http://www.mst.org.br/node/11436
Obdachloser mit Krücken, in Sao Paulo.
„…das Land die globale Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 vergleichsweise unbeschadet überstanden hat.“ BDI 2011
Laut Befreiungstheologe Frei Betto, Ex-Lula-Berater beim Anti-Hungerprogramm, liegt die Zahl der in extremer Armut, also in Hunger und Misere, lebenden Brasilianer, nicht wie offiziell angegeben, heute bei 16 Millionen, sondern ist doppelt so hoch. Nach derzeit geltendem mitteleuropäischen Werteverständnis hat damit die internationale Wirtschafts-und Finanzkrise, wie die Lula-Rousseff-Regierung verbreiten ließ, auf Brasilien nur geringe Auswirkungen gehabt.
Brasiliens investigative Journalisten wiesen indessen auf Rekordentlassungen, den Stopp vieler Industrieprojekte, auf Exportprobleme und Deindustrialisierung, geschönte offizielle Statistiken.
Mauricio Pestana, Herausgeber der Schwarzenzeitschrift “Raca Brasil” im Website-Interview wenige Tage nach dem Obama-Besuch in Brasilien: “Ich saß im Opernhaus von Rio de Janeiro direkt vor Obama, nur etwa fünf Meter entfernt. Hätten wir einen großen nationalen Schwarzenführer, der den Willen der dunkelhäutigen Gemeinde ausdrückt – und hätte dieser mit Obama gesprochen, hätte er sich in Brasilien vielleicht zur Rassenfrage geäußert. In der brasilianischen Schwarzenbewegung war vor Obamas Ankunft allgemeine Hauptposition, daß der US-Präsident zur hiesigen Rassenproblematik Stellung beziehen muß. Die Rassismusfrage ist in der heutigen Welt schließlich gravierend. Ich persönlich bin indessen der Meinung, daß wir in Brasilien in dieser Beziehung erst einmal unsere Hausaufgaben machen müssen, bevor wir Forderungen an Obama stellen können. Ein Krieg, wie jetzt der Libyenkrieg, ist schlecht unter jedem Blickwinkel – wir dürfen nicht vergessen, daß dort in Libyen Zivilisten sterben. ”
Die brasilianische Schwarzenbewegung hatte versucht, über die neue Rousseff-Ministerin für Rassengleichheit, Luiza Bairros, Brasiliens Rassenproblematik auf die Agenda des Obama-Besuchs zu setzen. Wie Afropress meldete, habe man indessen von der Ministerin keinerlei Antwort erhalten. Zudem gebe es keinerlei Informationen über unabhängige Initiativen der brasilianischen Regierung in dieser Richtung.
Schriftsteller Ulrich Peltzer in Sao Paulo: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/08/22/deutscher-schriftsteller-ulrich-peltzer-in-sao-paulo-uber-privilegiertenghettos-gated-comunities/
Ulrich Peltzer, scharfer Beobachter der neoliberalen Sozialkontraste Brasiliens und Europas, reflektiert gegenüber dieser Website über Brasiliens Privilegiertenghettos, die geschlossenen Wohnanlagen mit Privatpolizei, stellt in Sao Paulo entsprechende Recherchen an:”Es hat mit der Desintegration von Gesellschaften zu tun, mit städtischem, gesellschaftlichem Umbau, mit der Privatisierung öffentlichen Raums, mit neuen Mechanismen des Einschlusses und Ausschlusses.
De facto ist es ein Versuch, sich vor gesellschaftlichen Problemen, die man nicht willens ist, zu lösen, auf diese Art und Weise zu schützen – indem man sich einfach vor diesen sozialen Gefällen, die es in diesen Gesellschaften gibt, einzäunt. Das ist ein Umbau, der zur Zeit in Europa auch stattfindet, daß es immer mehr solcher Gated Comunities gibt, Häuser mit Doorleuten. Städtische Räume, die plötzlich keine öffentlichen Räume mehr sind, sondern privatisiert werden “ daß sich sowas wie ne Security-Industrie herausbildet, die in Brasilien ja tatsächlich schon Industriestatus zu haben scheint, also ein grundsätzlicher postfordistischer Umbau von Gesellschaft, der möglicherweise bei den Gated Comunities, den privaten Sicherheitsdiensten in disfunktional werdenden Städten anfängt “ und bei den privaten Söldnern im Irak aufhört.Das heißt, daß der Staat sich unter dem Credo des Neoliberalismus vor bestimmten Aufgaben zurückzieht – man sich vor Problemen, die früher diskursiv gelöst worden sind, heute mit passiver oder aktiver Gewalt zu schützen versucht. Ich glaube, daß es nicht nur einer erbärmlichen ethischen Haltung entspringt, sondern tatsächlich Städte entmischt werden. Europäische Städte waren früher Orte sehr heterogener Bewegungen – da findet Entmischung statt, werden homogene Räume geschaffen, wie Shopping Malls, privatisierte Parks – und Viertel, in denen der Zuzug gar nicht mal über das Geld geregelt wird, sondern auch über Rasse, Klasse, Verhaltensweisen. Diese Form der Entmischung ist sehr typisch für die Umwandlung von Gesellschaft und Produktionsweisen – und jenseits des harten materialistischen Begründungszusammenhangs. Es mag in Südamerika ein perverser Zug der Eliten sein, daß man sich im Elend der anderen spiegeln muß, um sich selber umso grandioser zu finden – da drückt sich eine besonders perfide Form brutalsten Narzissmus aus. Es gibt Ideologen der Wirtschaftsverbände zum Beispiel, die sagen, daß der deutschen politischen Klasse alles an Bildung, Wissen und Reflektionsniveau fehlt und an Neugierde, Interesse, um diese Probleme überhaupt erst mal begrifflich fassen zu können. Leute, die in solchen Verhältnissen leben, tendieren immer dazu, das für ihr Vorrecht, für ihr Verdienst zu halten – tatsächlich ist es Ausdruck brutaler Ausbeutung in einer Klassengesellschaft, die man in Deutschland, in Europa wieder einführt. Jedem dieser Versuche muß man widerstehen. Aber es findet natürlich seit 20 Jahren ein neoliberales Trommelfeuer statt mit dem Argument, sollte man sich nicht auf diese Bedingungen einlassen, wären wir gewissermaßen ökonomisch und sozial dem Untergang geweiht.Und das ist natürlich pure Ideologie.”
Montag, 24. Oktober 2011 von Klaus Hart **
Laut “Veja” hätte das abgezweigte Geld u.a. ausgereicht, das Elend in Brasilien auszutilgen. Lula selbst ist laut Medienangaben unterdessen zum Dollar-Millionär aufgestiegen – hat wegen seiner Politik, vor dem Hintergrund der Korruptionsfakten, der sozialen Kosten, aus Mitteleuropa enormes Lob erhalten, dazu Doktorhüte und Preise.
Laut Befreiungstheologe Frei Betto, Ex-Lula-Berater beim Anti-Hungerprogramm, liegt die Zahl der in extremer Armut, also in Hunger und Misere, lebenden Brasilianer, nicht wie offiziell angegeben, heute bei 16 Millionen, sondern ist doppelt so hoch. Nach derzeit geltendem mitteleuropäischen Werteverständnis hat damit die internationale Wirtschafts-und Finanzkrise, wie die Lula-Rousseff-Regierung verbreiten ließ, auf Brasilien nur geringe Auswirkungen gehabt.
Brasiliens investigative Journalisten wiesen indessen auf Rekordentlassungen, den Stopp vieler Industrieprojekte, auf Exportprobleme und Deindustrialisierung, geschönte offizielle Statistiken.
“Krise – was denn für eine Krise?” – Kloake-Slum in Sao Paulo.
Lula hat Krebs:
« Gaddafis Treffen mit westlichen Staatschefs wie Barack Obama, Tony Blair und Sarkozy – Fotoserie einer spanischen Website, anklicken. – Neue Morddrohungen gegen Brasiliens Menschenrechtspriester Julio Lancelotti in Sao Paulo. »
Noch keine Kommentare
Die Kommentarfunktion ist zur Zeit leider deaktiviert.