Zu den Besonderheiten der „Drogenbekämpfung“ in Brasilien zählt, daß sich seit einigen Monaten laut Landesmedien ein offener Verkaufspunkt für die zerstörerischste Droge Crack vor dem Justizpalast der Megacity Sao Paulo befindet. Die Richter brauchen nur aus dem Fenster zu schauen und sehen auf der anderen Seite des Platzes eine große Menge von sitzenden, stehenden Crack-Süchtigen, die Crack entweder kaufen oder konsumieren. Hinweis darauf, daß sich die Crack-Wachstumsbranche in Brasilien tatsächlich in einer Boomphase befindet. Zu beobachten ist, daß sich völlig verwahrloste Straßenbewohner von kirchlichen Hilfsorganisationen u.a. vor der nahen Kathedrale Sao Paulos warmes Essen, Brot und Saft holen und dann wieder zur offenen Crackszene zurückkehren. Crack ist in Brasilien außerordentlich billig – nicht wenige Frauen prostituieren sich gleich in unmittelbarer Nähe der Verkaufsplätze, um Crack erwerben zu können.
Uma nova cracolândia está instalada no marco zero da capital paulista, a Praça da Sé. Cerca de 60 dependentes químicos usam drogas a poucos metros de bases da Guarda Civil Metropolitana, da Polícia Militar e do prédio do Tribunal de Justiça. (Zeitung O Estado de Sao Paulo, Anfang 2013)
Cracksüchtige Frau, völlig abgemagert und verdreckt, barfuß, kehrt von der Essensverteilung zum Crackplatz am Justizpalast zurück.
Cracksüchtige, laut Ortszeugen, direkt an der Statue des Heiligen Apostels Paulos vor der Kathedrale von Sao Paulo 2013.
Cracksüchtige, laut Ortszeugen, in der City von Sao Paulo 2013.
Crack ist auch Anfang 2013 für die Dealer der Wachstumsbranche ein außerordentlich lukratives Geschäft – u.a. in Sao Paulo und Rio de Janeiro. Die sozialen Kosten sind entsprechend hoch. Sao Paulos Bürgermeister ist seit Anfang Januar Fernando Haddad, Ex-Bildungsminister, aus Lulas Arbeiterpartei PT.
Laut neuen brasilianischen Studien haben 7 Prozent der Crack-Konsumenten Aids – eine Rate zehnmal höher als im Durchschnitt der Gesamtbevölkerung.
Wie Polizeioffiziere in den Info-Radios betonten, handele es sich bei den Crack-Konsumenten um “Süchtige und Kriminelle gleichzeitig”, da diese verschiedenste Straftaten begingen, vor allem Raub. Crack-Konsumenten lebten im Grunde von Raub. Die Gesellschaft sehe zu. Bolivien und Kolumbien seien die großen Erzeugerländer des Crack-Produkts, gleich in der Nachbarschaft. Geschildert wurde der Fall einer Frau, die derzeit in Sao Paulo mitten in Kloake mit ihrem Freund lebe, wegen der Droge bereits acht Föten verloren habe.
Crack-Konsumenten verkauften Crack, bekämen für zehn gehandelte Crack-Pedras einen frei vom Dealer. “Crack hat die Kriminalität in Brasilien enorm gesteigert.” http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/05/brasiliens-zeitungen-eine-fundgrube-fur-medieninteressierte-kommunikations-und-kulturenforscher/
Wer u.a. in Sao Paulo Taxifahrer befragt, die in der Megacity der über 12 Millionen Einwohner am meisten herumkommen, erhält viele überraschende Antworten. Gewöhnlich zeigen die Taxifahrer einem zunächst Schuß-und Stichwunden am ganzen Körper, die von erlittenen Überfällen herrühren – ausgeführt von harmlos erscheinenden Frauen-Duos oder „Ehepaaren“. Dann folgen Überfall-Schilderungen, die für zahlreiche sehr realistische Kriminalfilme ausreichen würden. Nur zu oft wurde den Fahrern das Taxi geraubt – oder wurden die Fahrer in den Kofferraum gesperrt, teils für Tage. Und schließlich bekommt man gezeigt, wie sich Sao Paulos Taxifahrer für Überfälle, gar Kampf mit Banditen rüsten: bis zu vier Messer verschiedenster Größe, darunter ein Haumesser, in Griffweite, Revolver oder Pistole gleich unter dem Fahrersitz.
Wer länger in Brasilien lebt und gelegentlich Taxis nutzt, kann zudem miterleben, wenn bewaffnete Banditen das Taxi, in dem man gerade sitzt, attackieren. Dann bleibt dem Fahrer nichts weiter übrig, als zur Waffe zu greifen, auf die sich nähernden Gangster zu feuern, sie auf diese Weise in die Flucht zu schlagen. Schilderungen dieser Art werden in Deppen-Deutschland nicht selten mit der Bemerkung quttiert: „Das glaube ich nicht.“ Umso leichter läßt sich dort daher das organisierte Verbrechen fördern, da vielen Mitteleuropäern dank Mediensteuerung offensichtlich nicht klar ist, was da auf sie zukommt.
Die Crack-Wachstumsbranche sorgt auch für ein Ansteigen der ohnehin hohen Behindertenrate Brasiliens: http://www.hart-brasilientexte.de/2011/12/05/brasiliens-hohe-rate-von-behinderten-2391-prozent-der-bevolkerung-gegenuber-rund-1-prozent-in-hochentwickelten-landern-laut-studien/
tags: brasilien-wachstumsbranche crack 2013
März 2013.
Drogenelend und hohe Kriminalität, organisiertes Verbrechen: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/09/05/brasiliens-zeitungen-eine-fundgrube-fur-medieninteressierte-kommunikations-und-kulturenforscher/
http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/11/der-brasilianische-musiker-und-poet-marcelo-yuka1/
Warum die katholische Kirche heute auch bei der weltweit, besonders in neoliberalen Ländern operierenden Drogenbranche so unbeliebt ist: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/09/20/brasiliens-menschenrechtspriester-julio-lancelotti-aus-sao-paulo-das-elend-wurde-nicht-unter-lula-ausgetilgt-und-wird-auch-nicht-unter-dilma-rousseff-verschwinden-drogen-und-drogenhandel-zahlen/
Frankfurter Buchmesse 2013 – Gastland Brasilien. Deutschlandjahr 2013 in Brasilien: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/10/17/frankfurter-buchmesse-2013-gastland-brasilien-literatur-und-landesrealitaet-keinerlei-veranstalterhinweis-auf-gravierende-menschenrechtslage-auf-daten-und-fakten-von-amnesty-international-und-bras/
« Brasilien: Widerstandskämpfer und Regimegegner protestieren am 23.3. 2013 in Sao Paulos früherem DEOPS-Folterzentrum gegen Diktatur-und Folter-Befürworter, Homosexuellen-Kritiker Jair Bolsonaro, einflußreicher Kongreßpolitiker. Warnung vor lebendigem Rechtsextremismus Brasiliens. Kuba-Bloggerin Yoani Sanchez traf sich im Februar 2013 in Brasilia mit Bolsonaro und anderen Politikern der Rechten und Rechtsextremen Brasiliens. Willy Brandt und Brasilien. – Brasilien: Baukonzerne finanzieren Vortrags-und Lobby-Reisen von Ex-Präsident Lula durch 13 Länder Afrikas und Lateinamerikas, laut Landesmedien. Baukonzerne waren Großspender der Arbeiterpartei PT. »
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