Mota erinnert daran, daß sich der damalige Gewerkschaftsführer Lula in den Siebzigern im Hilton von Sao Paulo sogar mit Helmut Schmidt traf. „Diesem Führer gelang es nicht, dem autokratisch-bourgeoisen Modell zu entfliehen.“ Laut Raymundo Faoro sei „Brasilien ein Land der Dummköpfe“ – ein Urteil, das sich jeden Morgen aktualisiere, wenn man Kenntnis nehme von den nationalen Nachrichten. Von der Arbeiterpartei PT habe man alles erwarten können, nicht aber eine Allianz Lula – Maluf. „Es beschleunigt sich der Prozeß des Verlusts an staatsbürgerlich-politischer Bildung bei den jungen Menschen.“ 2006 habe der Liberalkonservative Claudio Lembo definiert:“Lula ist ein Kleinbürger, weiter nichts.“ „Brasilien befindet sich im Moment der Desillusionierung von Generationen.“
Nicht zufällig sind Lieder des politischen Chronisten Chico Buarque auch nach Jahrzehnten noch so auffällig aktuell.
Selbst das vom Diktator und Hitlerverehrer Getulio Vargas in den 30er Jahren eingeführte abendliche einstündige Zwangs-Radioprogramm mit Regierungs-und Politikerpropaganda „Voz do Brasil“ läuft weiter auf allen Wellen – man stelle sich derartiges in Deutschland, Österreich, der Schweiz vor: „…o velho programa de propaganda dos Poderes da Republica“. (O Estado de Sao Paulo, 2012)
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Obama hatte ganz im Gegensatz zu Kuba bei seiner Brasilien-Reise die Zustände in dem neoliberalen US-Hinterhofstaat über alle Maßen gelobt – vor dem Hintergrund überbordender Staatskorruption, rasch wachsender Elendsviertel und jährlich weit über 50000 Mord-Toten, institutionalisierter Folter, Todesschwadronen, Sklavenarbeit, kontinuierlicher Morde an Menschenrechtsaktivisten, systemkritischen Journalisten, Umweltschützern. Dies läßt klare Rückschlüsse auf Obamas Wertvorstellungen zu – denn auf eine Einhaltung der Menschenrechte hat Obama gegenüber Brasilien n i c h t gedrungen:
Scheiterhaufen in Brasilien heute: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/11/der-brasilianische-musiker-und-poet-marcelo-yuka1/
“Moderne Scheiterhaufen aus Autoreifen”:http://www.deutschlandradiokultur.de/moderne-scheiterhaufen-aus-autoreifen.1013.de.html?dram:article_id=167263
Der sehr hohe Grad persönlicher Sicherheit in Kuba ist allgemein bekannt.
Auffällig, wie stark das Profil Lulas dem seiner Sympathisanten in Ländern Europas ähnelt.
Ausriß. „Lula ist ein Kleinbürger, weiter nichts.“
Das „Neue“ ist garnicht neu: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/07/29/brasiliens-mensalao-skandal-und-lulas-damalige-rechte-hand-jose-dirceu-prozesbeginn-im-august-2012-2005-wurde-der-parteien-und-abgeordnetenkauf-enthullt/
Brasiliens katholische Kirche und Lula – Sichtweisen: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/07/27/brasiliens-katholische-kirche-lula-arbeiterpastoralfuhrer-waldemar-rossi-amazonasbischof-erwin-krautler/
Tags: Fernando Haddad, Korruption in Brasilien, Lula und Maluf, Militärdiktatur und Paulo Maluf
Ausriß, Qualitätszeitung Folha de Sao Paulo. “Jetzt verkauft Lula seine Seele dem Teufel wegen Maluf.”
http://www.ila-web.de/brasilientexte/vidigal.htm
“In Deutschlands parlamentarischer Demokratie wäre Staatschef Lula wegen der vielen Korruptionsaffären schon längst amtsenthoben, gestürzt worden“, sagt Professor Marcos Figueiredo von Rios Institut für Universitäre Studien/IUPERJ im Exklusivinterview. Aber Lula verkündete doch der Nation in einer Fernsehrede, von all den illegalen Praktiken seiner Companheiros nichts gewußt zu haben? „Natürlich wußte er davon“, bekräftigt Figueiredo in seinem Institut, das direkt vor der Hang-Favela Dona Marta im Stadtteil Botafogo liegt. Für ihn weiß die Lula-Regierung natürlich auch bestens Bescheid, wie es um die Menschenrechte der Slumbewohner steht, die von neofeudalen Banditenmilizen des organisierten Verbrechens beherrscht und terrorisiert werden. „Diese Favelas funktionieren wie ein Parallelstaat, mit einer militärischen Struktur – die Situation ist dort dramatisch.“ Seit den 80er Jahren, bestätigt er, überließen die Autoritäten, der Staat die Favelas den Verbrechersyndikaten – im Tausch gegen politische Unterstützung. Denn die Favelados sind ein wichtiges Wählerreservoir, das nunmehr von den Banditenmilizen kontrolliert werde. Die ordnen an, für wen votiert werden muß. „Das ist weiterhin so – ein Großteil der Stimmabgabe erfolgt auf direkten Befehl der Gangsterbosse. Sie haben die politische und die physische Kontrolle über die Favelas.“
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http://www.adital.com.br/site/noticia.asp?boletim=1&lang=PT&cod=69220
Tags: , Aufschrei der Ausgeschlossenen, Brasilien, Frei Betto
Fotoserie vom “Aufschrei der Ausgeschlossenen” 2011:
Há 17 anos a Semana da Pátria é dedicada, no Brasil, à manifestação popular conhecida como Grito dos Excluídos. Ele é promovido pelo Setor de Pastoral Social da CNBB, Comissão Pastoral da Terra, Cáritas, Ibrades e outros movimentos e instituições.
O lema do 17o Grito é “Pela vida grita a Terra… Por direitos, todos nós!” Trata-se de associar a preservação ambiental do planeta aos direitos do povo brasileiro.
“Korrupte ins Gefängnis” – Protest von 2009 – passend zur tiefen Korruptionskrise der Rousseff-Regierung von 2011.
31. Juli 2012
Durch Rotor halbierte Silbermöwe: Wind“park“ Utgast/Landkreis Wittmund
Martin Kaluza ist promovierter Philosoph und arbeitet, so der Text auf seiner WebSeite, auch „freiwillig als Journalist“, liefert „zuverlässig Text“ und „schreibt ganz gerne abseitige Geschichten“. In der Tat, das ist im rundum gelungen, ein zuverlässiger Text mit ziemlich abseitigen Ansichten für die Zeitschrift „neue energie“, Heft 07/2102. Die Zeitung des Lobbyistenverbandes “Bundesverband Windenergie” (BWE) gilt als DAS Lobbyorgan der Windmüller, Solar- und Biogasbetreiber, die sich als Retter der Welt aufführen, Klima und Öko sagen, Geld meinen und kräftig von der Zwangsabgabe für alle Stromkunden aus dem „Erneuerbare Energien Gesetz“ (EEG) profitieren, die Inhaber der Lizenz zum Gelddrucken. Und in dieses Bild passen Kollateralschäden mit toten Tiere nur sehr schlecht.
Martin Kaluza hat nun die gar nicht so heile Naturschutzwelt, die erheblich unter den “Erneuerbaren“ leidet, schön geschrieben, mit dem fast esoterischen Titel: “Schlaues Federvieh – Können Vögel und Fledermäuse im Einklang mit der Windkraft leben?”
Wolfgang Sauerbier, Fledermausforscher aus Bad Frankenhausen, 2013:”Es gibt verheerende Verluste durch Windkraftwerke – wie die neue Studie zeigt. Windkraftwerke sind eine neue Gefahr für Fledermäuse – die zahlreichen Totfunde beweisen dies seit langem.”
http://www.stiftung-fledermaus.de/projekte/abgeschlossene-projekte/fledermausfauna-kyffhauser/
http://www.kyffhaeuser-nachrichten.de/news/news_lang.php?ArtNr=131632
Wolfgang Sauerbier, Norbert Röse, Lothar Hörning & David Petrat
Geheimnisse der Nacht. Verbreitung der Fledermäuse (Chiroptera) in der Kyffhäuserregion, Schutzstrategien und Öffentlichkeitsarbeit
Sondershausen, 2010
76 Seiten, 82 Abb.
Erhältlich über
Schlossmuseum Sondershausen, Schloss, PF 1120, 99701 Sondershausen
Tel. 03632 / 622 420, Fax 03632 / 622 410, Mail schlossmuseum@sondershausen.de
Landratsamt Kyffhäuserkreis, Markt 8, 99706 Sondershausen
Tel. 03632/ 7410, Fax 03632/ 741-352, Mail pressestelle@kyffhaeuser.de
Tobias Dürr: “Fledermäuse als Opfer von Windkraftanlagen in Deutschland”(2002)
“Windenergieanlagen sind ein Symbol für Umweltfreundlichkeit.” Erika Vauk-Hentzelt und Susanne Ihde
Foto von Manfred Knake.
Ausriß. “Windenergieanlagen sind ein Symbol für Umweltfreundlichkeit.” Erika Vauk-Hentzelt und Susanne Ihde
Massentötung von streng geschützten Fledermäusen durch Windkraftwerke – nach heutigem neoliberalen Werteverständnis werden die Industrieanlagen daher als “umweltfreundlich” eingestuft…
“Bei der Suche nach getöteten Vögeln durch Windenergieanlagen war bisher immer Fehlanzeige.” Bundesverband WindEnergie e.V.
Laut Wirtschaftsmedien handelt es sich um den Beginn einer Umstrukturierung. Die massivsten Wertverluste erzielte Batista mit dem Kohle-Unternehmen CCX. Die Gesamtverluste, hieß es, entsprechen dem Wert von drei EMBRAER-Flugzeugwerken. In Ländern wie Deutschland hatte der Milliardär bislang eine hervorragende Presse. Immerhin war der Energiekonzern E.on bei Batista eingestiegen. Auffällig, daß Batista seine Projekte vor allem mit Regierungskrediten zu Vorzugsbedingungen finanziert. Präsidentin Rousseff war bereits auf Batistas Baustelle eines „Superhafens“ bei Rio de Janeiro, lobt Batista über alle Maßen, als „Hoffnung und Stolz Brasiliens“.
Im Juli 2012 haben die Aktien der Batista-Holding an der Börse weitere schwere Verluste verzeichnet.
Forbes Brasilien 2012.
Seit 2010 sollten sich an dem Hafen bereits große ausländische Industrien ansiedeln – davon ist jedoch nichts zu sehen.
http://de.reuters.com/article/companiesNews/idDEBEE86Q02C20120727
http://www.focus.de/finanzen/boerse/tid-17712/rohstoffe-die-wilde-jagd-des-mister-x_aid_493134.html
Bundesaußenminister Westerwelle bei Eike Batista: http://www.rockefeller-news.com/29409/vom-reichsten-mann-brasiliens-eike-batista-zum-besuch-in-die-favela/
Hintergrund:
Tags: , EMBRAER, Milliardär Eike Batista
Die Aktienkurse von Batistas MMX, OGX und LLX fallen derzeit deutlich.
Brasiliens Vorzeige-Unternehmer, auch von Dilma Rousseff gelobt, verlor laut Forbes 2012 bereits etwa die Hälfte seines Vermögens, fiel auf der Liste der weltweit reichsten Personen vom siebten auf den 46. Rang zurück.
“Das Land strebt unaufhaltsam nach oben”: http://www.rockefeller-news.com/29409/vom-reichsten-mann-brasiliens-eike-batista-zum-besuch-in-die-favela/
In der roten Tasche die Glasröhrchen mit dem Goldstaub – im Schürfgebiet wird für Waren und Prostitution nicht in Landeswährung, sondern mit Gramm Goldstaub bezahlt.
Bruchlandungen auf den Rumpelpisten sind häufig, Flugzeugwracks normal.
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/
Ausriß, Folha de Sao Paulo. Die Aktion richtete sich gegen eine Entscheidung in Rio de Janeiro, wonach Ärzte keine Hausgeburten realisieren dürfen, hieß es. Theoretisch fehlte es an Protest-Themen nicht.
Tags: Femen Brasilien
In einem Blog-Text zählt sich die Femen-Führerin zur “nationalistischen Rechten ” Brasiliens. Entsprechend groß sind jetzt im Tropenland Spott und Gelächter über den Femen-Klamauk.
Femen-”Protest” vor Konsulat Rußlands in Sao Paulo: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/08/15/kalter-krieg-mit-femen-klamauk-nun-auch-in-sao-paulo/
Ausriß.
Der andere Protest, ebenfalls auf der Avenida Paulista von Sao Paulo:
Tags: Brasilien, Der Schrei, Edvard Munch
http://www.festivaldedanca.com.br/2012/index.php
http://www.festivaldedanca.com.br/2012/linha-tempo.php
Tags: Bolshoi-Ballett, Brasilien, Joinville
Einzige Bolshoi-Ballettschule außerhalb Rußlands – “Escola do Teatro Bolshoi no Brasil”. Mariana Gomes, Absolventin aus Joinville, tanzt im Moskauer Bolshoi-Ballett, weitere werden übernommen.
http://www.escolabolshoi.com.br/bolshoi/Portugues/
Der vom Militärregime Gefolterte: Waldemar Rossi, Führer der bischöflichen Arbeiterseelsorge der Erzdiözese Sao Paulos, am 1. Mai 2012
http://www.hart-brasilientexte.de/2012/07
Willy Brandt und sein Diktatur-Amtskollege José Magalhaes Pinto: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/19/brasiliens-folter-diktatur1964-1985-mit-wem-bundesausenminister-willy-brandt-damals-bilaterale-vertrage-unterzeichnet-das-massaker-an-stahlarbeitern-unter-gouverneur-jose-magalhaes-pinto/
Brasiliens katholische Kirche, mit Menschenrechtsaktivisten wie Waldemar Rossi, hat dafür gesorgt, daß die Militärdiktatur mit ihren Verbrechen seit dem Putsch von 1964, und erst recht nach dem offiziellen Ende 1985, in Brasilien nie ein Tabuthema war.