Wie Landesmedien unter Hinweis auf meteorologische Daten melden, war der Regen der Katastrophennacht keineswegs der stärkste bisher registrierte. So war danach bereits 1977 auf die jetzt besonders stark zerstörte Touristenstadt Teresopolis weit mehr Regen gefallen.
1967 habe ein dreistündiges Gewitter in Pirai am Araras-Gebirge bei Rio doppelt soviel Regen gebracht wie der jetzt in 24 Studen über der Katastrophenregion registrierte. Pirai sei durch Erdrutsche zerstört worden.
In den 70er Jahren indessen lag Brasiliens Einwohnerzahl laut Statistik noch unter 100 Millionen, sind es wegen der Bevölkerungsexplosion heute jedoch etwa doppelt so viel Bewohner, haben sich dadurch laut Sozialexperten viele Landesprobleme enorm verschärft. Brasilianer aus Nord-und Nordostregionen erinnern in Rio de Janeiro und Sao Paulo teils in drastischen Worten daran, wie sie ihren brutal-dümmlich-machistischen Vätern politisch unkorrekt vorwarfen, 8, 10, 15 und mehr Kinder gemacht zu haben, ohne in der Lage zu sein, für eine angemessene Ernährung und später eine ausreichende Ausbildung zu sorgen. Wegen der großen Kinderzahl sei Hunger, Misere vorprogrammiert gewesen. Die Macho-Väter, die ihre Frauen zum Sex zwangen, hätten indessen sehr gut gewußt, wie man verhüte. Auf derartige Vorwürfe habe man als einzige Reaktion lediglich dümmliches Macho-Lachen geerntet. Da es in den entsprechenden Nord-und Nordostregionen natürlich vorhersehbar auch kein ausreichendes Arbeitsangebot gegeben habe, sei vielen auf solche Weise in die Welt gesetzten Nachkommen nichts weiter übrig geblieben, als in sehr großer Zahl in entwickelte südliche Städte zu migrieren – und dort gewöhnlich nur die Slumbevölkerung und entsprechende Sozialprobleme zu vergrößern. Nicht wenige der jetzt von Erdrutschen betroffenen Slumbewohner in den Risikozonen von Rio und Sao Paulo stammten aus dem unterentwickelten Norden und Nordosten, wird jetzt von solchen sozialkritisch denkenden Brasilianern angemerkt.
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/16/rio-karneval-und-rio-katastrophe/
Leonardo Boff in Petropolis, eine der besonders betroffenen Bergstädte: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/18/leonardo-boff-zur-rio-katastrophe-der-preis-nicht-auf-die-natur-zu-horen-hauptursache-ist-die-art-wie-wir-mit-der-natur-umspringen/
« Brasiliens Rousseff-Regierung ohne nötige Mittel für Katastrophenregion – „Global-Player“-Präsidentin ersucht Weltbank um rasche Überweisung eines erbetenen Kredits. Über 730 Tote amtlich registriert, mehrere hundert Vermißte. Fünf französische Banken geben Geld für Atomkraftwerk „Angra 3″ bei Rio. – Lula-Propagandaspielfilm fiel für Oscar-Wettbewerb durch, wurde aussortiert. „Lula – o filho do capital.“(Qualitätszeitung O Globo, Rio de Janeiro) John Neschling geht. »
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