Auch im Straßenkarneval von Rio de Janeiro sind alljährlich mit Schußwaffen ausgerüstete Banditen zu beobachten, die u.a. in der Menge routiniert Raubüberfälle begehen.
Ausriß. Nun auch Verkehrspolizei zum Karneval erstmals mit MGs im Einsatz.
Mpi-Spezialeinheiten der Militärpolizei, wie hier in Sao Luis, Hauptstadt des nordostbrasilianischen Teilstaats Maranhao, sind seit Jahren im Karneval des Landes üblich.
Karnevalsparade in Rio ist kein Karneval: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/02/22/karneval-in-rio-2012-parade-im-sambodromo-ist-kein-karneval-urteilt-absolut-korrekt-janio-de-freitas-chefkommentator-und-karnevalsexperte-von-brasiliens-groster-qualitatszeitung-folha-de-sao-paul/
Hintergrund:
„Auch die zwischenmenschlichen Beziehungen sind von Angst und Aussichtslosigkeit geprägt, man belügt sich, betrügt sich und letztlich ist jeder auf sich allein gestellt.“
Ganz gleich, in welcher Gesellschaftsschicht die Vignetten angesiedelt sind: In der Mehrzahl spielt Gewalt eine Rolle. Direkte Gewalt wie Überfälle und Schusswechsel oder strukturelle Gewalt, also Armut und menschenunwürdige Lebensbedingungen, prägen das Bild São Paulos, das Luiz Ruffato zeichnet. “Es waren viele Pferde” vermittelt somit eine Stimmung der Aussichtslosigkeit und Angst, wie schon Paulo Lins’ 1997 erschienener Roman “Die Stadt Gottes”, der in den Favelas von Río de Janeiro angesiedelt ist. Auch die zwischenmenschlichen Beziehungen sind von Angst und Aussichtslosigkeit geprägt, man belügt sich, betrügt sich und letztlich ist jeder auf sich allein gestellt. Von der Leichtigkeit des Karnevals und seinen Sambarhythmen, die wir gewöhnlich mit Brasilien verbinden, ist in Ruffatos São Paulo der Einsamkeit, der Alkoholexzesse und des Rassismus nichts zu spüren. In Ruffatos São Paulo halten Weiße Schwarze zunächst einmal für Verbrecher und Indianer für dumm.
Es waren viele Pferde – der Titel stammt von einer Vignette – ist ein bedrückendes und beeindruckendes Buch, das hinter die Fassaden der Glitzerwelt der berühmten Avenida Paulista blickt. Luiz Ruffato beschreibt eine soziale Wirklichkeit Brasiliens, die wie seine Prosa ihren eigenen Regeln gehorcht, und wie sie in den offiziellen Werbebroschüren für die Fußballweltmeisterschaft 2014 und die Olympischen Sommerspiele zwei Jahre später nicht vorkommt.
Literatur:
Luiz Ruffato: Es waren viele Pferde. Aus dem Portugiesischen von Michael Kegler. Assoziation A, Berlin und Hamburg 2012, 160 Seiten, EUR 18,00. (Deutschlandfunk 2013)
http://www.hart-brasilientexte.de/2012/09/04/brasilien-rio-de-janeiro-2012-as-aparencias-enganem/
Trailer von “Tropa de Elite 2?: http://www.youtube.com/watch?v=SK8Mvd0u7YU
« Brasilien: Nur 5 Prozent der Mordfälle aufgeklärt, laut nationalen Rechtsexperten 2013 gegenüber den Landesmedien. „In Großbritannien sind es 85 Prozent, in den USA 65 Prozent – unsere Rate ist lächerlich.“ Brasilien – Land mit meisten Morden weltweit. – Mali: Offiziell „Kampf gegen Islamisten“. Syrien: Christenverfolgung, Christenermordung durch antisemitische Islamisten – doch westliche Waffenlieferungen, Unterstützung an wen? Libyen: NATO-Kooperation mit antisemitischen Islamisten. Katholische Kirche bittet (fast) vergeblich um Solidarität mit syrischen Christen, die von „fundamentalistischen Islamisten“ verfolgt, getötet werden. Instrumentalisierung radikaler antisemitischer Islamisten innerhalb und außerhalb Europas. »
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