„Das mit meiner Kandidatur habt ihr von der Presse aufgebracht!“
Befreiungstheologen freuen sich über neuen Papst
„Aufatmen in der Kirche“
Peinliche Rolle des selbsternannten Wortführers Leonardo Boff
Das war nicht zu erwarten: Der neue, von vielen Medien als konservativ geziehene Papst Franziskus bekommt just von führenden Befreiungstheologen des größten katholischen Landes sozusagen stehend Beifall. Allen voran die Symbolfigur der „Teologia da Libertacao“, Menschenrechts-Bischof Pedro Casaldaliga, der 1976 mit ansehen muß, wie Diktatur-Militärs den Priester an seiner Seite mit ihm verwechseln, den Padre vor seinen Augen foltern und erschießen.
„Unsere ganze Kirche atmet auf – wir sind alle tief berührt vom Geist der Evangelisierung, den der Papst ausstrahlt, und von seiner Einfachheit“, sagt Casaldaliga in seinem winzigen Dorfhäuschen, ähnlich einer Kleinbauernkate, an einem Erdweg des zentralbrasilianischen Sao Felix do Araguaia. Der Bischof, inzwischen im Ruhestand, lebt bis heute mit den Armen und Verelendeten. Verständlich, daß ihm die Schlichtheit des Jesuiten aus Buenos Aires, seine Seelsorgearbeit und genaue Kenntnis der Realität sehr imponieren. Wer die Gesellschaft verändern wolle, so Casaldaligas Motto, müsse erst einmal die Wirklichkeit gut kennen. Das gibt er auch jungen Menschen stets mit auf den Weg.
Das Militärregime verleumdet Casaldaliga als „Bispo comunista“, will den Spanier fünfmal ausweisen – der Papst, damals Paul IV., hat es stets verhindert.
Und Brasiliens befreiungstheologische Jesuiten? Auch sie waren platt, perplex, feiern jetzt ihren „Papa dos pobres“, Papst der Armen. „Der hat Qualität“, sagt Padre und Professor Joao Batista Libanio an der Jesuitenfakultät für Philosophie und Theologie in der Millionenstadt Belo Horizonte. „So wie Casaldaliga war auch Erzbischof Bergoglio stets bei den Armen.“
Ist es daher ein Papst, der auch der Befreiungstheologie nahesteht? Ja und nein, antwortet Libanio, Franziskus halte es mit der Praxis, nicht mit den Theoretikern, die sich auf Kritik am Kapitalismus konzentrieren.
Dabei ist schwer zu übersehen: In Chile, Argentinien und Brasilien spricht kaum jemand noch von der Befreiungstheologie, jener klaren Option für die Armen – während sich in Deutschland selbst die theologische Intelligentsia unentwegt den Kopf darüber zerbricht, ob die „Teologia da Libertacao“ am Zuckerhut nun mausetot ist oder nicht, Benedikt XVI. sie nun haßte, tolerierte, gar mit Feuer und Schwert bekämpfte. Wer sich beispielsweise in der Erzdiözese Sao Paulo des deutschstämmigen Kardinals Odilo Scherer umsieht, umhört, die ungeheuer vielfältige Arbeit der Pastoralen beobachtet, kommt rasch dahinter, wieso die Befreiungstheologie kein Thema mehr ist: Warum noch groß drüber reden, wo sie doch im kirchlichen Alltag längst zum Allernormalsten von der Welt gehört? Selbst Johannes Paul II. hatte sie 1986 in einem Brief an die brasilianischen Bischöfe als „opportun, nützlich und notwendig“ bezeichnet.
Dominikaner Frei Betto in Sao Paulo, Brasiliens wichtigster, landes-und weltweit meistgelesener Befreiungstheologe, dessen Bücher Millionenauflagen erreichen, belustigt regelrecht, daß selbst in Lateinamerika den meisten Katholiken garnicht mehr bewußt sei, daß sie Tag für Tag befreiungstheologisch handelten, tief von dieser Richtung inspiriert seien. Frei Betto mit seinem beängstigend großen Ausstoß an Texten, auch für nichtkirchliche Medien in aller Welt, dazu fast ständig auf Achse zu Vorträgen, Diskussionen, Nachwuchs-Schulungen in Gemeinden und katholischen Universitäten, ist bestes Beispiel dafür, wie lebendig die gelegentlich sogar in die Nähe des Vulgärmarxismus gerückte „Teologia da Libertacao“ heute ist. Für ihn manifestiert sie sich besonders in den vielen Pastoralen, ob für Arbeiter, Migranten, Indianer, Gefangene, Heranwachsende, Aids-Infizierte, die Familien. „Die Befreiungstheologie widmet sich weiter den sozialen Problemen, bezieht aber aktuelle Fragestellungen wie die Ökologie stark ein, analysiert den Neoliberalismus, führt einen fruchtbaren Dialog mit den Wissenschaften. Als ich im Diktaturgefängnis eingekerkert war, schickte mir Papst Paul VI. ein Kreuz aus Olivenholz, aus Jerusalem.“
Nur ein paar Schritte aus dem Kloster heraus – und schon stößt der Dominikaner auf das Heer der Obdachlosen Sao Paulos, ein Großteil davon in entsetzlichstem Miserestadium. Nicht zufällig hat daher die Erzdiözese sogar ein eigenes Vikariat für die Bewohner der Straße, das der auch bei deutschen Hilfswerken sehr angesehene Menschenrechtspriester Julio Lancelotti führt. Das Wort “Befreiungstheologie” kommt ihm schwerlich über die Lippen.
Aber gab es nicht aufsehenerregende Querelen zwischen dem brasilianischen Befreiungstheologen Leonardo Boff und Kardinal Ratzinger, die sich enorm zuspitzten, als dieser Papst wurde? Kirchengegner, darunter in deutschen Medien, nutzten Boffs infantiles Eindreschen auf Benedikt VI. als hochwillkommene Munition. Doch seit den neunziger Jahren wird Boff in Brasilien zunehmend kritisiert – frühere Anhänger werfen ihm Fehleinschätzungen, intellektuelle Unehrlichkeit und Opportunismus vor.
1992 trat er aus dem Franziskanerorden aus, legte sein Priesteramt nieder. Seit 1981 lebte er indessen bereits mit seiner Privatsekretärin Marcia Miranda, Mutter von sechs Kindern, Frau eines Freundes, zusammen, die sich erst Ende der 80er Jahre scheiden ließ.
Bei manchen fällt der Groschen erst, als Leonardo Boff im Jahre 2000 öffentlich die Ausbreitung der evangelikalen, religiös-fundamentalistischen Wunderheilersekten vorbehaltlos als „Bereicherung“ begrüßt, weil er für jede Art von Vielfalt sei. Sektenführer Edir Macedo beispielsweise besitzt ein Privatvermögen von 950 Millionen Dollar – das US-Wirtschaftsmagazin „Forbes“ veröffentlichte ein Ranking der brasilianischen Sekten-Multimillionäre.
Nicht einmal der angesehene Universitätstheologe Clodovis Boff stellt sich an die Seite seines Bruders, unterstützt jedoch die Position von Benedikt VI.,der bereits als Kardinal das essentielle Projekt der Befreiungstheologei verteidigt habe – nämlich die Verpflichtung gegenüber den Armen als Konsequenz aus dem Glauben. Wie Benedikt VI. kritisiert Clodovis Boff den marxistischen Einfluß. Und sagt zu den Maßnahmen Ratzingers gegen Befreiungstheologen wie seinen Bruder:”Er(Ratzinger) brachte die Essenz der Kirche zum Ausdruck, die nicht in Verhandlungen eintreten kann, wenn es sich um den Kern des Glaubens handelt. Wenn jemand etwas abweichend von diesem Glauben predigt, schließt er sich selbst aus der Kirche aus.”
Die Kirche deklariere, wenn sich jemand aus der Gemeinde der Gläubigen ausschließe, weil er beginne, einen anderen Glauben zu lehren. Clodovis Boff betonte, er sei von Anfang an gegen die gängige Befreiungstheologie gewesen und habe stets klargestellt,wie wichtig es sei, Christus als Fundament aller Theologie zu definieren. “Im hegemonialen Diskurs der Befreiungstheologie bemerkte ich indessen, daß dieser Glaube in Christus lediglich an zweiter Stelle erschien. Ich dachte, das würde sich mit der Zeit korrigieren. Doch das geschah nicht.” Alle Ideologien, darunter Liberalismus und Neoliberalismus, hätten heute ihre Glaubwürdigkeit verloren. “Wer hat noch etwas mitzuteilen? Die Religionen – und vor allem in der westlichen Welt, die katholische Kirche.”
Leonardo Boff war sogar zum Aktivisten des nicht selten als links eingestuften Präsidenten Lula und seiner Arbeiterpartei PT geworden, verteidigte diese selbst dann noch, als sie tief im kriminellen Korruptionssumpf steckte. Inzwischen verurteilte das Oberste Gericht Brasiliens einen beträchtlichen Teil der damaligen Regierungs-und Parteispitze u.a. wegen Bandenbildung und aktiver Korruption zu Gefängnisstrafen. Solche Machenschaften hatte Brasiliens Bischofskonferenz bereits vor Lulas Amtsantritt vorausgesagt, während Boff auf seiner Linie beharrte. Und Benedikt VI. als Geißel, Krankheit, Pest titulierte, der katholischen Kirche „totalitäre Ideologie und mittelalterliche Strukturen“ vorwarf.
Kurioserweise gelingt es dem sehr medienerfahrenen Boff in Mitteleuropa bis heute, sich erfolgreich als Fahnenträger, Hauptfigur und Märtyrer der Befreiungstheologie aufzuspielen.
Zur Papstwahl äußerte sich Boff vorhersehbar:“Jesus wurde der Zutritt zum Konklave der Kardinäle versperrt“, überschrieb er einen Medientext – in einem zweiten wird den beiden Vorgängern von Papst Franziskus „monarchisches und absolutistisches“ Regieren vorgeworfen. Der neue, so Boff, könnte als „Papa buono“, als ein guter Papst, verlorene Glaubwürdigkeit zurückgewinnen. Nicht zufällig meinen daher brasilianische Theologen, daß Boff selbst mit 75 schlichtweg die Dynamik, Entwicklung und Komplexität der katholischen Kirche immer noch nicht begriffen hat.
Kardinal Scherer verabschiedet sich Ende Februar 2013 von Papst Benedikt XVI.
Irakkrieg:
-http://www.dw.de/ouro-preto-statt-rio-de-janeiro-und-sao-paulo/a-4281011
http://www.hart-brasilientexte.de/2012/04/02/ostern-in-ouro-preto-brasilien/
Nachtprozession im Viertel Bauxita von Ouro Preto:
A Pastoral da Juventude da Paróquia de Santa Efigênia de Ouro Preto, realiza, mais uma vez, com o apoio da paróquia de Santa Efigênia e da Prefeitura Municipal de Ouro Preto, o Auto da Paixão nas escadarias da Igreja de Santa Efigênia.
Com o ideal “Evangelizando através da Arte” sempre em mente, os jovens chamam a atenção do cristão para refletir mais a vida, morte e ressurreição de Cristo. Além disso, esses jovens chamam a atenção do público pela realização e atuação.
A cada ano que avança, o auto surpreende mais o público e aflora o talento de cada um dos participantes encantando os moradores da paróquia e da cidade de Ouro Preto. E isso é o resultado de todo o amor e carinho de todos os organizadores por cada minuto dedicado para o ensaio, caracterização, concentração, organização e muito ensaio, é claro!
Todas as etapas da organização e realização são feito pelos jovens da Pastoral e alguns voluntários, com apoio principal da Paróquia de Santa Efigênia. O evento é totalmente gratuito e conta, mais uma vez com a participação dos moradores e turistas da cidade. Venham! Não deixe de prestigiar o trabalho desses lindos jovens que estão preparando o teatro com tanto carinho.
O Auto da Paixão 2015 será no dia 04 de abril, sábado as 19h:00. Venha e traga a sua família!
Texto-Rúbia Araújo Borges- Colaboradora da Divulgação
Brasilien . Kirche und Gesellschaft. Sammelbandtexte:
Der Regisseur.
Die Santa-Efigenia-Kirche oben auf dem Hügel.
Porträtstudien von Mitwirkenden:
Padre
der Kirchengemeinde Santa Efigenia.
http://www.visiteurucania.com.br/padre-luiz-carlos-dos-santos/
http://www.paroquiasantaefigenia.com.br/
Ouro Preto – Osterprozession 2015:http://www.hart-brasilientexte.de/2015/04/29/ouro-preto-weltkulturerbestadt-in-brasilien-osterprozession-2015/
tags: brasilien-engel-ouro preto-katholische jugendpastoral-k
http://www.dw.de/ouro-preto-statt-rio-de-janeiro-und-sao-paulo/a-4281011
Igreja do Rosario, Ouro Preto.
tags: brasilien-katholische kultur-engel in ouro preto 2013
Padre Danival Milagres Coelho mit gutem Engel neben sich…
« „Boomland“ Brasilien: Immer mehr Sozialwissenschaftler machen sich über den angeblichen Aufstieg von zig Millionen Brasilianern in die Mittelschicht lustig. Bisher war man laut offizieller Bemessungsgrenze ab einem Familieneinkommen von umgerechnet 460 Euro(!) schon Mittelschicht, jetzt liegt die Bemessungsgrenze durch Teuerungsanpassung bei 670 Euro(!)…Leonardo Boff. – „Boomland“ Brasilien: Aktien der Firmen von Eike Batista stürzen weiter ab – nach Moody´s Rückstufung. Logistikunternehmen LLX verliert über 10 Prozent, OSX sogar 17 Prozent. Dilma Rousseff lobte Batista sehr. »
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