Zitiert wird u.a. Obamas Äußerung:“Einige Nationen können angesichts der Greueltaten in anderen Ländern ein Auge zudrücken. Die USA sind anders.“ Als „Fakt“ wird gegenübergestellt, daß in anderen Staaten massive Gewalt gegen Zivilisten geschah, ohne daß die USA interveniert hätten. Obama habe als Ziel des Libyen-Angriffs genannt, die Militäraktion konzentriere sich darauf, Leben zu retten. Fakt seien indessen schwere Angriffe. Brasiliens wichtigste Qualitätszeitung „Estado de Sao Paulo“ nennt Gaddafi „ein Hindernis für die Interessen von Paris und London in Bezug auf das libysche Öl.“ Die brasilianischen Kommentatoren ziehen zudem Parallelen zum Irakkrieg, den Behauptungen im Vorfeld.
Befreiungstheologe Frei Betto, der Abschuß des italienischen Passagierflugzeugs 1980 – eine DC-6 wie die Regierungsmaschine von Gaddafi:
Protest gegen Libyen-Intervention, Sao Paulo.
Vatikanradio, Bischof Martinelli über Morde an Zivilisten:”Allein in Tripolis habe es in den letzten Tagen nach seinen Informationen mindestens vierzig zivile Todesopfer durch die alliierten Bomber gegeben, so Bischof Martinelli. Im Stadtviertel Buslim sei wegen der Bombardements ein Wohnhaus eingestürzt.”
Auf dem UNO-Index für menschliche Entwicklung liegt Libyen auf dem 53. Platz, Brasilien abgeschlagen auf dem 73. Platz.
“Ich kenne Libyen nicht.” Thomas Friedman, führender Libyenkrieg-Analyst der New York Times.
Weltsozialforum-Erfinder Oded Grajew: In Bezug auf den Libyen-Konflikt existiere derzeit Scheinheiligkeit. “Verschiedene Länder reden von Demokratie, aber unterstützen Diktaturen, die für sie günstig sind. Im Falle Libyens agieren diese Länder anders als im Falle Saudi-Arabiens und anderer Diktaturen in der Welt. Deshalb erscheinen Interventionen wie die der NATO ohne viel Legitimität. Denn man fragt sich, warum ist die NATO in Libyen und agiert nicht in anderen Ländern, wo es ähnliche Manifestationen gibt? Und dies stellt die Glaubwürdigkeit dieser jetzigen Aktionen der NATO in Zweifel. Wir von der Zivilgesellschaft verlangen Kohärenz in Bezug auf die Werte und die Demokratie – denn es gibt da nicht schlechtere und bessere Diktaturen. Wir in Lateinamerika wissen das sehr gut – denn Länder der Ersten Welt haben hier Militärdiktaturen unterstützt. Die entwickelten Länder mit militärischer und wirtschaftlicher Macht sollten in ihrem Diskurs kohärent sein.”
Während seines jüngsten Brasilienbesuchs hatte Obama mit keinem Wort zu Greueltaten, darunter systematischer Folter, Massakern durch Todesschwadronen aus Militärpolizisten oder zur Frage der Scheiterhaufen in den Slums Stellung genommen. Zur Enttäuschung der Schwarzenorganisationen äußerte sich Obama auch über Rassismus und Diskriminierung in Brasilien nicht – traf indessen mit dem Präsidenten der Folterdiktatorenpartei ARENA aus der Zeit des Militärregimes zusammen.
Todesschwadronen in Lateinamerikas reichster Stadt Sao Paulo: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/25/militarpolizei-todesschwadronen-sao-paulos-mordeten-150-menschen-laut-polizeilichem-untersuchungsbericht-melden-landesmedien-menschenrechte-unter-rousseff-lula/
Scheiterhaufenopfer in Rio de Janeiro – Zeitungsausriß.
Scheiterhaufen in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/17/barack-obama-redet-in-scheiterhaufen-stadt-rio-de-janeiro-brasiliens-filmemacher-jose-padilha-thematisierte-rios-scheiterhaufen-in-filmen-von-zwei-berlinalen-kaum-reaktionen-aus-der-gutmenschenszen/
Brasilien auf Welt-Demokratie-Index: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/12/17/brasilien-auf-britischem-welt-demokratie-index-vom-41-auf-47-platz-zuruckgefallen-economist-intelligence-unit/
Nora Cortinas in Sao Paulo.
http://www.bundestag.de/dasparlament/2010/12/Beilage/006.html
« Noch mehr Kritik an dem in Deutschland von interessierter Seite hochgelobten brasilianischen „Biosprit“. In Brasilien bereits teils teurer als Benzin. – Begründete Angst vor Ermordung in Brasilien am höchsten im Nordosten, laut neuer Studie. 85,8 Prozent mit „viel Angst“. Gewaltkultur, Menschenrechte, Todesschwadronen. »
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