Klaus Hart Brasilientexte

Aktuelle Berichte aus Brasilien – Politik, Kultur und Naturschutz

Brasiliens problematische Pressefreiheit: Große Tageszeitungen schweigen weiter zu historischem Brasilia-Treffen von Kuba-Bloggerin Yoani Sanchez mit Politikern des rechten und rechtsextremen Spektrums. Bislang keinerlei Sanchez-Positionierung zu Folter, Todesschwadronen, Scheiterhaufen, Slum-Diktatur, Sklavenarbeit etc. in Brasilien. Brasiliens prekäre Pressefreiheit – nahezu alle großen Kommentaristen blamierten sich beim heiklen Thema Yoani Sanchez – Bolsonaro, das sie nicht anrührten…

Auch am Sonnabend haben die tonangebenden Qualitätszeitungen Brasiliens auf Einzelheiten sowie eine Bewertung des aufsehenerregenden Treffens der Kuba-Bloggerin Yoani Sanchez vom Mittwoch mit Exponenten der Rechten und Rechtsextremen  des Landes verzichtet. Brasiliens wichtigste Qualitätszeitung „O Estado de Sao Paulo“, die Yoani Sanchez für Kolumnen unter Vertrag hat,  vermeldete das bemerkenswerte Treffen der Kubanerin vom Freitag mit dem wegen seiner Menschenrechtspolitik heftig umstrittenen PSDB-Gouverneur Sao Paulos, Geraldo Alckmin, nur in einem einzigen Satz. Die auflagenstärkste Qualitätszeitung „Folha de Sao Paulo“, die dem Besuch der Kuba-Bloggerin an den Tagen zuvor ganze Seiten gewidmet hatte, veröffentlichte am Sonnabend über das Treffen mit Alckmin garnichts, teilte in zwei Sätzen lediglich mit, daß ein für Sonnabend vorgesehener Auftritt von Sanchez in einem Buchladen  des Shopping Higienopolis angesichts der öffentlichen Proteste gegen sie abgesagt worden sei. Auch Brasiliens Qualitätszeitung O Globo meldete am Sonnabend nichts über das freundschaftliche Treffen von Sanchez selbst mit einem sehr bekannten Rechtsextremen wie dem Kongreßabgeordneten Jair Bolsonaro, der weiterhin die Militärdiktatur und damalige Repressionsmaßnahmen wie die Folter offen verteidigt. Der bekannte brasilianische Filmemacher Cacá Diegues geht in einer Kolumne zum Sanchez-Besuch ebenfalls mit keinem einzigen Wort auf das Treffen mit Rechten und Rechtsextremen ein – was Bände spricht. In einem TV-Interview von TV-Globo äußert sich Sanchez dazu nicht, verzichtet ein weiteres Mal auf jegliche Solidarisierung mit brasilianischen Systemkritikern und Bürgerrechtlern, den Angehörigen in jüngster Zeit ermordeter Menschenrechtsaktivisten. 

Bis zum Tag des Abflugs nach Tschechien haben Brasiliens große Zeitungen weiterhin darauf verzichtet, über das historische Treffen von Sanchez mit Exponenten der Rechten und Rechtsextremen Brasiliens zu berichten bzw. diesen Fakt zu kommentieren. Dies hat die politische Einordnung bestimmter Medien, aber auch von deren Kommentatoren in bestimmter Weise erleichtert, weil es auch  um die Frage der Bewertung der 21 Jahre währenden Militärdiktatur sowie um deren heutige Verteidiger und Rechtfertiger geht. Interessanterweise verzichtete sogar der als besonders kritisch geltende Politikanalyst Noblat in seiner Yoani-Sanchez-Kolumne auf eine Erwähnung des sensationellen Sanchez-Bolsonaro-Treffens…

Brasilien – das historische Foto: Kuba-Bloggerin Yoani Sanchez und der als rechtsextrem eingestufte Politiker Jair Bolsonaro im Nationalkongreß von Brasilia – Bolsonaro verteidigt in Anwesenheit von Sanchez das brasilianische Militärregime. **

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Ausriß. Yoani Sanchez und Kongreßabgeordneter Jair Bolsonaro – Verteidiger des Militärregimes und der Folter, damals und heute, laut brasilianischer Menschenrechtsbewegung. Über politische Präferenzen dieser Art von Sanchez war bisher in mitteleuropäischen Medien nichts zu lesen. Brasiliens Bloggerszene reagiert entsprechend mit Spott und Ironie. 

Brasilien: Bloggerszene macht sich über Kuba-Bloggerin Yoani Sanchez lustig – wegen ihres Treffens mit dem Diktatur-und Folterbefürworter Jair Bolsonari. Wortspiele: “Yonaro? Ou Bolsoani?” **

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http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/12/folter-ohne-ende-tortura-sem-fim-brasiliens-soziologiezeitschrift-sociologia-uber-folter-unter-der-lula-regierung/

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Diktaturopfer – getötete Regimegegnerin, Foto von kirchlichen Menschenrechtsaktivisten.

http://www.hart-brasilientexte.de/2009/12/14/nach-wie-vor-hemmungslose-aktionen-der-todesschwadronen-institutionalisierte-barbarei-lulas-menschenrechtsminister-paulo-vannuchi-raumt-gegen-ende-der-zweiten-amtszeit-erneut-fortbestehen-der-b/

Unterdessen wird das Sanchez-Treffen mit Rechten und Rechtsextremen, die zu den erbitterten Feinden der brasilianischen Menschenrechtsbewegung gerechnet werden,  von Systemkritikern und kirchlichen Bürgerrechtsaktivisten Brasiliens weiterhin debattiert und analysiert. Brasiliens weltbekannte Anti-Folter-Organisation „Tortura nunca mais“ positioniert sich permanent sehr kritisch zu jenen Politikern vom Profil eines Jair Bolsonaro, deren Einladung die Kuba-Bloggerin gefolgt war. 

http://www.hart-brasilientexte.de/2013/02/22/brasilien-freundschaftliches-treffen-von-kuba-bloggerin-yoani-sanchez-mit-rechtsgerichteten-politikern-jair-bolsonaro-und-ronaldo-caiado-ist-groses-thema-in-der-brasilianischen-bloggerszene-viele-ti/

Laut Landesmedien betonte Bolsonaro während des Empfangs für Yoani Sanchez, dank der  Militärdiktatur, die  Brasilien zwei Jahrzehnte regierte, lebe das Land heute in einer Demokratie. 

Conhecido por suas declarações polêmicas, o deputado Jair Bolsonaro (PP-RJ) declarou durante o evento que “graças” à ditadura militar que governou o Brasil durante duas décadas é que o país vive hoje em uma democracia. (O Globo)

Politiker der Rechten und Rechtsextremen, die Yoani Sanchez empfingen, werden von Brasiliens Systemkritikern, Bürgerrechtsaktivisten, deren Organisationen sowie der katholischen Kirche teils seit Jahrzehnten scharf kritisiert.

http://www.hart-brasilientexte.de/2013/02/20/brasilien-kuba-bloggerin-wird-in-hauptstadt-brasilia-von-psdb-politikern-sowie-vom-fraktionsschef-der-rechtspartei-dem-empfangen-laut-landesmedien-dem-und-ihre-vorgangerpateien-sind-sammelbecken-vo/

http://www.hart-brasilientexte.de/2013/02/20/brasilien-kuba-bloggerin-folgt-einladung-der-fur-gravierende-menschenrechtsverletzungen-verantwortlichen-partei-psdb-nach-brasilia-verfolgung-von-menschenrechtsaktivisten-in-dem-von-der-psdb-regiert/

Die Militärdiktatur – Hintergrundtext:  http://www.das-parlament.de/2010/12/Beilage/006.html

Wikipedia Brasilien über den rechtsextremen Politiker Jair Bolsonaro:

Defesa da Tortura

Em 2000, Jair Bolsonaro defendeu, numa entrevista à revista IstoÉ, a utilização da tortura em casos de tráfico de droga e sequestro e a execução sumária em casos de crime premeditado[9]. Bolsonaro justifica o uso da tortura pois, segundo ele, “O objetivo é fazer o cara abrir a boca. O cara tem que ser arrebentado para abrir o bico.” Bolsonaro foi criticado pelos meios de comunicação, por políticos e pelo Grupo Tortura Nunca Mais, sobretudo depois de ter afixado na porta de seu escritório um cartaz que dizia aos famíliares dos desaparecidos da ditadura militar “quem procura osso é cachorro”.[19] Segundo o Grupo Tortura Nunca Mais, “Lembramos que há uma outra denúncia contra o mesmo deputado na Comissão de Direitos Humanos da Câmara dos Deputados, assinada por todas as entidades que estiveram presentes no Encontro dos Anistiados, junto com um vídeo (CD) que mostra Jair Bolsonaro saindo do Clube Militar do Rio de Janeiro, dizendo: “Nós não devíamos só torturar. Devíamos torturar e matar.”[20]

Defesa do regime militar no Brasil

O deputado federal é conhecido por suas alegações de que a ditadura militar brasileira teria sido um período glorioso da história do Brasil. Segundo carta do deputado publicada no jornal Folha de São Paulo, foram “20 anos de ordem e progresso”.[21] O deputado também disse, em entrevista ao CQC, se espelhar nos presidentes do regime militar, sentindo falta “do respeito, da família, da segurança e da ordem pública e das autoridades que exerciam autoridade sem enriquecer”[22]. De acordo com a entrevista de 2000 dada à IstoÉ, Bolsonaro ainda defende a censura, embora a reportagem não especifique qual tipo.[9] Em entrevista concedida no sítio da revista Época, em julho de 2011, o parlamentar afirmou que o regime militar não foi uma ditadura.[1]

Laut Landesmedien betonte Bolsonaro während des Empfangs für Yoani Sanchez, dank der  Militärdiktatur, die  Brasilien zwei Jahrzehnte regierte, lebe das Land heute in einer Demokratie. 

Conhecido por suas declarações polêmicas, o deputado Jair Bolsonaro (PP-RJ) declarou durante o evento que “graças” à ditadura militar que governou o Brasil durante duas décadas é que o país vive hoje em uma democracia. (O Globo)

Laut Landesmedien betonte Bolsonaro während des Empfangs für Yoani Sanchez, dank der  Militärdiktatur, die  Brasilien zwei Jahrzehnte regierte, lebe das Land heute in einer Demokratie. 

Conhecido por suas declarações polêmicas, o deputado Jair Bolsonaro (PP-RJ) declarou durante o evento que “graças” à ditadura militar que governou o Brasil durante duas décadas é que o país vive hoje em uma democracia. (O Globo)

 Bolsonaro wird u.a. die Verhöhnung von Angehörigen Verschwundener der Militärdiktatur vorgeworfen, die bis heute nicht wissen, wo jene Regimegegner verscharrt wurden. Bolsonaro hatte, wie es heißt,  an seiner Kabinettstür ein Poster befestigt, das sich an jene Angehörigen wendet und die Aufschrift trägt: “Wer nach Knochen sucht, ist ein Hund.”

Politiker der Rechten und Rechtsextremen, die Yoani Sanchez empfingen, werden von Brasiliens Systemkritikern, Bürgerrechtsaktivisten, deren Organisationen sowie der katholischen Kirche teils seit Jahrzehnten scharf kritisiert.

http://www.hart-brasilientexte.de/2013/02/20/brasilien-kuba-bloggerin-wird-in-hauptstadt-brasilia-von-psdb-politikern-sowie-vom-fraktionsschef-der-rechtspartei-dem-empfangen-laut-landesmedien-dem-und-ihre-vorgangerpateien-sind-sammelbecken-vo/

http://www.hart-brasilientexte.de/2013/02/20/brasilien-kuba-bloggerin-folgt-einladung-der-fur-gravierende-menschenrechtsverletzungen-verantwortlichen-partei-psdb-nach-brasilia-verfolgung-von-menschenrechtsaktivisten-in-dem-von-der-psdb-regiert/

http://www.hart-brasilientexte.de/2013/02/20/brasilien-kuba-bloggerin-wird-in-hauptstadt-brasilia-von-psdb-politikern-sowie-vom-fraktionsschef-der-rechtspartei-dem-empfangen-laut-landesmedien-dem-und-ihre-vorgangerpateien-sind-sammelbecken-vo/

http://www.hart-brasilientexte.de/2013/02/20/brasilien-kuba-bloggerin-folgt-einladung-der-fur-gravierende-menschenrechtsverletzungen-verantwortlichen-partei-psdb-nach-brasilia-verfolgung-von-menschenrechtsaktivisten-in-dem-von-der-psdb-regiert/

http://www.hart-brasilientexte.de/2013/02/21/brasilien-kuba-bloggerin-yoani-sanchez-und-der-notorische-rechte-ronaldo-caiado-von-der-rechtspartei-dem-in-brasilia/

http://www.hart-brasilientexte.de/2013/02/22/brasilien-kuba-bloggerin-yoani-sanchez-trifft-sich-in-sao-paulo-mit-gouverneur-geraldo-alckmin-einem-weitere-fuhrenden-politiker-der-von-systemkritikern-und-menschenrechtsaktivisten-scharf-verurteil/

http://www.hart-brasilientexte.de/2013/02/22/brasiliens-prekare-pressefreiheit-und-die-kuba-bloggerin-yoani-sanchez-auch-zwei-tage-nach-dem-historischen-treffen-von-sanchez-mit-politikern-des-rechten-und-rechtsextremen-spektrums-vermelden-die/

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Ausriß. Brasiliens Tageszeitung “O Globo” zeigt Yoani Sanchez zwischen dem PSDB-Politiker Carlos Sampaio und dem sich sichtlich freuenden Politiker Ronaldo Caiado von der Rechtspartei DEM. Bisher noch keine Informationen deutschsprachiger Medien über die Sanchez-Treffen mit Rechten und Rechtsextremen. 

Brasilianische Bürgerrechtler und Systemkritiker arbeiten derzeit in Sao Paulo die Diktaturverbrechen auf –  Bitte um Auskunft über Rolle eines US-Diplomaten: http://www.hart-brasilientexte.de/2013/02/19/brasilien-wahrheitskommission-sao-paulos-zur-aufarbeitung-der-diktaturverbrechen-entschied-von-us-regierung-erklarung-zu-us-diplomat-claris-halliwell-zu-erbitten-der-haufig-ein-beruchtigtes-folterz/

Laut brasilianischen Landesmedien fliegt Yoani Sanchez am Montag von Rio de Janeiro nach Europa weiter.  Großes Interesse wird finden, wie dortige Medien den einwöchigen Besuch der Bloggerin in Brasilien, darunter das Treffen mit Rechten und Rechtsextremen, reflektieren werden. 

Blutbad September 2012:

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Zeitungsausriß.

Sanchez hat sich während ihres Brasilien-Besuchs überraschend nicht einmal auf Vergleiche der Sicherheitslage in beiden Ländern eingelassen, die gerade auch für unpolitische Touristen ein keineswegs unwichtiges Kriterium ist:  http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/05/brasiliens-zeitungen-eine-fundgrube-fur-medieninteressierte-kommunikations-und-kulturenforscher/

Dieser Beitrag wurde am Samstag, 23. Februar 2013 um 19:29 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Kultur, Politik abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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