http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/wissenschaft/1375344/
Willy Brandt und sein Diktatur-Amtskollege José Magalhaes Pinto: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/11/19/brasiliens-folter-diktatur1964-1985-mit-wem-bundesausenminister-willy-brandt-damals-bilaterale-vertrage-unterzeichnet-das-massaker-an-stahlarbeitern-unter-gouverneur-jose-magalhaes-pinto/
Trittin-Rede zu „Biosprit“: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/08/23/jurgen-trittin-und-der-biosprit-rede-im-wortlaut/
Tags: , Grüne, Industrieinteressen, Industrielobbyist Trittin, Neoliberalismus, Umweltschutz
“Ganz wie ein Industrielobbyist argumentiert hingegen der frühere grüne
Umweltminister Jürgen Trittin, der seine politische Karriere einst bei der
Anti-Atom-Bewegung begonnen hatte. Er versucht in der umweltbewegten
Zeitschrift politische ökologie die Bedenken gegen die
“Biotreibstoffproduktion” in Ländern des Südens klein zu reden: sie könne
“neue Einkommensmöglichkeiten schaffen” und so “volle Tanks und volle Mägen”
ermöglichen.
Mit stärkerer Mechanisierung des Anbaus lasse sich die
“Energieausbeute noch weiter steigern”, Ziel ist schließlich, die
“individuelle Mobilität der Weltbevölkerung” weiter zu gewährleisten.
Mögliche ökologische und soziale Probleme ließen sich durch den “Königsweg
Zertifizierung” in den Griff bekommen.”
Aus Zeitschrift iz3w, Freiburg
“Wenn Umweltschützer den Umweltschutz sabotieren – die meisten NGOs haben ihre Seele verloren”:
“Die meisten NGOs haben ihre Seele verloren, den Geist ihrer Gründer, die die Natur liebten. Heute sind diese Umweltorganisationen vergiftet mit städtisch geprägten Ökonomen, Soziologen, Anthropologen, denen der emotionale Bezug zur Natur fehlt. Und wenn es in den NGOs Leute gibt, die sich mit der Sache nicht identifizieren, öffnet sich der Weg für Korruption, schützt man Umweltanliegen vor, um persönliche Interessen zu bedienen.
In Brasilien kommt als großes Problem hinzu, dass die Zahl der wirklich aktiven, eingeschriebenen Mitglieder stets nur bei einigen hundert bis einigen tausend liegt – in so einem Riesenland! Nur zu oft sind es Grüppchen, die viel Lärm machen, um Gelder zu erhalten. Die britische Vogelschutzvereinigung beispielsweise hat dagegen über eine Million feste Mitglieder.”
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/wissenschaft/1897202/
Jürgen Trittin und Bärbel Höhn waren 2007 in Brasilien, um sich u.a. über die Ethanolproduktion zu informieren. Jetzt hat Bärbel Höhn ihr Traktat „Bioenergien sind bio” veröffentlicht, dessen Argumentation in vielen Punkten jener der scharf neoliberalen Regierung von Staatschef Lula mit seiner sehr speziellen Sozial-, Umwelt-und Menschenrechtspolitik(Folter, moderne Scheiterhaufen, Slumdiktatur, Einkommenskontraste, Lepra, Urwaldvernichtung, Bildungskatastrophe, Analphabetismus etc.) gleicht. Was in der Argumentationskette von Lula fehlt, fehlt auch in der von Bärbel Höhn.
Anti-neoliberale Persönlichkeiten wie Frei Betto („Bio-Treibstoff ist Todes-Sprit”), hunderte Umweltgruppen ganz Lateinamerikas(„Menschen ernähren, nicht Autos”) liefern beinahe täglich neue Fakten, Berichte, Positionen und Studien, die den Höhn-und Lula-Traktaten widersprechen. „Wir brauchen aber auch die Biokraftstoffe, das sagen uns alle wissenschaftlichen Studien”, meint Bärbel Höhn. Sind es tatsächlich „alle” “ oder gibt es Studien, die just das Gegenteil beweisen?
Frei Betto nennt die Herstellung von Agrotreibstoffen angesichts des Hungers in der Welt unverantwortlich und unmenschlich – nicht wenige Studien belegen dies klipp und klar.
Bärbel Höhn sieht es so: Das andere große Konfliktthema “ „volle Tanks” oder „volle Teller” “ existiere aber nur bedingt und werde erst mittel-und langfristig relevant. Man muß Bärbel Höhn für diese Klarstellung dankbar sein, um die Grünen im politischen Spektrum präziser einordnen zu können. Schließlich handelt es sich um die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Partei, zuständig für Umwelt, Energie, Verbraucherschutz, Landwirtschaft, Tierschutz, Bauen und Verkehr.
„Zuckerrohr verdrängt Urwald, Raps den Weizen – der Anbau pflanzlicher Energieträger kommt in Verruf. Doch statt ihn zu verdammen, muß er ökologisch gestaltet werden.” Als die Grünen noch den Bundesumweltminister stellten, ließ sich detailliert beobachten, was sie unter „ökologischer Gestaltung” in diesem Gesellschaftssystem verstehen. Artenvernichtung wurde forciert, Landschaft zerstört und versiegelt, Ressourcenverschwendung auf die Spitze getrieben, der Individualverkehr auf Kosten umweltfreundlicher Transportformen nach Kräften gefördert.
Ausriß. Wie Falschgeld vor Naturschützer-Ständen.
“Wer nicht täuschen kann, soll nicht Politiker werden.” Konrad Adenauer, zitiert nach Weimarer Taschenbuchverlag.
Tags: E 10, Entwicklungsminister Dirk Niebel, Frei Betto
Uraltbekannt: „Die Beimischungspflicht, die die rot-grüne Regierung eingeführt hatte, führt dazu, dass Menschen zu wenig Nahrung haben. Deshalb sollte man E 10 jetzt aussetzen.”
”Biosprit” galt in Brasilien stets als sehr schädlich für den Klimawandel – u.a. die katholische Kirche hat von Anfang an auf die verheerenden Folgen verwiesen.
Blumenau/Sachsen.
Trotz der Hungersituation in Brasilien hatte Frei Betto aus mitteleuropäischen Ländern von den in Frage kommenden “Institutionen” oder “Bewegungen” keinerlei ernstzunehmende Unterstützung erhalten – üblich bei Menschenrechte betreffenden Problemen.
Hintergrund von 2007:
Die Produktion von Agro-Treibstoffen hat der bekannte brasilianische Dominikanerbruder und Befreiungstheologe Frei Betto angesichts des Hungers in der Welt als unverantwortlich und unmenschlich verurteilt.
In einem von der katholischen Nachrichtenagentur ADITAL veröffentlichten Beitrag mit dem Titel “Treibstoffe des Todes” schrieb Frei Betto in Sao Paulo, der Boom bei fälschlicherweise als Biosprit bezeichneten Produkten provoziere bereits weltweit einen deutlichen Preisanstieg bei Lebensmitteln, darunter in Europa, in China, Indien und den USA. In Brasilien selbst, das die Herstellung von Ethanol aus Zuckerrohr nach Kräften fördere, habe die Bevölkerung im ersten Halbjahr dieses Jahres für Nahrungsmittel dreimal soviel ausgeben müssen wie im gleichen Vorjahreszeitraum. Die brasilianischen Großfarmer, so Frei Betto weiter, stürzten sich geradezu auf das neue “Gold” namens Zuckerrohr und ließen den Anbau traditioneller Agrarprodukte beiseite. Dies wirke sich nicht anders als in den USA natürlich auf die Lebensmittelpreise aus. In der ganzen Welt gebe es etwa 800 Millionen Autos – die gleiche Zahl von Menschen leide unter chronischer Unterernährung. „Also werden wir jetzt Autos füttern und dafür Menschen in den Hunger schicken. Statt Biotreibstoff haben wir Todes-Sprit – also Treibstoffe, die Tod bringen.“
Beunruhigend sei, daß dennoch keine der jetzt von den Agrartreibstoffen so begeisterten Regierungen das Modell des Individualverkehrs in Frage stelle. “So, als ob die Profite der Automobilindustrie tabu, unangreifbar wären.” Der Theologe, Bestsellerautor und Zeitungskolumnist erinnert zudem daran, daß der Zuckerrohranbau in Brasilien seit der Kolonialzeit auf extremer Ausbeutung, Umweltvernichtung und Abzweigung öffentlicher Gelder beruht. Die Regierung von Staatschef Luis Inacio Lula da Silva habe dieses Jahr Großfarmen wegen Sklavenarbeit bestraft. Diese sei indessen weiterhin häufig. 1850 habe ein Sklave auf den Zuckerrohrplantagen für fünfzehn bis zwanzig Jahre geschuftet – heute seien es wegen des exzessiven Arbeitspensums nur noch durchschnittlich zwölf Jahre. Der Boom beim Zuckerrohranbau bewirkt laut Frei Betto zudem eine gewaltige Binnenmigration, Slumwachstum, die Zunahme von Morden und Rauschgifthandel sowie Kinderprostitution. Weil sich der Sojaanbau im Südosten Brasiliens durch die Ethanolproduktion verringere, komme es zu einer starken Ausweitung der Sojaflächen in Amazonien. Und dies bedeute rücksichtslose Urwaldzerstörung. Frei Betto fordert die Lula-Regierung auf, sich um die Hungernden des Tropenlandes zu kümmern, anstatt die Zuckerrohrunternehmer reich zu machen.
Hintergrund:
2007 löste der Dominikaner Frei Betto mit seiner provozierenden Formel »Biosprit ist Todessprit« in Europa sogar Parlamentsdebatten aus. Der viel gerühmte Öko-Treibstoff soll Armen und Hungernden rund um den Erdball den Tod bringen?
Viele hielten Frei Bettos These für überdreht, realitätsfremd. Dass viele Lebensmittel in Brasilien teurer als in Deutschland sind, unerschwinglich für Arme, wird verdrängt.
Derzeit gibt es erneut brutale Preissprünge – und spürbare Klimaveränderungen wegen massiver Abholzung im Amazonasgebiet.
Erneutes Nachfragen deshalb im Dominikanerkloster Sao Paulo bei Frei Betto, der zu Brasiliens führenden Intellektuellen gehört und zahlreiche in- und ausländische Menschenrechts- und Literaturpreise erhielt.
»Ja – die Landnutzung für Zuckerrohr bewirkt den Tod vieler Menschen! Wenn man die Ackerfläche für Nahrungsmittel verkleinert, steigen deren Preise, sterben viele Menschen, die sich keine guten Grundnahrungsmittel leisten können.«
Frei Betto zitiert UNO-Daten, wonach die Zahl der chronisch Hungernden in der ganzen Welt auf über eine Milliarde anwuchs. Aber sicherlich ist doch Brasilien, immerhin achtgrößte Wirtschaftsnation der Welt, davon ausgenommen?
Frei Betto verneint: »Unsere Regierung räumt offiziell ein, dass es noch 16,2 Millionen Hungernde in absolutem Elend gibt – doch aus meiner Sicht sind es doppelt so viele!« Zwei Jahre hatte er im Präsidentenpalast von Brasilia sein Büro nur einige Türen vom damaligen Staatschef Lula da Silva entfernt, arbeitete für das Anti-Hunger-Programm. Als es zum Stimmenkaufprogramm deformiert wird, Bedürftige von Regierungsalmosen abhängig macht, legt Frei Betto den Posten nieder.
Brasilien ist weit weg, muss uns in Deutschland das wirklich interessieren? »Bei Euch redet alles von Klimaänderung, Treibhaus-Effekt. Ethanol aus Zuckerrohr wie im E10 treibt ihn voran«, kontert der Dominikaner und hat wissenschaftliche Studien parat: Wegen der Zuckerrohrplantagen wurden riesige Urwaldgebiete Amazoniens abgeholzt, was das ökologische Gleichgewicht in Nord- und Südamerika schädigt, sich auf die ganze Welt negativ auswirkt. Denn Amazoniens Regenwald ist der größte des Planeten. Und die Regenfälle, ob im Süden Floridas oder Argentiniens, hängen von der Verdunstung in Amazonien ab.
Die Megacity Sao Paulo zählt über 2000 rasch wachsende Slums. Auch das hat für Frei Betto mit Ethanol, mit E10 zu tun – denn mehr Zuckerrohranbau bewirkte Vertreibung von Kleinbauern, Landarbeitern: »Ein Heer von Arbeitslosen zieht im Lande umher und verdingt sich bei der Zuckerrohrernte, haust den Rest der Zeit aber in Slums mit Drogen, Gewalt, Prostitution.
Hintergrund von 2008:
Brasiliens Kirche appelliert an Europas Christen: Schweigt nicht zu diesen Zuständen hier.
Sklavenarbeit, Umweltvernichtung, teure Nahrungsmittel und Misere in Brasilien – für volle Auto-Tanks in europäischen Staaten wie Deutschland? Die katholische Kirche des Tropenlandes hat jetzt an die deutschen Gläubigen appelliert, zu den unmenschlichen Bedingungen bei der Erzeugung des Kraftstoffs Ethanol aus Zuckerrohr nicht zu schweigen. Padre Antonio Garcia Peres, Generalsekretär der brasilianischen Wanderarbeiter-Seelsorge, sagte, die deutschen Kirchen müßten die Öffentlichkeit über die gravierenden Hintergründe und Folgen der Ethanolproduktion aufklären, vor allem brutale Menschenrechtsverletzungen sowie Umweltzerstörung anprangern. Padre Peres lebt, arbeitet seit vielen Jahren nahe der Wirtschaftsmetropole Sao Paulo mitten in einer traditionellen Landwirtschaftsregion. „Die Böden im Teilstaat Sao Paulo zählen zu den fruchtbarsten der Erde – deshalb wurden hier früher alle wichtigen Grundnahrungsmittel, von Bohnen bis Reis, Getreide aller Art, angebaut. Wenn ich mich jetzt umschaue – ein wahrer Ozean von Zuckerrohr zur Ethanolerzeugung. Es ist der reine Wahnsinn – pure Geld-und Profitgier hat diesen absolut verrückten Ethanolboom ausgelöst, das muß man entlarven!“ Durch die Ethanolproduktion werde die Nahrungserzeugung stark reduziert, erhöhten sich die Lebensmittelpreise. In Sao Paulo, Brasiliens größter Stadt, seien schwarze Bohnen, ein wichtiges, sehr nährstoffhaltiges Grundnahrungsmittel im Lande, in den letzten zwölf Monaten um 168 Prozent verteuert worden. Mit zunehmenden Ethanolexporten auch nach Deutschland werde all diese negative Entwicklung weiter forciert.
Ist das die einsame Position eines Provinzpadres, der die Welt, die neuen Zeiten nicht mehr versteht? Schließlich rühmt auch Deutschlands Wirtschaft jenes Ethanol als „Biosprit“, als sauber, umweltfreundlich, fortschrittlich. Padre Peres ist längst gefragter Experte, reist häufig in europäische Länder, wird von Nichtregierungsorganisationen ebenso wie von der UNO regelmäßig konsultiert. Nicht zufällig nennt diese die Erzeugung von Agro-Treibstoffen sogar „ein Verbrechen gegen die Menschheit“ – Lateinamerika werde ebenfalls von der neuen, weltweiten Hunger-und Nahrungsmittelkrise erfaßt. Padre Peres hat die gesamte Bischofskonferenz Brasiliens hinter sich, arbeitet eng mit kirchlichen, nicht-kirchlichen Umwelt-und Menschenrechtsaktivisten zusammen. Und beruft sich stets auf Jesus Christus: „Er hat uns gelehrt, brüderlich zu handeln, für christliche Werte zu kämpfen. Kirche darf nicht heißen, nur Gottesdienste zu zelebrieren, eine leere Spiritualität zu predigen. Echter Glaube zeigt sich in der täglichen Praxis! Deshalb darf die Kirche jetzt Jesus Christus nicht verraten, darf nicht mithelfen, diese unerträglichen Zustände zu verstecken oder zu bemänteln, sondern muß ganz im Sinne von Jesus klar Position beziehen, muß informieren und hinterfragen, hat dort in Deutschland jetzt eine ganz wichtige Rolle.“ Vor dem Hintergrund der Nahrungskrise müßten die Kirchen zudem ein weltweites Netz der Solidarität knüpfen, auf die Einhaltung der Menschenrechte dringen. „Die Wohnlager der Zuckerrohrarbeiter erinnern mich an deutsche KZs – nur durch abstoßendes, inhumanes Sozialdumping sind brasilianisches Ethanol, brasilianischer Zucker auf dem Weltmarkt so billig!“
Padre Peres beobachtet, wie nicht nur im Teilstaate Sao Paulo mit seinen deutschen Auto-Multis von VW bis Mercedes-Benz europäische, darunter deutsche Investoren Milliarden Euro in die Ethanolerzeugung stecken. „Pflegt man in Deutschland nicht diesen wunderschönen Diskurs von der sozialen Verpflichtung des Eigentums, vom Wert des human factor – vergißt das aber in Brasilien?“, fragt er ironisch. Und richtet auch an die Investoren einen Appell:“Sie dürfen nicht nur auf rasche Superprofite schauen, sondern müssen hier beim Respektieren von Menschenrechtsnormen und Sozialstandards ein Beispiel geben! Mit Menschenleben darf man nicht spielen – Investoren sollten sich nicht zu Komplizen skandalöser Zustände machen!“
Brasilien ist die zehntgrößte Wirtschaftsnation, Sao Paulo ihr reichster , ökonomisch führender Teilstaat. „Und dennoch verdeckte Sklaverei, viele Arbeiter sterben vor Erschöpfung!“ Kaum zu fassen, aber Zuckerrohrarbeiter auf den endlosen Plantagen verdienen monatlich allerhöchstens umgerechnet etwa 300 Euro. Wer als Zuckerrohrschneider mit dem schweren Haumesser pro Tag nicht mindestens acht Tonnen schafft, fliegt raus. Immer mehr Arbeiter nehmen deshalb harte Drogen wie Crack, um durchzuhalten, die körperlichen Schmerzen zu ertragen. „Das sind bitterarme, häufig schlecht ernährte Wanderarbeiter aus dem tausende Kilometer entfernten Nordosten – man braucht sich nur vorzustellen, wie die am Ende des Arbeitstages aussehen – fix und fertig!“ Unter den Zuckerrohrplantagen liegt das bis Argentinien reichende, weltgrößte Süßwasservorkommen. „Das wird durch den massiven Pestizideinsatz kontaminiert.“
Über dreitausend Kilometer von Padre Peres entfernt, fordert in Amazonien der aus Österreich stammende Bischof Erwin Kräutler sogar einen Stopp für weitere Zuckerrohrplantagen, kritisiert den Ethanolboom ebenfalls scharf. „Wer im Weg ist, wird erschossen“, sagt Kräutler zu den vielen Morden an Umwelt-und Menschenrechtsaktivisten, die sich den Vernichtern der Schöpfung in den Weg stellten. Der Bischof selbst überlebte Attentate, ist von Mord bedroht, wird rund um die Uhr durch Polizisten bewacht. Daß man in Europa meist so gleichgültig gegenüber den Zuständen in Lateinamerika ist, erbittert ihn. „Es ist kurzsichtig zu sagen, damit habe ich nichts zu tun! Wir sind in einer einzigen Welt. Wir tragen auch Verantwortung für andere Teile der Welt und die Menschen, die dort leben. Gerechtigkeit heißt, daß wir uns gerade für diese Völker, die heute im Abseits stehen, einsetzen – und das ist auch Aufgabe der Kirche. Profitgier zerstört Amazonien!“
Aber was stimmt denn nun? Deutsche Politiker, deutsche Wirtschaftsexperten sagen doch immer, die Ethanolproduktion schädige Brasiliens Regenwälder nicht, in Amazonien wachse gar kein Zuckerrohr, nur viel weiter südlich – und Brasiliens Staatschef Lula sagt das auch. Der französische Menschenrechtsanwalt und Franziskaner Xavier Plassat, der in Brasilien die Anti-Sklaverei-Aktionen der Bischofskonferenz leitet, widerspricht diesen „Experten“ und auch Lula:“Das ist die Unwahrheit. Lula sagte all dies in Europa just an dem Tag, als auf einer Zuckerrohrplantage in Amazonien über eintausend Sklavenarbeiter befreit worden sind! Ein alter Hut, daß in vier Amazonas-Teilstaaten seit Jahren Zuckerrohr angebaut wird!“
Moment mal: Sagen nicht Lula, seine zu einer Wunderheilersekte zählende Umweltministerin Marina Silva, zudem europäische Politiker nicht immer, Ethanol-Treibstoff werde nachhaltig erzeugt, europäische Nachhaltigkeitskriterien für den Ethanol-Import würden bereits erfüllt? „Allein der massive Einsatz von Sklavenarbeitern bei der Ethanolerzeugung beweist, daß von Nachhaltigkeit keine Rede sein kann“, betont Padre Antonio Canuto, Generalsekretär der bischöflichen Landpastoral (CPT). „Wenn unsere Ministerin Marina Silva der deutschen Seite erklärt, daß die Ethanolproduktion weder zu Lasten des Regenwaldes noch der Nahrungserzeugung gehe, sagt sie nicht die Wahrheit!“ Roberto Malvezzi, Umweltexperte der Bischofskonferenz und Misereor-Partner, ist gerade von einer Vortragsreise durch Deutschland zurückgekehrt, stimmt im Interview Padre Canuto zu, weist auf die grauenhafte Ausbeutung ungezählter Sklavenarbeiter. „Der Zuckerrohranbau zerstört nicht nur Amazonien, sondern auch unsere wertvollen Savannenregionen und das Pantanal!“ In dieses tierreichste Feuchtgebiet der Erde reisen auch viele europäische Touristen – manche bemerken, wie man auch das zerstört. Dort hatte sich bereits 2005 der bekannte brasilianische Umweltaktivist Francisco Barros aus Protest gegen die forcierte naturvernichtende Ethanolproduktion selbst verbrannt.
Zuckerrohranbau in Amazonien: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/09/coca-cola-in-amazonien-und-die-zuckerrohrfarm-ohne-umweltlizenz-coca-cola-bedroht-amazonaswald-zuckerrohr-und-sklavenarbeit-xavier-plassat/
Zuckerrohr und Riesenfeuer, Treibhausgase: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/06/was-heute-als-bio-und-oko-bejubelt-wird-ubliches-abbrennen-von-zuckerrohrblattern-kurz-vor-der-ernte-des-rohrschafts-schauplatz-penedo-am-rio-sao-francisco-nordost-teilstaat-alagoas-janua/
Wie unökonomisch, unproduktiv und umweltfeindlich Brasiliens Monokultur-Landwirtschaft organisiert ist, zeigt sich besonders deutlich am Beispiel der Zuckerrohrbranche.
Tags: , Benzin E 10, deutsche Zucker-und Ethanolkäufe in Brasilien, Ethanol, FIAN, Grüne Woche
Köln, 26.01.2011. Anlässlich der Markteinführung des neuen Benzins E 10, welches zu zehn Prozent Ethanol enthält, erinnert FIAN Deutschland an die schwerwiegenden sozialen Folgen der Agrartreibstoffproduktion und fordert, dass die Nutzung erneuerbarer Energien nicht zu Verletzungen des Menschenrechts auf Nahrung führen darf. Die EU Richtlinie 2009/30/EG verpflichtet alle Mitgliedstaaten, ab 2011 Kraftstoff mit einer Zehn-Prozent-Beimischungsquote von Ethanol auf den Markt zu bringen.
“Klimaneutrale” Ethanolbranche in Brasilien 2011. http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/25/wer-ethanol-tankt-kippt-sich-blut-in-den-tank-brasilianischer-pater-tiago-im-spiegel-grune-woche-berlin-und-lateinamerikas-agrobusiness-propaganda/
Öko-Protest in Sao Paulo.
„Die BRD und die EU kommen ihrem Ziel, die Beimischungsquoten von Agrartreibstoffen bis 2020 auf zehn Prozent zu erhöhen, mit der Einführung des neuen Benzins E 10 einen guten Schritt näher“, so Anton Pieper, Klima-Referent bei FIAN Deutschland. „Die heimische Landwirtschaft in den Industrienationen kann diese Ziele jedoch niemals erfüllen. Daher wird der Großteil der Biomasse für die Agrartreibstoffproduktion importiert. Und das hat meist gravierende menschenrechtliche Folgen für die Landbevölkerung in den Anbaugebieten“, erklärt Pieper.Laut einer Studie des Londoner Instituts für europäische Umweltpolitik (IEEP) müssten bis 2020 bis zu 69 000 Quadratkilometer Ackerland für den Anbau von sogenannten Energiepflanzen zur Verfügung gestellt werden.„Dieses Ackerland dient bisher der Nahrungsmittelgewinnung oder müsste gänzlich neu erschlossen werden – durch Waldrodung“, so Pieper. „Die Produktion von Agrartreibstoffen bedroht daher auf dreierlei Art das Recht auf Nahrung : Erstens werden Wälder abgeholzt, welche vielen indigenen Gruppen als Nahrungsquelle dienen, zweitens treibt der Anbau von Pflanzen für die Agrartreibstoffgewinnung die Preise für Grundnahrungsmittel in die Höhe, da diese nun mit Energiepflanzen auf dem Weltmarkt in Konkurrenz treten, und drittens kommt es durch das gestiegene Interesse an Land nicht selten zur gewaltsamen Vertreibung von KleinbäuerInnen“, führt Pieper aus.Zudem herrschen auf den Plantagen teilweise sklavenähnliche Arbeitsbedingungen, was besonders auf den Zuckerrohrpflanzungen Brasiliens für die Ethanolproduktion zu beobachten ist. Daher fordert FIAN Deutschland, dass Staaten und Staatengruppen ihre völkerrechtlichen Pflichten wahrnehmen und dass ihre Klimapolitik nicht zur Verletzung des Menschenrechts auf Nahrung führt. „Die Produktion von Agrartreibstoffen darf nicht länger zu Lasten von Menschenrechten vorangetrieben werden“, so Pieper.
Deutsche Zucker-und Ethanolkäufe in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/21/eu-lander-verdreifachten-ihre-zucker-einkaufmenge-aus-brasilien-zwischen-2009-und-2010-laut-landesmedien-wurde-den-deutschen-verbrauchern-mitgeteilt-wie-extrem-umweltfeindlich-brasilianischer-zucke/
Tags: , , Berlin, Brasilien, Dioxin, Ethanol, Greenaction, Grüne Woche, Kohlenmonoxid, Ozon, umweltfeindliche Produktionsmethoden, Zucker
Von Brasilien aus sind verschiedenste Protestaktionen anläßlich der Grünen Woche wahrnehmbar – von Protesten gegen die extrem umweltfeindliche Produktion von Agrarprodukten, die massenhaft auch nach Deutschland geliefert werden, ist indessen nichts bekannt. Dabei stehen in Tagesspiegel und Spiegel interessante Informationen darüber, wie es beispielsweise bei der Zucker-und Ethanolproduktion in Brasilien zugeht – ganz zu schweigen vom gigantischen Einsatz von Agrargiften in Brasilien, mit den bekannten Folgen. Brasilien steigerte seine Zuckerexporte 2010 um fünfzig Prozent, laut Landesmedien.
Öko-Protest in Sao Paulo.
Brasilianische Umweltstiftung “SOS Mata Atlantica”: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/26/dieser-weltmarkt-heute-will-garnicht-wissen-ob-das-zuckerrohr-von-sklavenarbeitern-geerntet-wurde-ob-man-die-plantagen-umweltfeindlich-abfackelte-mario-mantovani-prasident-der-renommierten-umw/
Zeitungsausriß. Dioxin freigesetzt in rauhen Mengen, von klimaschädlichen Gasen ganz zu schweigen…
Zuckerrohrplantage 2011 bei Penedo, Nordostbrasilien.
“Dioxin zählt zu den Emissionen beim Abbrennen der Zuckerrohrplantagen vor der Ernte. Seit der Kolonialzeit, seit 1500 gehört das Abbrennen zur Zuckerrohrwirtschaft und wird als völlig normal betrachtet. Alle möglichen Vorteile der Produktion des Ethanoltreibstoffs werden allein durch das Abbrennen aufgehoben. Man braucht nur auf den Ausstoß an klimaschädlichem Kohlenmonoxid zu schauen – all dies ist gravierend…Die Gesundheitsposten in Städten bei Sao Paulo voll von Leuten, die wegen der gelegten Plantagenbrände Sauerstoff-Behandlungen machen müssen, schwere Atemprobleme haben. Und die Tiere in diesen Regionen können vor den Bränden nicht flüchten – die verbrennen alle lebendig! Der brasilianische Staat dürfte das nicht auch noch finanzieren, ausgerechnet diese Unternehmen mit Geldern ausstatten! Sogar die Entwicklungsbank der Regierung gibt solchen Abfackel-Firmen viele Mittel!” Mario Mantovani, Präsident der renommierten Umweltstiftung “SOS Mata Atlantica” im Website-Interview.
Brasiliens katholische Nachrichtenagentur ADITAL mit einer Serie von Texten zur Ethanolproblematik: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/05/01/adital-texte-uber-die-ethanolproblematik-was-andere-systematisch-verschweigen/
“Biosprit” und die Selbstverbrennung von Francelmo
2005 verbrennt sich Francisco Anselmo de Barros, genannt Francelmo, selbst, um ein Zeichen gegen die immer brutalere Umwelt-und Naturvernichtung in Brasilien zu setzen. Francelmo ist einer der wichtigsten, bekanntesten Umweltaktivisten des Tropenlandes. Direkter Anlaß seines Protests ist die Ausweitung der Ethanolproduktion auf Kosten der Natur.Unter der Lula-Regierung erklärt Francelmo, „in Umweltfragen werden wir heute hintergangen durch Interessen schlechter Politiker, schlechter Unternehmer. In Bezug auf Brasilien sehen wir, wie das Schiff untergeht – doch niemand sagt etwas dagegen. In den Süden werden genmanipulierte Pflanzen eingeschmuggelt – und die Regierung unterstützt das. Brandrodungen in Amazonien – die Regierung ist unempfindlich, gleichmütig. Es gibt Leute mit Landbesitz so groß wie ein Teilstaat – und es gibt die Landlosen. Der Rio Sao Francisco wird umgeleitet, statt ihn zu revitalisieren.“ Brasiliens Umweltministerin Marina Silva gehört einer großen Wunderheilersekte an – die Resultate von Silvas Politik sieht, spürt man in Amazonien genauso wie in Sao Paulo. Europäische Alibi-Umwelt-und Menschenrechtsorganisationen, die der Öffentlichkeit vorgaukeln sollen, daß sich jemand für Natur und Bürgerrechte engagiert, belassen es wie im Falle der Selbstverbrennung Francelmos gewöhnlich bei Alibi-Erklärungen – echte, wirksame Aktionen werden, weil unerwünscht, unterlassen. Wie es um Deutschlands Natur, die biologische Vielfalt, die Artenentwicklung und den Schutz der Landschaften dank des „Engagements“ dieser teils hoch gesponserten Alibi-Organisationen steht, zeigen die Fakten überdeutlich. Und daher ist auch Francelmo in Europa so gut wie unbekannt, wird sein Name, sein Protest in der Diskussion um „Todes-Sprit“ (Frei Betto) nur selten erwähnt. „Menschen ernähren, nicht Autos“, fordern hunderte Umweltgruppen Lateinamerikas, zudem einen EU-Verzicht auf Agrotreibstoffe wie Ethanol. Doch Wirtschaftsinteressen von Minoritäten setzen sich durch – mehr Autos, mehr Agrotreibstoffe statt Schutz von Umwelt und Gesundheit.
Francelmo setzte sich auch für den bedrohten Nordost-Strom Rio Sao Francisco ein – 2005, im Jahr der Selbstverbrennung, startet dort Bischof Luiz Flavio Cappio seinen ersten Hungerstreik gegen jenes gigantische Umleitungsprojekt der Regierung.
Wie Brasilien Export-Rindfleisch produziert: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/03/14/greenpeace-exekutivdirektor-kumi-naidoo-uber-amazoniendort-existiert-eine-realitat-der-apartheid-in-der-menschen-ermordet-werden-weil-sie-fur-gerechtigkeit-kampfen-das-ist-nicht-jenes-brasilien/
Greenpeace-Experte Andre Muggiati beim Website-Interview in Manaus/Amazonien.
Tags: Brasilien, Deutschland, Ethanol, Grüne Woche, Lula, Umweltvernichtung, Zucker, Zuckerrohr
Zur Feier der sprunghaft gestiegenen Zuckerkäufe in Brasilien hätte sich zur Illustration brasilianischer Produktionsmethoden dieses Foto aus den Landesmedien für die deutsche, schweizerische, österreichische Presse besonders angeboten. Aber irgendwie ist daraus nichts geworden, erntete vielmehr Lula für seine Politik sehr viel Lob aus Mitteleuropa, galten die grauenhaften Flächenbrände den zuständigen Umwelt-Autoritäten offenbar als kleine Fische, nicht der Rede wert. Brasiliens regierungskritische Medien sind da anders, die zeigen, daß sogar Kinder, von Sklavenarbeitern ganz zu schweigen, bei der Ernte mitmachen müssen.
“Der Tagesspiegel”, Berlin:”Und dann, von einem Augenblick auf den andern, befinden wir uns in der Hölle der Vergangenheit, wo das Zuckerrohr die Krankheit Brasiliens ist und nicht das Medikament.Ein abgefackeltes Zuckerrohrfeld, auf dem nur die nackten, rußigen Stängel überlebt haben. Eine Schar dunkler, vermummter Gestalten, die in einem stummen Wettstreit Reihe für Reihe vorrückt und die Stauden mit einem langen Messer zu Boden schlägt, 900-mal die gleiche Bewegung in der Stunde, sie zu einem Haufen schichtet, dessen Länge am Ende des Tages gemessen wird, 150 bis 200 Meter, die Arbeiter werden nach Tonne bezahlt, wer fleißig und kräftig ist, bringt es auf drei, vier Minimallöhne im Monat, ein guter Verdienst, eine schreckliche Arbeit.Auch Frauen befinden sich auf dem Feld, aber das entdecken wir erst später, die Menschen sind kaum zu erkennen unter den von Ruß und süßem Saft und Schweiß verklebten Gesichtern. Die Felder werden vor der Ernte angezündet, um das scharfkantige Blattwerk zu entfernen und den Schneidern die Arbeit zu erleichtern. Manchmal müssen die Gemeinden das Abfackeln verbieten, weil die Luft zu trocken ist und der Ruß aus den Zuckerrohrfeldern die Kinder der umgebenden Dörfer krank macht. Dann verdienen die Erntearbeiter weniger, weil sie nur langsam vorwärtskommen.” http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/22/was-brennt-denn-da-in-brasilien-was-an-bioethanol-so-bio-ist-dioxin-in-rauhen-mengen-freigesetzt-doch-propaganda-fur-den-import-extrem-umweltfeindlich-erzeugten-agrotreibstoffs-sogar-in-deu/
Forderung an EU, kein brasilianisches Rindfleisch mehr zu kaufen: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/04/deutsches-lob-fur-klimaschutzbemuhungen-brasilias-scharfe-kritik-brasilianischer-umweltschutzer-an-klima-feindlicher-umweltpolitik-lulas-kein-rindfleisch-mehr-aus-brasilien-importieren-amaz/
Absurd unökonomisch, mit hohen Verlusten, erfolgt laut brasilianischen Logistikexperten der Transport von Ernten und Düngemitteln – größtenteils mit LKW, weil die Binnenschifffahrt ebenso wie der Schienentransport nur minimal ausgebaut sind. In einem Land von der 24-fachen Größe Deutschlands sinkt angesichts der hohen LKW-Transportkosten die Rentabilität der Agrarproduzenten stark.
Tags: , Agrotreibstoffe, Brasilien, Ethanol, Frei Betto, Lula, Merkel, Trittin
Heise-Text über Greenwashing: http://www.heise.de/tp/blogs/2/141952
Zuckerrohrtreibstoff Ethanol umweltfreundlich? http://www.hart-brasilientexte.de/2009/09/17/alkohol-sprit-vergiftet-luft-viel-starker-als-benzin-bei-flex-autos-laut-neuen-studien-achtmal-mehr-ozon-bildende-stoffe-ausgestosen-bio-sprit-ist-todes-spritfrei-betto/
Abbrennen von Zuckerrohrblättern vor der Ernte des Rohrschafts – Region Penedo, Nordostbrasilien 2011. http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/06/was-heute-als-bio-und-oko-bejubelt-wird-ubliches-abbrennen-von-zuckerrohrblattern-kurz-vor-der-ernte-des-rohrschafts-schauplatz-penedo-am-rio-sao-francisco-nordost-teilstaat-alagoas-janua/
Hintergrund:
Menschenrechtslage beim “strategischen Partner” Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/04/07/unsagliche-folterpraxis-in-brasilien-gunter-nooke-menschenrechtsbeauftragter-der-deutschen-bundesregierung-kritisiert-in-brasilien-folter-und-andere-menschenrechtsverletzungen-druck-ist-noti/
http://www.hart-brasilientexte.de/2008/09/15/lula-regierung-plant-uber-50-atomkraftwerke/
“Grüner Rezzo Schlauch berät Atomkonzern”:http://www.i-st.net/~buendnis/x_jo/msg00121.html
Auf der Weltrangliste jener Länder mit der größten Zahl bedrohter Vogelarten steht Brasilien an erster Stelle, meldet das brasilianische Nachrichtenmagazin “Veja” – Hinweis auf die unter Lula und seiner langjährigen Umweltministerin Marina Silva betriebenen Umweltpolitik.
http://www.amnesty.de/journal/2009/juni/kolumne-kopf-unter-wasser
Krieg und Umweltvernichtung in Europa: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/03/24/es-begann-mit-einer-luge-wdr-film-uber-den-krieg-gegen-jugoslawien/
“Wer nicht täuschen kann, soll nicht Politiker werden.” Konrad Adenauer, zitiert nach Weimarer Taschenbuchverlag.
Trittin-Künast-Flugaffäre, Hintergrundtext:
Unvergessen ist die Trittin-Künast-Flugaffäre von 2003, Brasilien betreffend. Laut deutschen Medienangaben sollte damals eine vor allem für Kurzstreckenflüge geeignete Challenger-Regierungsmaschine leer nach Brasilien fliegen und dort dann den Delegationen der Minister für ihre, vom «Spiegel» als eher privat dargestellten Ausflüge zur Verfügung stehen.
Nach Bekanntwerden der Spiegel-Recherche, hieß es, habe man den Flug gestoppt und die schon auf den Kanaren angekommene Maschine zurückgerufen.
Das Nachrichtenmagazin habe unterstellt, dass die Minister das teure Gerät bestellten, obwohl sie von weit billigeren Alternativen vor Ort wussten. Der Leerflug sei bei der Luftwaffe als Trainingsflug angemeldet worden. (nz)
„Eine Challenger-Maschine der Bundeswehr”, so Der Spiegel, „sollte den Grünen für ein bisschen Luxus sorgen. Auf getrennten Wegen, aber auf jeden Fall bequem, sollten die beiden Minister exotische Ziele im fernen Brasilien ansteuern: Hin- und Rückflug in Komfortsesseln der Lufthansa, die kleinen Trips innerhalb des Amazonasstaats in Leder-Fauteuils eines Challenger-Jets der deutschen Luftwaffe¦.Bereits am Mittwoch hatten die Büroleiter der beiden Minister einen deutlichen Hinweis aus dem Hause von Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) erhalten: Der SPIEGEL recherchiere die Kosten des Challenger-Einsatzes, die Ressorts sollten lieber noch einmal nachdenken – auch über die potenziellen Schlagzeilen.
Der Aufwand wäre in der Tat beträchtlich. Allein der 20 000-Kilometer-Rundflug Köln-Sáo Paulo-Köln hätte die Atmosphäre mit den Abgasen von bis zu 20 Tonnen Kerosinverbrauch belastet – und die Staatskasse mit Ausgaben von rund 250 000 Euro.
Vergleichbare Chartermaschinen wie ein Learjet sind in Brasilien für weniger als 48 000 Euro pro Woche zu mieten. Zwischen Sáo Paulo und Rio de Janeiro, einem der ministeriellen Reiseziele, verkehrt alle Dreiviertelstunde ein Linienflug zum Schnäppchen-Preis von rund 200 Euro.
So gerieten die grünen Ressortleiter in Erklärungsnot¦
Beamte des Agrarressorts hatten vor Wochen immerhin ”alternativ innerbrasilianische Linienflüge herausgesucht – fanden aber nichts dabei, die Challenger zu buchen.”
Grüne und deutsch-brasilianischer Atomvertrag: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/16/brasiliens-atomkraft-ausbau-mit-deutscher-hilfe-minister-fur-bergbau-und-energie-verteidigt-neue-atomkraftwerke-vor-beginn-der-deutsch-brasilianischen-wirtschaftstage-in-rio-de-janeiro/
Tags: Fledermausvernichtung in Deutschland
Der Tod kommt im wahrsten Sinne schlagartig. „Das Innere der an Windrädern verunglückten Fledermäuse ist meist eine einzige blutige Masse“, sagt Christian Voigt vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin. Weil sich die Spitzen der Rotorblätter mit einem Tempo von bis zu 300 Kilometern in der Stunde quer zum Wind bewegen, schwankt der Luftdruck dahinter enorm und zerreißt die Lungen und andere Organe einer Fledermaus, wenn sie nur in die Nähe kommt. Mindestens 200.000 Tiere lassen an deutschen Windrädern jedes Jahr ihr Leben.
„Die meisten verunglückten Fledermäuse kommen gar nicht aus der Nähe der Anlagen, sondern aus dem Nordosten Europas und aus Skandinavien“, fasst Christian Voigt das Ergebnis einer Untersuchung zusammen, die er vor kurzem mit seinen Kollegen in der Online-Ausgabe von „Biological Conservation“ veröffentlicht hat. Weil Fledermäuse viele Schadinsekten vertilgen, verursachen deutsche Windräder für diese Länder vermutlich enorme Schäden in der Agrar- und Forstwirtschaft. (Zitat Frankfurter Allgemeine Zeitung)
http://naturgucker.de/natur.dll/EXEC
Die Wirkung der Windkraftwerke auf Fledermäuse war bereits vor der massenhaften Aufstellung solcher Industrieanlagen bestens bekannt.
Interessanterweise sitzen die politisch-wirtschaftlich Verantwortlichen der Vernichtung streng geschützter Arten keineswegs hinter Gittern.
“Windkraftanlagen sind umweltfreundlich, aber nicht unbedingt fledermausfreundlich.”(NABU)
Bekannt ist indessen, daß Windkraftwerke ebensowenig Singvogel-freundlich und Greifvogel-freundlich sind, die entsprechenden Tötungsstatistiken etwa bei Adlern und Milanen sprechen Bände.
– Wattenpresse –
Infodienst des Wattenrates Ost-Friesland
Datum: 16. August 2012
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Anlage .pdf aus Ostfriesischer Kurier, Norden, 16. Aug. 2012:
“Windmüller verurteilen die Auslegung von Schlagfallen”
und
http://www.voegel-magazin.de/Beitraege/Beitraege_Detail.php?id=789
z.K.
—
Zeitschrift “Vögel”, Verlag “Deutsches Waffenjournal” (!), 74572 Blaufelden
Nachrichten
Windenergie LK Aurich: Schlagfallen gegen Greifvögel – Staatsanwalt
ermittelt
15.08.2012
FaIlensteller jagen Greifvögel in Windpark. Das berichtet der
Wattenrat Ost-Friesland.
Seit Jahren wird von Naturschützern vermutet, dass Greifvögel bei der
vorgeschriebenen Artenerfassung bei Windparkplanungen “vorsorglich”
vertrieben oder getötet werden, um die Durchführung eines
Windparkprojektes nicht zu gefährden, so der Wattenrat. Weiter heißt
es:
“Wiesenweihen können wegen ihrer Seltenheit ein Ausschlusskriterium
für die Genehmigung eines Windparks sein. Greifvögel verunglücken
häufig an den Rotoren oder sterben ohne Kollision durch die
Druckunterschiede vor und hinter dem Rotor, was zu Organschäden führt
(Barotrauma).
Im Landkreis Aurich wurde von Betreibern (Gemeinde Krummhörn) schon
sehr aggressiv gegen die zeitweilige Abschaltung von zwei Anlagen an
einem Wiesenweihenbrutplatz vor einem Jahr vorgegangen, von massiven
Drohungen bis hin zu Schadensersatzforderungen. Das VG Gericht
Oldenburg bestätigte damals die Rechtmäßigkeit der Abschaltung. Nun
wurden in der Nähe von Windkraftanlagen im Bereich der Stadt Norden
zwei Totschlagfallen entdeckt. Die Vermutung liegt daher nahe, dass
damit unliebsame renditemindernde Abschaltungen vermieden werden
sollten. Es ist ferner zu vermuten, dass dieser Fall nur die Spitze
des Eisberges bei der Nachstellung, Vertreibung oder Tötung von streng
geschützten Arten bei Windparkplanungen oder des laufenden Betriebs
ist.
Es ist sehr anerkennenswert, dass die Mitarbeiter der Unteren
Naturschutzbehörde des LK Aurich hier sehr hartnäckig mit den
Strafverfolgungsbehörden zur Aufdeckung dieses Skandals
zusammenarbeiten, das ist durchaus nicht die Regel. Der Wattenrat wird
weiter berichten.”
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Links:
Zu Wiesenweihen interessanter Sammellink:
vor allem dieser Inhalt:
http://www.oz-online.de/-news/artikel/54472/Wiesenweihe-hat-sich-aus-Schutzzone-verzogen
Wattenrat-Links: http://www.wattenrat.de/tag/wiesenweihe/
« Brasiliens „Vorzeige-Unternehmer“ Eike Batista:“Vertrauenskrise erschüttert seine Unternehmen.“ Wirtschaftszeitschrift „Exame“ 2012. „Eike unter totalem Druck“ – Brasiliens soziale Ungleichheit unter Lula-Rousseff: Viertgrößte Ungleichheit in Lateinamerika laut UNO-Statistik 2012, hinter Guatemala, Honduras und Kolumbien. 86,5 Prozent der Brasilianer leben in Städten – mit riesigen Slum-Peripherien…Morde an Frauen – Brasilien in Welt-Spitzengruppe. »
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