Während man in Deutschland pro Tag nur relativ wenige Polizisten sieht, trifft man in Sao Paulo täglich gleich auf Hunderte von Beamten – das Polizeiaufgebot gerade in der City ist beeindruckend, die patrouillierenden Beamten halten Blickkontakt. Attentate auf eine Patrouille würden sofort von Kollegen gesehen, die auf der Stelle reagieren könnten. Unterdessen sind sogar Polizeiautos zu sehen, deren Insassen eine Hand mit dem umklammerten Revolver gleich aus dem Autofenster baumeln lassen, falls nötig, sofort feuern könnten.
Nach neuen Studien der Bundespolizei stammen 54,3 Prozent des nach Brasilien gelangenden Kokains aus Bolivien, 38, Prozent aus Peru und 7,5 Prozent aus Kolumbien. Das Kokain wird teilweise zu Crack verarbeitet.
Auswandern nach Brasilien – Italiener 2012 schon am Tage nach der Ankunft ermordet: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/07/24/brasiliens-gewaltkultur-unter-dilma-rousseff-aufsehen-um-in-sao-paulo-ermordeten-italienischen-bankfachmann-tomasso-lotto-der-in-brasilien-karriere-plante/#more-13228
zitiert nach „touristik aktuell:
Unter dem Motto „The world meets in Brazil. Come celebrate life“ hat Brasilien eine neue weltweite Werbekampagne vorgestellt. Der Gastgeber der Fußballweltmeisterschaft 2014 und der Olympischen Sommerspiele 2016 präsentierte die 32 Millionen Euro teure Kampagne zu Beginn der Olympischen Spiele in London.
Das Motto der Kampagne sei eine Einladung an alle, sich von den vielen Facetten Brasiliens begeistern und anstecken zu lassen, so Flavio Dino, Präsident des brasilianischen Fremdenverkehrsamtes. „Brasilien ist Gastfreundschaft und menschliche Wärme. Brasilien ist eine Vielfalt an Geschmäckern und Farben“, wirbt Dino.
„Ich bin perplex, daß ausgerechnet Lula, ein bewundertes Symbol der ganzen brasilianischen Nation, zum Fototermin in die Villa von Paulo Maluf geht, der auf der Interpol-Fahndungsliste steht, der Korruption angeklagt ist“, sagt Brasiliens wichtigster Befreiungstheologe und Dominikaner Frei Betto, der sich bislang stets als persönlichen Freund Lulas bezeichnete. „Dieses Wahlbündnis schadet dem Ansehen der Arbeiterpartei – ich kenne viele, die jetzt ausgetreten sind. Auch die Geistlichen der katholischen Kirche sind derzeit empört – denn man erwartet von der Arbeiterpartei Lulas ja stets eine ethische Haltung, entsprechend den Prinzipien der Parteigründer.“
Auch angesehene Bischöfe haben Lulas Schulterschluß mit dem Diktaturaktivisten Maluf verurteilt. Nur wenige Brasilianer kennen indessen den Ex-Gewerkschaftschef Lula so genau wie der kirchliche Menschenrechtsaktivist Waldemar Rossi, der sogar zur Führungsspitze der Arbeiterpartei zählte und heute in der Erzdiözese Sao Paulo die Arbeiterseelsorge leitet. Während des Militärregimes war Rossi eingekerkert, wurde sadistisch gefoltert.
“Maluf ist in Brasilien geradezu der Inbegriff für Korruption, besonders in der Politik – massive Abzweigung öffentlicher Gelder ist durch zahlreiche Ermittlungsverfahren bewiesen worden. Doch Maluf kommt davon – denn Brasiliens Justiz ist ebenfalls korrupt – gerade in Sao Paulo. Während der Diktatur war Maluf Bündnispartner der Militärs, die ihn als Präfekt der Megacity und sogar als Gouverneur des gesamten Teilstaats Sao Paulo einsetzten. Maluf steht für brutale Repression gegen Regimegegner – er ließ durch seine Militärpolizei sogar die Katholische Universität Sao Paulos besetzen – der Gewerkschaftsführer Santo Dias da Silva wurde ermordet, Mitglied unserer Arbeiterseelsorge.“
Um so unverständlicher könnte manchen erscheinen, daß sich heute ausgerechnet Lula, der frühere Gewerkschaftspräsident, so demonstrativ mit Maluf verbündet, dessen Partei, der mitgliederstarke Partido Progressista, im übrigen längst zur Regierungsallianz der jetzigen Staatschefin Dilma Rouseff gehört. Zu den Besonderheiten der brasilianischen Politik zählt, daß Lulas Arbeiterpartei im Abgeordnetenhaus von Brasilia auf lediglich 15 Prozent der Sitze kommt und das Regierungslager aus immerhin 14 Parteien rechter bis linker Couleur besteht. Waldemar Rossi zeigt sich von dem Lula-Maluf-Wahlbündnis nicht überrascht.
“Lula gehörte in Wahrheit nie zur Linken, stand stets auf der Gegenseite, war immer ein Mann des Systems. Er wollte nur seinen persönlichen Aufstieg, persönlichen Machtzuwachs – und sagte als populistischer Führer, als ausgesprochenes Kommunikationstalent in sehr intelligenter Manier, was das Volk hören wollte. Lula arbeitete gegen große, wichtige Streiks, verriet eigene Genossen, um an die Macht zu kommen, paktierte stets mit korrupten Oligarchen der brasilianischen Politik. Auch in der Kirche glaubten viele Lula blind und wollten die Realitäten nicht sehen – sind jetzt erschüttert, enttäuscht. So unglaublich es scheint – in diesem Sinne hat uns Maluf mit dem Wahlbündnis im Grunde einen großen Dienst erwiesen.“
Aber steht denn Lulas Politik nicht für große soziale Verbesserungen, für erfolgreiche Armutsbekämpfung und mehr Demokratie in Brasilien? Waldemar Rossi macht die Gegenrechnung auf. Er nennt die derzeitige Wirtschaftsflaute, die Entlassung von rund 90000 Industriearbeitern Sao Paulos allein in den letzten Monaten das Ergebnis einer verfehlten Politik unter der Lula-Regierung.
“Es gibt weiter schreiende Ungerechtigkeit in diesem Land. Das Elend in Brasilien wurde leicht verringert, die Armut wächst weiter. Der durchschnittliche Lebensstandard sinkt stetig. Wegen der hohen Staatsverschuldung werden dem Haushalt enorme Mittel für den Schuldendienst entzogen, sinkt deshalb die Qualität des Bildungs-und Gesundheitswesens, fehlen Investitionen für eine nachhaltige Entwicklung des Landes.“
In der Tat liegt Brasilien auf dem UNO-Index für menschliche Entwicklung lediglich auf Platz 84 – weit abgeschlagen hinter Argentinien auf Platz 45 und Chile auf Platz 44. 2011 war Brasiliens Wirtschaftswachstum mit 2,7 Prozent geringer als das deutsche.
Virada Cultural 2012 und offene Crack-Szene – gleich neben den Bühnen. Polizisten laufen vorbei, greifen nicht ein.
Tags: Ney Matogrosso, Por debaixo dos pano“
http://www.youtube.com/watch?v=u3KUdgkrZ9g
Clip, Ausriß.
« Brasiliens Wirtschaft – was seit Anfang des Vorjahres bekannt war…“Lage schlechter als angenommen“. Verschiedene Boom-Definitionen in Mitteleuropa. – Edvard Munch, „Der Schrei“ – Version eines engagierten Schauspielers von der Avenida Paulista, Brasilien. »
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