Die von Umweltorganisationen wie Greenpeace – trotz üblicher Abwiegelung durch die Regierung – permanent angeprangerte starke Umweltvernichtung, darunter in Amazonien, war wenige Monate nach dem mißglückten Start des Rousseff-Kabinetts schließlich nicht länger zu verheimlichen, nicht-regierungshörige investigative Journalisten enthüllten diesen Skandal ebenso wie jenen um Chefminister Antonio Palocci – mächtigster Mann in der Ministerriege, von Dilma Rousseff speziell ausgewählt, die erwartungsgemäß auch aus Europa von interessierter Seite zum Beginn ihrer Amtszeit sehr viel Lob erhielt. Ein Blick ins Internet zeigt, daß auch die Lula-Regierung wegen ihrer Umweltpolitik gerade in Mitteleuropa immer wieder massives Lob erhielt – die am besten honorierte Ankündigungsberichterstattung(„gute und beste Regierungsabsichten“, „…die Regierung will…“) über immer neue Versprechen der Lula-Regierung, nun aber wirklich gegen die Amazonaszerstörung energisch vorzugehen, wurde flächendeckend in die allermeisten Medien durchgeschaltet. Sogar auf der Klimakonferenz von Kopenhagen erhielt Brasilia Klimaschutz-Bestnoten, daß sich Brasiliens renommierteste Umweltexperten zuhause nur noch an den Kopf griffen.Führende Intellektuelle Brasiliens wie der Befreiungstheologe Frei Betto konstatieren 2011, daß indessen wegen immer mehr Zuckerrohrplantagen für „Biosprit“ riesige Urwaldgebiete Amazoniens abgeholzt wurden, „was das ökologische Gleichgewicht, die Ökosysteme in Nord-und Südamerika schädigte, sich auf die ganze Welt negativ auswirkt. Denn Amazoniens Tropenwald ist der größte des Planeten. Und die Regenfälle, ob im Süden Floridas oder Argentiniens, hängen von der Verdunstung in Amazonien ab.“ Umso interessanter, wie durch clevere Lobbyarbeit von interessierter Seite gewünschte anderslautende Einschätzungen über Brasilias Umweltziele lanciert wurden.
Indianerproteste in Sao Paulo: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/05/20/belo-monte-und-der-indianerprotest-in-sao-paulo-2011-scharfe-kritik-an-brasiliens-prasidentin-dilma-rousseff-belo-monte-de-merda-fotoserie/
Candido Vaccarezza(PT), „Führer der Regierung im Abgeordnetenhaus“, oberster Palocci-Schützer, laut Landesmedien. Vaccarezza-Wahlkampf an der Avenida Paulista in Sao Paulo.
Der Skandal um Chefminister Antonio Palocci – Dilma Rousseff hatte unter Lula den selben Posten inne – zieht indessen täglich weitere Kreise – laut Analysen der Qualitätszeitungen könnte es „die erste Welle eines Tsunami sein.“ Vor dem Ende des ersten Regierungshalbjahrs von Präsidentin Dilma Rousseff beginne eine Phase politischer Unsicherheit und enormer Energieverluste der Regierung. Palocci kompromittiere diese Regierung. Ihr gelang es unterdessen, dank ihrer Kongreßmehrheit eine Vorladung Paloccis ins Abgeordnetenhaus zwecks Auskunftserteilung über dessen raschen Aufstieg zum Millionär zu verhindern. Der jüdische Ex-Gouverneur von Sao Paulo, Alberto Goldman warf Palocci „trafico de influencia“, Handel mit Einflußnahme, vor. Palocci, der wegen eines früheren Skandals seinen Posten als Finanzminister verloren hatte und wieder Kongreßabgeordneter geworden war, hat laut Goldman sein vertrauliches Wissen, seinen Einfluß in einer Regierung genutzt, die er selbst als Abgeordneter noch mitkommandierte.
Als Hauptakteuer in der sogenannten „Tropa de Choque“(Polizei-Spezialeinheit) zum Schutz des angeschlagenen Palocci wird Candido Vaccarezza genannt, sogenannter „Lider der Regierung“ im Abgeordnetenhaus, aus Lulas Arbeiterpartei PT. Den Angaben zufolge wurden ganze Plenarsitzungen abgesagt, um unliebsame Überraschungen, Meinungsäußerungen zu verhindern. Body-Guards verhinderten danach sogar den Zutritt von oppositionellen Abgeordneten zu Versammlungsräumen des Kongreßgebäudes. Die Rousseff-Regierung habe eine regelrechte „operacao de guerra“, Kriegsoperation zugunsten Paloccis gestartet, hieß es in den Qualitätsmedien. Rousseffs widersprüchliche politische Basis im Kongreß besteht aus zehn teils fragwürdigen Parteien, die schwerlich auf eine einigermaßen einheitliche Linie eingeschworen werden können. Wie es weiter hieß, habe der weiter als Mitregierer geltende Lula seiner Nachfolgerin geraten, der jetzigen Isolation zu entgehen und wie seinerzeit er Reisen durchs Land zu machen, Kontakte zum Volk zu suchen. Für Lulas Propagandareisen durch ganz Brasilien war stets ein enormes Medienecho organisiert worden.
Dilma Rousseff übergibt als Chefministerin Lulas ihr Amt an enge Freundin Erenice Guerra – nach Presseenthüllungen muß diese bald entlassen werden…
Zeitungsausriß – Dilma Rousseff und Erenicegate: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/24/lula-raumt-schuld-der-entlassenen-ministerin-erenice-guerra-ein-sie-verlor-die-auserordentliche-chance-eine-grose-staatsfunktionarin-zu-sein/
Brasiliens beschönigte Umweltkatastrophen: http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/wissenschaft/1375344/
« Brasilien: Riesenaufregung, Protestdemos wegen Ermordung eines Mittelschichts-Studenten vor seinem gepanzerten Auto auf Uni-Gelände Sao Paulos – totales öffentliches Desinteresse an lebendig verbrannten Obdachlosen von Sao Paulo. Auch aus „Studentenbewegung“ keinerlei Reaktionen. – Brasilien: Qualitätsmedien über „Eingreiftruppe“ von Präsidentin Dilma Rousseff zum Schutz ihres mächtigsten Ministers Antonio Palocci…Erenicegate. »
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