http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/wissenschaft/1375344/
„Bündnis 90/Die Grünen halten Biosprit und Biomasse trotz allen bestehenden Verbesserungsbedarfs für dringend nötige Technologien, um unabhängiger von Erdöl, Kohle und Uran zu werden. „
Forderungen von Umweltverbänden nach einem generellen Stopp von Biosprit wies die Grünen-Politikerin zurück. Solange die Energieversorgung noch am Öl hänge, sei dieser alternative Rohstoff sinnvoll. „Falsch ist die Politik der Bundesregierung, nicht Biosprit an sich“, sagte Höhn. (Süddeutsche Zeitung)
Jürgen Trittin: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/08/23/jurgen-trittin-und-der-biosprit-rede-im-wortlaut/
Tags: , , „Biokraftstoff“, Alagoas, Dioxin, Penedo, Sklavenarbeit, Zuckerproduktion, Zuckerrohr
Wie wäre das nahe Berlin, Wien, Zürich? Die riesigen, bis zum Horizont reichenden Zuckerrohr-Monokulturen des brasilianischen Nordostens werden je nach Bedarfslage der nächsten Zucker-und Ethanolfabriken abschnittsweise gewöhnlich in den Abend-und Nachtstunden abgefackelt – der Feuerschein brennender Blätter ist dutzende Kilometer weit zu sehen, der Gluthauch über mehrere Kilometer zu spüren. Auto-und Motorradfahrer berichteten im Website-Interview, wie ihnen Giftqualm und Hitze auf den vorbeiführenden Straßen die Sicht und den Atem nehmen, das Unfallrisiko stark erhöhen. “Nach so einer Brandnacht liegt auf Möbeln und anderen Gegenständen im Haus eine dichte Ascheschicht, stinken die Sachen nach Rauch – doch wir können nichts machen – die Zuckerrohrbarone sind hier die Herrscher”, sagte wütend ein Fischer am Rio Sao Francisco.
70 Prozent des europäischen Import-Ethanols stammen laut Statistik aus Brasilien.
Hunger in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/02/04/brasiliens-hungerproblem-hungernde-essen-vergorenen-abfall-matsch-aus-mulltuten-an-der-strase/
“Wer nicht täuschen kann, soll nicht Politiker werden.” Konrad Adenauer, zitiert nach Weimarer Taschenbuchverlag.
http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,698477,00.html
Die Grünen und der “Biosprit”: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/08/21/die-grunen-und-der-biosprit-frankfurter-allgemeine-zeitung/
http://de.wikipedia.org/wiki/Biokraftstoff
Auffällige “Klimaneutralität”, Brasilien bei Agrotreibstoffen als “Vorreiter nachhaltiger Energiepolitik” hochgelobt. http://web.de/magazine/wissen/klima/11758878-germanwatch-brasilien-fuehrend-beim-klimaschutz.html
Die Brände greifen von den Zuckerrohrfeldern regelmäßig auch auf Wald und Gebüsch direkt an den Straßen über.
Staatschef Lula hatte 2007 die Besitzer der Zuckerrohrplantagen und Verarbeitungsbetriebe als neue “Helden der Nation” bezeichnet und war deshalb u.a. von den Sozialbewegungen und der Kirche entsprechend heftig kritisiert worden.
“Os usineiros estão virando heróis nacionais porque todo mundo está de olho no álcool, que agora tem uma política séria – afirmou Lula, que no seu passado de líder esquerdista foi um dos maiores críticos das elites canavieiras.” (O Globo)
Bischof Cappio und das Umleitungsprojekt: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/02/05/europaisches-parlament-uber-umstrittenes-umleitungsprojekt-am-rio-sao-francisco-in-brasilien-informiert-indianer-und-saulo-feitosa-bischoflicher-indianermissionsrat-cimi-in-brussel-argumente-v/
http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/30/baden-wurttemberg-exportiert-mehr-als-ganz-brasilien/
Zuckerrohr und Sklavenarbeit: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/09/coca-cola-in-amazonien-und-die-zuckerrohrfarm-ohne-umweltlizenz-coca-cola-bedroht-amazonaswald-zuckerrohr-und-sklavenarbeit-xavier-plassat/
“Hightech auf Brasiliens Feldern
Auf dem Weg zum wichtigsten Lieferanten von Agrargütern
In Brasiliens Landwirtschaft gibt heute eine neue Generation von Farmern den Ton an. Sie hat wenig mit den eher verschlafenen Plantagenbesitzern zu tun, die oft mit den Tropen assoziiert werden. Es sind Landwirte, die Brasilien systematisch zum wichtigsten Lebensmittellieferanten weltweit aufbauen. Diese neue Agro-Generation ist in den achtziger und neunziger Jahren gross geworden; im Krisenland Brasilien, das von einem Wirtschaftsplan in den nächsten taumelte, kümmerte sich der Staat kaum um die Landwirtschaft. Auf sich gestellt, begannen die Farmer nach Wegen zu suchen, wie sie ihre Produktivität erhöhen konnten.
Entscheidende Forschung
Entscheidend für den Aufstieg wurde die eigene Forschung, die einerseits privat, anderseits aber auch in enger Zusammenarbeit mit dem Staat stattfand. Die Zuckerkonzerne unterhalten ihr eigenes Forschungsinstitut, CTC, in der Nähe von São Paulo. Immer saftigere und süssere Zuckerrohr-Arten und neue Verarbeitungsmethoden entwickeln die Forscher dort. In Kürze werden Brasiliens Zuckerkonzerne auch die Stengel und Blätter des Zuckerrohrs zu Ethanol verarbeiten können…”(Institut für Brasilienkunde, Mettingen)http://www.hart-brasilientexte.de/2010/12/27/thyssenkrupp-macht-weiter-negativschlagzeilen-in-brasilienstahlwerk-als-luftvergifter/
Mehr Atomkraftwerke geplant: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/07/zuschlag-fur-vier-weitere-atomkraftwerke-in-brasilien-erwartet-neuer-energieminister-fur-2011/
Tags: Agrotreibstoffe, Brasilien, CPT, Ethanol, John Stanmeyer, katholische Kirche, Mario Mantovani, Regenwaldvernichtung
http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2010-02/studie-biosprit-urwald
http://www.pnas.org/content/early/2010/02/02/0907318107.abstract
Bischöfliche Bodenpastoral CPT bereits 2008: “Der CPT-Generalsekretär, Priester Antonio Canuto, sagte in Goiania, die Herstellung von Ethanol fördere die Amazonas-Zerstörung und senke die Lebensmittelproduktion.
“Es gibt kein Umweltbewußtsein in Brasilien – die Kultur des Landes ist Zerstörung.” Mario Mantovani, SOS Atlantica
“Öko”-Abfackeln von Zuckerrohrblättern – Feuer greift auf Wald und Buschland über.
Wenn Brasiliens Umweltministerin Marina Silva gegenüber ihrem deutschen Amtskollegen Sigmar Gabriel in Brasilia indessen erkläre, daß die Ethanolerzeugung weder zu Lasten des Regenwaldes noch der Nahrungsmittelherstellung gehe, sage die Ministerin nicht die Wahrheit. Verschiedene neue Studien, so Priester Canuto, belegten eindeutig, daß in Amazonien immer mehr Zuckerrohr zur Agrotreibstoffproduktion angebaut werde. In den südlicheren Landesteilen werde auf früheren Weideflächen massiv Zuckerrohr gepflanzt, sodaß sich die Viehzucht nach Amazonien verlagere. Auch dadurch habe sich die illegale Abholzung stark beschleunigt.”
Tags: , Brasiliens Ethanolbranche
In Brasiliens führenden Zuckerrohranbaugebieten sank laut Wirtschaftsmedien 2011 die Ethanolproduktion um 19 Prozent.
Laut Brasiliens Wirtschaftsmedien erzeugte das Land 2010 27,4 Milliarden Liter Ethanol aus Zuckerrohr – die USA kamen indessen auf 50,1 Milliarden Liter aus Mais. Für 2011 sind Rekord-Ethanolimporte aus den USA von 1,5 Milliarden Liter vorgesehen. Auch die Benzinimporte aus den USA steigen massiv.
“Klimafreundliche” Ethanolproduktion in Brasilien – Abbrennen der Zuckerrohrplantagen kurz vor der Ernte. Ausriß.
Hintergrund:
Jetzt in der Erntezeit brennen sie wieder bis zum Horizont – die riesigen Zuckerrohrplantagen des Tropenlandes. Fliegt man über das Flammenmeer, vergisst man’s nie wieder. Nossa Senhora – der ätzende Qualm steigt ja höher als die Maschine! Unten kriegt man Angstzustände, wenn der Bus plötzlich von dichtem Rauch eingehüllt wird, an beiden Straßenseiten Flammen züngeln, Gluthitze eindringt, der Fahrer flucht, weil er nichts mehr sieht. Während der gefürchteten „Queimadas da cana“ häufen sich tödliche Verkehrsunfälle, explodieren gar Tanklaster. „Niemals hatte ich soviel Angst um die Kinder, meine Frau und mich wie im PKW in einer solchen Feuerzone – ich dachte, jetzt sind wir alle geliefert“, sagt Mario Mantovani, Präsident der Umweltstiftung „SOS Mata Atlantica“, in Sao Paulo. „Und dabei kam ich grade von einem Umweltschutzkongress, hielt einen Vortrag über den Wahnsinn der Treibstoffproduktion aus Zuckerrohr!“ Deutsche Multis, deutsche Zuckerunternehmen, deutsche Banken und Spekulanten sind seit Jahren in die Ethanol- und Zuckerbranche Brasiliens groß eingestiegen, mischen heftig mit, tragen entsprechende Mitverantwortung. Unter Staatschef Lula hat die Branche einen Boom erlebt, wuchs in seinen acht Amtsjahren der Anteil ausländischer Multis von fünf auf über 35 Prozent. In der Megacity wirbt die „Industria Sucroalcooleira“ gerne mit Großfotos des grünen, wogenden Meers aus Zuckerrohr, Cana. Das wirkt auf viele direkt sympathisch, wie die so schön gelben, doch extrem umweltschädlichen, massiv mit gefährlichsten Agrargiften besprühten Rapsfelder in Deutschland. Abgefackelt werden seit der Kolonialzeit kurz vorm Ernten die störenden, unnützen Zuckerrohr-Seitenblätter. Brasilianische Wissenschaftler nennen die Flächenbrände „pervers“ und ein Umweltverbrechen – Mario Mantovani machen sie Naturschutzgebiete kaputt. Auch jetzt, 2011, sind wieder reichlich Schutzzonen draufgegangen, weil das Feuer außer Kontrolle gerät, sich in Wälder hineinfrisst. Und immer werden sogar Plantagenarbeiter von den Flammen eingekreist und verbrennen lebendig – ebenso wie Unmengen an theoretisch streng geschützten Tieren. „Alle denkbaren Vorteile des Ethanoltreibstoffs werden allein durch das Abfackeln aufgehoben. Man braucht sich nur den Ausstoß an klimaschädlichem Dioxin und Kohlenmonoxid anzuschauen. Die Gesundheitsposten in Städten bei Sao Paulo sind voll von Leuten, die wegen der Plantagenbrände Sauerstoff-Behandlungen machen müssen, schwere Atemprobleme haben. Unser Staat dürfte diese Ethanolunternehmen nicht auch noch finanzieren, sogar über die Entwicklungsbank! Es gibt kein Umweltbewusstsein in Brasilien. Die Kultur des Landes ist Zerstörung.“ Mantovani klassifiziert Brasilien als viertgrößten Erzeuger klimaschädlicher Gase – wegen der Brandrodungen im Regenwald und dieser Plantagenbrände. „Doch der heutige Weltmarkt will garnicht wissen, ob das Zuckerrohr von Sklavenarbeitern geerntet wurde und ob man die Plantagen abgebrannt hat.“
Hauptbetroffene sind die Zuckerrohrarbeiter, die zudem über Haut und Atmung den krebserzeugenden Brandruß aufnehmen. Die Feuer zerstören die Bodenfruchtbarkeit und kontaminieren Oberflächen- und Grundwasser, vernichten zudem sämtliche natürlichen Feinde von Schädlingen, daher werden immer mehr Agrargifte eingesetzt. Brasilien ist wegen der Zuckerrohr-Monokulturen heute weltgrößter Verbraucher selbst solcher Gifte, die in der EU und in den USA längst verboten sind. Klar, ein Großteil kommt von deutschen Multis. Alles dummes Zeug, was Mantovani da erzählt – ginge es nach den auch in Deutschland überreichlich verbreiteten Argumenten zugunsten der brasilianischen Ethanolproduktion. Die wird als ökologisch und „Bio“ gerühmt. Bitte, es geht doch, so wie bei der Windkraft. „E 10 – mehr Bio im Benzin“, wirbt das Bundesumweltministerium: „Biokraftstoffe spielen eine wichtige Rolle beim Klimaschutz und bei der Energieversorgung.“
Francisco Anselmo de Barros, genannt Francelmo, einer der wichtigsten, bekanntesten Umweltaktivisten Brasiliens, verbrannte sich 2005 selbst, um gegen die Ausweitung der „Biosprit“-Produktion zu protestieren. Doch das Tropenland bleibt weltweit führender Zuckerproduzent und -exporteur, zudem zweitwichtigster Hersteller von Ethanol. Zwischen 2009 und 2010 hat die EU ihre Zuckerkäufe in Brasilien verdreifacht – das Bundesumweltministerium rechnet mit großen Ethanol-Importen. Für Roberto Malvezzi, kirchlicher Umweltexperte wie Francelmo, ist „Biosprit“ jedenfalls kein sauberer Kraftstoff: „Um die Anbauflächen zu erweitern, vertreibt das exportorientierte Agrobusiness Indiostämme und Kleinbauern sogar durch Terror und Mord. Hinter moderner Fassade verstecken Großfirmen nur zu oft Sklavenarbeit.“ Nur durch solch abstoßendes Sozialdumping seien brasilianischer Zucker und Ethanol auf dem Weltmarkt so billig und wettbewerbsfähig.
Anfang 2011 passiert eine kuriose Panne, ist monatelang Ethanol an den Tankstellen häufig teurer als Benzin, dieses die landesweit beste und billigste Kraftstoffalternative. Denn der Wirkungsgrad von Benzin ist deutlich größer. Wegen der hohen Weltmarktpreise für Zucker stellten die Ethanolfabriken auf Zuckerproduktion um, provozierten eine „Biosprit“-Versorgungskrise, musste die Regierung große Ethanol-Mengen ausgerechnet aus den USA importieren. „Das ist so, als würde Saudi-Arabien Öl einführen“, spottete die Wirtschaftspresse. Universitätsprofessor Dr. Eduardo Moreira, Ethanolexperte aus Sao Paulo, rechnet mit solchen Krisen immer wieder. Ethanol könne Benzin nicht ersetzen – nicht einmal in Brasilien, sei nur eine Art Neben-Treibstoff: „Obwohl unsere Produktionsbedingungen extrem vorteilhaft sind, kann dieser Kraftstoff nicht einmal hier mit Benzin konkurrieren.“ An diesen Produktionsbedingungen sind in- und ausländische Teilhaber natürlich höchst interessiert, weil sich nur so hohe Profite erzielen lassen. Deutsche und österreichische Landwirte haben wiederholt vergeblich auf das brasilianische Sozialdumping hingewiesen und faire Spielregeln gefordert. „Durch diese gewissenlose Form der Produktion ist es der Landwirtschafts-Industrie Brasiliens möglich, die Preise am Weltmarkt zu unterbieten”, hieß es in einer Bauernzeitschrift. „Weder europäische Bauern noch solche aus den Entwicklungsländern können mithalten.” Wird Brasilien die gigantischen, durch die Zucker- und Ethanolproduktion verursachten Umweltschäden rückgängig machen, all die vernichteten Tierarten der Natur zurückgeben? Über politische Positionen dazu von deutscher Seite ist nichts bekannt.
„Wer Ethanol tankt, kippt sich Blut in den Tank“, sagt Brasiliens katholischer Priester Tiago – „Biosprit ist Todessprit“, urteilt Befreiungstheologe Frei Betto. „Denn die Ethanolproduktion bringt zahllosen Armen und Hungernden der Erde den Tod.“ Zu den komplexen Auswirkungen des Biosprit-Booms gehören derzeit in Brasilien brutale Preissprünge bei Lebensmitteln. „Wenn man die Ackerflächen für Nahrungsmittel verkleinert, steigen deren Preise, sterben viele Menschen, die sich keine guten Grundnahrungsmittel leisten können. Unsere Regierung spricht von 16,2 Millionen hungernden Brasilianern in absolutem Elend – aus meiner Sicht sind es doppelt so viel!“, sagte er dem Blättchen. Hungernde, Unterernährte seien besonders anfällig für viele auch tödliche Krankheiten, vegetieren mit stark geschwächtem Immunsystem dahin, verlieren Initiative und Konzentrationsfähigkeit. „Wegen immer mehr Zuckerrohrplantagen wurden riesige Urwaldgebiete Amazoniens abgeholzt, das ökologische Gleichgewicht, die Ökosysteme in Nord- und Südamerika geschädigt, was sich auf die ganze Welt negativ auswirkt. Denn Amazoniens Tropenwald ist der größte des Planeten. Und die Regenfälle, ob im Süden Floridas oder Argentiniens, hängen von der Verdunstung in Amazonien ab.“
Die Förderung des Zuckerrohranbaus bewirke zudem Landvertreibung, starkes Slumwachstum, mehr Morde und Drogenhandel, mehr Kinderprostitution. „84 Prozent der Brasilianer leben bereits in den Städten“, so Frei Betto. „Die Menschen migrieren dorthin auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen, was aber gravierende zerstörerische Konsequenzen hat, weil Risikozonen illegal mit Slums bebaut werden. Deshalb haben wir jedes Jahr Erdrutschkatastrophen mit vielen Toten. Ein Heer von Arbeitslosen zieht im Lande umher und verdingt sich bei der Zuckerrohrernte, haust den Rest der Zeit aber in Armenvierteln mit Drogen, Gewalt, Prostitution. Es fehlt eben dringlich eine Bodenverteilungsreform, um die Menschen auf dem Lande zu halten.“
Tags: , Brasiliens „Biosprit“, Zuckerrohr-Plantagenbrände
Ameisenbär mit Brandwunden – Foto anklicken:
Ausriß – bei den riesigen Flächenbränden werden ungezählte, häufig streng geschützte Tiere von den Flammen eingekreist und kommen in den Flammen um – Brasiliens Tierschützer berichten von entsetzlichen Tier-Dramen.
http://das-blaettchen.de/2011/05/wirtschaften-in-brasilien-4924.html
Warum Brasiliens “Biosprit”-Erzeugung soviel Lob aus Europa erhält:
Sicht von Wirtschaft und Regierung:
Brasiliens Atomkraft-Ausbau mit deutscher Hilfe:
http://www.schweizergeschichte.ch/index.php/D/article/133/3725/
Viele Plantagenbrände in Region von Rio de Janeiro:
Tags: , , Brasilien, Ethanol, Flächenbrände, Lula, Zuckerrohr
Umweltexperte Mario Mantovani im Website-Interview: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/26/dieser-weltmarkt-heute-will-garnicht-wissen-ob-das-zuckerrohr-von-sklavenarbeitern-geerntet-wurde-ob-man-die-plantagen-umweltfeindlich-abfackelte-mario-mantovani-prasident-der-renommierten-umw/
Sicht von Wirtschaft und Regierung:
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/wissenschaft/1375344/
Bei seinen “Biosprit”-Propagandatouren durch europäische Länder wie Deutschland lobte Lula die Zuckerrohrproduktion stets als “öko” und “bio” – da hätte man schon gerne gewußt, was an den Flächenbränden mit ihrem enormen Ausstoß von Dioxin und anderen als klimaschädlich eingestuften Stoffen aus brasilianischer Regierungssicht indessen so klimafreundlich, klimaneutral sein soll. Jedoch bleiben auch andere “Biosprit”-Propagandisten des Mainstreams die Antwort darauf schuldig. Worans wohl liegen mag? Brasilianische Biologen und Naturschützer beispielsweise nennen die Flächenbrände ein Umweltverbrechen.
“Biosprit” und die Selbstverbrennung von Francelmo
2005 verbrennt sich Francisco Anselmo de Barros, genannt Francelmo, selbst, um ein Zeichen gegen die immer brutalere Umwelt-und Naturvernichtung in Brasilien zu setzen. Francelmo ist einer der wichtigsten, bekanntesten Umweltaktivisten des Tropenlandes. Direkter Anlaß seines Protests ist die Ausweitung der Ethanolproduktion auf Kosten der Natur.Unter der Lula-Regierung erklärt Francelmo, „in Umweltfragen werden wir heute hintergangen durch Interessen schlechter Politiker, schlechter Unternehmer. In Bezug auf Brasilien sehen wir, wie das Schiff untergeht – doch niemand sagt etwas dagegen. In den Süden werden genmanipulierte Pflanzen eingeschmuggelt – und die Regierung unterstützt das. Brandrodungen in Amazonien – die Regierung ist unempfindlich, gleichmütig. Es gibt Leute mit Landbesitz so groß wie ein Teilstaat – und es gibt die Landlosen. Der Rio Sao Francisco wird umgeleitet, statt ihn zu revitalisieren.“ Brasiliens Umweltministerin Marina Silva gehört einer großen Wunderheilersekte an – die Resultate von Silvas Politik sieht, spürt man in Amazonien genauso wie in Sao Paulo. Europäische Alibi-Umwelt-und Menschenrechtsorganisationen, die der Öffentlichkeit vorgaukeln sollen, daß sich jemand für Natur und Bürgerrechte engagiert, belassen es wie im Falle der Selbstverbrennung Francelmos gewöhnlich bei Alibi-Erklärungen – echte, wirksame Aktionen werden, weil unerwünscht, unterlassen. Wie es um Deutschlands Natur, die biologische Vielfalt, die Artenentwicklung und den Schutz der Landschaften dank des „Engagements“ dieser teils hoch gesponserten Alibi-Organisationen steht, zeigen die Fakten überdeutlich. Und daher ist auch Francelmo in Europa so gut wie unbekannt, wird sein Name, sein Protest in der Diskussion um „Todes-Sprit“ (Frei Betto) nur selten erwähnt. „Menschen ernähren, nicht Autos“, fordern hunderte Umweltgruppen Lateinamerikas, zudem einen EU-Verzicht auf Agrotreibstoffe wie Ethanol. Doch Wirtschaftsinteressen von Minoritäten setzen sich durch – mehr Autos, mehr Agrotreibstoffe statt Schutz von Umwelt und Gesundheit.
Francelmo setzte sich auch für den bedrohten Nordost-Strom Rio Sao Francisco ein – 2005, im Jahr der Selbstverbrennung, startet dort Bischof Luiz Flavio Cappio seinen ersten Hungerstreik gegen jenes gigantische Umleitungsprojekt der Regierung.
Dilma Rousseff, inzwischen Lulas Nachfolgerin, erklärte 2007 vor der Presse, die Produktion des Agrotreibstoffs Ethanol habe keinerlei negative Auswirkungen auf die Nahrungsmittelproduktion. Völlig ohne Fundament seien zudem internationale Besorgnisse, die Ethanolproduktion könne die Abholzung fördern. Die Ethanolherstellung sei 2100 Kilometer entfernt von Amazonien konzentriert. Auch Umwelt-und Menschenrechtsexperten der bischöflichen Bodenpastoral CPT hatten indessen auf zahlreiche Zuckerrohrplantagen in Amazonien verwiesen. Befreiungstheologe Frei Betto bezeichnete sogar den sogenannten “Biosprit” als “Todes-Sprit”. Vorausgesagt wurden enorme Preissteigerungen bei Lebensmitteln. Just 2010 waren solche in Brasilien auf breiter Front zu beobachten. “Der Boom bei Agrartreibstoffen hat bereits zu einer weltweiten Verknappung und Verteuerung wichtiger Grundnahrungsmittel geführt.Arme Menschen können finanziell nicht mit Autos konkurrieren”, betonte bereits 2007 die NGO “Rettet den Regenwald e.V´.” Umweltjournalist Norbert Suchanek analysierte:”Die Ethanol-Hausse verwüstet Brasiliens Biodiversität”. Hunderte Umweltgruppen aus Lateinamerika forderten von der EU den Verzicht auf Biokraftstoffe:”Menschen ernähren, nicht Autos.” Herausgekommen ist, daß die Zuckerrohrbranche Brasiliens unter Lula boomte und alle staatliche Förderung erfuhr – die Warnungen der Umwelt-und Menschenrechtsexperten haben sich längst als völlig korrekt herausgestellt – und Lula wird wegen seiner Politik aus Europa mit Lob geradezu überschüttet – siehe die Fotos oben.
“Plassat widersprach zudem Lulas Ãußerungen in Europa, wonach die riesigen Zuckerrohrplantagen von Amazonien sehr weit entfernt seien und somit keinerlei Risko für die Urwaldregionen darstellten. Dies sei, so Plassat, eine Desinformation des Präsidenten, da in den Amazonasteilstaaten sehr wohl massiv Zuckerrohr angebaut werde.”
Bischöfliche Sozialpastoralen:”Brasilianischer Zucker und Ethanol sind vor allem deshalb so billig, weil sie teils durch Sklaven-und Kinderarbeit, durch abstoßendes Sozialdumping erzeugt werden.”
Roberto Malvezzi, Umweltexperte der Bischofskonferenz: “Ethanol aus Zuckerrohr ist keineswegs ein sauberer Kraftstoff. Immer mehr Regenwälder werden für noch mehr Zuckerrohrplantagen abgeholzt, die grauenhafte Ausbeutung der Zuckerrohrarbeiter wird verschwiegen. Den Verbrauchern in Ländern wie Deutschland ist das alles gewöhnlich überhaupt nicht bekannt.” Bringt der tonangebende Mainstream etwa nichts, oder kaum etwas darüber, nicht mal Fotos wie die oben?
http://www.hart-brasilientexte.de/2010/12/27/acht-jahre-lula-regierung-aus-franziskaner-sicht/
Studienreise-Informationen: http://bpb-studienreisen.blogspot.com/
« Brasilien: Waffen-Rap mit Morro do Dendé – Schießerei im Slum, offiziell vier Tote, BOPE-Panzerwageneinsatz. Sicherheitslage in Rio de Janeiro vor Fußball-WM und Olympia 2016. Marcelo Freixo. – Brasilien. Bürgermeisterwahlen in Rio de Janeiro im Oktober – Caetano Veloso singt(anklicken) für den PSOL-Kandidaten Marcelo Freixo(der aus „Tropa de Elite 2″). Brasiliens wichtigster Befreiungstheologe Frei Betto unterstützt Marcelo Freixo. Derzeitiger Bürgermeister Eduardo Paes(Rousseff-Regierungspartner PMDB), politisch verantwortlich für die aktuellen Zustände, kandidiert erneut. »
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