Wie die Enthüllungsserie der Landesmedien zeigt, hatte Staatschefin Dilma Rousseff offenkundig auch im Falle von Carlos Lupi sich einen wegen verschiedenster Machenschaften ungeeigneten Minister zum engen Mitarbeiter gewählt. Den Qualitätsmedien zufolge hatte Lupi in den letzten Tagen zu seiner Verteidigung die Unwahrheit gesagt. Lupi führt die populistische Partei PDT, der auch Dilma Rousseff lange Zeit angehörte – Parteichef Leonel Brizola war bis zu seinem Tode Vizepräsident der Sozialistischen Internationale SI.
Laut Landesmedien sind zahlreiche sogenannte Nicht-Regierungs-Organisationen in Wahrheit regierungsabhängig, erhalten öffentliche Gelder, agieren illegal. Die Finanzierung solcher verdächtiger NGO sei Regierungspraxis geworden, heißt es. Immer wieder wurden in Brasilien NGO entdeckt, die in Slums mit dem Geld europäischer Spender fragwürdige „Entwicklungsprojekte“ realisieren, die vom organisierten Verbrechen, deren Banditenkommandos beaufsichtigt, sogar genutzt werden.
Ausriß
Wegen ihres Regierungsstils, der Mitarbeiterauswahl hatte Rousseff aus Europa sehr viel Lob erhalten.
Favela Rocinha.
O Globo schreibt über den in Rio de Janeiro vielen persönlich bekannten Banditenboß Nem von Rocinha, der über ein Jahrzehnt unbehelligt gelassen wurde, mit der Polizei kooperierte, erst kürzlich verhaftet wurde:”Es handelt sich um einen Totschläger, der mordete und zu morden befahl, der folterte, mißhandelte, vergewaltigte, raubte und mit Drogen handelte – über ein Jahrzehnt lang.” Dessen Terror über Rocinha wurde indessen von den Autoritäten zugelassen, die Verhaftung bis jetzt aufgeschoben, beklagen nicht nur die Medien. Was Banditenkommandos unter Führung solcher Bosse in den Favelas von Rio de Janeiro, in der größten Demokratie Lateinamerikas, anrichten, zeigt die vielen sehr unbequeme Fotoserie(Brasiliens Zeitungen – eine Fundgrube für Medieninteressierte) überaus anschaulich. Deutlich wird zudem, was für einen Demokratiebegriff die politisch Verantwortlichen haben, was sie unter Demokratie in einem Armenviertel, unter Bürgerrechten für Favelados verstehen.
Brasiliens katholische Kirche stellt in diesen Tagen angesichts der nach wie vor grauenhaften Lage der Elends-und Armenviertel klar, daß es unter der Regierung des inzwischen laut Landesmedien zum Dollar-Millionär aufgestiegenen Lula entgegen der Regierungspropaganda keineswegs zu einer signifikanten Verbesserung der sozialen Situation gekommen sei. Davon sei man noch weit entfernt. Die Lage in den Slums, in den entsetzlichen Gefängnisse, in die man zuallererst Arme pferche, spreche Bände, betonen Menschenrechtspriester im Website-Interview. “Brasilia, die Teilstaatsregierungen, deren Politiker wollen große, teure Bauten, wie beispielsweise ein Fußballstadion für die WM, eine Stadtautobahn, weil die privaten Baufirmen dann deren Wahlkampagnen finanzieren.”
Website-Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Jos%C3%A9_Murilo_de_Carvalho
Demokratiebegriff und Folter:
Vom Umgang mit der Diktaturvergangenheit in Brasilien:
http://www.bpb.de/publikationen/JU16H0,0,Vom_Umgang_mit_der_Diktaturvergangenheit.html
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/
http://de.nachrichten.yahoo.com/brasilien-versinkt-im-sumpf-der-korruption-145908306.html
“Der Rücktritt Silvas zeigt, dass erhebliche Teile der Regierung Rousseff korrupt sind. Sie regiert seit Anfang Januar und hat mit Silva den sechsten Minister ihres Kabinetts verloren.”
Im europäischen Mainstream wird die Situation indessen so dargestellt, als ob ausgerechnet von Dilma Rousseff die Initiative gegen die Korruption ausgeht.
Rousseff mit ihrem Lieblingsminister Antonio Palocci, Chef des Zivilkabinetts – er mußte wegen der Medienenthüllungen als erster entlassen werden.
Laut einer Studie der Headhunter-Consultingfirma Heldrick & Struggles geraten Brasiliens Studenten wegen der schlechten Schulausbildung ins Hintertreffen:”Eine schwache Grundschulbildung führt zu einer armseligen Mittelschulbildung und zu einer nur leidlichen Hochschulbildung.”
Die Ministerwechsel:
http://g1.globo.com/politica/noticia/2011/08/mudancas-no-ministerio-de-dilma.html
Brasiliens andere Medienlandschaft:
Während Brasiliens Qualitätsmedien kontinuierlich über den Bruch der internationalen Anti-Folter-Konvention in Lateinamerikas größter Demokratie berichten, sind derartige Faktenberichte im europäischen Mainstream unerwünscht, werden teilweise gezielt verhindert.
Libyen-Berichterstattung in Brasilien:
« Rio+20. Professor Jeffrey Sachs: Der UNO-Umweltgipfel Rio+20 im nächsten Jahr sollte das historische Scheitern im Umweltschutz seit der UNO-Konferenz von 1992 zugeben, zitieren Brasiliens Landesmedien. „Rio+20 deverá admitir fracasso historico.“(O Estado de Sao Paulo) Roland Tichy, Wirtschaftswoche, „Das neue Natursterben“. – Helmut Schmidt(SPD) und Lula. Lulas Sonderbeziehungen zu Deutschland. „Brasilien finanzierte die Diktatur von Pinochet.“ Curt Meyer-Clason. Willy Brandt(SPD), Walter Scheel(FDP), Hans-Dietrich Genscher(FDP), deutsch-brasilianischer Atomvertrag, geheimes Atomwaffenprogramm. Flughafen Berlin Brandenburg „Willy Brandt“. Der totgefolterte Jude Vladimir Herzog. »
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