Staatschefin Rousseff sagte in Sao Paulo, sie bewundere Gaucks Aktivitäten zur Förderung der Wahrheitsfindung und der Versöhnung im vereinten Deutschland. „Ich bat ihn um Zugang zu eventuell existierenden Archiven Deutschlands, die der Arbeit der Wahrheitskommission dienen könnten.“
Als Zeitraum wurden die Jahre 1946 bis 1988 angegeben.
Kurioserweise wurden Politiker und Medien in Bezug auf die Bitte um Aufklärungshilfe nicht deutlicher – Insider wissen indessen, auf welche hochbrisanten Sachverhalte Dilma Rousseff offenbar anspielte.
Deutsche katholische ADVENIAT: Die organisierte Kriminalität ist in Brasilien zu einem „Staat“ im Staate geworden und hat in den Peripheriegebieten zahlreicher Städte die De-facto-Herrschaft übernommen. Daran ändern auch punktuelle Aktionen von Polizei und Militär nichts, die angesichts der bevorstehenden Fußballweltmeisterschaften und der Olympischen Spiele eher wie der Versuch einer Imagepflege wirken.
http://www.hart-brasilientexte.de/2011/09/20/brasilien-daten-statistiken-bewertungen-rankings/
Rede des Bundespräsidenten:
Haben Sie Dank für Ihre Worte, Frau Präsidentin, und dafür, dass Sie die enge Verbindung unserer beiden Länder nicht nur treffend beschrieben haben, sondern vor allem auch stärken, ausbauen und vertiefen wollen. Das ist im Interesse Deutschlands und Brasiliens. Aber es dient – so scheint es mir – auch Zwecken, die über rein nationales Interesse hinausgehen.
Der heutige Tag stimmt optimistisch. Für mich steht er ganz im Zeichen einer Partnerschaft, die eng und immer vertrauter ist und vor allem aus vielen großartigen Chancen besteht. Hier in São Paulo darf ich heute Abend das Jahr „Deutschland + Brasilien 2013-2014″ eröffnen. Das ist mir eine Ehre und wäre schon Grund genug zur Freude. Jetzt aber wende ich mich mit ebenso großer Freude zur Eröffnung der Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstage an Sie, die führenden Vertreter aus Industrie und Wirtschaft beider Länder. Diese Wirtschaftstage haben mittlerweile Tradition, sie finden schon zum 31sten Mal statt, stets im Wechsel deutscher und brasilianischer Städte. Sie sind zu einem festen Bindeglied zwischen der größten Wirtschaftsnation Lateinamerikas und der größten Wirtschaftsnation Europas geworden.
Hier im Raum und bei den zahlreichen anderen Anlässen dieser Wirtschaftstage kommen Menschen zusammen, die Zeugen und Akteure der brasilianisch-deutschen Freundschaft sind. Zeugen, weil sie miterleben konnten und können, wie schnell, wie solide und wie beiderseitig fruchtbringend sich die Kontakte zwischen Brasilien und Deutschland entwickeln. Und Akteure, weil diese gute Entwicklung ja nicht vom Himmel gefallen oder von allein gelungen ist. Sie ist Ergebnis ambitionierter Visionen und ungewöhnlichen Pioniergeistes, in jedem Fall aber Ergebnis hartnäckiger Arbeit. Der Arbeit von Menschen, die Vertrauen haben und Vertrauen ausstrahlen. Menschen, die mit Ideen und Können Projekte voranbringen. Viele sehe ich heute vor mir. Spitzenvertreter der brasilianischen und der deutschen Industrie sind hier, von großen und mittelständischen Unternehmen, von Innovations- und Weltmarktführern – Wegbereiter für Dynamik und Fortschritt, für Beschäftigung und Wohlstand. Einige von Ihnen begleiten mich auf meiner Reise.
Es gibt aber noch einen anderen ganz wesentlichen Grund, warum ich gerne hierhergekommen bin, nach Brasilien und heute zu Ihnen. Ich will etwas würdigen, was in diesem bedeutenden Land offenbar ganz besonders zuhause ist. Etwas, ohne das die gute Entwicklung Brasiliens in den vergangenen Jahren nicht hätte gelingen können und etwas, das bis heute viele Projekte auch der brasilianisch-deutschen Zusammenarbeit beflügelt. Und übrigens auch etwas, von dem ich in diesen Tagen gerne eine Prise mit zurück nach Deutschland und mit nach Europa nehmen will. Es ist: Mut.
Brasilien hat Mut gezeigt, als es aus eigener Kraft die Demokratisierung des Landes vorangebracht hat. Mut erfordert es auch, Frau Präsidentin, mit einer Wahrheitskommission die Zeit der Militärdiktatur weiter aufzuarbeiten, wie es seit knapp einem Jahr geschieht. Brasilien hat Mut gezeigt, als es sich wirtschaftlich geöffnet hat und mit teils schwierigen Reformen bessere Lebenschancen für alle Brasilianerinnen und Brasilianer erreicht hat. Brasilien hat Mut gezeigt, indem es transkontinentale Kooperationen eingegangen ist und sie bis heute stärkt. Brasilien zeigt Mut, seine neu gefundene ökonomische und politische Bedeutung auch als globaler Akteur einzubringen, um Frieden und Entwicklung in der ganzen Welt zu dienen – ich denke dabei an die konstruktive Rolle zum Beispiel in den Vereinten Nationen, den G20, bei der Rio+20-Konferenz oder an die Beiträge zur Libanon-Mission und in Haiti.
In all diesen Situationen hat Ihr Land, verehrte Frau Präsidentin, Mut gezeigt. Einen Mut übrigens, der nicht mit neu erwachsener Stärke prahlt, sondern der aus Verantwortung erwächst, der Verantwortung ernst nimmt und Verantwortung auch für andere einschließt. Das beeindruckt viele Menschen in Deutschland, und ich gehöre ausdrücklich zu diesen Menschen.
Und, ich sagte es schon, etwas von diesem Mut will ich mitnehmen, wenn ich am Ende der Woche wieder zurückreise nach Europa. Ich will dort erzählen von dem mutigen Willen zu politischen Reformen. Von dem Mut, Schwierigkeiten und Krisen nicht als übermächtig anzusehen und schicksalsergeben in Passivität zu verfallen, sondern Probleme und Krisen genau zu analysieren und ihre Lösung anzugehen.
Brasilien kennt Krisen. Zu Beginn des Jahrtausends war es Ihr Land, das sich einer tiefgreifenden Finanzkrise gegenübersah. Entschlossenes, zukunftsgerichtetes Handeln der Regierungen Hand in Hand mit internationaler Unterstützung über den IWF hat nach einer „verlorenen Dekade“ neue Chancen an den Weltmärkten und im eigenen Land für den Aufstieg von Millionen Brasilianern eröffnet. Und so können Sie nun auf eine „Dekade der Prosperität“ blicken. Wünschen wir uns gemeinsam, dass es Ihnen gelingt, sie fortzuschreiben.
Und absehbar ist: Wenn es Ihnen gelingt, weitere Wachstums- und Wohlstandsbarrieren aus dem Weg zu räumen, dann wird die Bedeutung Brasiliens für die Weltwirtschaft noch weiter wachsen. Der Status als heute sechstgrößte Volkswirtschaft der Welt wird von vielen Experten eher als Durchgangsstation gesehen, denn als Schlusspunkt einer Entwicklung. Die Gewichte in der Weltwirtschaft werden sich weiter zugunsten aufstrebender Volkswirtschaften verschieben. Uns Deutsche – heute weltweit auf Platz vier – will ich ermutigen, auf diese Entwicklung mit einer zugewandten, optimistischen Haltung zu schauen.
Denn wir können diese Entwicklung mit Selbstbewusstsein begleiten. Erstens, weil wir selbst davon profitieren werden, wenn Brasilien sich weiter gut entwickelt. Deutschland ist mit seiner innovativen, leistungsfähigen und starken Industrie hervorragend aufgestellt, um global erfolgreich zu sein. Ein um das andere Mal belegen dies deutsche Automobilfirmen, der deutsche Maschinenbau oder Unternehmen aus der Elektroindustrie oder der chemischen Industrie. Deutsche Unternehmen sind auch führend bei Umwelt- und Klimaschutztechnologien, sie verfügen über großes Know-how bei Infrastruktur und Energie. All dies wird für Brasilien, für die Wettbewerbsfähigkeit als Industriestandort, ebenso eine immer wichtigere Rolle spielen. Und zweitens ist der weitere Erfolg Brasiliens auch deswegen für uns eine Chance, da Brasilien unsere Werte – Demokratie, Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit – teilt und seine wirtschaftliche Potenz in den Dienst auch dieser Werte stellt. Also: Freuen wir Deutsche uns mit diesem Land der Zukunft!
Wenn ich gerade gemeinsame Werte nannte, kann ich auch von gemeinsam ausgeübter Verantwortung sprechen. Brasilien nimmt seine wachsende Verantwortung an und die internationale Solidarität ernst – zum Beispiel trägt es als Mitglied der G20 und des IWF einen Teil schwieriger Entscheidungen und globaler Lasten mit. Ein Ausdruck verantwortlichen, umsichtigen – und: erneut mutigen – Handelns, weil ich weiß, dass dieses Engagement in Ihrem Land nicht unumstritten ist! Gerade deshalb: Lassen Sie mich hier und heute für Ihr globales Engagement Danke sagen! Solche guten Erfahrungen stimmen mich zuversichtlich. Brasilien und Deutschland haben gelernt: Wer in Not Hilfe gewährt, dem wird wiederum geholfen werden. Solidarität und globale Zusammenarbeit gehören zusammen – und auch diese Wertebasis haben wir gemein. Wir sollten uns bewusst machen, dass sich gerade darauf solide aufbauen lässt.
Sie kennen die Lage in Europa und teilen sicher manche Sorge, wie es in der EU als Ihrem größten Wirtschaftspartner weitergeht. Eines aber darf ich Ihnen versichern und glaube, dabei für mehr Länder zu sprechen als nur für mein eigenes: Das europäische Projekt, das in den bitteren Erfahrungen der Vergangenheit gründet und auf eine friedliche und freundschaftliche Zukunft weist, steht nicht in Frage. Wir Deutsche wollen Europa und stehen zu unserer Verantwortung für Europa. Wir streiten für ein starkes Europa, das den anderen Kontinenten als Gleichen begegnet.
Sprechen will ich aber heute auch von dem Mut der einzelnen Persönlichkeiten, ohne die das Band zwischen Brasilien und Deutschland heute nicht so gefestigt wäre wie es beglückender Weise ist. Viele von Ihnen hier im Saal dürfen sich da auch angesprochen fühlen. Lassen Sie mich an dieser Stelle auch die beiden am gestrigen Abend geehrten deutsch-brasilianischen Persönlichkeiten des Jahres 2013 erwähnen. Auf deutscher Seite steuert Frau Schaeffler schon seit vielen Jahren ein globales Technologieunternehmen erfolgreich, und dies auch bei schwerer See. Für die brasilianische Wirtschaft steht Herr da Silva an der Spitze seines Unternehmens mit deutsch-brasilianischen Wurzeln, das auf eine über 50jährige Erfolgsgeschichte zurück und voller Zuversicht in die Zukunft blicken kann. Gestern nun wurden Sie beide zu deutsch-brasilianischen Persönlichkeiten gekürt: Meinen Glückwunsch!
Und natürlich können wir auch von den Pionieren der brasilianisch-deutschen Beziehungen sprechen! Ich denke an Menschen wie Otto Ernst Meyer, den Gründer der ersten brasilianischen Fluggesellschaft Varig, der 1897 in Hannover geboren wurde und 1921 nach Brasilien auswanderte. Was mag ihn – aus dem kühlen Norden Deutschlands kommend – wohl nach Brasilien gezogen haben? Sicher nicht nur die Sehnsucht nach einem wirtlicheren Klima. Es war wohl auch so etwas wie der Aufbruchsgeist der Neuen Welt, der Pioniere wie ihn ermutigte, hier in Südamerika neu zu beginnen.
Hans Stern, Jahrgang 1922, der später einen der größten Schmuckkonzerne der Welt gründete, kam aus einem ganz anderen, aus einem schrecklichen Grund nach Brasilien – er floh, weil er als deutscher Jude in seinem Vaterland um Leib und Leben fürchten musste. Er kam noch rechtzeitig nach Brasilien, wie übrigens knapp 40.000 andere deutsche und österreichische Juden auch, und konnte hier nicht nur frei und sicher leben, sondern auch seine Kompetenzen entfalten. Mit Demut schauen wir Deutsche auf Lebenswege wie diesen und mit Dank und Respekt darauf, dass Brasilien Menschen wie ihm Zuflucht bot, die in unserem Land brutal verfolgt wurden.
Es sind also viele Geschichten, die mit diesen Pionieren der brasilianisch-deutschen Freundschaft verbunden sind. 300.000 deutsche Einwanderer nach Brasilien sollen es bis heute gewesen sein – begeisterte und verzweifelte, freiwillige und unfreiwillige. Jeder und jede könnte eine eigene Geschichte erzählen. Schöne und bittere Geschichten, in jedem Fall Geschichten voller Mut. Sie erzählen uns von Persönlichkeiten, die zwischen den so entfernten Kontinenten Südamerika und Europa, zwischen Kulturen und politischen Systemen wandelten und dabei Entfernungen, auch geistige und kulturelle, zurücklegten und überwanden, die wir uns heute in unserer zusammenrückenden Welt kaum mehr vorstellen können.
Und wenn ich mir an diesem Abend etwas wünschen dürfte, dann dies: Dass uns ihr aller Mut nicht wie Tollkühnheit erscheint, sondern dass er uns stärkt und inspiriert und dass er uns aufträgt, selber mit Mut zu handeln. Mut, wenn es gelegentlich auch unterschiedliche Meinungen und Interessen zwischen unseren Ländern gibt. Und Mut, wenn es darum geht, Chancen und Ideen zu ergreifen.
Der weitere Ausbau unserer Wirtschaftsbeziehungen gehört dazu. Und dagegen spricht auch nicht, dass São Paulo schon heute als der größte Standort der deutschen Wirtschaft außerhalb Deutschlands gilt. Nicht jedem dürfte das klar sein und ich habe selber gestaunt, als ich es nachlas. Und immer mehr brasilianische Firmen engagieren sich mittlerweile intensiv in Europa. Sie profitieren dabei von offenen Märkten, von denen wir in Europa leben. Darüber sind wir froh und können hier wiederum nur ermutigen, die Bedingungen für freien Handel und Austausch weiter zu verbessern. Wir wollen mit den brasilianisch-deutschen Wirtschaftsbeziehungen etwas ausbauen, das schon heute immens ist und wovon schon heute Millionen Menschen in beiden Ländern profitieren.
Millionen Menschen profitieren – das ist ein wichtiges Stichwort, eine Erfahrung, die unsere beiden Länder teilen, und eine zentrale Botschaft: Der Schlüssel zum wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Erfolg liegt in Wachstum, Beschäftigung und Chancen nicht für einige wenige, sondern für möglichst viele Menschen. Mit Bildung, Forschung und Innovation als der Voraussetzung für produktive Spitzenleistungen und Wettbewerbsfähigkeit. Und mit Mut und Offenheit für das Neue, für den Ideenstreit und den Wettstreit als dem besten Schutz eigener Zukunftsinteressen.
Mut soll denn auch unser gemeinsames Handeln als Staaten prägen: etwa für eine gesunde, stabile Weltwirtschaft, die den Menschen dient. Multilaterale Gremien, in denen sich Brasilien und Deutschland begegnen – insbesondere die G20 – sind gefragt, wenn es darum geht, Verantwortung gemeinsam wahrzunehmen – zum Beispiel für faire, zeitgemäße Regeln an den Finanzmärkten. Wenn wir gemeinsam für ambitionierte Ziele in der Umwelt- und Klimapolitik kämpfen, damit diese Erde für uns Menschen ein lebenswerter Ort bleibt. Oder wenn wir gemeinsam die überfällige Reform des VN-Sicherheitsrates angehen wollen.
Viele dieser globalen Fragen spielen für die Zukunft der Industrie in beiden Ländern eine wichtige Rolle – Innovation und Technologie, Umweltschutz, eine saubere und sichere Energieversorgung. Eben habe ich mir gemeinsam mit Präsidentin Rousseff davon bei einem Rundgang ein Bild machen können. Die Themen bleiben – auch für die weitere Diskussion, zum Beispiel bei den Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstagen in Hamburg im nächsten Jahr. Da möchte ich Sie alle ermuntern: Kommen Sie nach Hamburg! Sie werden in unserer traditionsreichen, weltoffenen Hansestadt herzlich willkommen sein!
Frau Präsidentin, die Liste der Gemeinsamkeiten zwischen unseren Ländern ist ziemlich groß und ich gestehe: Sie ist größer, als ich es vor meinem Besuch gedacht hatte. Ich bin froh über diese Gemeinsamkeiten und will gerne daran mitwirken, diese Liste noch zu verlängern. Eine Gemeinsamkeit ist allerdings ein Problem, für das mir eine Lösung nicht in den Sinn kommt: Brasilianer und Deutsche, wir wollen beide Fußballweltmeister werden.
Das werden wir wohl nicht gemeinsam erreichen können. Vieles andere aber sehr wohl. Dafür, verehrte Frau Präsidentin, liebe Zuhörer, wollen wir weiter arbeiten – mit gegenseitigem Vertrauen, mit gelebter Verantwortung und mit dem, was mir hier in Brasilien ganz besonders gefällt: mit Mut.
Kritische Töne aus der Kirche Brasiliens zum Auftreten des deutschen Bundespräsidenten Joachim Gauck in Sao Paulo und Rio de Janeiro 2013 . “Armutszeugnis“
Aus der Kirche Brasiliens, darunter der Gemeinde der deutschen evangelischen Kirche in Brasilien, hat es differenzierte Kritik u.a. an der fehlenden Positionierung des deutschen Bundespräsidenten Joachim Gauck zur gravierenden Menschenrechtslage Brasiliens gegeben. Gauck wisse über die gravierenden Menschenrechtsverletzungen in Brasilien genau Bescheid. Wie verlautete, waren entsprechende Stellungnahmen Gaucks durchaus erwartet worden – indessen gingen manche Christen davon aus, daß sich der deutsche Bundespräsident nicht anders als deutsche Staatsgäste vor ihm verhalten würde:“Er vertritt ja nicht die Kirche“. Ein Pastor habe sich politischem Druck gebeugt, Gauck sei „eingebunden in verschiedenste politische Zusammenhänge“. In Brasilien hätte er es sich indessen nicht so leicht machen dürfen.
Erwartet wurde u.a. in Sao Paulo ein Treffen Gaucks mit kirchlichen Seelsorgern, etwa der katholischen Gefängnispastoral, sowie mit anderen kirchlichen Menschenrechtsaktivisten. Verwiesen wurde auf Gaucks Image u.a. in Bezug auf seine Rolle in Ostdeutschland vor 1989.
„Gauck ist als Bundespräsident doch eigentlich angetreten, sich nicht den Mund verbieten zu lassen, jedenfalls nicht total. Doch dies bringt er nicht zustande“, lautete eine Einschätzung in Brasilien.
Sein Auftreten in Brasilien sei ein „Armutszeugnis“ gewesen – Kritik an Gauck müßte jetzt aus der evangelischen Kirche Deutschlands kommen.” Diese müsse klar die für Brasilien wichtigen Themen benennen und sagen: Doch von Gauck sind sie nicht angesprochen worden. Stattdessen habe es einen „Eiertanz um Deutsche und Brasilianer“ gegeben. „Motto: Wir sind doch alle Freunde“. Wenn beispielsweise in der täglichen Erfahrung von Sao Paulo systemimmanente Gewalt eine so wichtige Rolle spiele, die Politik aber nicht entsprechend aktiv werde – „wieso hat das Gauck nicht angesprochen?“
Der deutsche Bundespräsident hatte eine „Wertegemeinschaft“ zwischen Deutschland und Brasilien betont. Dazu wurde aus der deutschen evangelischen Kirchengemeinde teils spöttisch-ironisch angemerkt:“Wenn das hier unsere Werte sind, dann gnade uns Gott!“
Unter Bezug auf die von Bundespräsident Gauck während seiner Brasilienreise gehaltenen Reden hieß es:”Der braucht einen neuen Redenschreiber.”
« Brasilien: Blutbad mit mindestens vier Erschossenen in Sao Paulo – am Ankunftstag von Bundespräsident Joachim Gauck. Blutbäder dieser Art in Sao Paulo alltäglich. Diktatur des organisierten Verbrechens in Elendsvierteln und Einschüchterung von Protestpotential. Während Sao-Paulo-Besuch von Christian Wulff wurden Obdachlose von Unbekannten lebendig verbrannt. – Brasilien: Deutscher Bundespräsident Joachim Gauck eröffnet in Sao Paulo das Deutschlandjahr 2013/2014 – Rede im „Theatro Muncipal“, Konzert des „Young Euro Classic Orchester“. »
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