http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/
Brasilianische Wirtschaftsexperten haben mit Ironie auf Vorwürfe von Präsidentin Dilma Rousseff an die Adresse westlicher Staaten wegen eines „Tsunami“ billigen Geldes, eines Währungskriegs reagiert. Die Fachleute stellen in den Qualitätsmedien die Frage, warum wohl unter den Schwellenländern die brasilianische Währung derzeit am meisten aufgewertet wird – und nennen als als essentielles Motiv Brasiliens Leitzinsen, die weit höher als in den anderen Schwellenländern seien. „Daß unsere Leitzinsen so hoch sind…ist unsere Schuld. Daß Brasiliens Kosten so hoch sind, ist unsere Schuld.“ Es sei schwierig, dies zuzugeben – und noch weit schwieriger, dieses Problem zu lösen. „Diesen Krieg werden wir verlieren.“
Ausriß.
Brasiliens Regierung zeige wenig Bereitschaft, sich ernsthaft um die internen Probleme der Wettbewerbsfähigkeit zu kümmern. Brasilia könne sehr viel tun, um die nationalen Unternehmen effizienter und wettbewerbsfähiger zu machen. Die Regierung manifestiere Untätigkeit angesichts von Ineffizienz und exzessiven Kosten der nationalen Wirtschaft.
Laut brasilianischen Politikexperten ist Dilma Rousseff gemäß den Vorhersagen nach wie vor auf die enge Mitwirkung Lulas an ihrer Regierungsarbeit angewiesen und hat ihn nicht zufällig während seiner Krebserkrankung immer wieder zu politischen Konsultationen aufgesucht.
Deindustrialisierung in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/02/29/boomland-brasilien-gewerkschaften-und-industriellenverband-fiesp-starten-erstmals-gemeinsam-proteste-gegen-fortschreitende-deindustrialisierung-die-folgen-des-lula-rousseff-wirtschaftskurses/
Brasiliens Nordosten registrierte einen Industrie-Produktionsrückgang um 4,7 Prozent.
Gemäß mitteleuropäischen Einschätzungen, heute für Brasilien geltenden Kriterien, handelt es sich dabei klar um “Boom”, wird die brasilianische Wirtschaftslage speziell für 2011 als beispielhaft und grundsolide gefeiert – Hinweis auf völlig neuartige Deutungsmuster.
Angesichts der neuen offiziellen Angaben zu dem in Mitteleuropa als “Boom” definierten Wachstum der brasilianischen Industrieproduktion 2011 um nur 0,3 Prozent gegenüber 2010 weisen die inländischen Analysten auf eine fehlende Industriepolitik und die unzureichende Wettbewerbskompetenz der brasilianischen Industrie. Der Nachfrage nach Industriegütern steht danach kein ausreichendes Angebot der einheimischen Industrie gegenüber – zumal durch den wachstumshemmenden Hochzinskurs die Landeswährung sehr stark überbewertet sei und deshalb Importe von Industrieprodukten stark begünstigt würden. Verwiesen wird zudem auf Brasiliens altbekannte hemmende hausgemachte Faktoren: Hohe Steuerbelastung, schlechte Logistik, fehlende Fachkräfte, hohe Energiekosten etc. Seit nunmehr vier Jahren wachse Brasiliens Industrie im Durchschnitt um lediglich 0,5 Prozent.
2011 sank gemäß offiziellen Zahlen die Autoproduktion um 7,8 Prozent, die Textilproduktion um 14,9 Prozent, die Produktion von Schuhen und anderen Lederwaren um 10,4 Prozent. Gegenüber 2008 hatte die elektronische Industrie einen Produktionsrückgang von rund 36 Prozent verzeichnet.
Gewöhnlich fehlt in Analysen über Brasiliens vermeintliche wirtschaftliche Stärke der Hinweis, daß Brasiliens Wirtschaft wesentlich aus ausländischen Multis der Ersten Welt besteht.
Brasilien und CeBIT in Hannover 2012 – die alternative Einschätzung:
Als Partnerland der CeBIT 2012 präsentiert sich Brasilien als wichtige ITK-Nation mit großen Wachstumspotenzialen und einer innovativen und wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit.
In der IT-Branche zeigt sich Brasilien als ebenso beweglicher wie schussgewaltiger Player. Die Hightech-Nation am Zuckerhut überzeugt vor allem durch Innovationskraft, Serviceorientierung und durch ein enormes Marktpotenzial: Für 2012 prognostiziert das Marktforschungsinstitut Eito dem ITK-Markt einen Anstieg um 6 % auf 92 Mrd. Euro. Brasilien gilt insgesamt als eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt.(Pressemitteilung)
http://www.wirtschaftsblatt.at/home/506789/index.do
Wie sich der “Boom” auf die brasilianischen Einkommensbezieher auswirkt:
Elend im “Boomland”: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/02/03/elend-in-brasilien-unter-lula-rousseff-die-deutsche-missionarin-marianne-diener/
Tags: , , Menschenrechtspriester Julio Lancelotti, Wohnungsnot in Brasilien unter Lula-Rousseff
Die Existenz von weit über 2600 Slums, das Heer der Obdachlosen in Lateinamerikas reichster Stadt Sao Paulo weisen auf den bemerkenswerten Umgang der Regierung mit dem Problem der Wohnungsnot in der achtgrößten Wirtschaftsnation hin. Unweit jenes Elite-Hospitals, in dem Lula derzeit wegen Krebs behandelt wird, kampieren jetzt vertriebene Hausbesetzer auf offener Straße, bei Hitze über 35 Grad, ohne jegliche staatliche Unterstützung. Wie der Sprecher der Vertriebenen im Website-Interview erläuterte, ließen sich bisher beispielsweise Vertreter von Lulas Arbeiterpartei PT oder anderer Parteien nicht blicken – Unterstützung komme lediglich von dem katholischen Menschenrechtspriester Julio Lancelotti. Militärpolizei sei nach der Räumung mit Tränengas gegen die kampierenden Hausbesetzer vorgegangen. Allein in der City von Sao Paulo gebe es zahlreiche seit Jahren leerstehende Gebäude mit Wohnungen für weit über 10000 Menschen. Der Sprecher erinnerte daran, daß seine Bewegung der Wohnungslosen vor Jahren auch von “Brot für die Welt” unterstützt worden sei.
Kategorie: Politik
Mittwoch, 01. Februar 2012 von Klaus Hart **
Angesichts der neuen offiziellen Angaben zu dem in Mitteleuropa als “Boom” definierten Wachstum der brasilianischen Industrieproduktion 2011 um nur 0,3 Prozent gegenüber 2010 weisen die inländischen Analysten auf eine fehlende Industriepolitik und die unzureichende Wettbewerbskompetenz der brasilianischen Industrie. Der Nachfrage nach Industriegütern steht danach kein ausreichendes Angebot der einheimischen Industrie gegenüber – zumal durch den wachstumshemmenden Hochzinskurs die Landeswährung sehr stark überbewertet sei und deshalb Importe von Industrieprodukten stark begünstigt würden. Verwiesen wird zudem auf Brasiliens altbekannte hemmende hausgemachte Faktoren: Hohe Steuerbelastung, schlechte Logistik, fehlende Fachkräfte, hohe Energiekosten etc. Seit nunmehr vier Jahren wachse Brasiliens Industrie im Durchschnitt um lediglich 0,5 Prozent.
2011 sank gemäß offiziellen Zahlen die Autoproduktion um 7,8 Prozent, die Textilproduktion um 14,9 Prozent, die Produktion von Schuhen und anderen Lederwaren um 10,4 Prozent. Gegenüber 2008 hatte die elektronische Industrie einen Produktionsrückgang von rund 36 Prozent verzeichnet.
Dem schwachen brasilianischen Wachstum wird das rasche Wirtschaftswachstum Argentiniens gegenübergestellt – das mittlere Einkommen liege dort um etwa 40 Prozent über dem brasilianischen. Aus Argentinien ist weder eine Hunger-noch Elendsproblematik wie in Brasilien bekannt.
CeBIT und Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/01/18/cebit-2012sudamerikas-shooting-star-zu-gast-in-hannover-partnerland-brasilien-staatschefin-dilma-rousseff-kommt/
CeBIT und Brasiliens Computer-Kinder: http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/ewelten/1651902/
Tags: Rio+20, UNO-Konferenz 2012 in Rio de Janeiro
“Konferenzpause in Kopenhagen” – Angeli in Qualitätszeitung “Folha de Sao Paulo”, Ausriß.
http://www.hart-brasilientexte.de/2012/02/27/ney-matogrosso-por-debaixo-dos-pano/
Tags: Angela Merkel und Dilma Rousseff 2012, Außenminister Westerwelle in Brasilien 2012, CeBIT Hannover 2012
Ausriß O Globo.
Ausriß.
Politik und Rechte für Frauen in Deutschland und Brasilien – von Frauen regiert: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/11/01/brasiliens-geschlechterungleichheit-in-wirtschaft-und-politik-auf-welt-ranking-nur-platz-82-hinter-albanien-und-gambia/
14-Parteien-Koalition in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/02/28/brasiliens-aktuelle-politik-24-parteien-gehoren-derzeit-zum-regierungsbundnis-von-staatschefin-dilma-rousseff/
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