Der in Europa häufig gelobte Niedrigpreis für das in Brasilien an den Tankstellen verkaufte Ethanol ist in der Praxis seit langem kaum noch anzutreffen. Wegen des niedrigeren Wirkungsgrades, des höheren Kraftstoffverbrauches als bei herkömmlichem Benzin verzichten Brasiliens Autofahrer massenhaft immer wieder auf den trotz erwiesener Umweltfeindlichkeit als „Biosprit“ bezeichneten Kraftstoff. Laut Landesmedien ist derzeit nur im entlegenen Teilstaat Mato Grosso das Tanken von Ethanol aus Zuckerrohr vorteilhaft. Im Großraum der Autostadt Sao Paulo haben sich die Preise von „Biosprit“ und Benzin stark angenähert.
Was an brasilianischem „Biosprit“ so „Bio“ ist : Massenhaftes Abfackeln der Zuckerrohrplantagen kurz vor der Ernte – massenhafte Erzeugung von Dioxin und klimaschädlichen Gasen – daher die häufig zu beobachtende Sprachregelung „Biosprit“…
“Biosprit” und die Selbstverbrennung von Francelmo
2005 verbrennt sich Francisco Anselmo de Barros, genannt Francelmo, selbst, um ein Zeichen gegen die immer brutalere Umwelt-und Naturvernichtung in Brasilien zu setzen. Francelmo ist einer der wichtigsten, bekanntesten Umweltaktivisten des Tropenlandes. Direkter Anlaß seines Protests ist die Ausweitung der Ethanolproduktion auf Kosten der Natur.Unter der Lula-Regierung erklärt Francelmo, „in Umweltfragen werden wir heute hintergangen durch Interessen schlechter Politiker, schlechter Unternehmer. In Bezug auf Brasilien sehen wir, wie das Schiff untergeht – doch niemand sagt etwas dagegen. In den Süden werden genmanipulierte Pflanzen eingeschmuggelt – und die Regierung unterstützt das. Brandrodungen in Amazonien – die Regierung ist unempfindlich, gleichmütig. Es gibt Leute mit Landbesitz so groß wie ein Teilstaat – und es gibt die Landlosen. Der Rio Sao Francisco wird umgeleitet, statt ihn zu revitalisieren.“ Brasiliens Umweltministerin Marina Silva gehört einer großen Wunderheilersekte an – die Resultate von Silvas Politik sieht, spürt man in Amazonien genauso wie in Sao Paulo. Europäische Alibi-Umwelt-und Menschenrechtsorganisationen, die der Öffentlichkeit vorgaukeln sollen, daß sich jemand für Natur und Bürgerrechte engagiert, belassen es wie im Falle der Selbstverbrennung Francelmos gewöhnlich bei Alibi-Erklärungen – echte, wirksame Aktionen werden, weil unerwünscht, unterlassen. Wie es um Deutschlands Natur, die biologische Vielfalt, die Artenentwicklung und den Schutz der Landschaften dank des „Engagements“ dieser teils hoch gesponserten Alibi-Organisationen steht, zeigen die Fakten überdeutlich. Und daher ist auch Francelmo in Europa so gut wie unbekannt, wird sein Name, sein Protest in der Diskussion um „Todes-Sprit“ (Frei Betto) nur selten erwähnt. „Menschen ernähren, nicht Autos“, fordern hunderte Umweltgruppen Lateinamerikas, zudem einen EU-Verzicht auf Agrotreibstoffe wie Ethanol. Doch Wirtschaftsinteressen von Minoritäten setzen sich durch – mehr Autos, mehr Agrotreibstoffe statt Schutz von Umwelt und Gesundheit.
Francelmo setzte sich auch für den bedrohten Nordost-Strom Rio Sao Francisco ein – 2005, im Jahr der Selbstverbrennung, startet dort Bischof Luiz Flavio Cappio seinen ersten Hungerstreik gegen jenes gigantische Umleitungsprojekt der Regierung.
„Samba im Autotank und hungrige Zeiten“ – Greenaction, Greenpeace: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/12/samba-im-autotank-und-hungrige-zeiten-greenaction-zitiert-aus-website-text-uber-umwelt-und-menschenfeindliche-ethanol-und-zuckererzeugung-in-brasilien/
Beschönigte Umweltkatastrophen: http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/wissenschaft/1375344/
« „Save the Children“ – Fundacao Abrinq in Sao Paulo gegen hohe Kindersterblichkeit, Kinderarbeit in Brasilien. – Barack Obama von brasilianischen Sozialbewegungen zur „persona non grata“ erklärt. „O presidente esta no Brasil de olho nas riquezas do pais…os Estados Unidos e seus aliados, principalmente os europeus, preparam-se, sob falsos pretextos, para perpetrar novas intervenções militares.“ Wikileaks. »
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