Laut Landesmedien sollte Ende Oktober auf einer Sitzung der Organisation Amerikanischer Staaten(OAS) in Washington über Belo Monte diskutiert werden – vor allem über die Nichterfüllung von OAS-Forderungen in Bezug auf Indianer, die durch Belo Monte geschädigt werden. Die OAS will den Stopp des Projekts.
Ausriß O Globo.
„Salva o teu povo, abençoa a tua herança!“
(Sl 27, 9)
Há grupos e pessoas que costumam gritar „a Amazônia é nossa“, não para defender a incontestável soberania do Brasil sobre esta macroregião, mas para explorar até a exaustão as riquezas naturais e transformar a terra, as águas e as florestas em mercadoria, objetos de negócio. A família humana perde o direito de viver no lar que Deus criou. É expulsa da terra herdada dos antepassados.
Na região do Xingu, o projeto Belo Monte coloca em risco a vida de milhares de pessoas. Em 1º de junho de 2011, o IBAMA concedeu à empresa Norte Energia S.A. a Licença de Instalação (LI) para construção desta hidrelétrica e declarou que „concluída a análise técnica e elaborado o relatório, todas as quarenta condicionantes estão cumpridas“.
Essa afirmação é uma afronta aos povos do Xingu, pois simplesmente não corresponde à verdade. As prometidas ações antecipatórias de saneamento básico em Altamira e Vitória do Xingu não foram realizadas. Providências de infra-estrutura absolutamente necessárias no campo da saúde, educação, habitação e segurança pública não foram tomadas. Trinta mil pessoas vivem o pesadelo de serem arrancadas de suas casas sem saberem para onde ir. Enormes áreas e plantações são desapropriadas em troca de indenizações irrisórias. Quem resiste é processado judicialmente. Anuncia-se pelos meios de comunicação que a barragem não afetará os indígenas, porque nenhuma aldeia será inundada. Acontecerá o contrário: aos povos da Volta Grande do Xingu será cortada a água.
Em Altamira, os aluguéis chegam a preços exorbitantes, provocando invasões de áreas urbanas e acampamentos em frente à Prefeitura. É o caos que se instala. A segurança pública é incapaz de debelar a crescente onda de violência. Os acidentes de trânsito se multiplicam de maneira assustadora. Os hospitais estão superlotados. As escolas nem de longe conseguem atender à nova demanda de vagas.
O Governo Federal nega o diálogo, oculta informações, aposta na política do „fato consumado“ e passa, qual rolo compressor, por cima da população.
Manifestamos nossa solidariedade com os povos do Xingu e denunciamos a falta de sensibilidade das autoridades governamentais que não se deixam comover pelo grito de milhares de pessoas angustiadas.
Ainda nutrimos a esperança de que o bom senso vença a insanidade de um projeto tão pernicioso para a população e o meio-ambiente e suplicamos ao bom Deus: „Salva o teu povo, abençoa a tua herança!“ (Sl 27, 9). Que Nossa Senhora de Nazaré, padroeira da Amazônia, interceda pelos irmãos e irmãs do Xingu!
Belém, 2 de setembro de 2011
D. Jesus Maria Cizaurre Berdonces
Presidente
D. Frei Bernardo Johannes Bahlmann
Vice Presidente
D. Flávio Giovenale
Secretário
Tags: Altamira, Bischof Erwin Kräutler, Brasilien
“Ich weiß, als Bischof bin ich ein Rufer in der Wüste – genauso wie Sie als Journalist einer sind.”
Hintergrund von 2008:
Der unerschrockene Amazonas-Bischof Erwin Kräutler aus Österreich
Die Killer lassen nicht locker – Kopfgeld auf fast 400000 Euro erhöht
Kampf für Natur und Menschenrechte stört Großfarmer und Holzfirmen
Auf dem mächtigen Amazonas-Strom, teilweise über zehn Kilometer breit, schippern europäische Kreuzfahrtschiffe – Folklorebands und Reisebetreuer gaukeln den Touristen exotische Urwaldromantik vor wie aus dem Tropenbilderbuch, den bunten Hochglanzprospekten. Daß nur unweit der Luxusdampfer grauenhafte Sklavenarbeit, Terror gegen Indianer und Landlose, politische Morde und skrupellose Naturvernichtung alltäglich sind, wird lieber verschwiegen. Doch in dieser gewaltgeprägten, widerspruchsvollen Realität wirkt Bischof Erwin Kräutler und weiß nur zu genau, daß sein Alltagsleben, seine Seelsorgearbeit das Vorstellungsvermögen der meisten Europäer übersteigen. Jeden Moment, ist Kräutler bewußt, können tödliche Salven auf ihn abgefeuert werden, drohen andere hinterhältige Anschläge. Als vor über zwei Jahren die Morddrohungen zunehmen, Berufskillern umgerechnet nur einige zehntausend Euro geboten werden, läßt die brasilianische Regierung den mutigen, weltbekannten Kirchenmann sicherheitshalber rund um die Uhr von zwei Militärpolizisten bewachen. Doch wer heute den Bischof umbringt, ist auf einen Schlag Millionär. Denn der Haß von Kräutlers Todfeinden aus Wirtschaft und Politik ist so gewachsen, daß sie das Kopfgeld auf eine Million der Landeswährung Real erhöhten, umgerechnet fast 400000 Euro. Ein Polizeibeamter hörte dies jetzt zufällig mit, nahm indessen jene Männer, die da über Kräutlers Ermordung verhandelten und dessen ständige Bewacher als kleine Fische einstuften, keineswegs etwa fest. Hinweis auf die bizarre Situation, die selbst Kräutler mit Wildwestfilmen vergleicht. „Ein Bürgermeister, den ich persönlich kannte, ließ einen unbequemen Abgeordneten vor dessen Frau und Kindern abknallen. All das passiert – und steht nie in der Zeitung. Straflosigkeit dominiert.“ Seit 1980 kämpft Kräutler in Amazonien für die Gläubigen und deren Menschenrechte – überreichlich Stoff für einen spannungsgeladenen Film: Zur Diktaturzeit schlägt ihn die Militärpolizei bei einer Protestaktion zusammen. 1987, schon während der „Demokratie“, überlebt er schwerverletzt einen als Autounfall inszenierten Mordanschlag – ein Lastwagen rast in sein Auto, tötet den neben ihm sitzenden italienischen Priester. Einer der Männer im LKW beklagt kurz darauf, daß man den Falschen liquidiert habe – der Fall wird nie aufgeklärt, niemand wird bestraft. 1996 wird Kräutlers Mitarbeiter und Ordensbruder Hubert Mattler aus Österreich just in dem Moment erschossen, als er im Hause des Bischofs gerade auf dessen Stuhl sitzt. Kräutler leitet Brasiliens größtes Bistum – mehr als viermal so groß wie Österreich. In der nordamerikanischen Urwaldmissionarin Dorothy Stang hat er eine engagierte Mitstreiterin – 2005 wird sie von bezahlten Killern im Auftrage von Farmern und Holzunternehmen liquidiert. Wegen der enormen internationalen Proteste, um weiteren Imageverlust zu vermeiden, läßt Brasilia den Fall rasch „aufklären“ – fünf Tatbeteiligte kommen hinter Gitter. Kräutler indessen entlarvt ein Komplott zum Schutze vieler einflußreicher Hintermänner. „Ich habe ganz explizite Morddrohungen erhalten, weil ich fordere, daß die Ermittlungen bis ins kleinste Detail weitergehen. Damit habe ich mir natürlich nicht nur Freunde geschaffen. Denn hinter dem Mord an Dorothy Stang stehen auch Politiker aus höheren Etagen.“ Zudem hat Kräutler auch noch massiven sexuellen Kindesmißbrauch, viele Fälle von Kinderprostitution enthüllt, in die ebenfalls Politiker, Großgrundbesitzer und andere Unternehmer verwickelt sind. „Aus christlicher Überzeugung muß ich als Bischof gegen viele Rechtsverletzungen kämpfen, weil der Staat hier nicht präsent ist, seine Pflichten zum Schutze der Menschen und der Amazonasnatur nicht erfüllt.“ In Kräutlers Teilstaat Pará, mehrfach größer als Deutschland, wird gemäß Rechtsexperten nur in vier Prozent der Mordfälle überhaupt ermittelt. Steht wegen des neuen Kopfgeldes von fast 400000 Euro ein Attentat auf den Bischof unmittelbar bevor? In einem Manifest hat Brasiliens katholische Kirche das Justizministerium und die Bundespolizei jetzt zum raschen Handeln aufgefordert:“Jene, die Erwin Kräutler liquidieren wollen, besitzen mit Sicherheit viel wirtschaftliche und politische Macht“.
Hintergrundinterview:
Amazonas-Bischof Erwin Kräutler:“Das ist hier wie in Wildwest-Filmen!“Appell wegen gravierender Menschenrechtsverletzungen an brasilianische Regierung/Sklavenarbeit und Terror gegen Indianer
Der aus dem Vorarlberg stammende Bischof Erwin Kräutler leitet in Amazonien Brasiliens größtes Bistum, mehr als viermal so groß wie Österreich, eine Region gravierendster Probleme – vier Flugstunden von Rio de Janeiro entfernt. Kräutler überlebte bereits Mordanschläge, wurde von der Militärpolizei zusammengeschlagen. Wegen Sklavenarbeit, politischen Morden, dem Terror gegen Indianerstämme und ungezügelter Urwaldvernichtung wandte er sich jetzt erneut an die Mitte-Rechts-Regierung in Brasilia.
Bischof Kräutler, Brasilien ist Lateinamerikas größte Demokratie, die neue Regierung von Staatschef Lula beeindruckt Europa mit progressiv klingenden Projekten, Versprechen – Sie erleben anderes?
Wegen der Größe meines Bistums bin ich fast ständig unterwegs in den Weiten Amazoniens, halte so Kontakt zu den Gläubigen. Erfahre aus erster Hand, was die einfachen Leute bedrückt, bewegt, wie sich vielerorts die Lage dramatisch verschlechtert. Es ist oft wie in den Wildwest-Filmen – ein gesetzloses Land, Verbrechen jeder Art. Hier lebt man gefährlich, die Leute sind in ihrem Leben bedroht – da muß ich reagieren. Aber Bischöfe haben doch was anderes zu tun, denkt man sich in Europa. Nur – wenn ich schweige, passiert überhaupt nichts mehr, werden die Millionen von Menschen hier vom Staat vergessen.
Offiziell wurde die Sklaverei schon 1888 abgeschafft – doch immer noch hält man in Brasilien etwa 25000 Menschen wie Sklaven – ein Großteil bei Ihnen in Amazonien.
Ich sehe es in meinem Bistum – angeheuerte Landarbeiter werden mit LKW zu Hunderten auf weit entfernte Urwaldfarmen gebracht, verschwinden dort regelrecht. Man läßt den Großgrundbesitzer mit den Leuten tun und lassen, was er will – sie kriegen nur das Notwendigste zum Überleben, können von dort nicht weg, sehen keinen Centavo.
Und was wird aus den Indianern?
Diese Großgrundbesitzer wollen immer mehr Land, schrecken vor absolut nichts zurück – besetzen Indiogebiete. Dann gibts natürlich wieder ein Blutbad, von dem man praktisch nicht viel erfährt. Denn die Leichen können im Urwald verscharrt werden. Auch Holzfäller, Holzhändler vernichten Indianerlebensraum, fällen Mahagoni und andere Edelhölzer, legen Straßen an, über die sofort Siedler eindringen, Brandrodungen starten. Überall keinerlei Respekt vor der Natur, enorme soziale Probleme. Die Regierung hätte sie verhindern können. Das Absurde – in unserer Verfassung sind die Rechte der Indianer bestens geschützt wie weltweit nirgends, das haben wir schon in den achtziger Jahren erreicht. Doch der Buchstabe wird nicht in die Realität umgesetzt.Das muß irgendwie gesagt werden, weitergegeben werden nach Brasilia.
Weiß denn die Regierung nichts von der dramatischen Situation?
Die glauben dort, daß alles wunderbar funktioniert, weils auf dem Papier steht. Es ist in Amazonien nicht so, wie man es sich in Brasilia vorstellt. Dabei war sogar schon der Justizminister bei mir. Doch er ist umgeben von Leuten, die die Lage vertuschen. Wir brauchen die Bundespolizei, brauchen alle staatlichen Behörden vor Ort. Arbeiter, Angestellte werden mit einem Tritt in den Hintern entlassen, können hier nirgendwo ihre Rechte einklagen. Die Unternehmer nutzen die gesetzlose Situation natürlich aus, schlagen daraus Riesenprofit. Man muß sofort was tun. Nicht irgendwann, im nächsten Jahr. Jetzt in der Wahlkampagne verspricht man natürlich wieder das Blaue vom Himmel.
Aber sind denn die Indianer und ihre Rechte bei Kommunalwahlen kein Thema?
Indioprobleme taugen nicht für Stimmenfang, Indianer bringen nie Stimmen. Es ist genau umgekehrt – als Kandidat verteidigt man die Eindringlinge, damit man jetzt im Oktober mehr Wahlprozente kriegt. Wer sich hier für die Indianer, die Landarbeiter einsetzt, hat automatisch all jene gegen sich, die an den Urwald, dessen Bodenschätze ranwollen. Wer dagegen aufsteht, den will man zum Schweigen bringen.
Heißt das politische Morde, Killerkommandos? Immerhin werden jährlich in Brasilien über 45000 Menschen getötet, laut UNO-Angaben mehr als im Irakkrieg.
Die Leute meines Bistums werden eingeschüchtert, leben in Angst und Aufregung. Motorrad-Pistoleiros exekutieren unerwünschte Personen auf offener Straße. Ein Bürgermeister, den ich persönlich kannte, ließ einen unbequemen Abgeordneten vor dessen Frau und Kindern abknallen. All das passiert – und steht nie in der Zeitung. Straflosigkeit dominiert. Die Menschen hier sind ihrer elementarsten Menschenrechte beraubt.
Aber in Europa wird doch immer von fruchtbringenden Amazonas-Konferenzen berichtet, von großartigen Vorhaben nachhaltiger Urwaldnutzung, dem EU-Pilotprojekt zum Schutze der Regenwälder, der Ansiedlung vieler Landloser?
Natürlich schreibt man in Deutschland oder Österreich, daß alles gut läuft, daß viele Menschen in nachhaltigen Entwicklungsprojekten untergebracht werden. Ich habe eines davon in meinem Bistum. Aber man sagt nicht, daß ein Richter alles gestoppt hat, weil das irgendwelchen Großgrundbesitzern nicht paßt. Die Brandrodungen habe man unterbunden, hieß es offiziell vor zwei Jahren. Doch jetzt kam heraus, daß sich allein 2003 das Abfackeln von Urwald verdoppelt hat – die Amazonasvernichtung ist gravierender denn je.
Aber kämpfen Sie denn allein – oder gibt es Mitstreiter?
Das ist das Positive – seit ich 1980 Bischof von „Alto Xingu“ wurde, sind die Leute hier politisch reifer geworden. Viel mehr Amazonenser sehen und begreifen, was hier wirklich passiert. Vor zehn Jahren hatte ich mir nicht träumen lassen, daß es Bürgerinitiativen geben würde, die für die Menschenrechte eintreten. Heute habe ich viele Mitstreiter, arbeite eng mit der katholischen Bodenpastoral CPT zusammen. Auf einmal gibt es so viele Organisationen hier, das wurde besser. Doch in Brasilia werden sie nur zu oft von den zuständigen Regierungsstellen nicht gehört. Ich komme an die Autoritäten heran, fordere jetzt erneut Sofortmaßnahmen. Und spreche nicht für mich, sondern im Namen all dieser Betroffenen, die ich ja persönlich kenne, mit denen ich lebe.
Lula-Regierung befürchtet Ermordung
Befreiungstheologischer Amazonasbischof Erwin Kräutler unter ständigem Polizeischutz Der aus Österreich stammende befreiungstheologische Bischof des Amazonas-Bistums Xingu, Erwin Kräutler, ist nach zahlreichen Morddrohungen auf Anweisung der brasilianischen Regierung unter ständigen Polizeischutz gestellt worden. Wie Kräutler im Bistumssitz in Altamira sagte, werde er rund um die Uhr und auch bei Reisen in weit entfernte Gemeinden von einer Sondereinheit bewacht. Brasiliens Sicherheitsbehörden bewerteten seine Situation als “kritisch”. “Man hat Angst, daß nach dem Mord an der nordamerikanischen Missionarin und Umweltaktivistin Dorothy Stang in meinem Bistum vom vergangenen Jahr auch mir etwas passiert.” Einen weiteren Fall wie diesen könne sich die brasilianische Regierung politisch heute nicht leisten. Sehr schmerzhaft für ihn sei, so Kräutler, daß er wegen seines Bekanntheitsgrades Polizeischutz erhalte, hunderte ebenfalls von Mord bedrohte Geistliche, kirchliche Menschenrechtsaktivisten und Umweltschützer jedoch nicht. Seine seelsorgerische Arbeit werde erschwert, weil die Polizeibegleitung auf viele Gläubige verstörend wirke und von ihm jedesmal erklärt werden müsse. Vorrangig sei, daß die Gründe, weshalb er Morddrohungen erhalte, von den zuständigen Autoritäten beseitigt würden.Der Bischof hatte eine lückenlose Aufklärung des Mordes an der Urwaldmissionarin Stang gefordert und immer wieder betont, daß viele einflußreiche Hintermänner bisher nicht belangt würden. “Hinter dem Mord stehen auch Politiker aus den höheren Etagen.” Zudem will Kräutler gemeinsam mit Umwelt-und Menschenrechtsorganisationen ein von der Lula-Regierung am am Rio Xingu geplantes Staudammprojekt verhindern, das Amazonasnatur zerstören und den Lebensraum von Indianerstämmen überfluten würde. Außerdem hatte er massiven sexuellen Kindesmißbrauch sowie Kinderprostitution öffentlich gemacht, worin Politiker, Großgrundbesitzer und andere Unternehmer verwickelt sind. Daraufhin hatte er auf verschiedenstem Wege Morddrohungen erhalten, war sogar in öffentlichen Hetzkampagnen seine Eliminierung empfohlen worden. Kräutler, so hieß es, sei ein Feind des Fortschritts, der die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Region verhindern wolle. “Seit meiner Ankunft vor 41 Jahren”, so der Bischof, “kämpfe ich für echten Fortschritt und nachhaltige Entwicklung von Amazonien, setze aber die Interessen der Menschen, darunter der Indianer und der Uferbewohner, als Priorität.” Seine Gegner betrieben indessen die skrupellose Ausbeutung der Region, darunter massive illegale Abholzung, um riesige Gewinne einzustreichen. “Nach uns die Sinflut” und nicht Nachhaltigkeit sei deren Motto. Gerodeter Wald werde nicht wieder aufgeforstet, verwandle sich in unfruchtbare Steppe. Amtliche Angaben über vernichteten Urwald entsprächen nicht der Realität, seien zu niedrig. Den Statistiken zufolge sind in den vier Amtsjahren der Regierung von Staatschef Lula etwa 80000 Quadratkilometer Regenwald zerstört worden. Der Amazonasteilstaat Parà, in dem Kräutlers Bistum liegt, ist mehrfach so groß wie Deutschland. Gemäß Rechtsexperten wird dort nur in vier Prozent aller Mordfälle überhaupt von der Polizei ermittelt, dominiert ein Klima der Straflosigkeit und ist Sklavenarbeit häufig. Kräutler hat mehrere Menschenrechtspreise erhalten. Einen als Autounfall inszenierten Mordanschlag überlebte er schwerverletzt, der neben ihm sitzende italienische Priester wurde getötet. Kräutler legte sich auch immer wieder mit Brasiliens Justiz, der Richterkaste an. Sie zählt zu den Berufsgruppen mit den absurdesten Privilegien und steht deshalb fast ständig unter heftigem Beschuß der Medien sowie der Menschenrechtsorganisationen. Denn die Einkommen der Richter nähern sich denen der Minister, und Richterpensionen liegen mehr als das Zwanzigfache über den brasilianischen Durchschnittsrenten. Wegen monatelanger Ferien stocken Ermittlungen, werden Prozesse oft ein Jahrzehnt und länger verschleppt. Andererseits herrscht Chaos im Justizapparat, gelten die Richter, von Ausnahmen abgesehen, als extrem konservativ bis reaktionär. Arme werden wegen Bagatelldelikten häufig zu Freiheitsstrafen verurteilt, während Bessergestellte meist auf freiem Fuß bleiben. Zwölf Jahre lang hatten Kongreßabgeordnete gemeinsam mit der Zivilgesellschaft dafür gekämpft, daß Brasiliens Richter eines ihrer absurdesten Privilegien verlieren, nämlich drei Monate bezahlten Urlaub pro Jahr. Doch kaum war das Privileg gefallen, wurde es im Oktober 2006 just auf Druck der Richter wieder eingeführt. Eine schlechte Nachricht für Brasiliens Bürgerrechtler, die seit Jahrzehnten gegen die vorherrschende Straflosigkeit, das Verschleppen von Ermittlungen und Gerichtsprozessen vergeblich Sturm laufen. Beispiele gibt es genug. 1992 erschießt eine Sondereinheit der Militärpolizei in Sao Paulo mindestens 111 Gefangene – alle Beteiligten bleiben auf freiem Fuß, der befehlshabende Oberst wird nach sechzehn Jahren freigesprochen. Im Amazonasteilstaat Parà tötet ein Polizeikommando vor zehn Jahren mindestens neunzehn Landlose – das Blutbad ist weiter ungesühnt. Landlosenführer Joao Rodrigues: “Die Lula-Regierung hätte im sehr konservativen Justizapparat intervenieren können – doch dazu fehlt ihr leider die politische Courage. Es ist eine schwache Regierung, die zudem zugelassen hat, daß in ihrer Amtszeit bisher bei Landkonflikten über einhundert Menschen ermordet wurden – und in allen Fällen Straffreiheit herrscht.“ In dem von Sklavenarbeit und Terror gegen Menschenrechtsaktivisten gezeichneten Teilstaate Parà wurde Urwaldbischof Erwin Kräutler wider Willen zum Rechtsexperten. Der Bischof weist auf den Mord an dem spanischen Indiomissionar Vicente Canas – erst jetzt, also neunzehn Jahre nach der Tat und kurz vor der Verjährung, begann der Prozeß gegen Täter und Hintermänner, meist Großgrundbesitzer. Zwei Angeklagte wurden bereits freigesprochen, weil nach so langer Zeit Details nicht mehr zu klären sind. “Vicente Canias wurde grausam ermordet, weil er sich für Indios eingesetzt hat. Damals sind wir überall vorstellig geworden, haben verlangt, daß diese Sache geklärt wird, daß diese Untersuchungen angestellt werden sollen. Und das wurde einfach hinausgezögert bis vor kurzem, bis sich niemand mehr erinnert, was da passiert war.“ Kräutler erwähnt die grausame Verstümmelung von zwanzig Kindern in seinem Bistum – auch da kämpft der Bischof für die Bestrafung der Schuldigen. “Es kam erst im Jahre 2003 zu einer Gerichtsverhandlung, also praktisch zehn bis fünfzehn Jahre später. Und alle die zu Freiheitsstrafen verurteilt worden sind, kamen auf freiem Fuß. Begründung: Der Prozeß wird neu aufgerollt, sie können ihn in Freiheit abwarten. Das heißt mit anderen Worten, daß die Sache gelaufen, abgewehrt ist.“ Als Kräutler erfuhr, daß eine völlig unschuldige Frau, Salma Simas, unter falschem Mordverdacht in eine mit fünfzig Männern total überfüllte Zelle gesperrt wurde, immer wieder vergewaltigt, attackiert, mit Geschlechtskrankheiten infiziert wird, kämpfte er so lange, bis die Frau nach sieben Monaten endlich frei kam. Richter und Staatsanwälte hatten mit ihr kein Erbarmen. Eine Staatsanwältin, die zufällig an der Zellentür vorbeiging, und von Salma Simas um Hilfe gebeten wurde, reagierte zynisch und ironisch, sogar sexistisch. Der zuständige Generalstaatsanwalt von Parà betonte: “Im Hinterland gab es noch nie Frauenzellen, die Gefangene bleibt dort, wo Platz ist.“ Kräutler nach der erkämpften Freilassung:“Sie war buchstäblich in der Hölle, wurde gedemütigt, geschändet, wie ein Objekt, sozusagen am Fließband ausgebeutet, vergewaltigt. Was Salma Simas geschah, passiert in Parà nach wie vor.“ Als der Freispruch fiel, saß Kräutler im Gerichtssaal, forderte gemeinsam mit den lokalen Bürgerrechtsbewegungen eine Haftentschädigung für die gebrochene Frau. „Hier muß ich einfach Schritte unternehmen, die man in Deutschland oder Österreich als Bischof nicht tun müßte.“
Pfarrer Günther Zgubic, ebenfalls aus Österreich, leitet Brasiliens Gefangenenseelsorge und wirft Richtern vor, gerade mit Angeklagten aus der Unterschicht keinerlei Mitleid zu haben. “Ich hab einen Gefangenen angetroffen, der seit zehn Jahren auf die Gerichtsverhandlung, auf ein Urteil wartet.“ Zgubic bringt auf, wenn Slumbewohner wegen Bagatelldelikten, etwa Diebstählen im Supermarkt, jahrelang ins Gefängnis müssen. „Einer stahl drei kleine Kuchen und Milch – bekam fünf Jahre Gefängnis. Der Richter verhielt sich doch da verbrecherisch. Wer für mich da ins Gefängnis gehört, ist der Richter, der ist doch ein totaler Verbrecher, hat ein Leben zerstört. Man sieht, daß die Strafphilosophie noch aus der Diktaturzeit stammt – zuviele Richter denken noch faschistisch oder repressiv.“
Morddrohungen gegen Brasiliens Urwaldbischof Erwin Kräutler – Kämpfer gegen Menschenrechtsverletzungen, Umweltzerstörung, sexuellen Kindesmißbrauch
Amazonien, seine Regenwälder zählen zu den faszinierendsten Regionen dieser Erde. Doch der aus Österreich stammende Bischof Erwin Kräutler, 62, wirkt seit 41 Jahren keineswegs in einem bunten, exotischen Tropenparadies wie aus der Tourismuswerbung. Von nahem betrachtet, offenbart sich eine grausame Alltagsrealität, entdeckt man archaische, neofeudale Gesellschaftsstrukturen, sogar Reste von Sklaverei. Großgrundbesitzer, Holzfirmen und ihre Handlanger in der Politik kennen nur zu oft keine Skrupel, terrorisieren die einfache Bevölkerung, lassen Mißliebige durch Berufskiller ermorden. Umweltschützer, kirchliche Menschenrechtsaktivisten und Geistliche haben deshalb in Amazonien einen schweren Stand. „Weit weg von der Hauptstadt“, so Erwin Kräutler „ist hier eine gesetzlose Gegend, die man mit Wildwestfilmen vergleichen kann.“ Zur Diktaturzeit schlägt ihn die Militärpolizei zusammen. 1987, schon während der „Demokratie“, überlebt er schwerverletzt einen als Autounfall inszenierten Mordanschlag. „Man erwischte den Falschen! Ein Mitbruder starb für mich, an meiner Seite.“Kräutlers Bistum am gewaltigen Rio Xingù ist mehr als viermal so groß wie Österreich, das größte ganz Brasiliens. Zwar stehen das einfache Volk, die Gläubigen auf Kräutlers Seite – doch seine Gegner sind einflußreich, kommen aus Politik und Wirtschaft. Letztes Jahr wurde in Bischof Kräutlers Bistum die nordamerikanische Umweltaktivistin und Missionarin Dorothy Stang ermordet, was weltweit Aufsehen erregte. Der Fall schien relativ rasch geklärt, fünf Tatbeteiligte kamen in Untersuchungshaft, drei bereits vor Gericht. Bischof Kräutler entlarvte indessen ein Komplott zum Schutze vieler weiterer einflußreicher Hintermänner. Auch deshalb ist er jetzt in großer Lebensgefahr. “Ich habe ganz explizite Morddrohungen erhalten, weil ich fordere, daß die Ermittlungen bis ins kleinste Detail weitergehen. Damit habe ich mir natürlich nicht nur Freunde geschaffen. Denn hinter dem Mord stehen auch Politiker aus den höheren Etagen.“–Staudammprojekt Belo Monte—Als zweiten Grund für die Morddrohungen nennt Bischof Kräutler seinen Widerstand gegen ein bei Altamira geplantes, gigantisches Staudammprojekt namens Belo Monte. Die Regierung von Staatschef Lula ist dafür – dem Vernehmen nach will sich China beteiligen, das zahlreiche solcher umstrittenen Stauwerke errichtete. In-und ausländische Experten nennen Belo Monte wirtschaftlich unsinnig. Bischof Kräutler argumentiert:“Durch das Megaprojekt würde zudem Amazonasnatur zerstört, würden die Stammesgebiete vieler Indios überflutet, die Uferbewohner geschädigt – und weil das gegen die Menschenrechte ist, bin ich auf die Barrikaden gegangen.“ Bischof Kräutler legt sich mit mächtigen Interessengruppen an. “Es handelt sich um eine Mafia, eine Gruppe von Spekulanten, die von heute auf morgen reich werden will. Wenn ich gegen die Ausbeutung von Amazonien, die skrupellose Abholzung bin, wenn ich sage, das ist Raub, wende ich mich natürlich gegen all diese Leute, die sich davon wahnsinnige Gewinne versprechen. Deshalb heißt es, man muß den Bischof umbringen. Das Volk in Altamira wurde über das Megaprojekt nicht unterrichtet – man hat uns praktisch angelogen. “Selbst in den Medien Nordbrasiliens wurde eine Kampagne gestartet, ganz offen die „Eliminierung“ Kräutlers empfohlen. Der Bischof wird allen Ernstes als „autokratischer Diktator“ bezeichnet, der ein Klima von Terror und Angst schaffe. –sexueller Mißbrauch von Kindern—Im nahezu rechtsfreien Raum Amazoniens wissen Menschen häufig in ihrer Not und Angst keinen anderen Ausweg, als sich an Kräutler zu wenden, ihn persönlich um Hilfe zu bitten.Nur zu oft erfährt er deshalb von schweren Verbrechen, Korruption, Machtmißbrauch der Politiker. Er muß dann einfach handeln, bringt meist als erster die Dinge an die Öffentlichkeit, zieht den Haß der Mächtigen auf sich. Für sie ist das Maß voll, als er jetzt auch noch massiven sexuellen Kindesmißbrauch, zahlreiche Fälle von Kinderprostitution enthüllt, in die Politiker, Großgrundbesitzer und andere Unternehmer verwickelt sind. Nur zu oft verkaufen Amazonas-Mädchen ihren Körper, um im Tausch nicht etwa Geld, sondern nur etwas zu essen zu bekommen – für sich und die ganze verelendete Familie. Kräutlers Stadt Altamira macht in Brasilien Schlagzeilen. „Da sind Leute zu mir gekommen und haben mir gesagt, so und so läuft das – aber bitte nenne meinen Namen nicht! Die Leute hier haben eben Angst. Also habe ich die oberste Sicherheitsbehörde informiert – schließlich geht es um Menschenrechte, die Menschenwürde der Frau, der Heranwachsenden.“ Die Polizei ermittelte prompt, es regnete Haftbefehle. In Altamira gingen Tausende auf die Straßen, um gegen sexuellen Kindesmißbrauch zu protestieren. Demonstrationen dieser Art gab es noch nie in Brasilien, das Fernsehen berichtete ausführlich über Kräutlers Initiative. –Solidaritätsbotschaften aus aller Welt—Ihm macht viel Mut, daß das einfache Volk Amazoniens, die Kirche des ganzen Landes jetzt auf seiner Seite steht. Die Gläubigen in Altamira, im gesamten Bistum zeigen jetzt Flagge: “Die Leute sagen zu mir, ich soll nicht aufstecken. Ich habe tausende Briefe erhalten, jeden Tag kommen neue Solidaritätsbotschaften. In den Kirchen lese ich Transparente mit der Aufschrift: Bischof Erwin, wir lieben dich! Nein, allein auf weiter Flur stehe ich keineswegs.“Brasiliens soziale Bewegungen, mit denen Kräutler zusammenarbeitet, haben Staatschef Lula wiederholt vorgeworfen, auch bei den Bürgerrechten seine Wahlversprechen gebrochen zu haben. Die Mordrate liege in dem Tropenland um das Zehnfache höher als in Westeuropa, Gewalt fordere jährlich über fünfzigtausend Menschenleben. Der Teilstaat Parà, in dem Kräutler arbeitet, ist mehrfach so groß wie Deutschland. Laut Rechtsexperten wird dort nur in vier Prozent der Mordfälle überhaupt von der Polizei ermittelt, dominiert ein Klima der Straflosigkeit.
Brasilien Frauen allein in überfüllte Männer-Gefängniszellen gesperrt – Massenvergewaltigungen
1996 kämpft der aus Österreich stammende Bischof Erwin Kräutler in seinem Bistum des Amazonasteilstaates Parà eine völlig unschuldige Frau frei, die sieben Monate lang in einer total überfüllten Männerzelle immer wieder vergewaltigt wird. Der Fall erregt enormes Aufsehen und manche Gutgläubige selbst in Deutschland und Österreich denken, nunmehr werde solchen barbarischen, bis dahin üblichen Menschenrechtsverletzungen ein für alle Mal ein Riegel vorgeschoben. Den Amtsantritt von Staatschef Lula, einem Ex-Gewerkschaftsführer, im Jahre 2003 sehen naive Gemüter in Europa gar als Garantie für mehr Bürgerrechte, besonders der Armen. Doch es ändert sich nichts: Im November 2007 entdeckt die Presse nach einem anonymen Hinweis in einem Polizeigefängnis der Parà-Stadt Abaetetuba eine junge Frau in einer mit zwanzig Schwerkriminellen völlig überbelegten Zelle und bringt den Fall in die Schlagzeilen. Was Brasiliens Öffentlichkeit wie damals, als Bischof Kräutler Alarm schlug, ebenfalls schockiert: Wiederum sind hochrangige weibliche Polizei-und Justizbeamte direkt für diese sadistische Tat verantwortlich. Eine Art von KZ-Wächterinnen-Mentalität? Das fragen sich hier nicht wenige. Die junge Frau wird eines simplen Diebstahlsdelikts beschuldigt und erlebt fünfzehn Tage lang in der Männerzelle den puren Horror: Immer wieder Vergewaltigungen, Schläge, Brandmale – die Kriminellen drücken auf ihrer Haut die Zigaretten aus. Vermutet wird, daß die sexuelle Ausbeutung der Frau durch die Männer in voller Absicht ermöglicht werden sollte. Denn offensichtlich war man interessiert, daß der Fall möglichst lange unentdeckt bleibt: Polizisten scheren der Frau sofort die Haare, um sie den anderen Zelleninsassen ähnlicher zu machen. Das vergitterte Fenster der Polizeizelle konnte man von der Straße aus sehen – womöglich hörte von dort aus jemand die Schreie der vergewaltigten Frau. Die Reporter des Amazonasteilstaates Parà, einmal hellhörig geworden, recherchieren weiter, entdecken binnen weniger Tage drei weitere Fälle dieser Art. Die junge Frau, inzwischen in Sicherheit, beschreibt das Ausmaß der Verrohung, die Komplizenschaft der Beamten: Denn einmal in der Woche war sogenannte „Visita intima“, strömen in Brasilien die Lebenspartnerinnen der Gefangenen in die Haftanstalten – zum Geschlechtsverkehr in Spezialzellen. “Donnerstags kamen die Frauen dieser Männer – das war der einzige Tag, an dem sie mich in Ruhe ließen.“Brasiliens katholische Kirche, speziell die Gefangenenseelsorge der Bischofskonferenz prangert auch unter Lula die entsetzlichen Zustände in den Gefängnissen an. In Europa schauen viele weg, tun das als Stimmungsmache gegen einen „progressiven“ Staatspräsidenten ab. Gleiches gilt für die Scheiterhaufen in Millionenstädten wie Rio de Janeiro, wo man sogar Bürgerrechtler lebendig verbrennt. Jetzt ist der Katzenjammer groß, muß man gegenüber bohrenden Journalisten notgedrungen Position beziehen. Besonders erbärmlich gebärdet sich Parà-Gouverneurin Ana Julia Carepa, aus Lulas Arbeiterpartei(PT). Sie muß einräumen, von diesen sadistischen Vorgängen gewußt zu haben. „Unglücklicherweise ist das eine beklagenswerte Praxis, von der der wir wissen, daß sie seit langem existiert – nicht nur in Parà.“ Doch seit ihrem Amtsantritt hat die Gouverneurin nichts gegen diese gravierenden Menschenrechtsverletzungen unternommen, ebensowenig wie Lulas Zentralregierung. Oppositionspolitiker in Brasilia sprechen von „primitivem Sadismus“, der Teilstaat sei in der Hand von Banditen. –Bischof Erwin Kräutler und der Fall von 1996— Kräutler setzt sich persönlich für Selma Simas ein, völlig unschuldig und doch des Mordes bezichtigt. Sie ist damals 44, muß sieben Monate in einer mit 35 bis 50 Männern völlig überfüllten Zelle verbringen, wird immer wieder attackiert, mit Geschlechtskrankheiten infiziert, ist danach eine völlig gebrochene Frau. Auffällig, wie hochrangige weibliche Staatsbeamten im Macholande Brasilien vorgehen: Die zuständige Polizeichefin zeigt keinerlei Mitleid, und eine Staatsanwältin, die zufällig an der Zellentür vorbeigeht und von Selma Simas um Hilfe angefleht wird, reagiert zynisch und ironisch, sogar sexistisch. Der damalige Generalstaatsanwalt von Parà erklärt öffentlich:“Im Hinterland gab es noch nie Frauenzellen, die Gefangene bleibt dort, wo Platz ist!“Bischof Kräutler nach der schließlich erkämpften Freilassung:“Sie war buchstäblich in der Hölle, wurde gedemütigt, geschändet, wie ein Objekt, sozusagen am Fließband ausgebeutet, vergewaltigt. Was Salma Simas geschah, passiert in Parà nach wie vor. Hier muß ich einfach Schritte unternehmen, die man in Deutschland oder Österreich als Bischof nicht tun müßte.“Inzwischen äußerte sich die UNO-Menschenrechtskomission in Genf zu den neuesten Fällen. Zugleich wurde ein UNO-Dokument verbreitet, das auf systematische Folter in Gefängnissen und Polizeiwachen in der Amtszeit von Lula weist. Wenn eine Frau in eine Männerzelle gesperrt und daraufhin vorhersehbar sexuell mißbraucht werde, handele es sich um einen Vorgang, der mit Zustimmung der Autoritäten geschehe. Diese Autoritäten, so die UNO weiter, seien damit für einen Fall von Folter verantwortlich. Die brasilianische Ministerin für Frauenpolitik, Nilcea Freire, erklärte in Brasilia kurioserweise, zum ersten Mal von derartigen Zuständen erfahren zu haben. Diese sind indessen allgemein und detailliert bekannt, seit langem auch europäischen Menschenrechts-NGO.Immer wieder werden in Männerzellen sexuell mißbrauchte Frauen schwanger, infizieren sich mit Aids. In dem von vielen europäischen Urlaubern angesteuerten Nordost-Teilstaate Rio Grande do Norte an der Atlantikküste werden laut Kirchenangaben Frauen mit männlichen Jugendlichen sowie Transvestiten zusammengesperrt. Zudem vergewaltigen immer wieder Gefängniswärter weibliche Häftlinge. Der Amazonas-Teilstaat Parà, in dem die Produktion von Exportsoja für Europa ebenso boomt wie die stark mit Pestiziden behandelte Monokultur Zuckerrohr für die Agrotreibstoff-Herstellung, ist laut Expertenanalysen berüchtigt wegen krasser Menschenrechtsverletzungen, darunter Sklavenarbeit. Bischof Kräutler steht wegen Morddrohungen unter ständigem Polizeischutz – in seinem Bistum wurde 2005 die nordamerikanische Urwaldmissionarin Dorothy Stang von Pistoleiros erschossen.
http://www.katholische-kirche.de/2904.html
http://www.domradio.de/aktuell/37525/die-fruechte-des-hungerstreiks.html
http://www.domradio.de/aktuell/38862/was-will-diese-kirche-wirklich.html
http://www.katholisch.de/2885.html
http://www.kath.de/kasdbk/miteinan/mt020513.htm
http://www.domradio.de/aktuell/6263/brasiliens-institutionalisierter-rassismus.html
http://www.domradio.de/aktuell/3998/brasilien-proteste-gegen-regierungskorruption.html
http://www.domradio.de/aktuell/3608/gott-ist-ein-brasilianer-brasilien-trauert.html
http://www.domradio.de/aktuell/2891/brasilianische-sekten-verheissen-wohlstand.html
http://www.kath.ch/index.php?na=11,0,0,0,d,31063
« Libyenkrieg, islamische Scharia-Strafgesetze – Analyse der größten brasilianischen Qualitätszeitung „Folha de Sao Paulo“. „Gaddafi wurde ermordet.“ – Brasiliens Plastikbrüste-Kult: Silikonbrüste immer größer, alle fünf Minuten eine Operation, laut Landesmedien. Hinternvergrößerung. Brasiliens unangenehm instrumentalisierte Sinnlichkeit. »
Noch keine Kommentare
Die Kommentarfunktion ist zur Zeit leider deaktiviert.