Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

BRASCRI in der Schweiz und in Brasilien: Hilfe für Kinder, Jugendliche und Familien des Tropenlandes. „Vor 12 Jahren haben wir von BRASCRI an öffentlichen Schulen Sao Paulos die ersten Informatikkurse eingeführt – aus der Schweiz 20 Computer mitgebracht.“ (Pfarrer Martin – ein wahrer, sehr realistischer Brasilienexperte)

http://www.brascri.ch/index.php?page=107

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/religionen/1421022/

„Pfarrer Hans-Jürgen und Margrit Martin haben 1992 das Hilfswerk BRASCRI gegründet. Seither setzen sie sich für das Wohl von sozial benachteiligten Kindern, Jugendlichen und Familien in Brasilien ein. Zur Ausführung der Projekte werden in der Schweiz und im Ausland Spenden generiert.

Unsere Werte

Kinder, Jugendliche und Familien haben Rechte. Sie müssen diese wahrnehmen können, unabhängig von der Sprache, der Hautfarbe, der Religion, dem Geschlecht, der politischen oder sonstigen Anschauungen und der nationalen, ethnischen oder sozialen Herkunft. Wir setzen uns dafür ein, dass diese Rechte verbreitet und umgesetzt werden. Gerechtigkeit, Chancengleichheit, Mitbestimmung sowie Gleichstellung von Mann und Frau sind Grundwerte unserer Programmaktivitäten.“

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Pfarrer Martin mit Projektmitarbeiter Flavio Souza Dantas 2011 in Sao Paulo.

„In der Schweiz kann man sich nicht vorstellen, wie hier öffentliche Schulen aussehen – nur zu oft wie Abbruchobjekte – drinnen außer der Wandtafel nichts. Doch für die Fußball-WM werden jetzt Stadien und Shopping Center für Milliarden errichtet. Wenn man dann vom letzten Präsidenten hört, wie das alles jetzt besser geworden ist, die Armut weg – da muß man sich schon fragen, kann der so gut lügen und die anderen übernehmen das und fragen nicht mal nach, wie die Wirklichkeit ist? In Klassen mit 45 Schülern kann man nicht viel beibringen. Doch wir haben mit unseren Projekten von Sao Paulo rund 50000 Kindern und Jugendlichen geholfen, ihnen zu Bildung und Arbeitsstellen verholfen. Das ist mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein.

Ich habe den brasilianischen Befreiungstheologen Frei Betto bei einem Vortrag in der Schweiz über das Anti-Hunger-Programm kennengelernt – Frei Betto war von den Programm überzeugt, trat dann aber von seinem Posten im Präsidentenpalast Brasilias zurück, weil er mit den Inhalten nicht mehr einverstanden sein konnte. Er war ehrlich, ist ein integrer Mann – wollte bei diesem Programm dann nicht mehr mitmachen.

Es ist unglaublich, was in Brasilien an Korruption läuft!

Brasilien braucht mehr Erziehung, mehr Schule, mehr Ausbildung für Jugendliche – noch einige Jahre, wenn nicht Jahrzehnte. Es ist einfach das System! Im Parlament immer dieselben, ewig dort, man deckt sich gegenseitig. Doch es gibt hier ehrliche Leute – gottseidank! Es ist hier noch viel, viel Arbeit zu tun. Hier in Brasilien ist alles sehr, sehr kompliziert, besonders der Wust von Gesetzen. Man gibt hier den Menschen ein bißchen Brot und Spiele – dann sind sie rascher zufrieden.

Es gibt Leute, die unsere Projekte kopieren – das finde ich gut!Ich entdecke das da und dort. Was wir tun, soll sich ja multiplizieren. Schön, wenn andere sagen, das ist eine gute Basisarbeit, das machen wir auch! Und hier – bei der Größe des Landes, der Stadt Sao Paulo – wird man sich kaum auf die Füße treten. Wenn andere unsere Projekte kopieren, kann man sich nur freuen – für die Begünstigten.

Vor zehn Jahren habe ich in der Predigt das Milleniumsziel kommentiert, bis 2015 Armut und Hunger zu halbieren. Ich sagte, tut mir leid, ich habe Angst, man wird verdoppeln. Und wir sind auf dem Weg dorthin!“ 

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/11/brasilien-land-der-milliardare-wie-haust-eine-funfkopfige-obdachlosenfamilie-in-der-city-von-sao-paulo-familienpolitik-unter-der-regierung-von-prasidentin-dilma-rousseff-zuvor-chefministerin-unte/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/09/26/wohlhabende-verbrauchen-in-drei-tagen-wozu-arme-ein-ganzes-jahr-brauchen-brasiliens-soziale-kontraste-ipea-studie/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/13/crack-business-auch-unter-rousseff-regierung-weiter-auf-vollen-touren-crack-madchen-prostituieren-sich-fur-mini-preise/

http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/16/save-the-children-fundacao-abrinq-in-sao-paulo-gegen-hohe-kindersterblichkeit-kinderarbeit-in-brasilien/

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/10/05/brasilien-auf-uno-index-fur-menschliche-entwicklung-jetzt-platz-75-hinter-argentinien-chile-und-kuba/

http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/schweiz/der_untergang_der_alten_medien-schweiz_1.2055912.html

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/religionen/1421022/

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/religionen/1201698/

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/religionen/1124312/

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/religionen/919048/

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/religionen/879347/

 

„Das kann man sich garnicht vorstellen in der Schweiz“

 

Folter, Todesschwadronen, Scheiterhaufen, Massengräber, Elendsviertel bis zum Horizont und achtjährige Mädchen, die sich für Crack prostituieren – der Schweizer Pfarrer Hans-Jürgen Martin aus Bad Ragaz führt erfolgreiche Sozialprojekte in Regionen Brasiliens, die so gar nicht den gängigen Klischeevorstellungen über das Tropenland entsprechen.

 

Laut Brasilias gut geölter Auslandspropaganda sind in den acht Amtsjahren der Regierung von Staatschef Lula immense soziale Verbesserungen erzielt worden, führt seine Chefministerin Dilma Rousseff jetzt als neue Präsidentin das großartige Werk in der immerhin achtgrößten Wirtschaftsnation weiter. Gegenüber 2010 stieg die Zahl der brasilianischen Milliardäre von 18 auf 30, von der Unzahl an Millionären ganz zu schweigen. Libyen, von dem jetzt alle Welt spricht, liegt auf dem UNO-Länder-Index für menschliche Entwicklung auf Platz 53, Brasilien jedoch abgeschlagen auf Platz 73, mit geringerem Pro-Kopf-Einkommen. Hinweis darauf, daß fernab der Traumstrände manches nicht stimmt, Pfarrer Martin sich mit den entsetzlichsten Widersprüchen herumschlagen muß. Wo sind unsere Miliardäre, wenn es gilt, soziale Verantwortung zu zeigen, fragt Brasiliens Öffentlichkeit angesichts von Massenelend und Hunger. Wieso muß man für ein so reiches Land wie Brasilien spenden, sagen viele in der Schweiz sogar vorwurfsvoll zu Pfarrer Martin. Er schaut genauer hin, ist über die Jahre zum Brasilienexperten geworden.

–Wegwerf-Bevölkerung, Slumkaten, Gewalt–

„Wenn man vom letzten Präsidenten hört, wie in Brasilien alles besser geworden ist, die Armut weg und so – da muß man sich schon fragen, kann der so gut lügen und die anderen übernehmen das und fragen nicht einmal nach, wie die Wirklichkeit ist?“ Pfarrer Martin kennt sie, stimmt dem Londoner Brasilienexperten von Amnesty International, Tim Cahill, zu, wonach ein beträchtlicher Teil der Brasilianer, vor allem jene in den Slums, wie Wegwerf-Bevölkerung behandelt wird. „Ja, sie sind so weggeworfen in der Favela – immer in Gefahr, kriminell zu werden. Da hast du ne Knarre in der Hand und jeder duckt sich vor dir. Korruption und Kriminalität sind riesig, das Bildungswesen miserabel, die Chancen für die Unterschicht nach wie vor sehr gering.“ Wohlhabende verbrauchen in drei Tagen, was Arme in einem ganzen Jahr konsumieren, besagt eine neue Studie trocken. Zehn, fünfzehn Menschen hausen im einzigen Raum einer Kate voller Modergeruch, die Notdurft wird draußen im Freien verrichtet – das gibt es auch in der reichsten Stadt Lateinamerikas, in Sao Paulo – einer Megacity mit etwa 24 Millionen Bewohnern, in der die meisten BRASCRI-Projekte liegen. Und es gibt Schulen, die wie Abbruchhäuser aussehen, 45 Kinder pro Klasse, Drei-Schichten-Unterricht bis in die Nacht, in den Klassenräumen nur eine Wandtafel und klapprige Bänke, sonst nichts – „das kann man sich garnicht vorstellen in der Schweiz.“

Nach dem jüngsten Schul-Massaker von Rio de Janeiro mag manchem dämmern, wie stark der Unterricht von brutaler Gewalt, von Bullying geprägt ist, welcher Druck und Streß auf brasilianischen Schulkindern lastet. Umso höher sind die Erfolge der BRASCRI-Projekte einzuschätzen. „Wir haben in bisher 19 Jahren rund 50000 brasilianische Kinder und Jugendliche unterstützt – das ist mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein!“

Mit dem EDUC-Projekt krempelt BRASCRI armselige öffentliche Schulen der Peripherie Sao Paulos regelrecht um: Außerhalb der normalen, meist nur drei bis vier Stunden betragenden Unterrichtszeit besuchen etwa 6000 Schüler derzeit von BRASCRI finanzierte und organisierte Kurse für Informatik, Textverarbeitung, Lese-und Schreibförderung, haben erstmals gut ausgestattete Bibliotheken zur Verfügung, wagen sich an das Verfassen von eigenen Gedichten, sogar Büchern, machen Musik, lernen Malen, Zeichnen und Theaterspielen. Eine Grundausstattung, die für Schweizer Schulen völlig normal ist, wird hier durch BRASCRI erst aufgebaut, werden natürlich auch Lehrer eingestellt – und ordentlich bezahlt.

–Selbstwertgefühl, Motivation, Lebenssinn–

Anstatt auf der Straße herumzulungern, wie alljährlich Ungezählte schlichtweg aus Desinteresse die Schule aufzugeben, gar auf d ie schiefe Bahn zu geraten, entdecken diese jungen Menschen, daß Lernen spannend und hochinteressant sein kann, zu Lebenssinn, Motivation und Selbstwertgefühl verhilft. Gerade daran mangelt es Unterschichtskindern stark.

Vor 12 Jahren bringt Pfarrer Martin 20 Computer aus der Schweiz mit, startet als erster Informatikunterricht an öffentlichen Schulen Sao Paulos – mit enormem Erfolg. „Weil diese Schüler mit Computern umgehen konnten, haben sie eine feste Stelle gefunden – gut für die ganze Großfamilie!“

Mit dem Berufsausbildungsprojekt „NOVA CHANCE“ ermöglicht BRASCRI Slum-Jugendlichen eine Lehre in Sao Paulos Lehrwerkstätten-Netz SENAI, das 1971 von einem Schweizer gegründet worden war. Junge Menschen aus der Unterschicht könnten nie und nimmer die Kosten der Kurse aufbringen – BRASCRI trägt alles, vom Schulgeld über die Arbeitskleidung bis zu Lunch und Fahrgeld. Zu Brasiliens beinahe unfaßbaren Widersprüchen zählt der enorme Mangel an Fachkräften – daher ist Sao Paulos Industriellenverband FIESP direkt froh, dank guter Partnerschaft mit BRASCRI junge Menschen aus dem NOVA-CHANCE-Projekt teils schon vor Abschluß der Lehre einstellen zu können. „ Firmen fragen uns bereits, wieviele Lehrlinge habt Ihr? Wir übernehmen alle! Das ist doch super!“, freut sich Pfarrer Martin. Zur Diplomübergabe kommen alle Angehörigen aus dem Slum, fließen reichlich Tränen der Dankbarkeit und Rührung. Wieso helfen uns welche, die wir garnicht kennen, zeigen uns Wege aus der Misere?

Aus der erwähnten modrigen Kate mit den zehn, fünfzehn Bewohnern raus in den Berufsstart, fester Job, erstes festes Geld – man mag erahnen, was da in der Psyche solcher jungen Brasilianer vorgeht.

–Pfarrer Martins brasilianische Mitarbeiter–

Adalberto Fraga ist einer von ihnen, wurde gar BRASCRI-Projektkoordinator der berufsbildenden Kurse. „Wer hier abschließt, schaut anders, hat eine andere Haltung, das fällt sofort auf. Das liegt am neuen Selbstwertgefühl, er weiß – ich kann, ich kanns! Der wirft sich nicht mehr weg. Mir gings doch genauso, ich kenne das Drama der Menschen in den Slums, die denken: Das war hier  immer so, ändert sich nie, ich komme da nie raus, selbst wenn ich mich anstrenge!“

 Fraga erinnert daran, daß seine BRASCRI-Jugendlichen bei SENAI auf Gleichaltrige der unendlich bessergestellten Mittelschicht treffen. „Und dann passiert was Überraschendes – unsere haben auf einmal bessere Noten als die mit den viel, viel besseren Voraussetzungen! Denn unsere sind durch den unerwarteten Fortschritt in ihrem Leben unglaublich motiviert – 2010 sind wieder zwei davon zu den besten SENAI-Schülern gekürt worden. Das spornt an, das sind echte BRASCRI-Resultate.“ Fraga bedrückt, daß die SENAI-Werkstätten im Zentrum der Megacity liegen – die an der Slum-Peripherie lebenden BRASCRI-Lehrlinge deshalb täglich eine regelrechte Reise machen müssen. Allen Ernstes stundenlang im überfüllten Bus im Schritt-Tempo durch riesige Slums – kann sich auch das jemand in der Schweiz vorstellen? „Sich dann noch im SENAI-Unterricht ordentlich konzentrieren zu können, ist beinahe eine übermenschliche Leistung!“ Fraga beobachtet, daß entgegen den Regierungsversprechen die Zahl der Slums in Sao Paulo – bereits weit über 2000 – keineswegs ab- sondern zunimmt. „Und dann das Problem mit der Sicherheit – man kann in so eine Favela ja nicht einfach reingehen, wegen der schwerbewaffneten Banditengangs, die sogar Ausgangssperre verhängen!“

Flavio Santos ist bei BRASCRI pädagogischer Koordinator des EDUC-Projekts, beobachtet tagtäglich in den Schulen die Kinder, geht schwachen Lernleistungen, Konzentrationsproblemen auf den Grund. „Kein Wunder, wenn Kinder hungern, mit nichts im Bauch in die Schule kommen – das kann nicht funktionieren! Auf die konzentriere ich mich besonders – BRASCRI macht hier tatsächlich Pionierarbeit.“ Nach EDUC folgt dann NOVA CHANCE – „andernfalls hätten die Null Chancen auf dem Arbeitsmarkt.“

Santos, Fraga und auch Pfarrer Martin bemerken immer wieder, daß klammheimlich BRASCRI-Projekte von anderen kopiert werden. Ärgerlich, wütend deswegen? Ganz im Gegenteil – „das finde ich gut, was wir machen, soll sich doch multiplizieren“, sagt Martin. „Bei der Größe dieses Riesenlandes, dieser Riesenstadt treten sich solche Sozialprojekte nie gegenseitig auf die Füße – für die Begünstigten kann man sich nur freuen!“

–Amazonas-Urwald und neuartige Bio-Landwirtschaft–

Als ob Martin mit täglich neuen und komplizierten Projekt-Problemen Sao Paulos nicht schon genug hätte, startet er vor sechs Jahren in einer ausgesprochenen Elendsgegend Amazoniens, in Itacoatiara unweit der Millionenstadt Manaus, ein Projekt zur Ausbildung von Bio-Bauern. „Ich sah, wie an die 20000 Menschen niedrigsten Bildungsniveaus, die früher im Urwald lebten, auf einer früheren Wiese am Rande von Itacoatiara eine Elendssiedlung errichteten – niemand half ihnen, niemand zeigte Auswege – das brachte uns auf die Idee mit der Bio-Landwirtschaft!“ Anfangs viele Rückschläge, Enttäuschungen – nun langsam greift die Sache, wird nach guten Ernten dann auf den lokalen Märkten ordentlich verkauft, kommt Geld in die Kasse, bessert sich das Lebensniveau, macht das Beispiel Schule. Das schreibt sich so leicht hin – Martin könnte über unendliche, unerwartete Schwierigkeiten wohl Bücher schreiben. „Wir mußten sogar Leute entlassen – das tut weh, macht traurig. Doch ich sagte allen, Leute, es muß Resultate geben, wir dürfen auf keinen Fall das Geld der vielen Spender verschwenden, wir müssen effizient wirtschaften!“

Doch dann auf einmal furchtbare Überschwemmungen, gefolgt von monatelanger extremer Dürre – in der Schweiz werden manche in Zeitungen davon die Fotos gesehen haben. „Das ist wie jetzt beim Erdbeben in Japan – da ist man machtlos.“ Neu anfangen, durchstarten, den Leuten wieder Mut geben – Pastor Martin kann das, holt gut ausgebildete brasilianische Agrar-Fachleute ins amazonensische Bio-Projekt, hat dort noch viel vor. Aus der Kreuzfahrtschiff-Perspektive vom nahen Rio Amazonas ist schwerlich zu erahnen, wie das ist, unter 40 Grad brütender, entsetzlich schwüler Tropenhitze auf offenem Feld Stecklinge, Setzlinge zu ziehen, die Kulturen ordentlich zu bewässern und zu düngen,  zur rechten Zeit zu ernten und zu verkaufen. „Wir helfen nicht nur Vater und Mutter, sondern auch den fünf bis acht Kindern pro Familie, setzen auf Fleiß, Hygiene, Sauberkeit – denn wenn auf einem Projektgelände alles voller  Plastikflaschen ist, kann man die Sache vergessen, wir müssen realistisch vorgehen.“

–Sponsoren, Spender, Helfer–

Zwei-bis dreimal im Jahr ist Martin jeweils für mehrere Wochen vor Ort, leitet an, kontrolliert, fühlt sich gegenüber den Spendern, Sponsoren stark in der Pflicht. Das sind viele, unmöglich, hier alle zu nennen. Die Witron GmbH in Parkstein nimmt Praktikanten auf, bezahlt einem jungen Brasilianer jetzt sogar das Studium in Deutschland, die Berufskurse werden von der Stadler Rail AG, der DEZA, mehreren Schweizer Stiftungen und Privatspendern finanziert.

Am besten, einmal die Website www.brascri.ch anklicken und weitere Projekte, darunter für die fachkundige Betreuung gehörloser Kinder, kennenlernen. In der Schweiz läuft sich Pastor Martin die Hacken ab, um die Finanzierung abzusichern – und weiß doch, daß alles viel leichter sein könnte:“Unsummen verschwinden in Brasilien durch Korruption – ich darf garnicht daran denken, wieviele drängende Sozialprobleme man mit diesen Geldern lösen könnte, das Ausmaß der Korruption ist einfach unglaublich!“ Alles schwerlich vorstellbar in der Schweiz, rutscht es Martin erneut heraus.

1981 kommt er nach Brasilien, leitet die evangelische Kirchengemeinde der Schweizer Sao  Paulos, macht bis heute spannende, reiche Erfahrungen, die anderen Projekt-Idealisten rund um den Erdball sehr nützen könnten. „Um endlich mal ein Buch zu schreiben,  fehlt mir angesichts des Arbeitspensums schlicht Muße und Zeit.“ Ob ihm deshalb irgendjemand, gar ein Spender oder Sponsor,  einfach mal für ein paar Monate den Rücken freihält?

 

 

 

Dieser Beitrag wurde am Mittwoch, 16. März 2011 um 22:44 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Kultur, Politik abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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