Landesmedien kritisieren nach den von den Meteorologen vorhergesagten mehrstündigen Regenfällen zudem Inkompetenz der Autoritäten, Korruption, fehlende bzw. nicht freigegebene Mittel für den Katastrophenschutz, das Vermüllen von Flüssen mit großen Plastikflaschen durch die Bevölkerung, gebrochene Regierungsversprechen der letzten acht Jahre unter Lula-Rousseff. Wie könne das Land Milliarden für Fußball-WM und Olympische Spiele ausgeben, und so viele Menschen in Gefahrenzonen wohnen lassen – oder gar ohne Platz zum Wohnen. Der Steuerzahler gebe Mittel, die jedoch entgegen den Versprechen nicht gemäß den Gesetzen verwendet würden.
Tagesspiegel: http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/brasilien-nicht-der-regen-ist-schuld/3704196.html
Schwere Regenfälle sind im Januar saisonal üblich.
Präsidentin Dilma Rousseff war beim Besuch der Katastrophenregion mit ihren eigenen Fehlleistungen aus der Zeit als Lula-Chefministerin direkt konfrontiert.
„Corrida de lama e detritos“. „Regen keine Erklärung für Tragödien-Serie. Mittel für Prävention nur auf dem Papier.“
„Tragödie und Nachlässigkeit“. Zeitungsausriß. „Alles wiederholt sich“. „Abholzung, illegale Steilhangbebauung und Verzögerungen bei der Mittelfreigabe durch die Regierung nehmen zu.“ (O Globo)
Die Medien melden zudem erste starke Preissteigerungen bei Lebensmitteln wie Gemüse – als angebliche Folge der Katastrophe.
Rio-Zoo wegen Feuergefechten dicht: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/13/zoo-in-rio-wegen-feuergefechten-mit-banditenkommandos-geschlossen-eliteeinheiten-zwischen-kafigen/
Der für die hausgemachte Katastrophe direkt politisch verantwortliche Rio-Gouverneur Sergio Cabral gehört zur Partei PMDB, wichtigster Bündnispartner der Rousseff-Regierung, zuvor der Lula-Rousseff-Regierung. Den Autoritäten wird vorgeworfen, allein den saisonalen Regen für die Katastrophe verantwortlich zu machen und entsprechende Propaganda zu verbreiten.
Der Erdrutsch-Mechanismus angesichts der Boden-und Bebauungsverhältnisse wurde von Experten seit Jahrzehnten immer besser untersucht – indessen werden die Schlußfolgerungen nicht umgesetzt. Bei den drei am stärksten betroffenen Städten nahe Rio handelt es sich um ausgesprochene Touristen-und Ferienorte, derzeit ist Hochsaison im Vorkarneval – um so schwerer wiegt die Verantwortungslosigkeit der Autoritäten, wird beklagt.
Was passiert mit den Hütten und ihren Bewohnern bei starkem Regen? Katen über Kloake in Sao Paulo. http://www.hart-brasilientexte.de/2010/11/12/hausen-im-kloake-slum-sao-paulo-reichste-stadt-lateinamerikas-brasiliens-favela-strukturen-gewaltkultur/
Bei Sao Paulo setzt eine Staudammöffnung die Stadt Franco da Rocha unter Wasser, verursacht immense Sachschäden.
Hintergrund: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/04/08/mindestens-200-verschuttete-nach-neuen-erdrutschen-in-rio-de-janeiro/
« „Rasche Banditenrückkehr, gravierende Menschenrechtsverletzungen zeigen die Farce des Militär-und Polizeieinsatzes von Rio de Janeiro.“ Brasiliens Richter Luis de Barros Vidal, Präsident der Nationalen Richtervereinigung für Demokratie(AJD), im Website-Interview. „Verhängnisvolle Straffreiheit für Todesschwadronen“. „Massaker“ – laut kirchlichen Menschenrechtsaktivisten. – „Minas Gerais registriert Versklavung von 131 Menschen auf zwei Farmen“, melden Landesmedien. Viel Lob für Brasiliens „niedrige“ Arbeitslosenrate – wie kommt sie zustande, Modell für Länder wie Deutschland? Keine statistische Erfassung von Sklavenarbeitern… »
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