Laut der Qualitätszeitung „O Globo“ sind die Zustände in dem Reservat weiterhin sehr politisch unkorrekt. „Viele Indianer begehen Selbstmord, töten sich gegeneinander bei Streitigkeiten, verfallen Alkohol und Drogen.“ Diese würden in dem Reservat völlig frei verkauft. Im Reservat agieren den Angaben zufolge 38 evangelikale Wunderheilersekten, gibt es nur eine katholische Kirche.
Neues Gesetz über Indianerverbrechen: http://www.hart-brasilientexte.de/2015/10/09/brasilien-2015-spektakulaeres-politisch-unkorrektes-gesetz-gegen-indianer-verbrechen-von-abgeordnetenhaus-in-brasilia-erlassen-buerger-staatliche-institutionen-und-ngo-muessen-indio-verbrechen-anz/
Stammeskonflikte: Grausame Stammeskonflikte sind in Brasilien seit der Kolonialzeit bekannt und werden in Zeitungen und Fachzeitschriften des Tropenlandes, an ders als beispielsweise in deutschsprachigen Medien, regelmäßig geschildert. So wurde, wie es heißt, zu einem guten Geschäft für die Ureinwohner, ihre Kriegsgefangenen aus Stammeskriegen an die Kolonial-Portugiesen zu verkaufen. Zuvor hätten die Ureinwohner diese Indianer aufgegessen, teils in Ritualen. Später wurde, wie es hieß, zur Kolonialzeit eine Regelung erlassen, die sich auf die Jagd von Indianern auf Indianer, zum Zwecke der Menschenfresserei, bezog. Gab es einen Indianer, der zum Verspeisen vorgesehen war, konnte ein portugiesischer Kolonist diesen freikaufen – worauf dieser Indianer als Gegenleistung für eine gewissen Zeit für den Portugiesen als Sklave arbeiten mußte.
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http://www.cineman.de/movie/2008/Birdwatchers/review.html
Birdwatchers-Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=sYGvaY2_15k
Auf dem Straßenmarkt in Sao Paulo kostet die Birdwatchers-DVD umgerechnet keine 2 Euro.
Schwester Amelia rettet mit Zelick Trajber Indiokinder, die u.a. durch Verhungernlassen getötet werden sollten. Beide versuchen, Indiofamilien des Reservats von Dourados vom Kindermord abzubringen.
Leonardo Boff über die Indianer: ”Und ich habe sie immer bewundert, sie sind unsere großen Meister im Hinblick auf die Haltung gegenüber der Natur. Die sind technologisch gesehen rückständig, aber zivilisatorisch, sie sind vorwärts, sie sind reicher als wir. Wenn wir lernen wollen, was wir für eine Beziehung mit der Natur eingehen sollen, die Beziehung zwischen dem Alter und den Kindern, den Erwachsenen und alten Leuten, die Beziehung zwischen Arbeit und Freizeit, die Beziehung zwischen Leben und Tod, dann müssen wir die Indianer hören. Die haben eine große Weisheit und vieles haben sie uns zu sagen.”
„As vezes ouve se ao longe o choro abafado da crianca, abandonada para morrer na mata. O choro só cessa quando a crianca desfalece, ou quando é devorada para algum animal. Ou quando algum parente, irritado com a insistencia daquele choro, resolve silencia-lo com uma flecha ou um porrete.“
(Laut Zitat hört man teils von weitem noch das Weinen des Kindes, das im Wald zum Sterben zurückgelassen wurde. “Das Weinen hört nur auf, wenn das Kind stirbt oder wenn es durch irgendein Tier aufgefressen wird. Oder wenn ein Verwandter, irritiert von diesem fortdauernden Weinen, beschließt, es mit einem Pfeil oder einem Knüppel zum Verstummen zu bringen.)
Brasiliens größtes Indioreservat bei Dourados
Akkulturierung, Unterernährung, Gewalt, Sekten, Gesundheitsbetreuung(2007)
Schamanen und ihre “Deutungen”: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/04/28/schamanendeutung-bei-den-yanomami-auch-ausloser-fur-morderische-konflikte-laut-studie-munchner-biennale-2010/
Indianer als umweltzerstörende Goldgräber: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/05/05/amazonasindianer-als-erfahrene-goldgraber-nach-dem-vorbild-mit-den-techniken-der-stets-offiziell-kritisierten-nichtindianischen-eindringlinge-laut-landesmedien/
“Birdwatchers” und Amazonasoper in München – Beispiele für den heute gängigen künstlerischen Umgang mit Fakten, Wahrheiten, Tatbeständen: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/05/12/die-mit-grosen-medialen-vorschuslorbeeren-bedachte-amazonasoper-eine-sammlung-von-theaterkritiken-uber-das-resultat/
Kindermord bei Yanomami – ”Sie mögen nicht, daß man über diese Frage spricht: ”sendo que a maior causa da mortalidade infantil vem da própria cultura yanomami, com o infanticÃdio.http://www.folhabv.com.br/fbv/noticia.php?id=56096
Yanomami-Indiomutter tötet Neugeborenes, sofern u.a. dessen Geschlecht nicht den Erwartungen entspricht: ”Mas é preciso levar em conta a tradiçáo cultural. No caso dos yanomami, o infanticÃdio é a principal causa de morte entre as crianças com menos de um ano. O que pode parecer uma barbárie aos olhos da sociedade náo-Ãndia náo passa de um traço cultural desse povo. A Ãndia se isola do grupo e entra na mata quando sente que vai dar a luz. Sozinha, ela decide o destino do filho por diversas razões, como qualquer mal-formaçáo da criança ou se o sexo náo corresponde ao esperado.
Mehr als die Hälfte der rund 500000 brasilianischen Indianer sind bereits in die Städte gezogen “ doch auch die übrigen übernehmen vieles vom Lebensstil der weißen und schwarzen Brasilianer. Im größten Indianerreservat, das  im westbrasilianischen Teilstaat Mato Grosso do Sul nahe der Stadt Dourados liegt, läßt sich dies gut beobachten. Das Reservat machte in jüngster Zeit immer wieder Schlagzeilen, weil dort Indiokinder infolge von Unterernährung starben. Die Lage ist indessen sehr komplex und widersprüchlich “ Ärzte und Krankenpfleger des staatlichen Indianer-Gesundheitsdienstes FUNASA  müssen sich den soziokulturellen Eigenheiten der Stämme anpassen und haben keinen leichten Stand.  Grüne flache Landschaft mit einzelnen Baumgruppen, soweit das Auge reicht. Dazwischen immer wieder frei stehende schlichte Backsteinhäuschen der Indiofamilien vom Stamme der Guarani, Kaiowà und Terena. Vor nicht wenigen Häuschen sind Autos und Motorräder geparkt. Die Terena sind auffällig wohlgenährt, viele sogar dick, und haben einen höheren Lebensstandard, ein deutlich höheres Bildungsniveau als die schlanken, gar mageren Guarani und Kaiowa, mit denen man früher in Feindschaft lag. Heute begegnet man sich mit Mißtrauen, will voneinander nichts wissen. Inmitten des Reservats doch noch ein traditioneller Bau “ das große Gebetshaus der Kaiowà . Aldemiro, der Gesundbeter,  hat das  Gebetshaus hat aus Palmstroh und einigen Baumstämmen errichtet. Drinnen nur gestampfte Erde und ein Regal mit den Gebetsrasseln aus getrockneten Früchten. Je nach dem Zweck des Gebets eine andere Rassel. ”Jetzt habe ich für unsere Erde, für Frieden im Reservat gebetet”, erläutert Aldemiro. „Doch ich weiß auch, wie man durch Gebete heilt, ich mache das jeden Tag. Mit dieser Rassel hier taufe ich die Kinder, mit der dort den Mais. Als Gesundbeter kenne ich sämtliche Indianer hier, bete für sie alle. Wir Indios und die Weißen sind doch alle gleich.”Aldemiro gibt zu, daß seine Gebete bei manchen Krankheiten wirkungslos sind. Mitten im Gebetshaus sind daher schon unterernährte Kinder gestorben. Während Aldemiro betet, trägt er keineswegs eine besondere Tracht, sondern eine Schirmmütze mit englischer Aufschrift, ein buntes T-Shirt, Shorts, Plastiksandalen. So wie die meisten Männer im Reservat oder in der rund zehn Kilometer entfernten Stadt Dourados, die wegen der florierenden Rinderzucht, dem zunehmenden Soja-und Zuckerrohranbau in der Region – einen Boom erlebt. Nicht zufällig betet Aldemiro für Frieden im Reservat “ denn die Gewaltrate unter den Indios ist hoch. Erst kürzlich erschossen zwei Indianer einen Häuptling, erstach ein Jugendlicher eine Frau, die er für eine Hexe hielt. Zwei Polizisten wurden erst gefoltert, dann erschossen. Die 16-jährige Kaiowa Jaqueline Goncalves kritisiert gar, daß viele Indios bewaffnet gehen, bei Morden im Reservat nur selten die Polizei informiert wird, man gewöhnlich Rache übt. Trotz vieler barbarischer Morde dominiere Straffreiheit. ”Manche meinen, daß es unter den Indianern sehr sozial, sehr gemeinschaftlich zugeht, daß es sich um Gutmenschen, um edle Wilde handele”, sagt der jüdische Arzt Zelik Trajber vom staatlichen Indianer-Gesundheitsdienst FUNASA: „Doch das ist eine falsche, romantisierende Sicht, so war es noch nie.” Trajber stammt aus Polen, die meisten seiner Familienangehörigen wurden von den Nazis umgebracht. Die brasilianische Militärdiktatur zwang ihn zehn Jahre ins Exil. Seine Tochter lebt heute in Köln. Seit sechs Jahren ist er für die Gesundheitsbetreuung der rund 60000 Indios des Teilstaates Mato Grosso zuständig, kennt die Situation im Reservat wie kaum ein zweiter. Immer wieder fallen einem große Sojafelder auf, während Pflanzungen für Maniok und anderes Gemüse eher selten sind. Laut Gesetz müßte im Reservat jede Indiofamilie die gleiche Fläche besitzen – doch einige haben sehr viel Land, andere so gut wie gar nichts. ”Hier geht es nach dem Recht des Stärkeren”, sagt Zelik Trajber. „Es sind Indioführer, die ihre vielen Ländereien ausgerechnet an Großgrundbesitzer für den Sojaanbau verpachten. Auf diesen Flächen müßte man zumindest Subsistenzlandwirtschaft betreiben, Lebensmittel produzieren. Schließlich gibt es hier noch Unterernährung, verteilen wir Nahrungspakete an bedürftige Familien. Weil ich gegen die Verpachtung und gegen den Sojaanbau bin, habe ich bereits viele Morddrohungen erhalten. Ein Arztkollege wurde hier von Indios niedergestochen, er überlebte, ging von hier weg.”Ambrosio Marangatu ist Häuptling des Reservatsdorfes Bororò, trägt eine dunkle Hose, ein helles Hemd und hat sich gerade in einem Ambulatorium des Gesundheitsdienstes FUNASA behandeln lassen. Was er zur Verpachtung, zu den vielen Sojaplantagen, aber auch zur reduzierten Subsistenzlandwirtschaft meint, wirkt widersprüchlich. ”Früher haben zehn, zwölf Indianer verpachtet, doch heute nicht mehr. Um große Flächen bearbeiten zu können, brauchen wir Landmaschinen “ doch die Indianerbehörde FUNAI will uns dabei nicht helfen. In drei Jahren wird es hier zudem keine Flächen für Anpflanzungen mehr geben, weil die Indiobevölkerung stark angewachsen sein wird. In meinem Dorf Bororò leiden viele Kinder Not “ das ist meine Hauptsorge. Der Staat muß uns die Nahrungsmittel stellen.”Brasiliens Stammesorganisationen beklagen gewöhnlich, daß die Indios immer weniger Lebensraum haben, daß es kaum noch Jagd-und Fischgründe gebe. Doch  Häuptling Marangatu sieht dieses Problem nicht.”Es gibt hier viele Mütter, viele Väter ohne Arbeit – ich selbst bin arbeitslos. Wir alle suchen Beschäftigung, aber es gibt eben keine. Und deshalb leiden wir eben, sterben in unserem Reservat Kinder an Unterernährung. Erst fehlte der Trinkwasseranschluß für unsere Häuser, jetzt haben wir ihn. Dann fehlte uns Elektrizität – die haben wir jetzt auch. Doch Nahrung für die Kinder fehlt immer noch.”Der Häuptling sagt indessen nicht, daß immerhin 17000 der rund 60000 Indios im Teilstaate bereits in Zucker-und Ethanolfabriken arbeiten, viele Indianer des Reservats eine Rente oder staatliche Hilfen des Anti-Hunger-Programms der Regierung erhalten.
Luciano Arevolo zählt ebenso zu den Führern des Reservatsdorfes Bororó. Er kritisiert, daß Indianer die Nahrungsmittelpakete gegen Schnaps eintauschen. Häuptling Marangatu bestreitet dies. Und daß manche Mütter die eigenen Kinder stark vernachlässigen, sogar sterben lassen, wie dies andere Häuptlinge beklagen, sei ebenfalls falsch. Manfred Göbel von der Deutschen Lepra-und Tuberkulosehilfe koordiniert in Brasilien die Arbeit von 15 internationalen Leprahilfswerken und arbeitet im Reservat von Dourados eng mit Zelik Trajber zusammen. Göbel weist auf bestimmte kulturelle Faktoren, darunter den starken Machismus.”Und das Problem ist dann auch bei der indianischen Kultur “ wenn was zum Essen da ist, dann essen erst die Männer. Und dann dürfen die Frauen essen. Denn wenn die Frau vor Hunger stirbt, der kann sich eine andere nehmen. Das ist so die Mentalität, wenn mans etwas einfach erklärt. Und zuletzt essen die Kinder. Das ist die Kultur bei den Indianern, überhaupt bei den Indianern ist das so. Denn die Kinder, man kann ja, wenn ein Kind stirbt, man kann ja ein anderes Kind zeugen. Es ist nicht damit getan, daß man denen Nahrungsmittel liefert und das dann so abläuft – zuerst der Mann. …Man muß neue Strategien entwickeln, damit die Kinder auch genügend zu essen bekommen.”
Im Reservat von Dourados hat Zelik Trajber mit solchen Strategien bereits Erfolg. Er führte ein, daß in jedem Indiodorf täglich nahrhafte Suppen für die Kinder gekocht werden. Deutlich unterernährte Kleinkinder werden in einem FUNASA- Heim des Reservats wieder aufgepäppelt. Doch manche Eltern verweigern die Einweisung. Zudem glauben viele Indios, daß Krankheiten von Hexerei, bösem Zauber herrühren und lehnen jede medizinische Hilfe ab. Nicht selten auf Geheiß von Wunderheilersekten, die in dem Reservat agieren. Und immer wieder holen Indiomütter ihre Sprößlinge heimlich aus dem Heim, sogar aus Hospitälern von Dourados heraus. Nicht immer glücken dann Trajbers großangelegte Suchaktionen. Daher sterben weiterhin Kleinkinder des Reservats und machen landesweit Schlagzeilen.Derzeit werden im Heim vierzig Kinder betreut “ mehrere haben Behinderungen oder kamen mit einer Hasenscharte zur Welt, werden die nächsten Monate operiert. Die Leiterin Amelia Navarro hat eines der Babies auf dem Arm und schildert den bei Indiostämmen üblichen Infantizid “ Mütter töten ihre Kinder beispielsweise wegen Behinderungen, Geburtsfehlern, gar wegen des nicht erwünschten weiblichen Geschlechts. ”Als wir im Jahre 2000 hier angefangen haben, gab es nicht so viele mißgebildete Kinder wie heute. Weil wir eben versuchen, die Indianer von der Kindstötung abzuhalten. Für sie ist es schwierig, ein behindertes Kind zu akzeptieren. Manche Mütter besuchen ihre Kinder hier, andere nicht. Eine Indianerin sagte mir, ich will mein Kind nicht wieder mitnehmen, weil es nicht schön ist.”Zelik Trajber und sein Team haben in sechs Jahren erreicht, daß die Kindersterblichkeitsrate des Reservats heute unter dem Gesamtdurchschnitt Brasiliens liegt. Für die tägliche risikovolle Arbeit in einem Teilstaat von der Größe Deutschlands bekommt der Sechzigjährige umgerechnet 2200 Euro im Monat. Indios sterben heute nicht mehr hauptsächlich an den Folgen von Unterernährung, sondern vor allem an Herz-und Kreislaufkrankheiten, so wie der Rest der Brasilianer auch. Mit dem Stamm der besonders akkulturierten Terena hat er allen Ernstes sogar das Problem der Fettleibigkeit bei Kleinkindern und Erwachsenen, zunehmender Diabetes.
Die Gesundheitsbetreuung sei im Reservat heute besser als in den Slums von Rio oder Sao Paulo. ”Diese Arbeit hier ist für mich Herausforderung, Selbstverwirklichung – ich fühle mich hier glücklicher als früher in meiner Arztpraxis von Sao Paulo.”
http://www.hart-brasilientexte.de/2008/02/22/helden-von-heute-der-bayer-manfred-gobel-in-brasilien/
Indianerhäuptling im Reservat von Dourados
http://www.hart-brasilientexte.de/2009/03/03/hakani-suruwaha-und-der-kindermord-in-brasilien/
Feuerjagd, Naturzerstörung: http://www.hart-brasilientexte.de/2008/04/20/indianer-brasiliens-jagen-mit-feuer-umweltzerstorerischer-irrsinn-von-umweltschutzern-scharf-kritisiert-problem-in-europa-meist-politisch-korrekt-verschwiegen/
Indianerin mit Kind an Funasa-Gesundheitsposten von Zelick Trajber
Gravierender Einfluß von evangelikalen Sekten auf Indiostämme Brasiliens. Vermischung von Indianer-und Sektenglauben
In Brasilien haben sich evangelikale Wunderheilersekten in den Gebieten der über zweihundert Indianerstämme breitgemacht und eine intensive Missionierungsarbeit entfaltet. Mediziner beklagen, daß dadurch die Gesundheitsbetreuung der Indios stark behindert wird. Zudem wirke die Vermischung von Indianer-und Sektenglauben verheerend. Sozialwissenschaftler halten die Sekten sogar mitverantwortlich für die große Zahl von Selbstmorden bei bestimmten Stämmen. Besonders deutlich wird dies in Westbrasilien, wo die nach Amazonien zweitgrößte Indiobevölkerung des Tropenlandes lebt. Brasiliens größtes Indianerreservat liegt im westlichen Teilstaat Mato Grosso do Sul nahe der Stadt Dourados. Grüne flache Landschaft mit einzelnen Baumgruppen, soweit das Auge reicht. Dazwischen immer wieder frei stehende schlichte Backsteinhäuschen der etwa zwölftausend Indios vom Stamme der Guarani, Kaiowa und Terena. Sie haben bereits vieles vom Lebensstil der Weißen übernommen und werden vom staatlichen Indianer-Gesundheitsdienst FUNASA betreut. Ana Paula Batista leitet das FUNASA-Ambulatorium im Guarani-Dorfe Bororò und muß tagtäglich gegen den Einfluß evangelikaler Wunderheilersekten ankämpfen.”In Bororò gehören bereits etwa siebzig Prozent der Indianer zu solchen Sekten, die hier ganz legal agieren dürfen. Wenn ich bestimmte Krankheiten diagnostiziere, lehnen solche Sektenanhänger eine medizinische Behandlung ab und sagen mir, Hexerei, böser Zauber, Dämonen seien die Ursache und Medikamente daher völlig nutzlos. Krankheiten wollen sie durch Gebete, regelrechte Gebetskampagnen eliminieren. Immer wieder sagen mir gerade Indianerinnen, ich nehme keine Medikamente, weil meine Religion das nicht erlaubt. Gott und Jesus heilen mich zuhause, ich brauche keinen Arzt.  Oft sind uns daher die Hände gebunden, müssen wir deren Glauben akzeptieren. Die Sektenchefs, die Pastoren und deren Helfer sind inzwischen ebenfalls Indianer.”Das Reservat machte die letzten Jahre immer wieder Schlagzeilen, weil Kleinkinder an den Folgen von Unterernährung, verschiedensten eigentlich banalen Krankheiten gestorben waren. Ana Paula Batista führt dies auch auf die Einmischung der Sekten zurück, die sogar medizinische Beratung, eine vernünftige Familienplanung verhindern.”Wenn Frauen die achte, zehnte Schwangerschaft hinter sich haben, deshalb unter bestimmten Problemen leiden, raten wir zu Verhütungsmethoden. Und bekommen dann zur Antwort, daß die Sekte weder Sterilisation, Kondom noch Anti-Baby-Pille zulasse. Indiofrauen sagen “ ich bin geboren worden, um viele Kinder zu kriegen, Gott will es so. ”Der jüdische Arzt Zelik Traijber, der die meisten Angehörigen in KZs der Nazis in Polen verloren hat, ist für die Gesundheitsbetreuung aller rund 60000 Indianer des Teilstaates verantwortlich. ”Wir haben im Reservat ein Heim, in dem wir stark unterernährte Indianerkinder wieder aufpäppeln. Doch es gibt Eltern, die das nicht zulassen, weil sie zur Sekte „Deus e Amor” gehören, die hier im Reservat dominiert. Doch solche Sekten agieren in allen Indiodörfern Brasiliens “ und es ist beeindruckend, was sie erreichen. Daß die Regierung, daß die staatliche Indianerbehörde FUNAI dies alles zuläßt, halte ich für gravierend.” Die Sekte Deus e Amor, Gott ist Liebe, hat sogar in Mitteleuropa ihre Filialen und errichtete am Sitz in der brasilianischen Millionenstadt Sao Paulo den nach eigenen Angaben weltgrößten Tempel, für zweihunderttausend Menschen. Dort zelebriert der Sektengründer David Miranda fast täglich Wunderheilungen und Exorzismus vor den Massen.„Große Wunder ereignen sich hier im Namen von Jesus Christus, die Gelähmten können wieder gehen, die Blinden sehen, die Tauben hören. Hier im Tempel wurden in nur zehn Tagen über 1500 von tödlichem Krebs geheilt und über 200 von Leistenbruch. Hier operiert Gott jeden Nachmittag!” Weit über tausend Kilometer entfernt, im Stammesreservat, hat David Miranda sozusagen indianische Konkurrenz, den Gesundbeter Aldemiro:”Jetzt habe ich für unsere Erde, für Frieden im Reservat gebetet”, sagt Aldemiro im großen Gebetshaus der Kaiowa aus Baumstämmen und Palmstroh. „Aber ich weiß auch, wie man durch solche Gebete heilt, ich mache das jeden Tag. Als Gesundbeter kenne ich sämtliche Indianer hier, bete für sie alle.”Doch er gibt zu, daß seine Gebete und Beschwörungen bei manchen Krankheiten wirkungslos sind. Mitten im Gebetshaus sind daher schon unterernährte Kinder gestorben.Die der jüdische Arzt Zelik Trajber hätte retten können.”Man muß sich dies nur einmal vorstellen “ die Kultur und die religiösen Traditionen der Stämme vermischen sich mit den Doktrinen und den Ritualen der Sekte Deus e Amor “ für uns ist das reiner Wahnsinn!”Gesundbeter Aldemiro benutzt je nach dem Zweck seines Rituals eine andere Rassel aus getrockneten Früchten “ in den regionalen Tempeln der Sekten wird die Stimme des Predigers dagegen bis zur Schmerzgrenze elektronisch verstärkt, treten Keyboards, Schlagzeuge in Aktion, soll ekstatische Stimmung erzeugt werden.Im Reservat wie im gesamten Teilstaate deklarieren sich bereits über 75 Prozent der Terena-Indianer als Angehörige evangelikaler Sekten, haben sogar ihr eigenes Sektenradio, folgen den Kleidervorschriften der Priester. Den Indianerinnen sind kurze Haare ebenso verboten wie Shorts und kurze Röcke “ genauso wie den Frauen von Deus e Amor im Tempel von Sao Paulo. Wie es heißt, sind heute nicht nur die Terena-Indios stolz darauf, sich von ihren geheiligten Ritualen entfernt zu haben. Mehr als 650 Sektenmissionare agieren inzwischen bei den brasilianischen Stämmen und gelangen mit der eigenen Luftflotte, zu der auch Wasserflugzeuge gehören, bis in den entferntesten Winkel Amazoniens. Im westbrasilianischen Reservat Dourados und seiner Umgebung haben in nur fünf Jahren 74 junge Indios Selbstmord begangen. Gemäß brasilianischen Sozialwissenschaftlern sind die fundamentalistischen Sekten dafür mitverantwortlich. Denn durch deren Gehirnwäsche verlören die Indios ihr seelisches Gleichgewicht “ sähen viele im Freitod den schnellsten Weg ins Paradies.
Gerettete Indiokinder im Funasa-Hospital von Dourados
Krankenschwester mit stark unterernährtem Indiokind von Dourados
Indianischer Gesundbeter vor Gebetshütte im Reservat von Dourados
Filmkritik: http://ofinodamostra.com/2008/10/26/terra-vermelha/
Eis aà a mesmice de sempre. Ao falar da ”questáo indÃgena tratando a imersáo do nativo na sociedade capitalista como um dilema a ser posto em xeque, o filme prova ser incapaz de se desgarrar do discurso polÃtico ingênuo.
Bischöflicher Indianermissionsrat CIMI weist auf hohe Gewaltrate unter Indios der Film-Region:http://www.cimi.org.br/?system=news&action=read&id=3808&eid=397
Verpachtung von Stammesgebieten an Großgrundbesitzer: http://www.hart-brasilientexte.de/2010/06/28/brasiliens-indianer-verpachten-stammesgebiete-an-grosgrundbesitzer-und-viehzuchter-justiz-verbot-dies-jetzt-auf-weltgroster-flusinsel-ilha-do-bananal/
CIMI zu Guarani: http://www.ihu.unisinos.br/index.php?option=com_noticias&Itemid=18&task=detalhe&id=32908
http://www.ihu.unisinos.br/index.php?option=com_noticias&Itemid=18&task=detalhe&id=28620
”Die gesamte Indigenenproblematik ist eine Grauzone, wo man mit zweierlei Maß mißt, sagte Günter Nooke im Website-Interview.  Kindstötung, Verletzung von Frauenrechten – dies kann ich nicht bejahen, da es um elementare Menschenrechte geht. Man kann diese Tatbestände nicht einfach dulden, nur weil es sich um Naturvölker handelt. So einfach darf man es sich nicht machen! Laut Nooke gibt es widersprüchliche UNO-Resolutionen über Gruppenrechte, was gegen das Universalitätsprinzip verstoße. Einerseits würden stets Menschenrechte für alle eingefordert, doch die Indigenenfragen erhielten einen romantischen Touch. Da dächten manche, hier könne man alles gut finden. ”Für Europa ist wichtig, die Indigenenproblematik nicht zu romantisieren – nach dem Motto: Indigene haben immer Recht.
Nooke äußerte sich auch zur politisch korrekten Berichterstattung über Indigene, die gewöhnlich Kindermord oder sexuellen Kindesmißbrauch ausläßt: ”Ich kann mir vorstellen, daß manche über all dies nicht gerne schreiben wollen, weil man halt noch so ein paar schöne Bilder im Kopfe hat. Inzwischen gebe es in Europa nur zu oft diese Haltung:Wir wollen gar nicht mehr die Wahrheit wissen, weil wir dann nicht mehr mit unseren schönen Vorstellungen weiter leben könnten, beunruhigt würden. Doch einfache Lösungen funktionieren nirgends. Deshalb muß man die Wahrheiten zur Kenntnis nehmen. Leider sind es nicht mehr so viele, die die ganze Wahrheit wissen wollen. Man biegt sehr schnell ab, um bei seiner Meinung bleiben zu können – und bei den als angenehm empfundenen Lösungen. Ich habe mir angewöhnt, Leute danach zu beurteilen: Wieviel Wahrheit erträgt jemand?
Diskussion über Kindermord:
http://www.norwegen-angelfreunde.de/archive/index.php?t-10965.html
Spielfilm Xingu, auf der Berlinale 2012 gezeigt: http://www.hart-brasilientexte.de/2012/05/09/brasilien-politisch-korrekter-indianerfilm-xingu-von-regisseur-cao-hamburger-mit-geringer-zuschauerresonanz-qualitatsmedien-weisen-auf-politisch-unkorrekten-dokfilm-xingu-a-terra-ameacada/
tags: alkoholismus, brasilien, dourados, gewalt, hexerei, indianer, manfred gã¶bel, reservat, unterernã¤hrung, zelick trajber
Schwieriger Kampf gegen tödliche Unterernährung
Zelick Trajber entkam in Polen als kleiner Junge mit der ganzen Familie dem Genozid der Nazis, wurde in Brasilien Kinderarzt und rettet seit Jahren geradezu serienweise kleinen Indios das Leben. Das westbrasilianische Indianerreservat von Dourados, für das er seit sieben Jahren zuständig ist, macht indessen immer wieder Negativschlagzeilen. Auch das Fernsehen zeigt anrührend die Beerdigung von Indiokindern vom Stamme der Guarani-Kaiowa, die Opfer von Hunger, Unterernährung und entsetzlicher Misere geworden seien.
Zelick Trajber und seine Mitarbeiterin im Indioreservat von Dourados
Amnesty International und andere internationale Menschenrechtsorganisationen schlagen deshalb Alarm. Hätten Trajber und seine indianischen Mitarbeiter vom staatlichen Gesundheitsdienst FUNASA diesen Kindern nicht helfen können, ja müssen? Selbst Brasiliens Sozialminister Patrus Ananias, zuständig für das nationale Anti-Hunger-Programm, empört sich über den Hungertod der Indio-Sprößlinge.
„Die Situation im Reservat ist sehr komplex, vieles erscheint widersprüchlich, man muß genau hinschauen, genau analysieren”, betont Kinderarzt Trajber. Er schildert den Fall des kleinen Rogerio: Als sein Team entdeckt, daß der nur 14 Monate alte Junge von den Eltern sehr schlecht ernährt wird und zudem starken Durchfall hat, gelingt es Trajber, die Mutter davon zu überzeugen, der Einlieferung in ein kirchliches Hospital zuzustimmen. „Doch wenige Tage danach hat sie Rogerio heimlich herausgeholt, unsere Suchaktion im ganzen Reservat blieb ohne Erfolg.” Erst als das Kind tot ist, wird Trajber gerufen, es abzuholen. „Die Eltern und alle anderen Indios, die wir dort antrafen, waren sehr stark betrunken.” Wäre der kleine Rogerio im Hospital geblieben, hätte man ihn hundertprozentig gerettet, so der Arzt. Also ist die Mutter am Tod des eigenen Kindes schuld? „Ja, so ist es leider.”
Im Falle der kleinen Cleison, deren Tod mit nur zehn Monaten ebenfalls die Nation erregte, liegen die Dinge ähnlich. Selbst der Häuptling des Indiodorfs, Luciano Arevolo, bestätigt: ”Die Eltern haben sogar Lebensmittelpakete von der FUNASA bekommen, doch ihr Kind nicht ernährt, es hungern lassen.” Bei der Beerdigung fällt auf, daß die Angehörigen akkulturiert, gut gekleidet wie Weiße sind, meist schicke Markenjeans tragen.
–gängige Vorurteile, soziokulturelle Faktoren, Kindstötung”
Kinderarzt Trajber stellt ausdrücklich klar, gängige Vorurteile gegen Indianer stets energisch zu bekämpfen. Doch andererseits müsse man über kulturelle Faktoren offen sprechen. „Ich habe als Arzt keine Polizeifunktionen und bin in einer schwierigen Lage, wenn Indiofamilien jegliche medizinische Hilfe strikt ablehnen.” Manche Indios glaubten, der Weiße wolle deren Kinder töten. Sei ein Kind nicht gewollt, komme es vor, daß es die Indiomutter beiseite lasse. „Wenn wir es nicht betreuen können, wird es sterben.” Unternernährte Indiokinder werden häufig während der Wochentage in Heimen der FUNASA speziell betreut, nehmen dort deutlich an Gewicht zu. Doch am Wochenende, wenn die Indioeltern für diese Kinder verantwortlich sind, verlieren sie wieder an Gewicht. „Diese Kinder bekommen bis zu drei Tage lang überhaupt nichts zu essen”, konstatiert die zuständige Ernährungsbeauftragte der FUNASA.
Laut Trajber ist zudem die bei manchen Stämmen übliche Kindstötung wegen Behinderungen, Geburtsfehlern oder des nicht erwünschten weiblichen Geschlechts auch im Reservat von Dourado anzutreffen. „Manchmal wissen wir “ diese oder jene Frau wird ein Kind bekommen “ doch dieses Kind wird sterben, weil es unerwünscht ist. Es gibt Indiofrauen, die in einem solchen Falle es ablehnen, eine vorgeburtliche medizinische Betreuung zu akzeptieren. Und sogar sagen, daß das betreffende Kind nach der Geburt sterben werde. Für mich als Arzt ist das ein gravierendes ethisches Problem. Wie soll ich damit umgehen?”
–Glaube an Hexerei”
Indianer glaubten zudem noch tief und fest daran, daß Krankheiten von Hexerei herrührten. „Da werde die Arznei der Weißen auch nicht helfen.” Häufig stimmten daher Indioeltern nur dann einer Hospitaleinweisung, der Einnahme von Medikamenten zu, wenn gleichzeitig Gesundbeter, Bekämpfer von bösem Zauber vor Ort seien. Gerade hatte ein jugendlicher Indio im Reservat mit Messerstichen eine Frau seines Stammes getötet, die er für eine Hexe hielt. 2005 wurde in der Region eine Indianerin mehrere Tage an einem Baumstamm gefesselt – unter dem Vorwurf, Hexereien begangen zu haben. Der Stamm hatte den Berichten zufolge vor, die Frau lebendig zu verbrennen. Indioführer konnten das verhindern. „Die Gewalt unter den Indios in den Reservaten ist sehr hoch “ letztes Jahr wurden hier sogar aus nichtigem Anlaß zwei Indianer geköpft”, so Trajber, „die Köpfe hat man in einen Brunnen geworfen.”
Laut Polizeiangaben hatte eine Gruppe von Indios aus Dourados letztes Jahr zwei Polizisten zuerst barbarisch gefoltert und dann erschossen.
2005 waren ebenfalls im Reservat von Dourados Indiokinder wegen Unterernährung gestorben. Der damalige Gouverneur Jose Miranda dos Santos aus Staatschef Lulas Arbeiterpartei erklärte gegenüber der Presse, dafür gebe es auch kulturelle Gründe:”In der indianischen Kultur ernähren sich zuerst die Erwachsenen – und erst danach, wenn etwas übrig bleibt, die Kinder. In der Indiokultur ist es so, daß die Schwächsten aufgegeben, vernachlässigt werden.” Indioführer weisen zudem auf den Umstand, daß Eltern die staatlichen Nahrungsmittelhilfen gegen Schnaps eintauschen.
Aber haben Indios nicht einen sehr starken Gemeinschaftssinn, sorgt sich denn nicht einer um den anderen, wie gewöhnlich in Europa sozialromantisch propagiert wird? „Das ist eine falsche Vorstellung.”
–Mortalitätsrate stark gesenkt”
Manfred Göbel, deutscher Missionar von der katholischen Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe und Brasiliens bekanntester Lepra-Bekämpfer, arbeitet mit Trajber zusammen, und weist ebenfalls auf problematische soziokulturelle Eigenheiten der Stämme. Göbel bestätigt, daß durch Trajber die Kindersterblichkeit im Reservat sehr stark zurückging, Presse und Politiker derzeit völlig ungerechtfertigt die FUNASA von Dourados attackieren. Trajber hat exakte Statistiken, eine Seltenheit in Brasilien. 2005 starben im ganzen Lande durchschnittlich fünfzig von eintausend neugeborenen Indiokindern, während der Gesamtdurchschnitt, auf alle Brasilianer bezogen, bei etwas mehr als der Hälfte lag. Dem Arzt gelang es indessen, die Kindersterblichkeitsrate bis heute im Reservat unter den Landes-Gesamtdurchschnitt zu drücken. Im Jahre 2000, als Trajber, aus Sao Paulo kommend, dort anfing, waren in der Region von Dourados immerhin noch über 140 von tausend Indio-Neugeborenen gestorben.
Doch danach fragt ihn die Landespresse nicht. „An manchen Tagen komme ich nicht zum Arbeiten, weil mich die Journalisten wegen der neuen Todesfälle einfach nicht in Ruhe lassen. Denn wir verstecken hier ja auch nichts – ganz im Gegenteil, wir packen alle Wahrheiten, alle Fakten auf den Tisch! Man sollte mal Stämme interviewen, die geradezu enorme Mortalitätsraten haben – doch das passiert eben nicht, darüber erscheint in der Presse keine einzige Zeile. Unsere Statistiken stimmen “ doch in den meisten Regionen, darunter in Nordbrasilien, existieren gar keine Daten! Das ist erschreckend! Diese Arbeit hier in diesem Reservat ist der reine Wahnsinn. Diesen Job machen nur jene, die sich voll damit identifizieren, ihre Arbeit mögen. Wer hier nicht unserer Philosophie folgt, verläßt unser Team.”
–hoher Alkoholkonsum”
Laut Trajber gehören Alkoholprobleme bei brasilianischen Stämmen zu den kulturellen Faktoren.
Selbst in Amazonien lehnten sich Indianerfrauen gegen den hohen Alkoholkonsum der Männer, und auch der Häuptlinge auf. Zumal den Frauen die Pflicht obliegt, starke alkoholische Getränke für die Männer zumeist aus Früchten herzustellen. Bei Treffen von Indianerinnen wurden bis zu einem Monat andauernde Saufgelage der Männer kritisiert – die während dieser Zeit eben auch keinerlei Arbeiten für den Stamm, die Familie verrichtet hätten. Zu den Hauptkritikpunkten eines dieser Treffen zählte: „Die meisten unserer Stammesführer sind Trinker.”
Auch im Reservat von Dourados ist Alkoholismus keineswegs selten, auch nicht bei Frauen.
Gemäß Trajber bildete sich eine problematische Abhängigkeit vieler Indiofamilien von Nahrungshilfen des Staates heraus:”Die Indianer brauchen strukturierende Programme, die eine Lebensmittelproduktion stimulieren. Wenn man Indianern Nahrungspakete gibt, passiert folgendes: Hatten sie vorher Maniok angebaut, stoppen sie das, weil sie wissen, an einem bestimmten festen Tag kommt ja das staatliche Nahrungspaket. So schafft man eine Mentalität der Almosenempfänger! Viele Indios haben sich daran gewöhnt, nur noch auf den Tag der Ankunft des Nahrungspakets zu warten, pflanzen überhaupt nichts mehr an.”
–Indios verpachten ihr Land an Großgrundbesitzer für Sojaanbau Laut Trajber geschieht zudem ausgerechnet in Dourados etwas völlig Überraschendes: Indianer, die gewöhnlich politisch korrekt über mangelnden Lebensraum für traditionelle Subsistenzwirtschaft klagen, verpachten sehr häufig ihre Ländereien ausgerechnet an Großgrundbesitzer, die auf diesen Flächen dann Soja anbauen. „Dies alles ist sehr widersprüchlich”, betont ein weiteres Mal der Arzt und Indiokenner. „Per Gesetz müßte den Indios eigentlich verboten werden, ihr Land zu verpachten!” Weit über zehntausend Indios aus der Region von Dourados arbeiten in Zucker-und Ethanolfabriken, viele Familien bekommen die Geldhilfe des Anti-Hungerprogramms der Regierung.
Sie sollten ein Buch schreiben, Zelick Trajber – in Europa hört man gewöhnlich nur Realitätsfremdes über Brasiliens Indianer. „Ich habe überhaupt keine Zeit, bei dieser Wahnsinnsarbeit, die uns völlig vereinnahmt, auffrißt. Da bleibt keine Minute, um mal was zu notieren! Die Medien liefern gewöhnlich nur Schlagzeilenhaftes, identifizieren nicht die echten Probleme. Die Wahrheit sollte absolute Priorität haben!”
„As vezes ouve se ao longe o choro abafado da crianca, abandonada para morrer na mata. O choro só cessa quando a crianca desfalece, ou quando é devorada para algum animal. Ou quando algum parente, irritado com a insistencia daquele choro, resolve silenci
http://www.hart-brasilientexte.de/2010/01/05/indiokinder-in-amazonien-gesichter-brasiliens/
Für manche, die sich infantil an sozialromantische Vorstellungen über Brasilien klammern und als Privilegierte die gravierenden Menschenrechtsprobleme des Tropenlandes bewußt verdrängen, handelt es sich um ein Indiomädchen wie aus dem Tropenbilderbuch, oder aus verlogenen Amazonas-Kinderbüchern. Denn vor allem aus kommerziellen Gründen wird an der Indianer-Idealisierung in der Art von Karl May festgehalten.
Andere erkennen sofort den soziokulturellen Kontext: Die junge Mutter mit den traurigen Augen gehört zum Stamme der Waiapi und ist gerade einmal zwölf Jahre alt, wie indianischstämmige Brasilianerinnen schätzen, hat indessen bereits ein Kind – wie ist das möglich, in diesem Alter? In politisch korrekten Traktaten der mitteleuropäischen Indianer-Industrie wird dies nicht erklärt – da helfen nur politisch unkorrekte Quellen, die u.a. auf die Polygamie im Waiapi-Stamm hinweisen.
Die junge Mutter schaut mit den anderen Frauen und Kindern des Dorfes abgehungert aus nächster Nähe zu, wie die Macho-Männer ein Freßgelage veranstalten. Köstliches gegrilltes Fleisch, dazu Gemüse, Bier und Zuckerrohrschnaps. Frauen und Kinder haben laut Stammessitte kein Recht, an dem Essen teilzunehmen. Erst als sich die wohlgenährten starken Männer bequemen, endlich aufzustehen, stürzen sich Frauen und teils bedenklich abgemagerte Kinder regelrecht auf die Knochen, nagen sie ab. Niemand in Brasilien ist machistischer als die Indianer, sagt Antonio Pereira Neto, ein erfahrener Anthropologe der Indianerschutzbehörde FUNAI im Exklusivinterview. Manfred Göbel, der in Brasilien fünfzehn internationale Lepra-Hilfswerke, darunter die “Deutsche Lepra-und Tuberkulosehilfe, koordiniert, lernte durch seine Arbeit auch Sitten und Traditionen der Indianer kennen. Daß bei den Indios Unterernährung existiert, deshalb sogar immer wieder Kleinkinder sterben, hat nach seiner Beobachtung mit den kulturellen Strukturen zu tun. “In den Familien”, so erläutert er, “essen zuerst die Männer von der Nahrung. Erst dann dürfen die Frauen essen. Denn wenn die Frau vor Hunger stirbt, so die Mentalität, kann sich der Mann ja eine andere nehmen.” Und was ist mit der Ernährung der Kinder? “Zuletzt essen die Kinder. Das ist die Kultur bei den Indianern. Denn man kann ja, wenn das Kind stirbt, ein anderes Kind zeugen. Die haben diese Denkweise. Und das ist natürlich ein schwieriges Problem – man muß also neue Strategien entwickeln, damit die Kinder auch genügend zu essen bekommen. Denn es ist nicht damit getan, daß man den Indianern Nahrungsmittelhilfen liefert und es dann eben so abläuft – erst der Mann!”
…No Brasil, o regime de casamento é monogâmico e não poligâmico. Mas, pela primeira vez na história brasileira, a poligamia foi reconhecida judicialmente, em 2005, no caso que envolveu o interesse de três viúvas que – pelas “leis dos silvícolas” – casaram, quase ao mesmo tempo, com o mesmo homem, o índio Parara Waiãpi. As irmãs Massaupe, Anã e Sororo, todas filhas do cacique Kumaré Waiãpi eram as esposas de Parara e dessas relações nasceram quatro filhos.
Em 2005, quase cinco anos depois do falecimento do índio Parara, a Justiça Federal no Amapá reconheceu que as três viúvas têm direito à imediata liberação do saldo do Fundo de Garantia por Tempo de Serviço, depositado em nome do índio e à pensão por morte, cujo valor deve ser dividido entre elas e os filhos…
http://www.hart-brasilientexte.de/2010/05/04/amazonasindianerin-mit-kind-gesichter-brasiliens/
a-lo com uma flecha ou um porrete.“
(Laut Zitat hört man teils von weitem noch das Weinen des Kindes, das im Wald zum Sterben zurückgelassen wurde. “Das Weinen hört nur auf, wenn das Kind stirbt oder wenn es durch irgendein Tier aufgefressen wird. Oder wenn ein Verwandter, irritiert von diesem fortdauernden Weinen, beschließt, es mit einem Pfeil oder einem Knüppel zum Verstummen zu bringen.)
« Tschetschenien, die islamischen Gotteskrieger, ihre Unterstützer aus westlichen Ländern. Das Boston-Attentat 2013. Taliban und Heroin, Opium aus Afghanistan. – Brasilien: 7,1 % weniger ausländische Touristen 2012 nach Rio de Janeiro als 2011, laut Hotelverband. Auch Brasilianer fahren weniger nach Rio. Mehr ausländische Touristen nach Sao Paulo.Die wirtschaftliche Talfahrt des Rio-Milliardärs Eike Batista. »
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