Wie Pamplona 2013 gegenüber der Landespresse sagte, schaue er sich bereits seit einem Jahrzehnt die Karnevalsparade nicht einmal mehr im Fernsehen an, verlasse er während des Karnevals die Stadt. Pamplona zählt zu den Kritikern der seelenlosen-Betonarchitektur des Sambodromo, weil diese die Sambaschulen vom Publikum entfernt habe. Das Sambodromo zählt zu den Bauten von Oscar Niemeyer, mitkonzipiert durch den sog. „Anthropologen“ Darcy Ribeiro“.
Kurioserweise wird auch in Mitteleuropa die Karnevalsparade für karnevalstypisch gehalten, obwohl sie mit dem Fest immer weniger zu tun hat, nicht oder kaum noch karnevalistisch ist. „Parade im Sambodromo ist kein Karneval“:
Vor dem Hintergrund der Analysen brasilianischer Karnevals-und Musikexperten war auch im Karneval von 2013 umso aufschlußreicher, welche Schwerpunkte die heutige mitteleuropäische Kultur-Auslandsberichterstattung setzte. Danach handelt es sich landesweit um einen Samba-Karneval, obwohl in großen Teilen Brasiliens davon keine Rede sein kann, Samba nicht oder kaum gespielt wird. Städte wie Rio de Janeiro sind diesen Medienangaben zufolge völlig vom Samba erfaßt gewesen – was schlichtweg nicht den Tatsachen entspricht. Schließlich ist gemäß zahlreichen Studien Fakt, daß sich nur noch eine Minderheit der Brasilianer, selbst in Rio de Janeiro, am Karneval beteiligt – die übergroße Mehrheit dem Fest fernbleibt bzw. sogar Karnevalsstädte wie Rio während der Karnevalstage verläßt. Von Feierstimmung konnte auch im Sambodromo von Rio de Janeiro keine Rede sein – die allermeisten Besucher schauten der Parade lediglich passiv zu. Die früher so beliebten traditionellen Karnevalssambas und Marchinhas sind vor allem der jüngeren Generation kaum noch bekannt, werden immer weniger gespielt und gesungen. Dafür hat auch 2013 die musikalisch viel simpler gestrickte, einfacher zu spielende, größtenteils monotone Axé-Musik aus Bahia weiter an Boden gewonnen, auch im Hinterland von Rio und Sao Paulo.
In den brasilianischen Qualitätsmedien wird unterdessen der Qualitätsverlust des Rio-Karnevals diskutiert. Die Sambaschulen hätten in der Stadt an kultureller Relevanz eingebüßt, weil sie sich von charakteristischen Merkmalen der Paraden entfernten. Heute konstatiere man fehlende Kreativität bei den im Sambodrome präsentierten Samba-Enredos. So gebe es 2013 gar Paradethemen von Sambaschulen wie Deutschland, Südkorea, Rock in Rio, Öl-Abgaben. Unter den heutigen Karnevalisten hätten wenige eine künstlerische Ausbildung genossen, die Struktur der präsentierten Musiken sei gleichförmig.
In Analysen der nationalen Qualitätszeitungen zum Karneval von 2013 in Rio de Janeiro hieß es, dort hätten sich enorme Menschenmassen versammelt, die indessen weder tanzten noch sangen. Als besonders eindrucksvoll wurde die Dekadenz des früher so zauberhaften Straßenumzugs des Karnevalsvereins „Cordao da Bola Preta beschrieben – jetzt nur noch eine gigantische Menschenmenge, mit Tumulten und Panik, entsetzten Erwachsenen und Kindern, Frauen in Ohnmacht. Das Leben verändere sich halt manchmal zum Schlechten hin, so ein Kommentator.
Oscar-Niemeyer-Sambodromo: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/02/23/sambastar-paulinho-da-viola-kritisiert-fehlkonstruiertes-karnevals-sambodromo-von-oscar-niemeyer/
Zwei Männer im Karneval von Rio.
tags: brasilien-katastrophe und vorkarneval 2013
A orla de Olinda neste domingo (27) foi tomada por foliões ansiosos para o carnaval chegar. O desfile das Virgens de Verdade Abraça Brasil arrastou milhares de pessoas pela Avenida Marcos Freire ao som de frevo, mas também axé e brega. Calypso, É o Tchan, André Rio, Elba Ramalho, entre outros, animaram com dez trios elétricos o público, que enfrentou o forte calor desse domingo. (O Globo)
Wichtigste Beweismittel verschwunden: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/01/29/brasilien-tragodie-von-santa-maria-wichtigste-beweismittel-darunter-videokameras-filmaufzeichnungen-und-die-gasteregistratur-wurden-aus-dem-nachtclub-entfernt-laut-landesmedien/
http://www.fundicaoprogresso.com.br/page/releasesdetalhes.aspx?cod=99
Ausriß, Rio, nach der Tragödie vom Morgen des Sonntags. “Nationaler Schockzustand” (Focus)
PORTO ALEGRE Schmerz, Trauer, Tränen – in bewegenden Szenen hat das sonst so lebenslustige Brasilien Abschied genommen von den jungen Menschen, die in dem Feuerinferno einer Disco den Tod fanden. Auch am Tag nach der Katastrophe in Santa Maria sind die Brasilianer fassungslos. (Emsdettener Volkszeitung)
Ausriß, Tragödie & Vorkarneval: Der Abend nach der Katastrophe in Sao Paulo.
Großer Vorkarnevalsball mit Marchinha-Auswahl in Rio de Janeiro – “Der Ball war ein Erfolg!” Wie es hieß, war die Fundicao Progresso im Zentrum von Rio, im Ausgeh-Stadtteil Lapa, am Abend nach der Tragödie von Santa Maria zum Bersten voll, mit etwa 2000 Feierlustigen, ein rauschendes Fest, voller Begeisterung: http://www.fundicaoprogresso.com.br/page/releasesdetalhes.aspx?cod=99
“Brasilien im Schockzustand”(TV in Mitteleuropa)
Ausriß, Rio de Janeiro, am Tag der Tragödie vom Morgen – das Foto der Frauen spricht Bände.
Landesmedien berichten über das makabre Urinierproblem von Rio de Janeiro – am Sonntag der Tragödie 69 Festnahmen laut amtlichen Angaben:
Das brasilianische Fernsehen zeigte, wie ungezählte Brasilianer, Männer und Frauen, ungeniert auf den Sand der Postkartenstrände von Rio de Janeiro urinierten – nicht zufällig holt sich mancher deshalb beim Sonnenbaden angesichts der gravierenden hygienischen Situation u.a. schwere Hautkrankheiten.
« Brasilien, Sklavenarbeit unter der Regierung von Dilma Rousseff:“Geldgier, Elend und Straflosigkeit.“ Die katholische Bischofskonferenz 2013 zum „Nationalen Tag des Kampfes gegen die Sklavenarbeit.“ Verbreitungskarte der Sklavenarbeit in Lateinamerikas größter Demokratie. – Brasilien: Landlosenführer Joao Pedro Stedile kritisiert Rio-Sambaschule „Unidos da Vila Isabel“, weil sie sich 2013 vom deutschen Agrargifte-Konzern BASF sponsern läßt. Brasiliens Soja-Export und die gravierende Naturvernichtung. »
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