Zu den sehr speziellen Gründen in Brasilien für durchschnittlich niedrige schulische, studentische und andere Leistungen zählt der für europäische Begriffe auffällig hohe Konsum von Rauschgift, darunter harten Drogen wie Crack, Kokain, LSD etc. Der “Kifferkinder”-Effekt ist seit Jahrzehnten bereits von westdeutschen Schulen bekannt.
(Sept.2012)
Die Szenen vom August 2012 mitten in der City des führenden lateinamerikanischen Wirtschaftszentrums Sao Paulo sprechen Bände: Hunderte von Crack-Süchtigen konsumieren in unmittelbarer Nähe der Kulturbehörde des Teilstaates Sao Paulo, am Konzerthaus des Sinfonieorchesters OSESP völlig frei die geradezu spottbillig angebotene harte Droge Crack – während rundherum stationierte Polizeipatrouillen von Militärpolizei und Stadtgarde zusehen, nicht eingreifen. Gelegentlich fährt an den Horden der grauenhaft verwahrlosten Süchtigen ein Polizeiwagen vorbei. Leicht vorstellbar ist daher möglicherweise selbst für mit den Verhältnissen nicht vertraute Mitteleuropäer, wie problemlos das Geschäft mit harten Drogen dann erst in den über 2600 Slums und den Wohnvierteln der Betuchten Sao Paulos vonstatten geht, wie es in Rio de Janeiro und anderen Milllionenstädten aussieht.
Bemerkenswert ist, wieviel Lob daher ein Gewalt-Gesellschaftsmodell diesen Zuschnitts von hochrangigen mitteleuropäischen Politikern, darunter aus Deutschland, seit Jahren erhält.
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Die deutsch-brasilianischen Beziehungen sind politisch, wirtschaftlich, kulturell und gesellschaftlich breit verankert. Sie basieren auf gemeinsamen Werten und übereinstimmenden Auffassungen zur globalen Ordnung. Brasilien ist das einzige Land in Lateinamerika, mit dem Deutschland durch eine „strategische Partnerschaft“ verbunden ist. (Auswärtiges Amt, Berlin)
Brasilien bewegt den Bundespräsidenten: Während seines Besuchs zeigte sich Joachim Gauck beeindruckt von der Aufbruchstimmung im Land. Deutschland könne von dem Mut zu Veränderungen lernen. Regierungssender Deutsche Welle 2013
Wem nützt die Banditendiktatur?
http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/15/wem-nutzen-banditendiktatur-und-immer-mehr-no-go-areas/
Schußwaffen illegal in Privathand – wer davon profitiert: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/12/22/brasiliens-schuswaffen-in-privathand-476-prozent-illegal-laut-ngo-viva-rio-resultate-achtjahriger-sicherheitspolitik-der-lula-regierung/
sonntag, 20. januar 2013 von klaus hart **
Crack ist auch Anfang 2013 für die Dealer der Wachstumsbranche ein außerordentlich lukratives Geschäft – u.a. in Sao Paulo und Rio de Janeiro. Die sozialen Kosten sind entsprechend hoch. Sao Paulos Bürgermeister ist seit Anfang Januar Fernando Haddad, Ex-Bildungsminister, aus Lulas Arbeiterpartei PT.
Laut neuen brasilianischen Studien haben 7 Prozent der Crack-Konsumenten Aids – eine Rate zehnmal höher als im Durchschnitt der Gesamtbevölkerung.
Aktivisten der katholischen Basisgemeinde von Cachoeirinha. “Das ist gegen die Menschenwürde, so viele Leute in diesem Schlamm, diesem Moder hausen zu lassen. So viele Familien, mit vielen Kindern, leben hier nur in einem einzigen Hüttenraum, vor der Türöffnung hängt ein Lappen – so ist das. Die Mafia der Drogengangster ist hier sehr stark, die beobachten alles und jeden hier, das ist furchtbar. Wer jemanden aus dem Drogenmilieu, aus der Sucht rausholen will – also jemanden, der für deren Profit sorgt, da werden die böse, da wird man gnadenlos verfolgt. Die Polizei kommt und geht wieder – aber die Banditenkommandos bleiben, terrorisieren, zwingen den Bewohnern das Gesetz des Schweigens auf. Wer sich nicht unterwirft, weiß, was ihn erwartet. 2014 ist die Fußball-WM, da will man Brasilien als Land der Ersten Welt erscheinen lassen – aber hier an der Peripherie ist es nach wie vor triste. Die meist kinderreichen Familien haben monatlich nur so um die 200, 220 Real maximal. Doch im Ausland wird verbreitet, alles toll, alles gut in Brasilien. Wir merken, es ist schwierig, Menschen von außerhalb für diese Situation zu sensibilisieren, die das hier nicht kennen, es sich nicht vorstellen können. Wir haben unsere christlichen Kriterien, und wir haben Ausdauer – das macht den Unterschied. Denn entweder ist man Christ – oder ist mans nicht, halbe-halbe geht nicht.”
Ausriß.
In der brasilianischen Crack-Szene fällt die große Zahl von Schwangeren auf, viele davon noch minderjährig. Nicht wenige davon prostituieren sich. Auch an der Copacabana oder in Salvador da Bahia bieten sich teils sehr aufreizend aufgepeppte junge schwangere Brasilianerinnen in Glitter-Bikini feil, feilschen mit den sie umringenden Männer-Gruppen um Höchstpreise – eine bizarr-morbide Situation.
Brasiliens hohe Behindertenrate: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/05/brasiliens-hohe-rate-von-behinderten-2391-prozent-der-bevolkerung-gegenuber-rund-1-prozent-in-hochentwickelten-landern-laut-studien/
“Niemand will die Hauptprobleme des Landes angehen.” Kolumnist Arnaldo Jabor, April 2012?Wir haben Horror vor allem Gemeinschaftlichen, sind pathetische Individualisten, ohne Zwecke, Inhalte.”
Wie Landesexperten, darunter kirchliche Menschenrechtsaktivisten seit Jahrzehnten betonen, kann von einem ernstzunehmenden Kampf gegen die Droge, gegen die Drogenmafia nicht zuletzt angesichts des für europäische Verhältnisse wohl unvorstellbar hohen Grades an tiefverwurzelter Korruption keine Rede sein. Wie es heißt, wurde lediglich mit Rücksicht auf entsprechenden Druck des Auslands eine Art Pseudo-Bekämpfung installiert und praktiziert, die vorhersehbar wirkungslos blieb. Nur zu häufig wurden engste Kontakte zwischen Angehörigen von Drogenmafia, Polizeispitze und Landeseliten nachgewiesen. Harte Drogen sind in Brasilien bereits seit den siebziger Jahren unglaublich billig und selbst für die Slumbevölkerung erschwinglich – bekannt sind jene hunderte Meter langen Schlangen von Favela-Bewohnern an den Drogenverkaufspunkten des organisierten Verbrechens, zwecks Erwerb von Kokain etc. Auf Mittelschichtsfeten von Psychologen, Ärzten, überhaupt der Intellligentsia, gehört es beispielsweise in Rio de Janeiro nur zu oft zum guten Ton, daß irgendwann vom Gastgeber auf blitzendem Silbertablett Kokain gereicht wird – zwecks problemloser Beschaffung hatte man halt wie üblich jemanden zu den ambulanten Verkäufern der Straße geschickt. In Rio de Janeiro war nur zu oft zu beobachten, wie gut sich Politiker im Alltag, selbst bei Wahlkampagnen mit den Drogenbossen des organisierten Verbrechens vertrugen: Das Wahlbüro eines Politikers befand sich direkt an einem Verkaufspunkt – bei noblen Wahlfesten mit großem Buffett schickte man stets Bedienstete mit gutbestückten Tabletts zu den Gangstern – sie wurden bestens versorgt. Zweihundert Meter entfernt indessen warteten Polizeipatrouillen, um mögliche Drogenkäufer abzufangen – und zu erpressen – wurde die Lage von Augenzeugen geschildert. Zusätzlichen Auftrieb gewann die Kokain-und Crack-Wachstumsbranche seit der Amtsübernahme von Evo Morales in Bolivien, wie in Brasilien immer wieder bekräftigt wird. Gelegentliche Alibi-Aktionen der Polizei etwa an den Grenzen ändern an der Gesamtlage nichts. Die Drogen-Wachstumsbranche ist hochlukrativ und fügt sich daher in die Strukturen neoliberalen Wirtschaftens, neoliberaler Werte gut ein.
In welcher bizarren Situation sich Beamte von Sondereinheiten der Polizei Brasiliens daher befinden, haben die außerordentlich erfolgreichen Spielfilme „Trope de Elite“ und „Tropa de Elite 2″ sehr anschaulich und dokumentarisch vermittelt.
Von Brasilianern ist seit langem zu hören, daß über eine mögliche Drogen-Freigabe nicht mehr diskutiert werden müsse – die gebe es de facto doch längst.
Vor allem Brasiliens katholische Kirche hat immer wieder auf die gravierenden sozialen Folgen dieser Situation hingewiesen – und wird daher von interessierter Seite entsprechend bekämpft. Daß Geistliche von Drogenbanditen verfolgt, bedroht, liquidiert werden, gehört zum Alltag des Landes.
Mega-Kulturevent „Virada Cultural“ 2012 in Sao Paulo und offene Crack-Szene – gleich neben den Bühnen.
Brasilianische Virada-Teilnehmer kommentierten erstaunt, perplex, daß ungezählte Polizeipatrouillen direkt an den Stellen massenhaften Verkaufs und Konsums von Crack vorbeiliefen, ohne einzugreifen. Laut Presseberichten wurden City-Straßen in der Nacht der Virada Cultural von der Masse der Cracksüchtigen regelrecht blockiert, reagierten Konzertbesucher mit Erschrecken und Entsetzen, machten sich davon. Offiziell existiert angesichts der landesweiten Crack-Epidemie ein Anti-Crack-Programm der Rousseff-Regierung.
Fernando William, Mediziner und Chef der Sozialbehörde Rio de Janeiros, hat die verheerenden Auswirkungen von Crack auf Kinder und Jugendliche benannt. Das organisierte Verbrechen, welches auch das Drogengeschäft beherrsche, habe bei Crack bereits Achtjährige als Kunden und beute diese – Mädchen und Jungen – im Geschäftszweig Kinderprostitution aus. William sprach von “Zuständen der Barbarei”. Es existierten zudem 12-jährige Aids-infizierte Mädchen, die jegliche Behandlung ablehnten – außerdem 16-jährige Crack-süchtige Mütter, die schon dem zweijährigen Sohn Crack gäben. ” Da Crack-Konsumenten gewöhnlich viele Tage ohne Essen und Schlafen verbringen, magern sie erschreckend ab.” Kinder, die früher Leim schnüffelten, nähmen angesichts des niedrigen Preises heute Crack. “O Crack invadiu a cidade.” “Wenn diese Kinder nicht behandelt werden, sterben sie gewöhnlich nach höchstens zwei Jahren.” Es gebe Berichte, wonach man tote Kinder verschwinden lasse, um den Ruf der Crack-Verkaufspunkte nicht zu gefährden.
Brasiliens Crack-Epidemie zählt zu den folgenreichsten Resultaten der Lula-Rousseff-Regierungszeit. Auffällig ist, daß besonders die einfachen Menschen des Landes, ob in Dörfern des Hinterlands oder in großen Städten, bei Gesprächen fast sofort auf die gewachsene Sozialstrukturen zerstörende Wirkung der Crack-Epidemie hinweisen.
Tags: , Brasilien, Crack, Folter, Hans Stapel, harte Drogen, Indianer als Dealer, Indianerkinder, neoliberale Werte, neue Kriterien für Fortschrittlichkeit, Paderborn, Wertewandel
Die Landesmedien – und nationale Fachleute – kommentieren die neuesten Lula-Ankündigungen mit größter Skepsis. Das Crack-Geschäft hat sich in Brasilien unter Lula zu einem sehr lukrativen Wirtschaftszweig entwickelt. Theoretisch existieren effiziente Gesetze zur Drogenbekämpfung. Wie diese im wirtschaftlich führenden Teilstaat Sao Paulo, der noch unlängst vom jetzigen Präsidentschaftskandidat José Serra regiert wurde, befolgt werden, ließ sich in den letzten Jahren tagtäglich aus der Nähe beobachten und gab einen sehr aufschlußreichen Eindruck über brasilianische Realpolitik, das Funktionieren der verschiedensten, für öffentliche Sicherheit und Soziales zuständigen Staatsbehörden. Da auffallend viele Kinder zur offenen Crack-Szene gehören, ließ sich zudem analysieren, wie das offizielle brasilianische Kinderstatut gemäß den Wertvorstellung der politisch Verantwortlichen tatsächlich umgesetzt wird. Entsprechend groß ist das Lob für die als “fortschrittlich” eingestufte Lula-Politik aus Ländern wie Deutschland.
Crack-Kind auf den Stufen des Gebäudes der staatlichen Kulturbehörde des Teilstaats Sao Paulo.
2010 ist die brasilianische Bundespolizei laut offiziellen Angaben auf 11 Kokain-und Crack-Labors gestoßen, die hauptsächlich Kokain-Basis aus Bolivien verarbeiteten.
Tags: Diözese Mainz, Fazendas der Hoffnung, Franziskaner, Hans Stapel, Hedwig Knist, Sao Paulo
Cracksüchtige, laut Augenzeugen.
Hans Stapel im Website-Interview: „Das Rauschgift ist heute überall, da gibts keine Ausnahme. Gewalt und Drogen gehen zusammen. Die meisten brasilianischen Jugendlichen haben heute keinen Lebenssinn mehr – es fehlen ihnen positive Werte, Spiritualität, Religion. Wo lernen sie dies noch: Teilen, neu anfangen, verzeihen, schenken, sich verschenken, andere glücklich machen. Oft ist es ein harter Weg, bis ihnen bewußt wird, daß Drogen, der von allen Seiten propagierte Konsum, Geld und Sex, nicht zufrieden machen. Bis sie dann auf unseren Fazendas christliche Werte des Evangeliums vermittelt bekommen, die wir mit ihnen tagtäglich leben. Zweimal Crack genommen, und schon ist man süchtig. Crack vernichtet den Verstand, stimuliert zu Gewalt und Wahnsinnstaten. Wir haben viele geistig gestörte Crack-Patienten. Für die gibts keine Heilung mehr, die bleiben ihr Leben lang verrückt.”
Stapel über den brasilianischen Staat:” Die denken noch, mit nem bißchen Polizei und neuen Gefängnissen könnte man das Problem lösen. Sie begreifen noch nicht, daß es sich um eine landesweite Epidemie handelt. In der Drogenfrage war Brasilien viele Jahre geradezu leichtsinnig. Wenn wir sie jetzt nicht ernst nehmen, wird die Zukunft weit schwieriger. Noch mehr Gewalt und Kriminalität, Kinder unter Drogen gezeugt, viele geistig Kranke. Nach dem Papstbesuch von 2007 haben wir schon 18 neue Bauernhöfe geöffnet – in Deutschland machen wir im Mai den vierten auf. Das Schöne ist – ein Papst stellt sich einfach auf die Seite dieser Leute, verurteilt sie nicht als Banditen. Er sagt, ihr seid die Hoffnung, ihr sollt Botschafter der Hoffnung sein. Er gibt ihnen Mut und einen Auftrag. Das bewirkt bei vielen Menschen etwas in den Köpfen.”
Crackopfer – laut Augenzeugen.
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Crack-süchtige Frau in der City Sao Paulos – ein häufiger Anblick.
Kinder zerstören sich mit Crack in der City von Sao Paulo. Lediglich die katholische Kirche Brasiliens prangert derartige Menschenrechtsverletzungen permanent und konsequent an, bietet Lösungen. Entsprechend heftig sind die Attacken von einschlägig interessierter Seite auf die Kirche und ihre wichtigsten Menschenrechtsaktivisten, um deren gesellschaftlichen Einfluß zu kappen. Die Warnungen der Kirche vor den gesellschaftlichen Wirkungen harter Drogen wie Crack wurden auch unter der Lula-Regierung fast durchweg ignoriert.
Laut neuen brasilianischen Studien haben 7 Prozent der Crack-Konsumenten Aids – eine Rate zehnmal höher als im Durchschnitt der Gesamtbevölkerung.
Über 1 Million Crack-Süchtige: http://www.isaude.net/pt-BR/noticia/7155/Array/brasil-tem-mais-de-1-milhao-de-usuarios-de-crack-aponta-especialista
Indianer und Crack: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/05/24/brasilianische-indianer-als-crack-dealer-verhaftet/
Fortschrittlichkeitskriterium Folter? http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/12/folter-ohne-ende-tortura-sem-fim-brasiliens-soziologiezeitschrift-sociologia-uber-folter-unter-der-lula-regierung/
Menschenrechte von Indianerkindern: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/05/21/kindermord-bei-brasilianischen-indianerstammen-kampagne-video-anklicken/
http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/11/berufskiller-auf-franziskaneranwalt-henry-de-roziers-angesetzt/
Hans Stapel – Hintergrundtext:
Weltweiter Boom für „Fazendas der Hoffnung” des Franziskanerordens
„Die ist schwer Crack-süchtig, nicht mehr zu retten”, sagen City-Bewohner Sao Paulos über die junge Frau, die wie irre hin und her läuft, sichtbar psychisch gestört ist. An einer Ampelkreuzung der Megametropole mit den über tausend deutschen Firmen bettelt sie aggressiv Passanten und Autofahrer um Geld für noch mehr Crack an, stürzt sich regelrecht in die Wagenfenster. Dann wieder stammelt sie Unverständliches oder stößt gröbste obszöne Beschimpfungen aus.  Ist sie die nächste Patientin von Franziskanerpriester Hans Stapel? Der Paderborner kennt das „Cracolandia” genannte City-Viertel Sao Paulos sehr gut, in dem rund um die Uhr hunderte Kinder und Jugendliche in Horden ganz offen und allen Ernstes gleich neben Polizeistationen massiv Crack konsumieren. Weil in dem Tropenland der Rauschgiftkonsum und damit auch die Gewaltkriminalität in den letzten Jahren geradezu sprunghaft angestiegen sind, wird Priester Stapel von manchen Politikern geradezu bestürmt, das Netz von bisher 46 brasilianischen Fazendas möglichst rasch zu vergrößern. In den letzten Tagen hat er gleich drei weitere Bauernhöfe eingeweiht, auf denen jeweils mehrere hundert junge Menschen von ihrer Drogensucht geheilt werden. „Das Rauschgift ist heute überall, da gibts keine Ausnahme. Gewalt und Drogen gehen zusammen”, sagt Stapel auf der Fazenda der Hoffnung in Guaratinguetá bei Sao Paulo, die er 1979 als erste gegründet hatte. „Die meisten brasilianischen Jugendlichen haben heute keinen Lebenssinn mehr “ es fehlen ihnen positive Werte, Spiritualität, Religion.  Wo lernen sie dies noch: Teilen, neu anfangen, verzeihen, schenken, sich verschenken, andere glücklich machen.”  Oft sei es ein harter Weg, bis ihnen bewußt werde, daß Drogen, der von allen Seiten propagierte Konsum, Geld und Sex, nicht zufrieden machen. „Bis sie dann auf unseren Fazendas christliche Werte des Evangeliums vermittelt bekommen, die wir mit ihnen tagtäglich leben.”Die neuesten „Fazendas da Esperança” liegen überraschend im brasilianischen Nordosten, fern der großen Millionenstädte. Kokain und ausgerechnet Crack, die gefährlichste und billigste harte Droge wird inzwischen sogar in Dörfern des Hinterlands verdealt. In Sao Paulo kostet eine Dosis, die „Pedra”, Stein, genannt wird, umgerechnet weniger als  einen Euro sechzig. Im Nordosten ist sie weit billiger. ”Zweimal Crack genommen, und schon ist man süchtig”, sagt Franziskaner Stapel. „Crack vernichtet den Verstand, stimuliert zu Gewalt und Wahnsinnstaten. Wir haben viele geistig gestörte Crack-Patienten. Für die gibts keine Heilung mehr, die bleiben ihr Leben lang verrückt.” Gerade hat ihm eine Mutter ihr Leid geschildert, Fotos des völlig zerstörten Hauses gezeigt. In einem Tobsuchtsanfall hat ihr Sohn, den Stapel sogar kennt, unter Drogeneinfluß alles zertrümmert, die eigene Mutter attackiert. „Ich besitze jetzt nichts mehr, was soll ich machen?”, fleht sie den Priester an. Immer mehr Politiker, sogar Gouverneure brasilianischer Bundesstaaten, werden sich der gesellschaftlichen Gefahren bewußt und bestürmen den Franziskaner regelrecht, in ihren Regionen möglichst rasch Fazendas zu eröffnen. Schon jetzt sind in Brasilien rund 95 Prozent der Drogen-Rehabilitationszentren in kirchlichen Händen “ und die Regierung räumt ein, daß kirchliche Projekte wie die der Franziskaner weit erfolgreicher arbeiten als die staatlichen. Dennoch, so kritisiert Stapel, erhalten die „Fazendas der Hoffnung” nur geringe öffentliche Unterstützung, verglichen mit den enormen Summen, die in immer mehr Gefängnisse für Drogenkriminelle gesteckt werden. Der Priester ist zwangsläufig zum internationalen Drogenexperten geworden. Er weiß, daß viele Süchtige ihren Konsum durch Dealen finanzieren, aber auch durch Diebstahl, Raub, Überfälle. „Die meisten unserer Patienten sind Kandidaten fürs Gefängnis “ falls sie nicht zuvor schon umgebracht werden.” Denn in Brasilien gilt überall: Wer Drogen auf Pump kauft, Schulden nicht pünktlich zurückzahlt, wird zur Abschreckung von den Banditenkommandos des organisierten Verbrechens erbarmungslos gejagt, dann gefoltert und ermordet, auf Scheiterhaufen aus Autoreifen sogar lebendig verbrannt. Oft wird Stapel von brasilianischen Politikern sogar rasche finanzielle Hilfe versprochen. „Bist die kommt, dauert es lange, gibt es viel Bürokratie, werden ja öffentliche Gelder nicht so einfach freigegeben. Für Gefängnisse werden indessen Abermillionen investiert.” An öffentlichen Mitteln für Anti-Drogen-Programme fehlte es der Regierung von Staatschef Lula keineswegs, denn Brasilien ist immerhin die zehntgrößte Wirtschaftsnation.  ”Die denken noch”, so Stapel bitter-ironisch, „mit nem bißchen Polizei und neuen Gefängnissen könnte man das Problem lösen. Sie begreifen noch nicht, daß es sich um eine landesweite Epidemie handelt. In der Drogenfrage war Brasilien viele Jahre geradezu leichtsinnig. Wenn wir sie jetzt nicht ernst nehmen, wird die Zukunft weit schwieriger. Noch mehr Gewalt und Kriminalität, Kinder unter Drogen gezeugt,  viele geistig Kranke.” Schon jetzt kosten Rauschgift und Gewalt das Tropenland einen steigenden Anteil seines Bruttosozialprodukts “ von den Hospitalkosten für schwer psychisch Kranke und Überfallopfer bis hin zum Ausfall vieler qualifizierter Arbeitskräfte “ durch Mord. In Brasilien werden jährlich rund 55000 Menschen getötet “ das sind über zehn Prozent der weltweit verübten Morde. Nicht einmal fünf Prozent der Täter werden gefaßt und abgeurteilt. 2007 hatte sich der Papst die „Fazenda der Hoffnung” von Guaratinguetá, nahe dem wichtigsten brasilianischen Wallfahrtsort Aparecida,  angesehen. Gleich nach dem Morgenkaffee beginnt dort achtstündige Arbeit “ ein Teil der jungen Menschen geht aufs Feld, pflanzt Mais, Maniok oder Bohnen, andere züchten Tiere, der Rest recycelt Plastikflaschen, produziert Kunsthandwerk, CDs oder Pizzas für den Straßenverkauf. Abends gibt es Gottesdienst, Sport, Gesprächsgruppen für Gedankenaustausch. Auch gemäß unabhängigen Studien werden über 80 Prozent der Drogensüchtigen in den weltweit 60 „Fazendas der Hoffnung” geheilt, bleiben clean. Die Fazendas tragen sich weitgehend selbst “ der Neu-und Ausbau wird durch Spender rund um den Erdball, aber auch Firmen und Hilfswerke finanziert. „Nach dem Papstbesuch haben wir schon 18 neue Bauernhöfe geöffnet “ in Deutschland machen wir im Mai den vierten auf. Das Schöne ist – ein Papst stellt sich einfach auf die Seite dieser Leute, verurteilt sie nicht als Banditen. Er sagt, ihr seid die Hoffnung, ihr sollt Botschafter der Hoffnung sein. Er gibt ihnen Mut und einen Auftrag. Das bewirkt bei vielen Menschen etwas in den Köpfen.”
Tags: LSD in Brasilien, Rauschgift in Brasilien 2012
Auf Flugblättern hieß es, Rauschgift den Krieg zu erklären, heiße, der schwarzen und armen Jugend Brasiliens den Krieg zu erklären. Veranstalter wiesen per Megaphon daraufhin, daß es keineswegs nur um die Legalisierung von Marihuana, sondern auch anderer Drogen gehe. In Sprechchören hieß es immer wieder:” LSD – wir sind mit dir!” Eine Fußball-Hymne wurde umgemünzt auf:” Ich bin Marihuana-Konsument – mit viel Stolz, mit viel Liebe.” Gemäß den vorliegenden Daten hat der Konsum von Rauschgift seit etwa 2004/2005 in Brasilien erheblich zugenommen – selbst in abgelegenen Dörfern des Hinterlands.
“Laß mich Herrin über meinen Körper sein.”
“Die Politik gegen Drogen ist eine rassistische Politik.”
“Ordnung und Fortschritt” – Aufschrift auf der brasilianischen Nationalfahne.
Tags: , Oscar-Nominierung, Rio de Janeiro, Tropa de Elite 2
Der Rio-Filmhit bietet den Kölnern einen interessanten Einblick in den Alltag sowie in die politischen Strukturen, in die Menschenrechtslage ihrer neuen Partnerstadt am Zuckerhut.
Der sehr dokumentarisch angelegte Streifen ist der meistgesehene Spielfilm aller Zeiten in Brasilien – hatte bisher über 11 Millionen Zuschauer. Die Zahl der auf den Straßen verkauften Raubkopien dürfte ebenfalls in die Millionen gehen.
In europäischen Analysen ist häufig von einer energischen Kriminalitätsbekämpfung im Vorfeld von Fußball-WM und olympischen Spielen die Rede – in Brasilien selbst wird dies wie üblich völlig anders gesehen.
Trailer des Filmhits über Rio, gezeigt auf der Berlinale 2011 – anklicken:
http://www.youtube.com/watch?v=SK8Mvd0u7YU
Leonardo Boff 2010 :“Lula machte die größte Revolution der sozialen Ökologie des Planeten, eine Revolution für die Bildung, ethische Politik.“
Die Scheiterhaufenpraxis in Kölns neuer Partnerstadt – die Scheiterhaufenszene aus “Tropa de Elite 2?.
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/fazit/668242/
Da die Scheiterhaufenpraxis offenbar als nicht weiter wichtig angesehen wird, gibt es dazu von offizieller Seite auch keine Stellungnahme.
Das Scheiterhaufen-Theaterstück aus Rio de Janeiro wurde in Köln offenbar noch nicht aufgeführt:
YouTube zur Städtepartnerschaft:
http://www.youtube.com/watch?v=RvOVTMqKgns
Ausriß – Rio de Janeiros Präfektur läßt Ausstellung von Menschenrechts-NGO über Morde und Gewalt in Rio entfernen. Zur Begründung hieß es, die Ausstellung schädige den Stadt-Tourismus. Die NGO “Rio de Paz” protestierte entsprechend.
Kölns Bürgermeister über Reise nach Rio:
http://www.stadt-koeln.de/1/presseservice/mitteilungen/2011/06202/
Ausriß, Rio. Das Kleinkind, die schwangere Mutter, die Mordopfer.
Amnesty International über die paramilitärischen Milizen Rio de Janeiros:
“Terror-Rap statt Samba”:
http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/terror-rap-statt-samba/763272.html
http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/gewalttaten-in-den-schulen-haeufen-sich/4037582.html
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/
Auswanderungsland Brasilien:
“Köln, Kalk, Ehrenmord”:
« Brasilien. Bürgermeisterwahlen in Rio de Janeiro im Oktober – Caetano Veloso singt(anklicken) für den PSOL-Kandidaten Marcelo Freixo(der aus „Tropa de Elite 2″). Brasiliens wichtigster Befreiungstheologe Frei Betto unterstützt Marcelo Freixo. Derzeitiger Bürgermeister Eduardo Paes(Rousseff-Regierungspartner PMDB), politisch verantwortlich für die aktuellen Zustände, kandidiert erneut. – Brasiliens Indianer: Nun auch banaler Misswahl-Klamauk der Weißen übernommen, mit Topless-Defilee. Die „Fortschritte“ der Akkulturierung. »
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