würde. Kam Cardoso zu Bundeskanzler Kohl an den Rhein, schlugen ihm Freundlichkeiten und …
Nachrichten01.06.1998 | Amnesty Journal Artikel | NACHRICHTEN Brasilien Ein Folterer macht Karriere Ricardo Fayad ist heute Brigadegeneral – während der Diktatur von 1964 bis 1985 hatte er sich als ausgebildeter Mediziner an Folterungen politischer Gefangener beteiligt. In einer Kaserne in Rio de Janeiro bestimmte er die Methoden: Celia Manes erhielt im …
“Cities of Terror” – WOXX:
http://archiv.woxx.lu/0700-0799/700-709/703/703p5.pdf
http://www.ila-web.de/brasilientexte/inhalt.
Brasilianische Sozialwissenschaftler analysieren die bürgerliche Demokratie des Tropenlandes und spezielle Menschenrechtsverletzungen.
Die rasch wachsenden Slums der brasilianischen Millionenstädte sind nach Darstellung von Sozialwissenschaftlern und Sicherheitsexperten regelrechte Parallel-Staaten, No-Go-Areas, in denen hochbewaffnete Banditenkommandos des organisierten Verbrechens neofeudal die Normen bestimmen, die Bevölkerung terrorisieren. Dies habe verheerende Auswirkungen auf die Sozialbeziehungen der Slumbewohner und paralysiere Protestpotential. In den Diktaturjahrzehnten habe das Militär die Ghettos “niedergehalten “ heute habe das organisierte Verbrechen diese Rolle übernommen. Immer wieder wird daher die Frage gestellt, wem derartige Slumstrukturen am meisten nützen.
Rio – Zeitungsausriß.
„Die Tyrannei des organisierten Verbrechens verhindert jegliche demokratische Partizipation der Slumbewohner, das Protestpotential der Armenviertel wird von den lokalen Despoten völlig erstickt”, analysiert Luiz Eduardo Soares, einer der renommiertesten brasilianischen Sozialwissenschaftler, der das Bestseller-Buch zum sozialkritischen Berlinale-Film „Tropa de Elite” mitverfaßt hatte, im Website-Exklusivinterview.
„Das Interessante ist: Beim Übergang von der Militärdiktatur zur Demokratie am Anfang der achtziger Jahre wurden in den Slums geradezu massenhaft Verbände, Organisationen, Bürgerrechtsgruppen gebildet, erlebten die Sozialbewegungen einen enormen Aufschwung. Doch dann haben die schwerbewaffneten Verbrecherkommandos dies alles wieder zunichte gemacht. Sie kontrollieren ihre Territorien mit brutaler Gewalt “ und in Politik und Wirtschaft kann es durchaus Leute geben, die das begrüßen. Solche Zustände gelten für Rio de Janeiro und alle anderen brasilianischen Städte “ überall wird eine Selbstorganisation der Armen und Verelendeten blockiert.”
Die nordöstliche Küstenstadt Fortaleza hat annähernd so viele Einwohner wie Berlin und belegt ebenfalls die These von Sozialwissenschaftler Soares. In den riesigen Slums der Peripherie haben die Bewohner geradezu panische Angst vor Greueltaten, Gewaltexzessen marodierender Banditenkommandos. Allein an den Weihnachtsfeiertagen von 2007 wurden mehr als einhundert Menschen ermordet, waren selbst Heiligabend überall Schüsse zu hören. Die meisten Geschäfte sind sogar tagsüber, während der Öffnungszeiten, mit Stahlgittern verriegelt. Abends und nachts sind die meisten Straßen und Gassen der dichtbesiedelten Peripherie wie ausgestorben, haben sich viele Menschen in ihren Katen hinter Gitterstäben und dem überall frei verkauften NATO-Stacheldraht verbarrikadiert. Gesellschaftliche Apathie, Mißtrauen und Entsolidarisierung sind in diesen No-Go-Areas deutlich zu spüren. ”Das ist eine biblische Plage “ solche Gewalt wird bereits in der Heiligen Schrift beschrieben”, betont Ricardo Mendes, Pastor einer der vielen Sekten in den Slums von Fortaleza. „Hinter dieser Gewalt steckt der Satan “ ohne das Evangelium hätten wir hier die pure Barbarei.”
Die Anthropologin Alba Zaluar, eine der führenden Gewalt-Forscherinnen Brasiliens, argumentiert indessen ähnlich wie der Soziologe Soares: ”Die Slum-Assoziationen waren selbst in der Diktaturzeit sozusagen die Seele der Ghettos, hatten eine enorme Bedeutung für das kulturelle, soziale Leben, für den Karneval und selbst für den Fußball. Doch dann intervenierten die Verbrecherorganisationen und haben diese Strukturen zerschlagen. Heute können die Slumbewohner nicht mehr gegen die Verletzung ihrer Bürgerrechte protestieren “ denn sie leben in einer brutalen Diktatur. Die Slums sind heute voller psychisch gestörter Menschen “ dort herrschen soziales Chaos und Verwahrlosung.”
José Murilo de Carvalho, Mitglied der brasilianischen Dichterakademie und Lehrstuhlinhaber für Geschichte an der Bundesuniversität von Rio de Janeiro, schlußfolgert, daß diese bedrückende Lage indessen systemstabilisierend wirkt. ”Die Existenz des organisierten Verbrechens in den Slums blockiert die Politisierung der Bewohner, hält sie ruhig, verhindert eine Rebellion, Protestaktionen jeder Art. Die Gangsterkommandos dienen damit der Aufrechterhaltung von politischer Stabilität im Lande “ und das ist den Autoritäten sehr recht, ist gut für sie. Natürlich würden sie das nie eingestehen. Ohne Zweifel gehört zum strategischen Kalkül auch der jetzigen Regierung, daß es wegen der so hilfreichen Gangsterkommandos keine soziale Explosion geben wird “ und das ist natürlich reiner Zynismus. Wir haben soviele Gewalttote wie in Bürgerkriegen.” Falls die Lage in den Slums doch einmal außer Kontrolle gerät, setzt der Staat die Armee oder Sondereinheiten der Polizei in Marsch. Nicht zufällig ist der Spielfilm „Tropa de Elite” der erfolgreichste und meistdiskutierte Streifen der letzten Jahre.
Benedita da Silva – politisch verantwortliche Staatssekretärin für Menschenrechte im Teilstaat Rio de Janeiro, bei Teilen der europäischen NGO-Szene hoch angesehen.
Hintergrund von 2002:
“PT-Gouverneurin für schwerste Menschenrechtsverletzungen verantwortlich
Erschwerend kommt hinzu, daß die PT derzeit nicht nur im Teilstaat Sao Paulo, sondern auch in Rio de Janeiro – mit einem Bruttosozialprodukt über dem von ganz Chile – wegen Mißwirtschaft und Skandalen stark an Ansehen verliert. Am Zuckerhut regiert die schwarze, unangenehm populistische PT-Gouverneurin Benedita da Silva, Mitglied einer Sektenkirche, vorhersehbar desaströs – tolerierte bereits als privilegiensüchtige Kongreßsenatorin in den Slums schwerwiegendste Menschenrechtsverletzungen, ließ den hochgerüsteten, rivalisierenden Verbrechersyndikaten und Banditenmilizen freien Lauf, die bis heute zahlreiche Schulen schließen, in den Elendsvierteln der Peripherie sogar Ausgangssperren verhängen, die Bewohner terrorisieren, einen beträchtlichen Teil der Slumkinder rekrutieren. Besonders schwerwiegend: In den letzten Wochen akzeptierte die von manchen deutschen Drittweltbewegten, sogar Drittwelt-Gazetten gefeierte Gouverneurin allen Ernstes, daß Banditenmilizen kinderreiche Familien aus ihren Slumkaten vertrieben. Mit Maschinenpistolen bewaffnete Polizisten sicherten zumindest den Abtransport der wenigen Habe aus dem Elendsviertel. Auch unter Benedita da Silva werden Slum-Bürgerrechtler, die sich dem Diktat des organisierten Verbrechens widersetzen, zur Abschreckung sadistisch umgebracht. Zuletzt ermordeten die international vernetzten, politisch einflußreichen Gangstersyndikate den 47-jährigen Leiter einer Slum-Bürgerassoziation, zudem Musikchef einer großen Sambaschule – in den letzten Jahren starben auf gleiche Weise, aus gleichen Gründen weit über einhundert. Und selbst das ist unter der “progressiven” Benedita da Silva weiter möglich: Zwei direkt benachbarte Slums werden von rivalisierenden Banditenmilizen dominiert, die den Bewohnern verbieten, sich dem anderen Elendsviertel auch nur zu nähern. Ein Fischer stieg jetzt zufällig, unbeabsichtigt am “gegnerischen” Slum aus dem Peripherie-Bus – wurde von Gangstern identifiziert und auf der Stelle erschossen. Indessen – PT-Präsidentschaftskandidat Lula ist des Lobes voll für die Gouverneurin, verliert über derartige gravierende Menschenrechtsverletzungen in seinen Wahlkampfreden nicht ein einziges Wort. Seit unter Benedita da Silva selbst laut offiziellen Angaben in Rio de Janeiro monatlich mehr als sechshundert Menschen ermordet werden, macht die Stadt erschreckend negative Schlagzeilen, sind die Touristenhotels die letzten Monate nicht einmal zur Hälfte belegt.”
« Schatzmeister von Lulas Arbeiterpartei(PT) von Staatsanwalt wegen Bandenbildung und Geldwäsche angeklagt, laut Landesmedien. José Sarney, Fernando Collor, Leonardo Boff und Oscar Niemeyer unterstützen Präsidentschaftskandidatin Dilma Rousseff. – „Tropa de Elite 2″: Regisseur José Padilha wendet sich gegen Wahlkampf-Falschmeldungen, daß er ein Pro-Dilma-Rousseff-Manifest unterzeichnete. »
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