http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/wissenschaft/1375344/
14.11.2005
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
der Internationale Fachkongress für Biokraftstoffe wird in diesem Jahr bereits zum dritten Mal durchgeführt.
Er ist auf dem besten Weg, den Platz als die Leitveranstaltung für Biokraftstoffe in Deutschland einzunehmen.
„Kraftstoffe der Zukunft 2005″ ist das Thema in diesem Jahr. Man könnte es auch „Kraftstoff für unsere Zukunftsfähigkeit“ nennen.
Denn in diesem Thema steckt weit mehr drin als die Frage, wie wir unsere Fahrzeuge in 10, 20, 50 Jahren bewegen wollen.
Heutige „grüne“ Kriterien: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/06/was-heute-als-bio-und-oko-bejubelt-wird-ubliches-abbrennen-von-zuckerrohrblattern-kurz-vor-der-ernte-des-rohrschafts-schauplatz-penedo-am-rio-sao-francisco-nordost-teilstaat-alagoas-janua/
“Wenn Umweltschützer den Umweltschutz sabotieren – die meisten NGOs haben ihre Seele verloren”:
“Die meisten NGOs haben ihre Seele verloren, den Geist ihrer Gründer, die die Natur liebten. Heute sind diese Umweltorganisationen vergiftet mit städtisch geprägten Ökonomen, Soziologen, Anthropologen, denen der emotionale Bezug zur Natur fehlt. Und wenn es in den NGOs Leute gibt, die sich mit der Sache nicht identifizieren, öffnet sich der Weg für Korruption, schützt man Umweltanliegen vor, um persönliche Interessen zu bedienen.
In Brasilien kommt als großes Problem hinzu, dass die Zahl der wirklich aktiven, eingeschriebenen Mitglieder stets nur bei einigen hundert bis einigen tausend liegt – in so einem Riesenland! Nur zu oft sind es Grüppchen, die viel Lärm machen, um Gelder zu erhalten. Die britische Vogelschutzvereinigung beispielsweise hat dagegen über eine Million feste Mitglieder.”
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/wissenschaft/1897202/
Deutschlands zuständigen Politikern war von Anfang an die Faktenlage zur „Biosprit“-Erzeugung Brasiliens bis ins letzte Detail, darunter den verheerenden Plantagenbränden, bestens bekannt.
Mario Mantovani, Präsident der Umweltstiftung »SOS Mata Atlantica«, in Sao Paulo, zum Abfackeln der Zuckerrohrplantagen kurz vor der Ernte, was auch die Naturschutzgebiete kaputt macht. Denn das Feuer gerät außer Kontrolle, frisst sich in Schutzzonen und Wälder.
»Alle denkbaren Vorteile von Ethanol werden allein durch das Abfackeln aufgehoben. Der Ausstoß an Dioxin und klimaschädlichen Gasen ist immens. Die Gesundheitsposten bei Sao Paulo sind voll von Leuten, die schwere Atemprobleme haben, Sauerstoffbehandlungen brauchen.«
Energiewende-Bluff nach gleichem Muster: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/08/15/das-schmutzige-geheimnis-der-energiewende-financial-times-deutschland-zur-abzocke-in-deppenland/
“Wer nicht täuschen kann, soll nicht Politiker werden.” Konrad Adenauer, zitiert nach Weimarer Taschenbuchverlag.
Es geht hier konkret auch um Zukunftsfragen für den Standort Deutschland: für die Automobilindustrie, die Landwirtschaft, Wissenschaft und Forschung. Natur als Motor für Innovationen, das ist eines der großen Potenziale für unsere Gesellschaft und Wirtschaft im 21. Jahrhundert.
Die steigenden Benzin- und Dieselpreise stellen für immer mehr Menschen eine erhebliche Einschränkung ihrer individuellen Mobilität dar, obwohl in Deutschland noch nie so wenig für einen Liter Benzin gearbeitet werden musste wie heute.
Gleichzeitig weiß heute jedes Kind, dass wir unsere nationalen und internationalen Umwelt- und Klimaschutzziele nur erreichen, wenn es gelingt, die globale Energieversorgung unabhängiger vom Erdöl zu machen.
Der Wirbelsturm „Katrina“ hat uns diese doppelte Herausforderung auf dramatische Art und Weise vor Augen geführt. Die USA sind unvorbereitet von einem „gefühlten“ Preis-schock getroffen worden.
Meine Damen und Herren,
der amerikanische Chemiker und Mitverfasser des Club of Rome, Dennis L. Meadows, hat einmal gesagt: „Höhere Energiepreise in einem einzelnen Land können dessen Wettbewerbsfähigkeit sogar steigern, weil sie einen Anreiz zur Modernisierung der Wirtschaft darstellen.“
So interessant diese Aussage ist – wir haben uns in unserem Regierungshandeln nicht damit abfinden wollen zu warten, bis der Druck immer weiter steigt.
Unser Anspruch war von Anfang an, klare Richtungsentscheidungen für Deutschland zu treffen.
Dahinter steht die Überzeugung, dass nachhaltiges Wirtschaften ein hervorragender Boden für Innovationen, Wachstum und Wohlstand ist.
Die Bundesregierung hat die Themen nachwachsende Rohstoffe, erneuerbare Energien und Atomausstieg von Anfang an auf die politische Agenda gesetzt, namentlich mit der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie.
Im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie haben wir 2004 die Kraftstoffstrategie zur Sicherung nachhaltiger Mobilität verabschiedet. In die Vorbereitung waren Industrie, Wissenschaft sowie landwirtschaftliche und Umweltverbände eingebunden.
Mit der Kraftstoffstrategie erfolgt eine Bestandsaufnahme des Potenzials der vielfältigen alternativen Kraftstoffe und Antriebe, insbesondere im Blick auf:
Biokraftstoffe werden vor diesem Hintergrund momentan als die regenerative Alternative mit dem kurz- und mittelfristig größten Mengenpotenzial identifiziert. Und zwar:
Die erstgenannten werden bereits in der Praxis eingesetzt bzw. bergen – wie Biogas – ein enormes Potenzial. Im Einzelnen:
Beim Biodiesel beträgt der Verbrauch mittlerweile 5 % des gesamten Dieselabsatzes. Derzeit ist die Nachfrage so groß, dass die Produktion kaum nachkommt. Hier sind wir also auf einem sehr guten Weg.
Im Ethanolbereich sind drei Anlagen zur Produktion von Bioethanol mit einer Jahreskapazität von ca. 500.000 Tonnen in Betrieb gegangen.
Interessant sind die Entwicklungen beim Ethanolkraftstoff E 85, der in Fahrzeugen mit so genannter Flex-Fuel-Technologie genutzt werden kann. Hier sind erste Fahrzeuge inzwischen auch in Deutschland auf dem Markt. Investoren für die nötige Tankstelleninfrastruktur müssen sich aber erst noch finden.
Pflanzenöl ist momentan vor allem in der Landwirtschaft eine Alternative – ein Kraftstoff, der im Idealfall im eigenen Betrieb produziert werden kann. Die hohen Preise für fossilen Diesel haben auch hier zu einer hohen Nachfrage geführt: von Landwirten über LKW-Flottenbetreiber bis hin zu normalen PKW-Besitzern. Technische Probleme in der Kombination mit dem Russfilter werden hoffentlich lösbar sein.
Meine Damen und Herren,
sowohl Biodiesel, Bioethanol als auch Pflanzenöl sind also bereits über das Stadium der Entwicklung hinweg und kommen in der Praxis zur Anwendung. Beim Biogas gilt es, die vorhandenen Voraussetzungen wie die vorhandene Erdgas-Tankstellen-Infrastruktur sowie die Palette an Erdgasfahrzeugen möglich rasch zu nutzen. Deshalb geht es hier vor allem darum, die Marktdurchdringung weiter zu fördern.
Wir tun das zum Beispiel, indem wir den von der EU vorgegeben Rahmen zur steuerlichen Förderung nutzen:
Neben der staatlichen Unterstützung kommt es aber auch entscheidend darauf an, dass die Wirtschaft mitzieht:
Fraglich ist nur, ob bei der notwendigen CO2-Einsparung der Verweis auf Biokraftstoffe eigene Anstrengungen der Autoindustrie ersetzen kann.Meine Damen und Herren,
das ist die Gegenwart. Wie sieht die Zukunft aus? Auch bei den Biomass-to-liquid(BtL)-Kraftstoffen hat Deutschland eine Vorreiterrolle.
Im Gegensatz zu den oben genannten Alternativen befindet sich die BtL-Technologie jedoch noch in der Entwicklungsphase.
Die Bundesregierung hat hier deshalb den Schwerpunkt auf die Förderung von Forschung und Demonstrationsvorhaben gelegt. Insbesondere mit dem Schwerpunkt auf:
Wir arbeiten in all diesen Fragen eng mit Forschungseinrichtungen, der dena, der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe und der Wirtschaft zusammen.
Meine Damen und Herren,
wie Sie sehen, sind die Anstrengungen zur Förderung von Biokraftstoffen enorm. Das Faszinierende an diesem Gebiet ist, dass wir in relativ kurzer Zeit sehr weit vorangekommen sind. Vieles, was noch vor wenigen Jahren Vision war, ist heute gängige Praxis bzw. steht kurz davor. Die Bilanz dieses innovativen Bereichs ist schon heute beachtlich:
Zunächst zum Klima- und Umweltschutz:
Allein im Jahr 2004 wurden in Deutschland durch den Einsatz von Biokraftstoffen ca. 2,6 Millionen Tonnen CO2-Emissionen vermieden. Wir werden zusammen mit der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe die Vorhaben zu alternativen Energiepflanzen und Anbaumethoden fortführen und intensivieren. Zugleich müssen wir aber auch Zielkonflikte mit dem klassischen Immissionsschutz im Verkehrsbereich vermeiden. Die längst nicht ausgestandene Diskussion über die Einhaltung der EU-Luftqualitätsgrenzwerte bei Feinstaub und Stickoxiden dürfte jedem noch präsent sein.
Was die wirtschaftlichen Effekte betrifft, so hat die Förderung der Bioenergie gerade im ländlichen Raum zu Wertschöpfung und Beschäftigung beigetragen:
Etwa 50.000 Arbeitsplätze sind hier in den letzten Jahren entstanden. Der Umsatz einschließlich Investitionen im Bereich Bioenergie beträgt 2005 fast 4 Milliarden Euro. Allein die von Landwirten erzielten Erlöse für Raps zur Biodieselherstellung beliefen sich im Jahr 2004 auf geschätzte 400 Millionen Euro. Den Landwirten werden dadurch Einkommensalternativen eröffnet. Der Acker wird zum Bohrloch des 21. Jahrhunderts. Der Landwirt wird zum Energiewirt, wenn es gelingt, die ökologischen und finanziellen Randbedingungen dabei im Blick zu behalten.
Für Deutschland und die EU ist Energie aus nachwachsenden Rohstoffen eine riesige Chance. Ich hoffe deshalb sehr, dass es gelingt, bis zum Ende des Jahres einen europäischen „Aktionsplan für Biomasse“ vorzulegen, der zu einer deutlichen Steigerung des Beitrags von Biomasse zur Energieversorgung in der Gemeinschaft führen und staatliche Subventionen in Grenzen halten soll.
Ich bin überzeugt, dass wir uns für die Zukunft ehrgeizige Ziele setzen müssen. Denn das sind letztlich genau die Signale, die auch Unternehmen für ihre Planungen brauchen. Andererseits sollten staatliche Möglichkeiten nicht überschätzt werden.
Ein Agieren im Sinne des Meadows-Zitats halte ich hier nicht für sinnvoll. Wir dürfen nicht warten, bis der Druck immer unerträglicher wird, sondern das Tempo selbst vorgeben. Hier ist auch die Wirtschaft gefordert.
Ich habe mich daher erst kürzlich gegenüber der EU-Kommission dafür ausgesprochen, die Zielvorgabe für den Anteil an Bioenergien am Gesamtenergieaufkommen für die kommenden Jahre ambitionierter als bisher zu formulieren.
Dies hat auch Bundeskanzler Schröder in seiner Rede vom 6. September 2005 beim Jahreskongress des Rates für nachhaltige Entwicklung beschrieben und gefordert, 10 % als Zielwert für 2010 anzustreben. Bisher sind 5,75 % vorgesehen.
Meine Damen und Herren,
was sind die großen Herausforderungen der nächsten Jahre?
Energiemanagement ist längst zu einer globalen Herausforderung geworden.
Die globale Energieversorgung der Zukunft wird sich aus einem Mix verschiedener Energiequellen zusammensetzen: Solar- und Windenergie, Fotovoltaik, Wasserkraft und Biomasse.
Gerade was die nachwachsenden Rohstoffe angeht, haben wir hier in Europa gute Bedingungen: fruchtbare Böden, eine produktive Landwirtschaft, eine hervorragende Wissenschaftslandschaft.
Aber klar ist: Auch andere Länder haben die „Chance nachwachsende Rohstoffe“ für sich entdeckt.
Am weitesten ist Brasilien, wo sich insbesondere Ethanol – dank günstiger natürlicher Voraussetzungen beim Zuckerrohr und staatlicher Förderung – seit geraumer Zeit auf einem Siegeszug befindet. Aber auch Länder wie China, Indien und Thailand haben Programme gestartet, um Ethanol und Methan als Kraftstoff zu nutzen. Selbst am ölreichen Golf gibt es große Anstrengungen, um Methan als Kraftstoff zu nutzen.
Vor diesem Hintergrund wird es in den nächsten Jahren darauf ankommen:
Meine Damen und Herren,
wir sollten uns ohne Scheu auf diese globalen Herausforderungen einlassen. Für mich ist klar: Wir wollen umweltverträgliche Mobilität auch in Zukunft sichern. Und gleichzeitig die Mobilität auf eine nachhaltige Basis stellen. Aktuelle Herausforderungen der nächsten Jahre müssen dabei im Blick bleiben.
Diese Verantwortung haben wir gegenüber nachfolgenden Generationen.
Die Politik kann das allein nicht schaffen. Dazu bedarf es Ihrer Hilfe. Es braucht Internationale Foren wie diese, um Erfahrungen und Ideen auszutauschen.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche der Tagung weiterhin einen guten Verlauf und viel Erfolg.
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Auffällige “Klimaneutralität”, Brasilien bei Agrotreibstoffen als “Vorreiter nachhaltiger Energiepolitik” hochgelobt. http://web.de/magazine/wissen/klima/11758878-germanwatch-brasilien-fuehrend-beim-klimaschutz.html
„Das schmutzige Geheimnis der Energiewende“: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/08/15/das-schmutzige-geheimnis-der-energiewende-financial-times-deutschland-zur-abzocke-in-deppenland/
Tags: deutsch-brasilianischer Atomvertrag, Grüne und „Biosprit“, Trittin-Künast-Flugaffäre
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/wissenschaft/1375344/
Tags: , Grüne, Industrieinteressen, Industrielobbyist Trittin, Neoliberalismus, Umweltschutz
“Ganz wie ein Industrielobbyist argumentiert hingegen der frühere grüne
Umweltminister Jürgen Trittin, der seine politische Karriere einst bei der
Anti-Atom-Bewegung begonnen hatte. Er versucht in der umweltbewegten
Zeitschrift politische ökologie die Bedenken gegen die
“Biotreibstoffproduktion” in Ländern des Südens klein zu reden: sie könne
“neue Einkommensmöglichkeiten schaffen” und so “volle Tanks und volle Mägen”
ermöglichen.
Mit stärkerer Mechanisierung des Anbaus lasse sich die
“Energieausbeute noch weiter steigern”, Ziel ist schließlich, die
“individuelle Mobilität der Weltbevölkerung” weiter zu gewährleisten.
Mögliche ökologische und soziale Probleme ließen sich durch den “Königsweg
Zertifizierung” in den Griff bekommen.”
Aus Zeitschrift iz3w, Freiburg
Jürgen Trittin und Bärbel Höhn waren 2007 in Brasilien, um sich u.a. über die Ethanolproduktion zu informieren. Jetzt hat Bärbel Höhn ihr Traktat „Bioenergien sind bio” veröffentlicht, dessen Argumentation in vielen Punkten jener der scharf neoliberalen Regierung von Staatschef Lula mit seiner sehr speziellen Sozial-, Umwelt-und Menschenrechtspolitik(Folter, moderne Scheiterhaufen, Slumdiktatur, Einkommenskontraste, Lepra, Urwaldvernichtung, Bildungskatastrophe, Analphabetismus etc.) gleicht. Was in der Argumentationskette von Lula fehlt, fehlt auch in der von Bärbel Höhn.
Anti-neoliberale Persönlichkeiten wie Frei Betto („Bio-Treibstoff ist Todes-Sprit”), hunderte Umweltgruppen ganz Lateinamerikas(„Menschen ernähren, nicht Autos”) liefern beinahe täglich neue Fakten, Berichte, Positionen und Studien, die den Höhn-und Lula-Traktaten widersprechen. „Wir brauchen aber auch die Biokraftstoffe, das sagen uns alle wissenschaftlichen Studien”, meint Bärbel Höhn. Sind es tatsächlich „alle” “ oder gibt es Studien, die just das Gegenteil beweisen?
Frei Betto nennt die Herstellung von Agrotreibstoffen angesichts des Hungers in der Welt unverantwortlich und unmenschlich – nicht wenige Studien belegen dies klipp und klar.
Bärbel Höhn sieht es so: Das andere große Konfliktthema “ „volle Tanks” oder „volle Teller” “ existiere aber nur bedingt und werde erst mittel-und langfristig relevant. Man muß Bärbel Höhn für diese Klarstellung dankbar sein, um die Grünen im politischen Spektrum präziser einordnen zu können. Schließlich handelt es sich um die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Partei, zuständig für Umwelt, Energie, Verbraucherschutz, Landwirtschaft, Tierschutz, Bauen und Verkehr.
„Zuckerrohr verdrängt Urwald, Raps den Weizen – der Anbau pflanzlicher Energieträger kommt in Verruf. Doch statt ihn zu verdammen, muß er ökologisch gestaltet werden.” Als die Grünen noch den Bundesumweltminister stellten, ließ sich detailliert beobachten, was sie unter „ökologischer Gestaltung” in diesem Gesellschaftssystem verstehen. Artenvernichtung wurde forciert, Landschaft zerstört und versiegelt, Ressourcenverschwendung auf die Spitze getrieben, der Individualverkehr auf Kosten umweltfreundlicher Transportformen nach Kräften gefördert.
Tags: E 10, Entwicklungsminister Dirk Niebel, Frei Betto
Uraltbekannt: „Die Beimischungspflicht, die die rot-grüne Regierung eingeführt hatte, führt dazu, dass Menschen zu wenig Nahrung haben. Deshalb sollte man E 10 jetzt aussetzen.”
”Biosprit” galt in Brasilien stets als sehr schädlich für den Klimawandel – u.a. die katholische Kirche hat von Anfang an auf die verheerenden Folgen verwiesen.
Blumenau/Sachsen.
Trotz der Hungersituation in Brasilien hatte Frei Betto aus mitteleuropäischen Ländern von den in Frage kommenden “Institutionen” oder “Bewegungen” keinerlei ernstzunehmende Unterstützung erhalten – üblich bei Menschenrechte betreffenden Problemen.
Hintergrund von 2007:
Die Produktion von Agro-Treibstoffen hat der bekannte brasilianische Dominikanerbruder und Befreiungstheologe Frei Betto angesichts des Hungers in der Welt als unverantwortlich und unmenschlich verurteilt.
In einem von der katholischen Nachrichtenagentur ADITAL veröffentlichten Beitrag mit dem Titel “Treibstoffe des Todes” schrieb Frei Betto in Sao Paulo, der Boom bei fälschlicherweise als Biosprit bezeichneten Produkten provoziere bereits weltweit einen deutlichen Preisanstieg bei Lebensmitteln, darunter in Europa, in China, Indien und den USA. In Brasilien selbst, das die Herstellung von Ethanol aus Zuckerrohr nach Kräften fördere, habe die Bevölkerung im ersten Halbjahr dieses Jahres für Nahrungsmittel dreimal soviel ausgeben müssen wie im gleichen Vorjahreszeitraum. Die brasilianischen Großfarmer, so Frei Betto weiter, stürzten sich geradezu auf das neue “Gold” namens Zuckerrohr und ließen den Anbau traditioneller Agrarprodukte beiseite. Dies wirke sich nicht anders als in den USA natürlich auf die Lebensmittelpreise aus. In der ganzen Welt gebe es etwa 800 Millionen Autos – die gleiche Zahl von Menschen leide unter chronischer Unterernährung. „Also werden wir jetzt Autos füttern und dafür Menschen in den Hunger schicken. Statt Biotreibstoff haben wir Todes-Sprit – also Treibstoffe, die Tod bringen.“
Beunruhigend sei, daß dennoch keine der jetzt von den Agrartreibstoffen so begeisterten Regierungen das Modell des Individualverkehrs in Frage stelle. “So, als ob die Profite der Automobilindustrie tabu, unangreifbar wären.” Der Theologe, Bestsellerautor und Zeitungskolumnist erinnert zudem daran, daß der Zuckerrohranbau in Brasilien seit der Kolonialzeit auf extremer Ausbeutung, Umweltvernichtung und Abzweigung öffentlicher Gelder beruht. Die Regierung von Staatschef Luis Inacio Lula da Silva habe dieses Jahr Großfarmen wegen Sklavenarbeit bestraft. Diese sei indessen weiterhin häufig. 1850 habe ein Sklave auf den Zuckerrohrplantagen für fünfzehn bis zwanzig Jahre geschuftet – heute seien es wegen des exzessiven Arbeitspensums nur noch durchschnittlich zwölf Jahre. Der Boom beim Zuckerrohranbau bewirkt laut Frei Betto zudem eine gewaltige Binnenmigration, Slumwachstum, die Zunahme von Morden und Rauschgifthandel sowie Kinderprostitution. Weil sich der Sojaanbau im Südosten Brasiliens durch die Ethanolproduktion verringere, komme es zu einer starken Ausweitung der Sojaflächen in Amazonien. Und dies bedeute rücksichtslose Urwaldzerstörung. Frei Betto fordert die Lula-Regierung auf, sich um die Hungernden des Tropenlandes zu kümmern, anstatt die Zuckerrohrunternehmer reich zu machen.
Hintergrund:
2007 löste der Dominikaner Frei Betto mit seiner provozierenden Formel »Biosprit ist Todessprit« in Europa sogar Parlamentsdebatten aus. Der viel gerühmte Öko-Treibstoff soll Armen und Hungernden rund um den Erdball den Tod bringen?
Viele hielten Frei Bettos These für überdreht, realitätsfremd. Dass viele Lebensmittel in Brasilien teurer als in Deutschland sind, unerschwinglich für Arme, wird verdrängt.
Derzeit gibt es erneut brutale Preissprünge – und spürbare Klimaveränderungen wegen massiver Abholzung im Amazonasgebiet.
Erneutes Nachfragen deshalb im Dominikanerkloster Sao Paulo bei Frei Betto, der zu Brasiliens führenden Intellektuellen gehört und zahlreiche in- und ausländische Menschenrechts- und Literaturpreise erhielt.
»Ja – die Landnutzung für Zuckerrohr bewirkt den Tod vieler Menschen! Wenn man die Ackerfläche für Nahrungsmittel verkleinert, steigen deren Preise, sterben viele Menschen, die sich keine guten Grundnahrungsmittel leisten können.«
Frei Betto zitiert UNO-Daten, wonach die Zahl der chronisch Hungernden in der ganzen Welt auf über eine Milliarde anwuchs. Aber sicherlich ist doch Brasilien, immerhin achtgrößte Wirtschaftsnation der Welt, davon ausgenommen?
Frei Betto verneint: »Unsere Regierung räumt offiziell ein, dass es noch 16,2 Millionen Hungernde in absolutem Elend gibt – doch aus meiner Sicht sind es doppelt so viele!« Zwei Jahre hatte er im Präsidentenpalast von Brasilia sein Büro nur einige Türen vom damaligen Staatschef Lula da Silva entfernt, arbeitete für das Anti-Hunger-Programm. Als es zum Stimmenkaufprogramm deformiert wird, Bedürftige von Regierungsalmosen abhängig macht, legt Frei Betto den Posten nieder.
Brasilien ist weit weg, muss uns in Deutschland das wirklich interessieren? »Bei Euch redet alles von Klimaänderung, Treibhaus-Effekt. Ethanol aus Zuckerrohr wie im E10 treibt ihn voran«, kontert der Dominikaner und hat wissenschaftliche Studien parat: Wegen der Zuckerrohrplantagen wurden riesige Urwaldgebiete Amazoniens abgeholzt, was das ökologische Gleichgewicht in Nord- und Südamerika schädigt, sich auf die ganze Welt negativ auswirkt. Denn Amazoniens Regenwald ist der größte des Planeten. Und die Regenfälle, ob im Süden Floridas oder Argentiniens, hängen von der Verdunstung in Amazonien ab.
Die Megacity Sao Paulo zählt über 2000 rasch wachsende Slums. Auch das hat für Frei Betto mit Ethanol, mit E10 zu tun – denn mehr Zuckerrohranbau bewirkte Vertreibung von Kleinbauern, Landarbeitern: »Ein Heer von Arbeitslosen zieht im Lande umher und verdingt sich bei der Zuckerrohrernte, haust den Rest der Zeit aber in Slums mit Drogen, Gewalt, Prostitution.
Hintergrund von 2008:
Brasiliens Kirche appelliert an Europas Christen: Schweigt nicht zu diesen Zuständen hier.
Sklavenarbeit, Umweltvernichtung, teure Nahrungsmittel und Misere in Brasilien – für volle Auto-Tanks in europäischen Staaten wie Deutschland? Die katholische Kirche des Tropenlandes hat jetzt an die deutschen Gläubigen appelliert, zu den unmenschlichen Bedingungen bei der Erzeugung des Kraftstoffs Ethanol aus Zuckerrohr nicht zu schweigen. Padre Antonio Garcia Peres, Generalsekretär der brasilianischen Wanderarbeiter-Seelsorge, sagte, die deutschen Kirchen müßten die Öffentlichkeit über die gravierenden Hintergründe und Folgen der Ethanolproduktion aufklären, vor allem brutale Menschenrechtsverletzungen sowie Umweltzerstörung anprangern. Padre Peres lebt, arbeitet seit vielen Jahren nahe der Wirtschaftsmetropole Sao Paulo mitten in einer traditionellen Landwirtschaftsregion. „Die Böden im Teilstaat Sao Paulo zählen zu den fruchtbarsten der Erde – deshalb wurden hier früher alle wichtigen Grundnahrungsmittel, von Bohnen bis Reis, Getreide aller Art, angebaut. Wenn ich mich jetzt umschaue – ein wahrer Ozean von Zuckerrohr zur Ethanolerzeugung. Es ist der reine Wahnsinn – pure Geld-und Profitgier hat diesen absolut verrückten Ethanolboom ausgelöst, das muß man entlarven!“ Durch die Ethanolproduktion werde die Nahrungserzeugung stark reduziert, erhöhten sich die Lebensmittelpreise. In Sao Paulo, Brasiliens größter Stadt, seien schwarze Bohnen, ein wichtiges, sehr nährstoffhaltiges Grundnahrungsmittel im Lande, in den letzten zwölf Monaten um 168 Prozent verteuert worden. Mit zunehmenden Ethanolexporten auch nach Deutschland werde all diese negative Entwicklung weiter forciert.
Ist das die einsame Position eines Provinzpadres, der die Welt, die neuen Zeiten nicht mehr versteht? Schließlich rühmt auch Deutschlands Wirtschaft jenes Ethanol als „Biosprit“, als sauber, umweltfreundlich, fortschrittlich. Padre Peres ist längst gefragter Experte, reist häufig in europäische Länder, wird von Nichtregierungsorganisationen ebenso wie von der UNO regelmäßig konsultiert. Nicht zufällig nennt diese die Erzeugung von Agro-Treibstoffen sogar „ein Verbrechen gegen die Menschheit“ – Lateinamerika werde ebenfalls von der neuen, weltweiten Hunger-und Nahrungsmittelkrise erfaßt. Padre Peres hat die gesamte Bischofskonferenz Brasiliens hinter sich, arbeitet eng mit kirchlichen, nicht-kirchlichen Umwelt-und Menschenrechtsaktivisten zusammen. Und beruft sich stets auf Jesus Christus: „Er hat uns gelehrt, brüderlich zu handeln, für christliche Werte zu kämpfen. Kirche darf nicht heißen, nur Gottesdienste zu zelebrieren, eine leere Spiritualität zu predigen. Echter Glaube zeigt sich in der täglichen Praxis! Deshalb darf die Kirche jetzt Jesus Christus nicht verraten, darf nicht mithelfen, diese unerträglichen Zustände zu verstecken oder zu bemänteln, sondern muß ganz im Sinne von Jesus klar Position beziehen, muß informieren und hinterfragen, hat dort in Deutschland jetzt eine ganz wichtige Rolle.“ Vor dem Hintergrund der Nahrungskrise müßten die Kirchen zudem ein weltweites Netz der Solidarität knüpfen, auf die Einhaltung der Menschenrechte dringen. „Die Wohnlager der Zuckerrohrarbeiter erinnern mich an deutsche KZs – nur durch abstoßendes, inhumanes Sozialdumping sind brasilianisches Ethanol, brasilianischer Zucker auf dem Weltmarkt so billig!“
Padre Peres beobachtet, wie nicht nur im Teilstaate Sao Paulo mit seinen deutschen Auto-Multis von VW bis Mercedes-Benz europäische, darunter deutsche Investoren Milliarden Euro in die Ethanolerzeugung stecken. „Pflegt man in Deutschland nicht diesen wunderschönen Diskurs von der sozialen Verpflichtung des Eigentums, vom Wert des human factor – vergißt das aber in Brasilien?“, fragt er ironisch. Und richtet auch an die Investoren einen Appell:“Sie dürfen nicht nur auf rasche Superprofite schauen, sondern müssen hier beim Respektieren von Menschenrechtsnormen und Sozialstandards ein Beispiel geben! Mit Menschenleben darf man nicht spielen – Investoren sollten sich nicht zu Komplizen skandalöser Zustände machen!“
Brasilien ist die zehntgrößte Wirtschaftsnation, Sao Paulo ihr reichster , ökonomisch führender Teilstaat. „Und dennoch verdeckte Sklaverei, viele Arbeiter sterben vor Erschöpfung!“ Kaum zu fassen, aber Zuckerrohrarbeiter auf den endlosen Plantagen verdienen monatlich allerhöchstens umgerechnet etwa 300 Euro. Wer als Zuckerrohrschneider mit dem schweren Haumesser pro Tag nicht mindestens acht Tonnen schafft, fliegt raus. Immer mehr Arbeiter nehmen deshalb harte Drogen wie Crack, um durchzuhalten, die körperlichen Schmerzen zu ertragen. „Das sind bitterarme, häufig schlecht ernährte Wanderarbeiter aus dem tausende Kilometer entfernten Nordosten – man braucht sich nur vorzustellen, wie die am Ende des Arbeitstages aussehen – fix und fertig!“ Unter den Zuckerrohrplantagen liegt das bis Argentinien reichende, weltgrößte Süßwasservorkommen. „Das wird durch den massiven Pestizideinsatz kontaminiert.“
Über dreitausend Kilometer von Padre Peres entfernt, fordert in Amazonien der aus Österreich stammende Bischof Erwin Kräutler sogar einen Stopp für weitere Zuckerrohrplantagen, kritisiert den Ethanolboom ebenfalls scharf. „Wer im Weg ist, wird erschossen“, sagt Kräutler zu den vielen Morden an Umwelt-und Menschenrechtsaktivisten, die sich den Vernichtern der Schöpfung in den Weg stellten. Der Bischof selbst überlebte Attentate, ist von Mord bedroht, wird rund um die Uhr durch Polizisten bewacht. Daß man in Europa meist so gleichgültig gegenüber den Zuständen in Lateinamerika ist, erbittert ihn. „Es ist kurzsichtig zu sagen, damit habe ich nichts zu tun! Wir sind in einer einzigen Welt. Wir tragen auch Verantwortung für andere Teile der Welt und die Menschen, die dort leben. Gerechtigkeit heißt, daß wir uns gerade für diese Völker, die heute im Abseits stehen, einsetzen – und das ist auch Aufgabe der Kirche. Profitgier zerstört Amazonien!“
Aber was stimmt denn nun? Deutsche Politiker, deutsche Wirtschaftsexperten sagen doch immer, die Ethanolproduktion schädige Brasiliens Regenwälder nicht, in Amazonien wachse gar kein Zuckerrohr, nur viel weiter südlich – und Brasiliens Staatschef Lula sagt das auch. Der französische Menschenrechtsanwalt und Franziskaner Xavier Plassat, der in Brasilien die Anti-Sklaverei-Aktionen der Bischofskonferenz leitet, widerspricht diesen „Experten“ und auch Lula:“Das ist die Unwahrheit. Lula sagte all dies in Europa just an dem Tag, als auf einer Zuckerrohrplantage in Amazonien über eintausend Sklavenarbeiter befreit worden sind! Ein alter Hut, daß in vier Amazonas-Teilstaaten seit Jahren Zuckerrohr angebaut wird!“
Moment mal: Sagen nicht Lula, seine zu einer Wunderheilersekte zählende Umweltministerin Marina Silva, zudem europäische Politiker nicht immer, Ethanol-Treibstoff werde nachhaltig erzeugt, europäische Nachhaltigkeitskriterien für den Ethanol-Import würden bereits erfüllt? „Allein der massive Einsatz von Sklavenarbeitern bei der Ethanolerzeugung beweist, daß von Nachhaltigkeit keine Rede sein kann“, betont Padre Antonio Canuto, Generalsekretär der bischöflichen Landpastoral (CPT). „Wenn unsere Ministerin Marina Silva der deutschen Seite erklärt, daß die Ethanolproduktion weder zu Lasten des Regenwaldes noch der Nahrungserzeugung gehe, sagt sie nicht die Wahrheit!“ Roberto Malvezzi, Umweltexperte der Bischofskonferenz und Misereor-Partner, ist gerade von einer Vortragsreise durch Deutschland zurückgekehrt, stimmt im Interview Padre Canuto zu, weist auf die grauenhafte Ausbeutung ungezählter Sklavenarbeiter. „Der Zuckerrohranbau zerstört nicht nur Amazonien, sondern auch unsere wertvollen Savannenregionen und das Pantanal!“ In dieses tierreichste Feuchtgebiet der Erde reisen auch viele europäische Touristen – manche bemerken, wie man auch das zerstört. Dort hatte sich bereits 2005 der bekannte brasilianische Umweltaktivist Francisco Barros aus Protest gegen die forcierte naturvernichtende Ethanolproduktion selbst verbrannt.
Zuckerrohranbau in Amazonien: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/09/coca-cola-in-amazonien-und-die-zuckerrohrfarm-ohne-umweltlizenz-coca-cola-bedroht-amazonaswald-zuckerrohr-und-sklavenarbeit-xavier-plassat/
Zuckerrohr und Riesenfeuer, Treibhausgase: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/06/was-heute-als-bio-und-oko-bejubelt-wird-ubliches-abbrennen-von-zuckerrohrblattern-kurz-vor-der-ernte-des-rohrschafts-schauplatz-penedo-am-rio-sao-francisco-nordost-teilstaat-alagoas-janua/
Wie unökonomisch, unproduktiv und umweltfeindlich Brasiliens Monokultur-Landwirtschaft organisiert ist, zeigt sich besonders deutlich am Beispiel der Zuckerrohrbranche.
Tags: , Benzin E 10, deutsche Zucker-und Ethanolkäufe in Brasilien, Ethanol, FIAN, Grüne Woche
Köln, 26.01.2011. Anlässlich der Markteinführung des neuen Benzins E 10, welches zu zehn Prozent Ethanol enthält, erinnert FIAN Deutschland an die schwerwiegenden sozialen Folgen der Agrartreibstoffproduktion und fordert, dass die Nutzung erneuerbarer Energien nicht zu Verletzungen des Menschenrechts auf Nahrung führen darf. Die EU Richtlinie 2009/30/EG verpflichtet alle Mitgliedstaaten, ab 2011 Kraftstoff mit einer Zehn-Prozent-Beimischungsquote von Ethanol auf den Markt zu bringen.
“Klimaneutrale” Ethanolbranche in Brasilien 2011. http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/25/wer-ethanol-tankt-kippt-sich-blut-in-den-tank-brasilianischer-pater-tiago-im-spiegel-grune-woche-berlin-und-lateinamerikas-agrobusiness-propaganda/
Öko-Protest in Sao Paulo.
„Die BRD und die EU kommen ihrem Ziel, die Beimischungsquoten von Agrartreibstoffen bis 2020 auf zehn Prozent zu erhöhen, mit der Einführung des neuen Benzins E 10 einen guten Schritt näher“, so Anton Pieper, Klima-Referent bei FIAN Deutschland. „Die heimische Landwirtschaft in den Industrienationen kann diese Ziele jedoch niemals erfüllen. Daher wird der Großteil der Biomasse für die Agrartreibstoffproduktion importiert. Und das hat meist gravierende menschenrechtliche Folgen für die Landbevölkerung in den Anbaugebieten“, erklärt Pieper.Laut einer Studie des Londoner Instituts für europäische Umweltpolitik (IEEP) müssten bis 2020 bis zu 69 000 Quadratkilometer Ackerland für den Anbau von sogenannten Energiepflanzen zur Verfügung gestellt werden.„Dieses Ackerland dient bisher der Nahrungsmittelgewinnung oder müsste gänzlich neu erschlossen werden – durch Waldrodung“, so Pieper. „Die Produktion von Agrartreibstoffen bedroht daher auf dreierlei Art das Recht auf Nahrung : Erstens werden Wälder abgeholzt, welche vielen indigenen Gruppen als Nahrungsquelle dienen, zweitens treibt der Anbau von Pflanzen für die Agrartreibstoffgewinnung die Preise für Grundnahrungsmittel in die Höhe, da diese nun mit Energiepflanzen auf dem Weltmarkt in Konkurrenz treten, und drittens kommt es durch das gestiegene Interesse an Land nicht selten zur gewaltsamen Vertreibung von KleinbäuerInnen“, führt Pieper aus.Zudem herrschen auf den Plantagen teilweise sklavenähnliche Arbeitsbedingungen, was besonders auf den Zuckerrohrpflanzungen Brasiliens für die Ethanolproduktion zu beobachten ist. Daher fordert FIAN Deutschland, dass Staaten und Staatengruppen ihre völkerrechtlichen Pflichten wahrnehmen und dass ihre Klimapolitik nicht zur Verletzung des Menschenrechts auf Nahrung führt. „Die Produktion von Agrartreibstoffen darf nicht länger zu Lasten von Menschenrechten vorangetrieben werden“, so Pieper.
Deutsche Zucker-und Ethanolkäufe in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/21/eu-lander-verdreifachten-ihre-zucker-einkaufmenge-aus-brasilien-zwischen-2009-und-2010-laut-landesmedien-wurde-den-deutschen-verbrauchern-mitgeteilt-wie-extrem-umweltfeindlich-brasilianischer-zucke/
Tags: , , Berlin, Brasilien, Dioxin, Ethanol, Greenaction, Grüne Woche, Kohlenmonoxid, Ozon, umweltfeindliche Produktionsmethoden, Zucker
Von Brasilien aus sind verschiedenste Protestaktionen anläßlich der Grünen Woche wahrnehmbar – von Protesten gegen die extrem umweltfeindliche Produktion von Agrarprodukten, die massenhaft auch nach Deutschland geliefert werden, ist indessen nichts bekannt. Dabei stehen in Tagesspiegel und Spiegel interessante Informationen darüber, wie es beispielsweise bei der Zucker-und Ethanolproduktion in Brasilien zugeht – ganz zu schweigen vom gigantischen Einsatz von Agrargiften in Brasilien, mit den bekannten Folgen. Brasilien steigerte seine Zuckerexporte 2010 um fünfzig Prozent, laut Landesmedien.
Öko-Protest in Sao Paulo.
Brasilianische Umweltstiftung “SOS Mata Atlantica”: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/26/dieser-weltmarkt-heute-will-garnicht-wissen-ob-das-zuckerrohr-von-sklavenarbeitern-geerntet-wurde-ob-man-die-plantagen-umweltfeindlich-abfackelte-mario-mantovani-prasident-der-renommierten-umw/
Zeitungsausriß. Dioxin freigesetzt in rauhen Mengen, von klimaschädlichen Gasen ganz zu schweigen…
Zuckerrohrplantage 2011 bei Penedo, Nordostbrasilien.
“Dioxin zählt zu den Emissionen beim Abbrennen der Zuckerrohrplantagen vor der Ernte. Seit der Kolonialzeit, seit 1500 gehört das Abbrennen zur Zuckerrohrwirtschaft und wird als völlig normal betrachtet. Alle möglichen Vorteile der Produktion des Ethanoltreibstoffs werden allein durch das Abbrennen aufgehoben. Man braucht nur auf den Ausstoß an klimaschädlichem Kohlenmonoxid zu schauen – all dies ist gravierend…Die Gesundheitsposten in Städten bei Sao Paulo voll von Leuten, die wegen der gelegten Plantagenbrände Sauerstoff-Behandlungen machen müssen, schwere Atemprobleme haben. Und die Tiere in diesen Regionen können vor den Bränden nicht flüchten – die verbrennen alle lebendig! Der brasilianische Staat dürfte das nicht auch noch finanzieren, ausgerechnet diese Unternehmen mit Geldern ausstatten! Sogar die Entwicklungsbank der Regierung gibt solchen Abfackel-Firmen viele Mittel!” Mario Mantovani, Präsident der renommierten Umweltstiftung “SOS Mata Atlantica” im Website-Interview.
Brasiliens katholische Nachrichtenagentur ADITAL mit einer Serie von Texten zur Ethanolproblematik: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/05/01/adital-texte-uber-die-ethanolproblematik-was-andere-systematisch-verschweigen/
“Biosprit” und die Selbstverbrennung von Francelmo
2005 verbrennt sich Francisco Anselmo de Barros, genannt Francelmo, selbst, um ein Zeichen gegen die immer brutalere Umwelt-und Naturvernichtung in Brasilien zu setzen. Francelmo ist einer der wichtigsten, bekanntesten Umweltaktivisten des Tropenlandes. Direkter Anlaß seines Protests ist die Ausweitung der Ethanolproduktion auf Kosten der Natur.Unter der Lula-Regierung erklärt Francelmo, „in Umweltfragen werden wir heute hintergangen durch Interessen schlechter Politiker, schlechter Unternehmer. In Bezug auf Brasilien sehen wir, wie das Schiff untergeht – doch niemand sagt etwas dagegen. In den Süden werden genmanipulierte Pflanzen eingeschmuggelt – und die Regierung unterstützt das. Brandrodungen in Amazonien – die Regierung ist unempfindlich, gleichmütig. Es gibt Leute mit Landbesitz so groß wie ein Teilstaat – und es gibt die Landlosen. Der Rio Sao Francisco wird umgeleitet, statt ihn zu revitalisieren.“ Brasiliens Umweltministerin Marina Silva gehört einer großen Wunderheilersekte an – die Resultate von Silvas Politik sieht, spürt man in Amazonien genauso wie in Sao Paulo. Europäische Alibi-Umwelt-und Menschenrechtsorganisationen, die der Öffentlichkeit vorgaukeln sollen, daß sich jemand für Natur und Bürgerrechte engagiert, belassen es wie im Falle der Selbstverbrennung Francelmos gewöhnlich bei Alibi-Erklärungen – echte, wirksame Aktionen werden, weil unerwünscht, unterlassen. Wie es um Deutschlands Natur, die biologische Vielfalt, die Artenentwicklung und den Schutz der Landschaften dank des „Engagements“ dieser teils hoch gesponserten Alibi-Organisationen steht, zeigen die Fakten überdeutlich. Und daher ist auch Francelmo in Europa so gut wie unbekannt, wird sein Name, sein Protest in der Diskussion um „Todes-Sprit“ (Frei Betto) nur selten erwähnt. „Menschen ernähren, nicht Autos“, fordern hunderte Umweltgruppen Lateinamerikas, zudem einen EU-Verzicht auf Agrotreibstoffe wie Ethanol. Doch Wirtschaftsinteressen von Minoritäten setzen sich durch – mehr Autos, mehr Agrotreibstoffe statt Schutz von Umwelt und Gesundheit.
Francelmo setzte sich auch für den bedrohten Nordost-Strom Rio Sao Francisco ein – 2005, im Jahr der Selbstverbrennung, startet dort Bischof Luiz Flavio Cappio seinen ersten Hungerstreik gegen jenes gigantische Umleitungsprojekt der Regierung.
Wie Brasilien Export-Rindfleisch produziert: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/03/14/greenpeace-exekutivdirektor-kumi-naidoo-uber-amazoniendort-existiert-eine-realitat-der-apartheid-in-der-menschen-ermordet-werden-weil-sie-fur-gerechtigkeit-kampfen-das-ist-nicht-jenes-brasilien/
Greenpeace-Experte Andre Muggiati beim Website-Interview in Manaus/Amazonien.
Tags: Brasilien, Deutschland, Ethanol, Grüne Woche, Lula, Umweltvernichtung, Zucker, Zuckerrohr
Zur Feier der sprunghaft gestiegenen Zuckerkäufe in Brasilien hätte sich zur Illustration brasilianischer Produktionsmethoden dieses Foto aus den Landesmedien für die deutsche, schweizerische, österreichische Presse besonders angeboten. Aber irgendwie ist daraus nichts geworden, erntete vielmehr Lula für seine Politik sehr viel Lob aus Mitteleuropa, galten die grauenhaften Flächenbrände den zuständigen Umwelt-Autoritäten offenbar als kleine Fische, nicht der Rede wert. Brasiliens regierungskritische Medien sind da anders, die zeigen, daß sogar Kinder, von Sklavenarbeitern ganz zu schweigen, bei der Ernte mitmachen müssen.
“Der Tagesspiegel”, Berlin:”Und dann, von einem Augenblick auf den andern, befinden wir uns in der Hölle der Vergangenheit, wo das Zuckerrohr die Krankheit Brasiliens ist und nicht das Medikament.Ein abgefackeltes Zuckerrohrfeld, auf dem nur die nackten, rußigen Stängel überlebt haben. Eine Schar dunkler, vermummter Gestalten, die in einem stummen Wettstreit Reihe für Reihe vorrückt und die Stauden mit einem langen Messer zu Boden schlägt, 900-mal die gleiche Bewegung in der Stunde, sie zu einem Haufen schichtet, dessen Länge am Ende des Tages gemessen wird, 150 bis 200 Meter, die Arbeiter werden nach Tonne bezahlt, wer fleißig und kräftig ist, bringt es auf drei, vier Minimallöhne im Monat, ein guter Verdienst, eine schreckliche Arbeit.Auch Frauen befinden sich auf dem Feld, aber das entdecken wir erst später, die Menschen sind kaum zu erkennen unter den von Ruß und süßem Saft und Schweiß verklebten Gesichtern. Die Felder werden vor der Ernte angezündet, um das scharfkantige Blattwerk zu entfernen und den Schneidern die Arbeit zu erleichtern. Manchmal müssen die Gemeinden das Abfackeln verbieten, weil die Luft zu trocken ist und der Ruß aus den Zuckerrohrfeldern die Kinder der umgebenden Dörfer krank macht. Dann verdienen die Erntearbeiter weniger, weil sie nur langsam vorwärtskommen.” http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/22/was-brennt-denn-da-in-brasilien-was-an-bioethanol-so-bio-ist-dioxin-in-rauhen-mengen-freigesetzt-doch-propaganda-fur-den-import-extrem-umweltfeindlich-erzeugten-agrotreibstoffs-sogar-in-deu/
Forderung an EU, kein brasilianisches Rindfleisch mehr zu kaufen: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/04/deutsches-lob-fur-klimaschutzbemuhungen-brasilias-scharfe-kritik-brasilianischer-umweltschutzer-an-klima-feindlicher-umweltpolitik-lulas-kein-rindfleisch-mehr-aus-brasilien-importieren-amaz/
Absurd unökonomisch, mit hohen Verlusten, erfolgt laut brasilianischen Logistikexperten der Transport von Ernten und Düngemitteln – größtenteils mit LKW, weil die Binnenschifffahrt ebenso wie der Schienentransport nur minimal ausgebaut sind. In einem Land von der 24-fachen Größe Deutschlands sinkt angesichts der hohen LKW-Transportkosten die Rentabilität der Agrarproduzenten stark.
Tags: , Agrotreibstoffe, Brasilien, Ethanol, Frei Betto, Lula, Merkel, Trittin
Heise-Text über Greenwashing: http://www.heise.de/tp/blogs/2/141952
Zuckerrohrtreibstoff Ethanol umweltfreundlich? http://www.hart-brasilientexte.de/2009/09/17/alkohol-sprit-vergiftet-luft-viel-starker-als-benzin-bei-flex-autos-laut-neuen-studien-achtmal-mehr-ozon-bildende-stoffe-ausgestosen-bio-sprit-ist-todes-spritfrei-betto/
Abbrennen von Zuckerrohrblättern vor der Ernte des Rohrschafts – Region Penedo, Nordostbrasilien 2011. http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/06/was-heute-als-bio-und-oko-bejubelt-wird-ubliches-abbrennen-von-zuckerrohrblattern-kurz-vor-der-ernte-des-rohrschafts-schauplatz-penedo-am-rio-sao-francisco-nordost-teilstaat-alagoas-janua/
Hintergrund:
Menschenrechtslage beim “strategischen Partner” Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/04/07/unsagliche-folterpraxis-in-brasilien-gunter-nooke-menschenrechtsbeauftragter-der-deutschen-bundesregierung-kritisiert-in-brasilien-folter-und-andere-menschenrechtsverletzungen-druck-ist-noti/
http://www.hart-brasilientexte.de/2008/09/15/lula-regierung-plant-uber-50-atomkraftwerke/
“Grüner Rezzo Schlauch berät Atomkonzern”:http://www.i-st.net/~buendnis/x_jo/msg00121.html
Auf der Weltrangliste jener Länder mit der größten Zahl bedrohter Vogelarten steht Brasilien an erster Stelle, meldet das brasilianische Nachrichtenmagazin “Veja” – Hinweis auf die unter Lula und seiner langjährigen Umweltministerin Marina Silva betriebenen Umweltpolitik.
http://www.amnesty.de/journal/2009/juni/kolumne-kopf-unter-wasser
Krieg und Umweltvernichtung in Europa: http://www.hart-brasilientexte.de/2009/03/24/es-begann-mit-einer-luge-wdr-film-uber-den-krieg-gegen-jugoslawien/
“Wer nicht täuschen kann, soll nicht Politiker werden.” Konrad Adenauer, zitiert nach Weimarer Taschenbuchverlag.
Trittin-Künast-Flugaffäre, Hintergrundtext:
Unvergessen ist die Trittin-Künast-Flugaffäre von 2003, Brasilien betreffend. Laut deutschen Medienangaben sollte damals eine vor allem für Kurzstreckenflüge geeignete Challenger-Regierungsmaschine leer nach Brasilien fliegen und dort dann den Delegationen der Minister für ihre, vom «Spiegel» als eher privat dargestellten Ausflüge zur Verfügung stehen.
Nach Bekanntwerden der Spiegel-Recherche, hieß es, habe man den Flug gestoppt und die schon auf den Kanaren angekommene Maschine zurückgerufen.
Das Nachrichtenmagazin habe unterstellt, dass die Minister das teure Gerät bestellten, obwohl sie von weit billigeren Alternativen vor Ort wussten. Der Leerflug sei bei der Luftwaffe als Trainingsflug angemeldet worden. (nz)
„Eine Challenger-Maschine der Bundeswehr”, so Der Spiegel, „sollte den Grünen für ein bisschen Luxus sorgen. Auf getrennten Wegen, aber auf jeden Fall bequem, sollten die beiden Minister exotische Ziele im fernen Brasilien ansteuern: Hin- und Rückflug in Komfortsesseln der Lufthansa, die kleinen Trips innerhalb des Amazonasstaats in Leder-Fauteuils eines Challenger-Jets der deutschen Luftwaffe¦.Bereits am Mittwoch hatten die Büroleiter der beiden Minister einen deutlichen Hinweis aus dem Hause von Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) erhalten: Der SPIEGEL recherchiere die Kosten des Challenger-Einsatzes, die Ressorts sollten lieber noch einmal nachdenken – auch über die potenziellen Schlagzeilen.
Der Aufwand wäre in der Tat beträchtlich. Allein der 20 000-Kilometer-Rundflug Köln-Sáo Paulo-Köln hätte die Atmosphäre mit den Abgasen von bis zu 20 Tonnen Kerosinverbrauch belastet – und die Staatskasse mit Ausgaben von rund 250 000 Euro.
Vergleichbare Chartermaschinen wie ein Learjet sind in Brasilien für weniger als 48 000 Euro pro Woche zu mieten. Zwischen Sáo Paulo und Rio de Janeiro, einem der ministeriellen Reiseziele, verkehrt alle Dreiviertelstunde ein Linienflug zum Schnäppchen-Preis von rund 200 Euro.
So gerieten die grünen Ressortleiter in Erklärungsnot¦
Beamte des Agrarressorts hatten vor Wochen immerhin ”alternativ innerbrasilianische Linienflüge herausgesucht – fanden aber nichts dabei, die Challenger zu buchen.”
Grüne und deutsch-brasilianischer Atomvertrag: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/16/brasiliens-atomkraft-ausbau-mit-deutscher-hilfe-minister-fur-bergbau-und-energie-verteidigt-neue-atomkraftwerke-vor-beginn-der-deutsch-brasilianischen-wirtschaftstage-in-rio-de-janeiro/
Tags: Fledermausvernichtung in Deutschland
Der Tod kommt im wahrsten Sinne schlagartig. „Das Innere der an Windrädern verunglückten Fledermäuse ist meist eine einzige blutige Masse“, sagt Christian Voigt vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin. Weil sich die Spitzen der Rotorblätter mit einem Tempo von bis zu 300 Kilometern in der Stunde quer zum Wind bewegen, schwankt der Luftdruck dahinter enorm und zerreißt die Lungen und andere Organe einer Fledermaus, wenn sie nur in die Nähe kommt. Mindestens 200.000 Tiere lassen an deutschen Windrädern jedes Jahr ihr Leben.
„Die meisten verunglückten Fledermäuse kommen gar nicht aus der Nähe der Anlagen, sondern aus dem Nordosten Europas und aus Skandinavien“, fasst Christian Voigt das Ergebnis einer Untersuchung zusammen, die er vor kurzem mit seinen Kollegen in der Online-Ausgabe von „Biological Conservation“ veröffentlicht hat. Weil Fledermäuse viele Schadinsekten vertilgen, verursachen deutsche Windräder für diese Länder vermutlich enorme Schäden in der Agrar- und Forstwirtschaft. (Zitat Frankfurter Allgemeine Zeitung)
http://naturgucker.de/natur.dll/EXEC
Die Wirkung der Windkraftwerke auf Fledermäuse war bereits vor der massenhaften Aufstellung solcher Industrieanlagen bestens bekannt.
Interessanterweise sitzen die politisch-wirtschaftlich Verantwortlichen der Vernichtung streng geschützter Arten keineswegs hinter Gittern.
“Windkraftanlagen sind umweltfreundlich, aber nicht unbedingt fledermausfreundlich.”(NABU)
Bekannt ist indessen, daß Windkraftwerke ebensowenig Singvogel-freundlich und Greifvogel-freundlich sind, die entsprechenden Tötungsstatistiken etwa bei Adlern und Milanen sprechen Bände.
– Wattenpresse –
Infodienst des Wattenrates Ost-Friesland
Datum: 16. August 2012
******************************
****************
Anlage .pdf aus Ostfriesischer Kurier, Norden, 16. Aug. 2012:
“Windmüller verurteilen die Auslegung von Schlagfallen”
und
http://www.voegel-magazin.de/Beitraege/Beitraege_Detail.php?id=789
z.K.
—
Zeitschrift “Vögel”, Verlag “Deutsches Waffenjournal” (!), 74572 Blaufelden
Nachrichten
Windenergie LK Aurich: Schlagfallen gegen Greifvögel – Staatsanwalt
ermittelt
15.08.2012
FaIlensteller jagen Greifvögel in Windpark. Das berichtet der
Wattenrat Ost-Friesland.
Seit Jahren wird von Naturschützern vermutet, dass Greifvögel bei der
vorgeschriebenen Artenerfassung bei Windparkplanungen “vorsorglich”
vertrieben oder getötet werden, um die Durchführung eines
Windparkprojektes nicht zu gefährden, so der Wattenrat. Weiter heißt
es:
“Wiesenweihen können wegen ihrer Seltenheit ein Ausschlusskriterium
für die Genehmigung eines Windparks sein. Greifvögel verunglücken
häufig an den Rotoren oder sterben ohne Kollision durch die
Druckunterschiede vor und hinter dem Rotor, was zu Organschäden führt
(Barotrauma).
Im Landkreis Aurich wurde von Betreibern (Gemeinde Krummhörn) schon
sehr aggressiv gegen die zeitweilige Abschaltung von zwei Anlagen an
einem Wiesenweihenbrutplatz vor einem Jahr vorgegangen, von massiven
Drohungen bis hin zu Schadensersatzforderungen. Das VG Gericht
Oldenburg bestätigte damals die Rechtmäßigkeit der Abschaltung. Nun
wurden in der Nähe von Windkraftanlagen im Bereich der Stadt Norden
zwei Totschlagfallen entdeckt. Die Vermutung liegt daher nahe, dass
damit unliebsame renditemindernde Abschaltungen vermieden werden
sollten. Es ist ferner zu vermuten, dass dieser Fall nur die Spitze
des Eisberges bei der Nachstellung, Vertreibung oder Tötung von streng
geschützten Arten bei Windparkplanungen oder des laufenden Betriebs
ist.
Es ist sehr anerkennenswert, dass die Mitarbeiter der Unteren
Naturschutzbehörde des LK Aurich hier sehr hartnäckig mit den
Strafverfolgungsbehörden zur Aufdeckung dieses Skandals
zusammenarbeiten, das ist durchaus nicht die Regel. Der Wattenrat wird
weiter berichten.”
——————————
Links:
Zu Wiesenweihen interessanter Sammellink:
vor allem dieser Inhalt:
http://www.oz-online.de/-news/artikel/54472/Wiesenweihe-hat-sich-aus-Schutzzone-verzogen
Wattenrat-Links: http://www.wattenrat.de/tag/wiesenweihe/
Laut Angaben des ”Handelsblatts” steigen derzeit immer mehr deutsche Unternehmen in die hoch lukrative Ethanolerzeugung des Tropenlandes ein. So werde der börsennotierte Hamburger Konzern ”Conergy AG gemeinsam mit einem alteingesessenen brasilianischen Zucker-und Alkoholkonzern zwei Ethanolfabriken für rund 200 Millionen Dollar errichten.
Die Hälfte der Investitionssumme stamme von der Conergy AG. Von 2009 an solle die brasilianische Tochter nach Wunsch der Conergy-Führung entscheidend zum Konzernumsatz beitragen, hieß es weiter. Gemäß anderen Wirtschaftsblättern haben derzeit auch die deutschen Zucker-und Ethanol-Konzerne Südzucker und Nordzucker Investitionsinteressen in Brasilien. Bereits von 2006 bis 2007 hatten ausländische Investoren, darunter deutsche, ihren Anteil an der Zucker-und Ethanolproduktion Brasiliens von 5,7 auf über 12 Prozent erhöht. Inzwischen dürfte der Prozentsatz weit höher liegen, da u.a. der britische Mineralölkonzern BP 2008 die Hälfte eines Joint Venture zwischen den brasilianischen Konzernen Santelisa Vale und Grupo Maeda gekauft hatte und durch diese Beteiligung im brasilianischen Teilstaat Goias Ethanol herstellen wird. Die Investitionen wurden mit über einer halben Milliarde Euro angegeben. Französische Konzerne kauften bereits reihenweise brasilianische Ethanolfabrikena auf; europäische Großbanken, auch aus der Schweiz und Frankreich, sind ebenfalls längst in der brasilianischen Ethanolbranche tätig. Multinationale Unternehmen aus den USA, darunter Bunge, kaufen seit Jahren immer mehr brasilianische Ethanolfabriken sowie zugehörige Zuckerrohrplantagen auf. Bill Gates und Google sind ebenfalls dabei, ins Ethanolgeschäft des Tropenlandes einzusteigen. Gemäß brasilianischen Wirtschafts-und Sozialwissenschaftlern erhöhen sich wegen der ausländischen Investitionen derzeit die brasilianischen Bodenpreise geradezu explosionsartig. Laut ”Handelsblatt entfallen derzeit rund die Hälfte der Ethanolexporte Brasiliens auf die USA und 28 Prozent auf Europa. Der Zeitung zufolge wiederholt der brasilianische Ethanol-Branchenverband kurioserweise ungerührt Argumente, die seit Jahren laut Experten-und Presseberichten als komplett widerlegt gelten: ”Es wird in Brasilien kein Zuckerrohr im Amazonas angebaut.
2007 wurden über tausend Sklavenarbeiter auf einer Ethanol-und Zuckerrohrfarm befreit, die just in Amazonien lag. Weiter hieß es vom Ethanol-Branchenverband, der Zuckerrohranbau nehme in Brasilien so geringe Flächen ein, daß überhaupt keine Rinderzucht verdrängt werde. Das erscheint angesichts der gegenteiligen Faktenlage wie ein schlechter Witz. Ein Hinweis darauf, mit welchen Methoden in der weltweiten Diskussion um Ethanol und die Nahrungsmittelkrise gearbeitet wird.
Am 13. Mai kommt Bundeskanzlerin Angela Merkel nach Brasilien, um ein bilaterales Energieabkommen zu unterzeichnen.
 Der deutsche Umweltjournalist Norbert Suchanek zu den Konsequenzen und Hintergründen des Einstiegs von Wirtschaftsunternehmen der Ersten Welt in Brasiliens Ethanolbranche:
”Gabriel (und der sehr geschaetzte Jean Ziegler) haben sich leider von der brasilianischen Ethanol-Biodiesel-Lobby einwickeln lassen. Was aber auch schon im Vorfeld des Gabriel-Besuchs 100 Prozent klar war – Â sind es doch gerade auch deutsche Experten (GTZ), die Bioenergie in Brasilien mit eingefuehrt haben und sich weiter dafuer in Brasilien (unter dem Vorzeichen der Kleinbauernfoerderung) einsetzen.Ausserdem geht es effektiv um mehrere Milliarden US-Dollar, die von grossen Finanzfonds und Spekulanten wie George Soros in die brasilianische Bioenergieproduktion seit 2005 gepumpt wurden. Falls Deutschland, bzw. Europa auf brasilianisches Ethanol (und in der 2. Phase auf brasilianischen Biodiesel aus Soja und Palmoel) verzichtet haette, waeren diese Millliarden Dollar in den SAND gesetzt¦
Schlagzeilen der brasilianischen Qualitätszeitungen seit April 2007(!) zur Ethanolproblematik:
”Cana invade os pastos e expulsa os rebanhos
”Etanol na Floresta. Dados oficiais mostram que cana avanca na Amazonia apesar de governo federal negar
”Plantio de Cana avanca no Norte do pais
”Cana toma espaco de alimentos
”Governo libera cana na Amazonia em areas desmatadas
”Cana na Floresta cria mal-estar entre ministros
”Etanol – negocio para ricos e famosos
HIntergrund:
Tags:
Bei der Ethanol-Produktion aus Zuckerrohr werden in Brasilien nach Angaben des Umweltexperten der Bischofskonferenz, Roberto Malvezzi, keinerlei Nachhaltigkeitskriterien erfüllt. Jüngste Äußerungen des deutschen Umweltministers Sigmar Gabriel und seiner Amtskollegin Marina Silva in Brasilia, wonach derartige Kriterien eingehalten würden, seien daher falsch.
Bei Zuckerrrohr handele es sich um eine sehr umweltschädliche Monokultur. Immer mehr Regenwälder würden für zusätzliche Plantagen abgeholzt, auf denen man ungezählte Sklavenarbeiter grauenhaft ausbeute. Die brasilianische Regierung übe derzeit Druck auf die Europäische Union und auch auf die deutsche Regierung aus, Sklavenarbeit nicht in den Kriterienkatalog für Ethanolimporte aufzunehmen. Daß der von Brasilia geförderte Ethanol-Boom der Nahrungsmittelproduktion schade, sei längst nachgewiesen. Laut Malvezzi, der gerade von einer Misereor-Vortragsreise aus Deutschland zurückgekehrt war, wurde in den letzten Jahren die Anbaufläche des wichtigen Grundnahrungsmittels Reis um die Hälfte reduziert, damit mehr Zuckerrohr gepflanzt werden konnte. Bei schwarzen Bohnen, einem weiteren Grundnahrungsmittel der Brasilianer, seien die Relationen ähnlich. In Sao Paulo, Brasiliens größter Stadt, waren innerhalb der letzten zwölf Monate allein die Bohnenpreise um 168 Prozent erhöht worden, hatte man andere Lebensmittel, wie Fleisch, Milch oder Mehl ebenfalls stark verteuert. Der Zuckerrohr-Anbau für die Ethanolerzeugung zerstöre nicht nur Amazonien, sondern auch die wertvollen Savannenregionen und das Pantanal, tierreichstes Feuchtgebiet der Erde.  Im wasserarmen Nordosten, so Malvezzi, würden für die Herstellung von einem Liter Ethanol-Kraftstoff aus Zuckerrohr insgesamt 3600 Liter Wasser benötigt. Dies sei völlig inakzeptabel. Entgegen den Regierungsangaben werde Ethanol auch in Amazonien hergestellt. Wenn die brasilianische Umweltministerin Marina Silva erkläre, daß die Ethanolerzeugung nicht zu Lasten des Regenwaldes und der Nahrungsmittelproduktion gehe, sei just das Gegenteil richtig. Um die Anbauflächen zu erweitern, vertreibe das exportorientierte Agrobusiness Indiostämme und Kleinbauern sogar durch Terror und Mord. Den Verbrauchern in Ländern wie Deutschland sei dies gewöhnlich überhaupt nicht bekannt.
Umweltminister Gabriel hält sich derzeit im Amazonas-Teilstaate Pará auf, in dem 2005 die katholische Umweltaktivistin und Missionarin Dorothy Stang im Auftrage von Farmern und illegalen Holzunternehmern liquidiert worden war. Wenige Tage vor dem Eintreffen Gabriels in Pará war dort der Umweltaktivist Emival Barbosa Machado erschossen worden, der wiederholt illegale Rodungen und Holztransporte angeprangert und deshalb Morddrohungen erhalten hatte.
Ministerin Marina Silva, die einer Wunderheilersekte angehört und Verfechterin des fundamentalistischen Kreationismus ist, hatte gemäß offiziellen Angaben gegenüber Gabriel erklärt:Wir wenden bereits ökologisch und sozial korrekte Kriterien der Ethanolproduktion an. Es sei möglich, die Ethanolproduktion zu verdoppeln, ohne einen Baum zu fällen. Gemäß weiteren amtlichen Angaben wird Gabriel der zehntgrößten Wirtschaftsnation 30 Millionen Euros schenken, die für Schutzgebietsprogramme gedacht seien. Laut Gabriel werde damit das internationale Vertrauen in Brasiliens Waldschutz bekräftigt.
Der französische Menschenrechtsanwalt Xavier Plassat, der in Brasilien die Anti-Sklaverei-Aktionen der Bischofskonferenz leitet, hatte Staatschef Lula vorgeworfen, in Europa Desinformation über die Agrotreibstoff-Erzeugung in Amazonien zu betreiben. Die Zuckerrohr-Anbaugebiete, so Lula bei Europareisen wörtlich, seien von Amazonien sehr weit entfernt – denn dieser Landesteil eigne sich nicht für solche Kulturen. Dies, so Plassat, sei indessen die Unwahrheit. Besonders bedenklich sei, daß er all dies in Europa just an jenem Tage erklärte, als auf einer Zuckerrohrplantage mitten in Amazonien über eintausend Sklavenarbeiter befreit worden seien.
Lula und Collor, Zuckerrohr-Teilstaat Alagoas, Ausstellungsfoto.
Tags: , , Brasilien, Ethanol, Flächenbrände, Lula, Zuckerrohr
Umweltexperte Mario Mantovani im Website-Interview: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/01/26/dieser-weltmarkt-heute-will-garnicht-wissen-ob-das-zuckerrohr-von-sklavenarbeitern-geerntet-wurde-ob-man-die-plantagen-umweltfeindlich-abfackelte-mario-mantovani-prasident-der-renommierten-umw/
Sicht von Wirtschaft und Regierung:
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/wissenschaft/1375344/
Bei seinen “Biosprit”-Propagandatouren durch europäische Länder wie Deutschland lobte Lula die Zuckerrohrproduktion stets als “öko” und “bio” – da hätte man schon gerne gewußt, was an den Flächenbränden mit ihrem enormen Ausstoß von Dioxin und anderen als klimaschädlich eingestuften Stoffen aus brasilianischer Regierungssicht indessen so klimafreundlich, klimaneutral sein soll. Jedoch bleiben auch andere “Biosprit”-Propagandisten des Mainstreams die Antwort darauf schuldig. Worans wohl liegen mag? Brasilianische Biologen und Naturschützer beispielsweise nennen die Flächenbrände ein Umweltverbrechen.
“Biosprit” und die Selbstverbrennung von Francelmo
2005 verbrennt sich Francisco Anselmo de Barros, genannt Francelmo, selbst, um ein Zeichen gegen die immer brutalere Umwelt-und Naturvernichtung in Brasilien zu setzen. Francelmo ist einer der wichtigsten, bekanntesten Umweltaktivisten des Tropenlandes. Direkter Anlaß seines Protests ist die Ausweitung der Ethanolproduktion auf Kosten der Natur.Unter der Lula-Regierung erklärt Francelmo, „in Umweltfragen werden wir heute hintergangen durch Interessen schlechter Politiker, schlechter Unternehmer. In Bezug auf Brasilien sehen wir, wie das Schiff untergeht – doch niemand sagt etwas dagegen. In den Süden werden genmanipulierte Pflanzen eingeschmuggelt – und die Regierung unterstützt das. Brandrodungen in Amazonien – die Regierung ist unempfindlich, gleichmütig. Es gibt Leute mit Landbesitz so groß wie ein Teilstaat – und es gibt die Landlosen. Der Rio Sao Francisco wird umgeleitet, statt ihn zu revitalisieren.“ Brasiliens Umweltministerin Marina Silva gehört einer großen Wunderheilersekte an – die Resultate von Silvas Politik sieht, spürt man in Amazonien genauso wie in Sao Paulo. Europäische Alibi-Umwelt-und Menschenrechtsorganisationen, die der Öffentlichkeit vorgaukeln sollen, daß sich jemand für Natur und Bürgerrechte engagiert, belassen es wie im Falle der Selbstverbrennung Francelmos gewöhnlich bei Alibi-Erklärungen – echte, wirksame Aktionen werden, weil unerwünscht, unterlassen. Wie es um Deutschlands Natur, die biologische Vielfalt, die Artenentwicklung und den Schutz der Landschaften dank des „Engagements“ dieser teils hoch gesponserten Alibi-Organisationen steht, zeigen die Fakten überdeutlich. Und daher ist auch Francelmo in Europa so gut wie unbekannt, wird sein Name, sein Protest in der Diskussion um „Todes-Sprit“ (Frei Betto) nur selten erwähnt. „Menschen ernähren, nicht Autos“, fordern hunderte Umweltgruppen Lateinamerikas, zudem einen EU-Verzicht auf Agrotreibstoffe wie Ethanol. Doch Wirtschaftsinteressen von Minoritäten setzen sich durch – mehr Autos, mehr Agrotreibstoffe statt Schutz von Umwelt und Gesundheit.
Francelmo setzte sich auch für den bedrohten Nordost-Strom Rio Sao Francisco ein – 2005, im Jahr der Selbstverbrennung, startet dort Bischof Luiz Flavio Cappio seinen ersten Hungerstreik gegen jenes gigantische Umleitungsprojekt der Regierung.
Dilma Rousseff, inzwischen Lulas Nachfolgerin, erklärte 2007 vor der Presse, die Produktion des Agrotreibstoffs Ethanol habe keinerlei negative Auswirkungen auf die Nahrungsmittelproduktion. Völlig ohne Fundament seien zudem internationale Besorgnisse, die Ethanolproduktion könne die Abholzung fördern. Die Ethanolherstellung sei 2100 Kilometer entfernt von Amazonien konzentriert. Auch Umwelt-und Menschenrechtsexperten der bischöflichen Bodenpastoral CPT hatten indessen auf zahlreiche Zuckerrohrplantagen in Amazonien verwiesen. Befreiungstheologe Frei Betto bezeichnete sogar den sogenannten “Biosprit” als “Todes-Sprit”. Vorausgesagt wurden enorme Preissteigerungen bei Lebensmitteln. Just 2010 waren solche in Brasilien auf breiter Front zu beobachten. “Der Boom bei Agrartreibstoffen hat bereits zu einer weltweiten Verknappung und Verteuerung wichtiger Grundnahrungsmittel geführt.Arme Menschen können finanziell nicht mit Autos konkurrieren”, betonte bereits 2007 die NGO “Rettet den Regenwald e.V´.” Umweltjournalist Norbert Suchanek analysierte:”Die Ethanol-Hausse verwüstet Brasiliens Biodiversität”. Hunderte Umweltgruppen aus Lateinamerika forderten von der EU den Verzicht auf Biokraftstoffe:”Menschen ernähren, nicht Autos.” Herausgekommen ist, daß die Zuckerrohrbranche Brasiliens unter Lula boomte und alle staatliche Förderung erfuhr – die Warnungen der Umwelt-und Menschenrechtsexperten haben sich längst als völlig korrekt herausgestellt – und Lula wird wegen seiner Politik aus Europa mit Lob geradezu überschüttet – siehe die Fotos oben.
“Plassat widersprach zudem Lulas Ãußerungen in Europa, wonach die riesigen Zuckerrohrplantagen von Amazonien sehr weit entfernt seien und somit keinerlei Risko für die Urwaldregionen darstellten. Dies sei, so Plassat, eine Desinformation des Präsidenten, da in den Amazonasteilstaaten sehr wohl massiv Zuckerrohr angebaut werde.”
Bischöfliche Sozialpastoralen:”Brasilianischer Zucker und Ethanol sind vor allem deshalb so billig, weil sie teils durch Sklaven-und Kinderarbeit, durch abstoßendes Sozialdumping erzeugt werden.”
Roberto Malvezzi, Umweltexperte der Bischofskonferenz: “Ethanol aus Zuckerrohr ist keineswegs ein sauberer Kraftstoff. Immer mehr Regenwälder werden für noch mehr Zuckerrohrplantagen abgeholzt, die grauenhafte Ausbeutung der Zuckerrohrarbeiter wird verschwiegen. Den Verbrauchern in Ländern wie Deutschland ist das alles gewöhnlich überhaupt nicht bekannt.” Bringt der tonangebende Mainstream etwa nichts, oder kaum etwas darüber, nicht mal Fotos wie die oben?
http://www.hart-brasilientexte.de/2010/12/27/acht-jahre-lula-regierung-aus-franziskaner-sicht/
Studienreise-Informationen: http://bpb-studienreisen.blogspot.com/
Gipfel zur Energiewende im Kanzleramt
MISEREOR-Bischof Thissen: „Beimischungszwang von Biokraftstoff abschaffen!“
(Hamburg, 24. August 2012) Anlässlich des Gipfels zur Energiewende im Bundeskanzleramt am kommenden Dienstag hat MISEREOR-Bischof Werner Thissen die Bundesregierung aufgefordert, sich für die Abschaffung der Beimischungsquote für Biosprit einzusetzen. „Angesichts der steigenden Weltmarktpreise für Nahrungsmittel muss das Thema E10 auch im Kanzleramt auf den Tisch. Die EU-Staaten sollten den Beimischungszwang abschaffen.“
„Die Energiewende und der Klimaschutz in Deutschland sind ein Gebot der globalen Gerechtigkeit. Ich begrüße sehr, dass diskutiert wird, wie negative Auswirkungen auf deutsche Geringverdiener verhindert werden können. Wir müssen aber auch global denken und die Menschen im Blick haben, denen eine verfehlte Biospritpolitik die Lebensgrundlage raubt“, so Thissen.
Die steigenden Weltmarktpreise für Grundnahrungsmittel zeigen nach den Worten des Bischofs, dass die EU bei der Einführung ihrer Biosprit-Gesetzgebung im Rahmen der Erneuerbaren Energie Richtlinie (Renewable Energy Directive) von falschen Annahmen ausgegangen ist. Die Richtlinie sieht eine wachsende Beimischungsquote von Agrartreibstoffen für das in Europa genutzte Benzin vor. „Die Zeiten der sinkenden Weltmarktpreise für Nahrungsmittel sind aber vorbei. Während nun die Preise erneut sprunghaft ansteigen, saugt die Beimischung von Biotreibstoff ungebrochen die Getreidereserven auf“, so Thissen. Untersuchungen belegten zudem, dass der durch die Politik geschaffene Absatzmarkt für Biosprit in vielen Ländern des Südens zu einer großflächigen Verdrängung von kleinbäuerlichen Produzenten führe. Damit sei die Ernährungssicherheit in vielen Regionen gefährdet.
„Viele Menschen im Süden leiden doppelt: Sie sind stark von den Folgen des Klimawandels betroffen und nun auch noch von einer verfehlten Klimapolitik, wozu die Beimischungsquoten gehören“, kritisierte der Hamburger Erzbischof. „Ihre Zukunft hängt aber von mutigen Klimaschutzkonzepten ab. Solche umfassen sicherlich auch die Nutzung von Bioenergie. Aber besonders in der Verkehrspolitik müssen wir andere Wege gehen. Es ist absurd, wenn jede Autofahrt auf unseren Straßen ein Stück weit zum Hunger in der Welt beiträgt, gerade vor dem Hintergrund, dass der Klimaschutznutzen von Biokraftstoff nach wie vor sehr umstritten ist“, so Thissen.
Deutschland brauche ein verbindliches Klimaschutzziel für den Verkehrssektor und eine verbesserte Finanzierung von öffentlichen Bussen und Bahnen. Kreative Lösungen zur Reduzierung des Verkehrs seien ebenso gefragt wie ambitionierte CO2-Obergrenzen für Pkw und Lkw.
„Die Politikbereiche Energie und Nahrung können nicht voneinander getrennt werden. Dies hat auch die Bundesregierung in den letzten Monaten immer wieder betont. Sie sollte ihren Worten nun Taten folgen lassen und die Welternährung auch in der Energiepolitik mit einkalkulieren“, führte der MISEREOR-Bischof aus.
Wie sich „grüne“ Umweltpolitik in Ostdeutschland nach 1990 auswirkte:
Ostdeutsche Agrarlandschaft hat größere Artenvielfalt
Franz August Emde
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
14.12.2001 09:55
Bundesamt für Naturschutz präsentiert die Ergebnisse eines dreijährigen Forschungsvorhabens
Bonn, 14. Dezember 2001: Große Teile der ostdeutschen Agrarlandschaft weisen im Vergleich zu Westdeutschland immer noch eine relativ hohe Biotop- und Artenvielfalt auf. Dies belegt ein vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) in Auftrag gegebenes Forschungsvorhaben. Es wird allerdings auch deutlich, dass gegenwärtig in Ostdeutschland eine zunehmende Angleichung an die arten- und individuenarmen westdeutschen Verhältnisse zu beobachten ist.
Da sich nach 1990 für die ostdeutschen Landwirtschaftsbetriebe die Möglichkeit einer umfassenden Modernisierung unter Einsatz der leistungsfähigeren westdeutschen Betriebsmittel (beispielsweise bessere materiell-technische Ausstattung der Betriebe, Zahl der verfügbaren Pflanzenschutzmittel bzw. einsetzbaren Wirkstoffe) ergab, war davon auszugehen, dass sich hiermit auch der ökologische Zustand der Ackerlandschaften entsprechend verändern würde. Vor diesem Hintergrund wurde vom Bundesamt für Naturschutz das F&E-Vorhaben „Ermittlung von Ursachen für die Unterschiede im biologischen Potential der Agrarlandschaften in Ost- und Westdeutschland als Grundlage für die Ableitung naturschutzverträglicher Nutzungsverfahren“ initiiert. Ziel des Vorhabens war es, die Gründe für die Unterschiede bei der Entwicklung der biologischen Vielfalt zu erarbeiten. Daraus sollen landwirtschaftliche Nutzungsverfahren abgeleitet werden, die einerseits die ökologisch relativ günstige Situation im Bereich der intensiv genutzten Ackerflächen Ostdeutschlands zumindest erhalten, andererseits die biologische Vielfalt auf den Ackerflächen Westdeutschlands wieder erhöhen könnten.
Die jetzt veröffentlichten Ergebnisse des F&E-Vorhabens stellen eine umfangreiche Dokumentation und Analyse der Bewirtschaftungsverhältnisse in der Agrarlandschaft Ost- und Westdeutschlands unter besonderer Berücksichtigung der Entwicklung der Artenvielfalt dar. Auch wenn der vorgegebene finanzielle Rahmen nur eine exemplarische Untersuchung ermöglichte und eine Reihe wichtiger Primär-Daten zu den Bewirtschaftungsweisen in Ostdeutschland im Zuge der Umstrukturierung der Landwirtschaft Anfang der 90er Jahre verloren gegangen sind, können einige der dokumentierten Unterschiede in den Bewirtschaftungsweisen mit der auch heute noch existierenden größeren Artenvielfalt und den höheren Individuenzahlen der Tier- und Pflanzenwelt in der intensiv genutzten Agrarlandschaft Ostdeutschlands in Zusammenhang gebracht werden.
„Insgesamt sind die Untersuchungsergebnisse geeignet, einen naturschutzfachlichen Beitrag zur künftigen Ausgestaltung der Agrar- und Förderpolitik im ländlichen Raum, die sich am Prinzip der Nachhaltigkeit orientiert, zu liefern“, sagt der Präsident des Bundesamtes für Naturschutz, Professor Dr. Hartmut Vogtmann. Die Resultate bieten die wissenschaftliche Grundlage für die Benennung unverzichtbarer Biotopverbundelemente und die Formulierung von Leitbildern und Entwicklungszielen des Naturschutzes in der intensiv genutzten Agrarlandschaft. Sie werden somit auch in die Umsetzung eines bundesweiten Biotopverbundkonzeptes einzubeziehen sein, so Vogtmann weiter.
Darüber hinaus liefern die im Rahmen des Projekts entwickelten Bewirtschaftungsempfehlungen wichtige Hinweise zur Beschreibung der „guten fachlichen Praxis“ in der Landwirtschaft – einem zentralen Punkt des neuen Bundesnaturschutzgesetzes.
Die Studie kommt zum Ergebnis, dass insbesondere der Fruchtfolgeverarmung und der zunehmenden Nivellierung der standörtlichen Bedingungen sowohl auf den Wirtschaftsflächen als auch den Begleitbiotopen (Raine, Säume, Hecken etc.) begegnet werden muss. In diesem Zusammenhang wirkt sich die weit verbreitete Praxis der großflächigen Gülleausbringung auf Acker- und Grünlandflächen besonders negativ aus. Die in dem Bericht geforderte Ausweisung von Schutzstreifen (Pufferstreifen) zwischen den Wirtschaftsflächen und angrenzenden naturnahen Biotopen stellt eine weitere zentrale Anforderung an die nachhaltige Ausgestaltung der Agrarlandschaft dar.
Auch sollte der Empfehlung des Forschungsnehmers folgend die Bedeutung des Feldhamsters als Leitart für den Schutzgedanken in den intensiv genutzten Bördelandschaften stärker herausgestellt werden. Zudem gilt es, die fortschreitende Zerschneidung der Landschaft durch die Versiegelung von Wegen und den Neubau von Verkehrswegen zu begrenzen.
“Wer nicht täuschen kann, soll nicht Politiker werden.” Konrad Adenauer, zitiert nach Weimarer Taschenbuchverlag.
« Brasilien und Aids: Gesundheitsministerium räumt Zunahme der Aids-Toten um 8,8 Prozent von 2005 bis 2010 ein – keine Daten unabhängiger Institutionen vorhanden. Manifest von brasilianischen Aids-Experten kritisiert offizielle Aids-Politik. – Katholische Kirche in Deutschland – und in Brasilien. Warum die brasilianische mit dem Bau neuer Kirchen einfach nicht nachkommt, die Priesterseminare voll sind…Gravierende Unterschiede zwischen deutscher und brasilianischer katholischer Kirche. »
Noch keine Kommentare
Die Kommentarfunktion ist zur Zeit leider deaktiviert.