Schwerfällig gestaltete sich auch der Austausch zwischen dem Architekten und der Berliner Baubehörde. Bei der Eröffnung der „Interbau 1957″ befand sich Niemeyers Gebäude noch im Rohbau. Es wurde erst im Verlauf der Ausstellung fertiggestellt. „Die sehr lang erscheinende Zeit dafür ist einmal in der sehr komplizierten Person Herrn Niemeyers begründet (…) Zudem ist Herr Niemeyer eine solche Größe am internationalen Architekturhimmel, dass er sich jede noch so geringfügige Kritik an seiner Arbeit verbittet.“ So schrieb der Bauleiter Gerd Biermann 1956 in einem Brief. Was war geschehen?
Der Berliner Senator für Bau- und Wohnungswesen hatte Niemeyer zu etlichen Änderungen an seinem Entwurf aufgefordert. Ursprünglich wollte Niemeyer höher hinaus: Er plante mehr Stockwerke sowie höhere und schlankere V-Stützen unter dem Gebäude. Der Senat zwang ihn, die Geschosszahl auf acht zu reduzieren. Sowohl das Verteilergeschoss als auch die ursprünglich geplanten Treppen im Aufzugsturm sowie Zugangsbrücken zu jeder Etage leuchteten der Behörde nicht ein.
Als gutes Vorbild für die Erschließung legte der Senator die Pläne für das Nachbarhaus von Egon Eiermann bei. Diese Belehrung hat Niemeyer wahrscheinlich noch mehr verärgert. Ebenfalls gestrichen wurden ihm Stahlfenster mit dünnen Rahmen und die in nördlichen Breitengraden angeblich überflüssigen Sonnenblenden. Die V-Stützen fand die Berliner Behörde eigentlich auch zu teuer. In die Gemeinschaftsetage wurden auf der Ostseite schließlich „halbe“ Wohnungen eingebaut. Die Zugangsrampe von der Altonaer Straße wurde auch erst später errichtet. Mit Niemeyers Treppen hatte es zu viele Unfälle gegeben.
Während der Bauphase war Niemeyer dann nicht mehr verhandlungsbereit. Er hüllte sich monatelang in Schweigen. Der Bauleiter Gerd Biermann wurde nach Rio entsandt. Erst nach einem Monat Arbeit in Niemeyers Büro gelang es ihm, den Entwurf an die Richtlinien des sozialen Wohnungsbaus anzupassen.
Niemeyer spielte auf Zeit: Er wusste, dass die Verantwortlichen bei der „Interbau 1957″ unter starkem finanziellen und sowieso unter Termin-Druck standen. Einen neuen Architekten konnten sie sich nicht leisten. Am Ende berücksichtigte Niemeyer die meisten Änderungswünsche gar nicht. Probleme mit der Heizungsanlage beispielsweise blieben ungelöst. (Süddeutsche Zeitung)
Konzertsaal von Oscar Niemeyer.
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