Gefangenenrate in Brasilien – jeder 262. Brasilianer in Haft: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/03/25/brasiliens-uberfullte-gefangnisse-und-die-auffallig-grose-zahl-inhaftierter-jeder-262-erwachsene-brasilianer-im-gefangnis-laut-amtlichen-angaben-seit-1995-verdreifachte-sich-die-rate-der-eingespe/
Zu den soziokulturellen Besonderheiten des von extrem machistischen Ehrbegriffen geprägten Brasilien zählt laut Expertenstudien die hohe Gewaltbereitschaft im Alltag. Wie aus solchen Untersuchungen hervorgeht, aber auch tagtäglich massiv zu beobachten ist, genügen anders als in mitteleuropäischen Kulturen banalste, nichtigste Anlässe, um einen anderen Menschen umzubringen. Brasiliens Qualitätsmedien nennen in der Berichterstattung über die neue Regierungskampagne u.a. als Beispiele, daß eine Diskussion über zuviel Salz im Fleisch eines Restaurants ebenso einen Mord auslöste wie der Unwille einer Person, jemandem auf die Frage nach der Uhrzeit zu antworten. Im Straßenverkehr Brasiliens wird, etwa beim Rauben der Vorfahrt oder einem leichten Blechschaden rasch zum Revolver gegriffen und geschossen, der nicht selten gleich im Handschuhfach griffbereit liegt. Unglaublich häufig kommt es zur Diskussion in der Kneipe, etwa über Fußball, worauf der eine nach Hause geht, eine Schußwaffe holt und daraufhin den anderen erschießt. Und dann für eine gewisse Zeit erst einmal in einer entfernten Region Brasiliens lebt. Die Mord-Aufklärungsrate liegt in Brasilien nur bei etwa acht Prozent(was nicht heißt, daß der Täter auch gefaßt und verurteilt wird), in vielen Regionen nur bei zwei Prozent – entsprechend viele Mörder laufen frei herum und begehen nur zu oft weitere Morde. Nahezu zwangsläufig kennt fast jeder Landesbewohner unbestrafte Mörder – in den Slums nicht selten sogar eine große Zahl. Die gesellschaftliche Indifferenz gegenüber der Gewaltkultur und ihren Exzessen ist für Mitteleuropäer nicht selten schockierend. Die Scheiterhaufenkultur von Rio de Janeiro beunruhigt offenkundig bestenfalls einen Bruchteil der Stadtbevölkerung. http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/fazit/668242/
Auch Friedensnobelpreisträger Barack Obama machte in der WM-und Olympia-Stadt die Scheiterhaufen nicht zum Thema – von anderen Politikern ganz zu schweigen: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/03/17/barack-obama-redet-in-scheiterhaufen-stadt-rio-de-janeiro-brasiliens-filmemacher-jose-padilha-thematisierte-rios-scheiterhaufen-in-filmen-von-zwei-berlinalen-kaum-reaktionen-aus-der-gutmenschenszen/
http://www.hart-brasilientexte.de/2012/11/06/friedensnobelpreistrager-barack-obama-und-brasilien/
Da es sich bei der Gewaltkultur um einen sehr komplexen soziokulturellen Sachverhalt mit außerordentlich heiklen historischen Hintergründen handelt, wird im politisch korrekten, gesteuerten Mainstream europäischer Länder gewöhnlich darüber nicht berichtet.
Wie es hieß, wurde allein in der Megacity Sao Paulo festgestellt, daß bei 83 Prozent der in voller Absicht begangenen und aufgeklärten Morde das Motiv belanglos war bzw. der Täter aus einem Impuls heraus handelte. Bislang völlig unbescholtene Bürger zählten ebenfalls zu jenen, die aus belanglosen Motiven überraschend jemanden töteten. In anderen Großstädten lag die Rate bei über 90 Prozent.
Ab Mitte November läuft in den brasilianischen Medien eine „Aufklärungskampagne“ zu diesem Thema, ein Motto lautet:“Zähle bis zehn. Dein Leben ist mehr wert als jeder Streit.“
Kampagne-Rap, anklicken: http://www.cnmp.gov.br/portal/images/stories/Enasp/ConteAte10/Pecas/JINGLE-MINISTERIO_PUBLICO_RAP_DA_PAZ_28s.mp3
http://www.conteate10.cnmp.gov.br/#!multimidia/cu1y
Brasiliens offizielle Mordstatistiken werden von inländischen Fachleuten wegen der enormen Dunkelziffer oft als unglaubwürdig analysiert, aber offenbar in westlichen Ländern für bare Münze genommen.
Fotoserie über Brasiliens Realitäten: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/05/brasiliens-zeitungen-eine-fundgrube-fur-medieninteressierte-kommunikations-und-kulturenforscher/
Brasilien ist das Land mit der weltweit größten Zahl an Morden. Das Tropenland gilt als Testlabor des Neoliberalismus.
Unterdessen finden Gewalt-Gesellschaftsmodelle auch in Ländern wie Deutschland Anklang, werden No-Go-Areas eingeführt, Gewalt und organisiertes Verbrechen im Kontext des neoliberalen Wertewandels auf eine Weise gefördert, daß heute Zustände zu beobachten sind, die noch vor wenigen Jahren in Deutschland als unvorstellbar galten.
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/religionen/1624771/
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/fazit/668242/
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/tagfuertag/1698492/
Hintergrund:
Massaker, Blutbäder, Todesschwadronen, lebendig verbrannte Obdachlose, von Mord bedrohte Ordensbrüder – könnt ihr Franziskaner in Deutschland, in den deutschen Kirchen überhaupt vermitteln, unter welchen Extrembedingungen Ihr in Sao Paulo Seelsorge leistet, Menschen in Not helft?
Johannes Bahlmann, Ordensoberer in Sao Paulo und Rio de Janeiro(inzwischen Bischof in Obidos), im Website-Interview: Ich nenne es „vergessener Krieg”, in dem wir hier leben – all die unglaublichen, absurden Geschehnisse unseres Alltags kann man vielen Deutschen nur schwer begreiflich machen. Diese komplexe Lage hier ist in Deutschland nur schwer zu vermitteln. Nur wer hier gewesen ist, die Dinge mit eigenen Augen gesehen hat, kann eigentlich nachvollziehen, in welche Realität wir Franziskaner eingebunden sind. Selbst in verschiedensten Kreisen Brasiliens geht es mir so: Vieles Furchtbare wird verdrängt, man blockt ab, will sich damit nicht auseinandersetzen, will es nicht wahrhaben. In den Medien wird viel über den Irakkrieg, Kriege in Afrika berichtet – und dabei oft vergessen, daß hier in Sao Paulo ebenso viele Menschen oder sogar noch mehr als in manchem fernen kriegerischen Konflikt getötet werden, auch wir hier im Grunde genommen wie in einem Krieg leben. Es gab sogar Massenmorde an Obdachlosen. Wir Franziskaner sind hier in friedensstiftender Mission, wollen hier Frieden schaffen.
Kurioserweise blamieren sich Brasiliens Qualitätsmedien derzeit auf groteske Art ein weiteres Mal mit ihrer Argentinien-Berichterstattung – banale, gesteuerte Proteste gegen die Regierung von Cristina Kirchner werden in großer Aufmachung herausgestellt, ohne auch nur den geringsten Vergleich zwischen der sozialen, kulturellen und ökonomischen Situation in Argentinien und Brasilien zu wagen, gar die Leistungen von Präsidentin Kirchner denen von Brasiliens Staatschefin Dilma Rousseff gegenüberzustellen. http://www.hart-brasilientexte.de/2012/01/26/pressefreiheit-in-brasilien-von-58-auf-99-platz-zuruckgefallen-auf-welt-ranking-von-reporter-ohne-grenzen/
Bischof Erwin Kräutler:”Dieses neoliberale System ist menschenverachtend”. http://www.hart-brasilientexte.de/2010/10/30/amazonasbischof-erwin-krautler-kritisiert-in-o1-prasidentschaftskandidatin-dilma-rousseffkein-programm-vorgestellt-fortschritt-ist-in-erster-linie-der-respekt-vor-den-menschenrechten-und-der-m/
Ausriß – brasilianische Tageszeitung in Rio de Janeiro berichtet bereits auf der Titelseite über das Ende eines Vergewaltigers, wie es heißt: “Estuprador envassourado”.”Nie mehr vergewaltigt er jemanden in Sao Francisco Xavier.”
In vielen deutschsprachigen Medien wird heute mit teils grotesken Methoden gezielt dafür gesorgt, daß Medienkonsumenten keine orientierenden Informationen über andere Kulturen und Länder erhalten, sind soziokulturelle Fakten weitgehend tabu.
Angeli, größte brasilianische Qualitätszeitung “Folha de Sao Paulo” Ende Oktober 2012 politisch unkorrekt zur Gewaltkultur in Lateinamerikas größter Demokratie:”Ja, wir überfallen, vergewaltigen und morden. Das hat einen Superspaß gemacht.”
Killer lieben Killerspiele: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/04/10/schul-massaker-in-brasilien-tater-liebte-killerspiele-killervideos-kriegsberichte-war-opfer-von-bullying-geforderter-kulturverlust-heute/
Ausriß – Ausgangssperre in Lateinamerikas größter Demokratie 2012.
Brasilien – erneut Mitglied des UNO-Menschenrechtsrats in Genf: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/11/13/brasilien-erneut-in-den-menschenrechtsrat-der-uno-in-genf-gewahlt-laut-landesmedien-ist-brasilien-ziel-der-kritik-wegen-menschenrechtsverletzungen-im-eigenen-land/
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/ewelten/1651902/
Slum-Diktatur und Hintergründe: http://www.ila-web.de/brasilientexte/slumdiktatur.htm
Strand-Realitäten: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/10/18/rio-de-janeiros-strand-realitaten-beispiel-arpoador/
Schule und Gewalt in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/30/gewalt-an-den-schulen-brasiliens/
Frankfurter Buchmesse 2013 – Gastland Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/10/17/frankfurter-buchmesse-2013-gastland-brasilien-literatur-und-landesrealitaet-keinerlei-veranstalterhinweis-auf-gravierende-menschenrechtslage-auf-daten-und-fakten-von-amnesty-international-und-bras/
Mentalität in Brasilien – Sichtweisen im Land: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/04/08/lateinamerikas-katholische-nachrichtenagentur-adital-der-individualistische-und-wenig-solidarische-charakter-des-brasilianers/
http://www.welt-sichten.org/artikel/221/der-hoelle-hinter-gittern
Spielfilme „Tropa de Elite“ 1 und 2: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/16/tropa-de-elite-gewann-goldenen-baren-der-berlinale-politisch-korrekte-mainstream-kritiken-blieben-auf-jury-ohne-wirkung/
Carla Rocha bei der Auszeichnung mit dem brasilianischen Menschenrechtspreis in Sao Paulo
Slum-Diktatur unter Lula: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/10/23/parabens-carla-rocha-und-kollegen-noch-ein-medienpreis-fur-artikelserie-uber-brasiliens-slum-diktatur-unter-lula/
In der UNESCO-Bildungsstatistik liegt Deutschland auf Platz 13, Brasilien nur auf Platz 88. Entsprechend gering ist in Brasilien u.a. das Verständnis für deutsche Kultur – erheblich größer in Ländern Lateinamerikas, die bessere Plätze belegen. http://www.unesco.org/new/fileadmin/MULTIMEDIA/HQ/ED/pdf/gmr2011-efa-development-index.pdf
« Brasilien, Mordwelle in Megacity Sao Paulo: Katholische Kirche sagt Gottesdienste und Seelsorgeaktivitäten an der Slumperipherie ab, in immer mehr Stadtregionen verhängt das organisierte Verbrechen Ausgangssperren. Neoliberale Politik der öffentlichen Sicherheit unter Rousseff-Regierung. – Brasiliens relativ geringe Zahl ausländischer Besucher 2011 – jeder dritte ist laut amtlicher Statistik aus dem Nachbarland Argentinien, 4,4 Prozent kommen aus Deutschland. 5,4 Millionen ausländische Touristen ins Riesenland Brasilien(etwa 24-mal größer als Deutschland), 2,7 Millionen ins vergleichsweise winzige Kuba. Santa Catarina und der Inlandstourismus Brasiliens. »
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